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38 Gegner
Domagoj Duvnjak
Ein Gewinn für die Liga
Kroatische Allzweckwaffe für die Hamburger Titelträume
Mit 21 Jahren schon EM- und WM-Silbermedaillengewinner: Domagoj Duvnjak.
Als Ivano Balić im vergangenen Sommer Spanien den Rücken und in seine Heimat zu
RK Zagreb zurückkehrte, ging ein Aufschrei durch die Handball-Szene. Der Traditionsklub
aus der kroatischen Hauptstadt und mehrfache Europapokalgewinner war
nun plötzlich wieder ein heißer Anwärter auf die Champions League. Und tatsächlich:
Der RK Zagreb erreichte immerhin das Viertelfi nale, wo er knapp am späteren Finalisten
THW Kiel scheiterte. Doch es waren weniger die Superstars und Ex-Legionäre
wie Igor Vori, Mirza Džomba oder eben Balić, die besonders auffi elen, sondern der
junge Domagoj Duvnjak. Der 20-jährige Shooting Star erzielte in der Königsklasse
2008/09 45 Treffer und weckte Begehrlichkeiten bei anderen Top-Klubs. Nach langen
Verhandlungen ging der Zuschlag schließlich an den HSV Hamburg. Ein guter Fang.
Dass Duvnjaks Teamkollege
und Landsmann Igor Vori
zwei Wochen zuvor ebenfalls
bei den Hanseaten unterschrieben
hatte, erleichterte
sicherlich seine Entscheidung,
Zagreb zu verlassen.
Zudem spielt mit Blaženko
Lacković ein weiterer Kroate
an der Elbe, das macht die
Eingewöhnung einfacher. In
Lackovićs alte Wohnung im
Hamburger Stadtteil Schnelsen
ist Vori kürzlich eingezogen.
„Mit meiner Frau und
den beiden Kindern.“ Die
beiden Kinder, das sind der
zwei Monate alte Sohn Petar
und … Domagoj Duvnjak,
der die Wohnung ein Stockwerk
tiefer bezogen hat.
Duvnjak wurde am 1. Juni
1988 im beschaulichen Ðakovo
geboren und entstammt
einer Handballer-Familie:
Vater, Mutter und Schwester
spielten jeweils auf hohem
Niveau. Seine ersten Wurfversuche
tätigte er beim lokalen
RK Ðakovo und es
dauerte natürlich nicht lange,
bis der Rekordmeister aus
Zagreb auf den jungen Duvnjak
aufmerksam wurde und
ihn schon als 16-Jährigen in
der ersten kroatischen Liga
debütieren ließ. Zwei Jahre
später war der Rückraumspieler
bereits Topscorer der
Premijer liga.
Im Juni gab der HSV bekannt,
den Spielmacher und
legitimen Balić-Nachfolger
ab dem 1. Juli 2011 mit einem
Dreijahresvertrag auszustat-
ten. „Wir sind stolz, einen
der begehrtesten Spieler der
Welt unter Vertrag nehmen
zu können“, wurde der Sportliche
Leiter Christian Fitzek
damals zitiert. „Die Verhandlungen
haben wir nach
sechs Monaten erfolgreich
zu Ende bringen können.“
Doch als der THW Kiel auf
dem Transfermarkt zuschlug
und sich die Dienste des
Franzosen Daniel Narcisse
sicherte, hielten es die HSV-
Verantwortlichen für besser,
Duvnjak sofort an die Elbe
zu holen. Kroatischen Medienberichten
zufolge lässt sich
der HSV den Wechsel inklusive
Gehalt rund 2,25 Millionen
Euro kosten – davon
knapp 1,1 Millionen Euro
Ablöse an den RK Zagreb.
Damit ist Duvnjak bereits mit
21 Jahren einer der teuersten
Handballer der Welt.
„Ich freue mich auf die
Aufgabe und auf mein neues
Team“, sagte Duvnjak, der
auch im linken Rückraum
einsetzbar ist, bei seiner Vorstellung
pfl ichtgemäß. In den
letzten Testspielen vor dem
Saisonstart musste er sowohl
Landsmann Lacković als
auch Pascal Hens ersetzen.
Eine schwierige Aufgabe, die
er mit Bravour erfüllte. „Er
spielt jugendlich-unbekümmert“,
sagt Trainer Martin
Schwalb über seinen neuen
Schützling und legt sich fest:
„Duvnjak ist ein Gewinn für
die Bundesliga.“ Auf lange
Sicht soll er in Hamburg
Guillaume Gille auf der
Spielmacher-Position beer-
ben, aufgrund seiner Körpergröße
kann der Mann mit der
Nummer 4 allerdings auch in
der Abwehr hinlangen und
aus dem Rückraum abziehen.
Eine Allzweckwaffe also.
Pech hatte Duvnjak vor der
WM 2007 in Deutschland.
Eigentlich stand er im kroatischen
Kader und hätte demnach
auch in der SAP ARENA
gespielt, wurde aber kurzfristig
gestrichen. „Schuld“ daran
war ein Ex-Löwe: Nachdem
sich herausgestellt hatte,
dass die vermeintlich positive
Doping-Probe von Davor
Dominiković von einem spanischen
Labor verwechselt
worden war, durfte der Rückraumspieler
von Portland San
Antonio doch noch ran, Duvnjak
musste hingegen noch
ein weiteres Jahr auf sein
erstes großes internationales
Turnier warten und gewann
schließlich EM-Silber in
Norwegen 2008. Ein weiteres
Jahr später folgte zu Hause in
Zagreb der Vize-WM-Titel.
Ungeschlagen stürmte Kroatien
ins Finale, unterlag dann
aber den Franzosen 19:24.
Duvnjak stand 41 Minuten
auf der Platte, Balić nur 18.
Nun soll er helfen, Hamburgs
Titeltraum zu realisieren und
den THW Kiel endlich vom
Thron zu stoßen. Nach nur
wenigen Tagen bei den Hansestädtern
stemmte Duvnjak
bereits den Supercup in die
Luft. Beim 35:28-Sieg in
Nürnberg über die „Zebras“
bekamen die gleich einmal
einen Vorgeschmack von Duvnjaks
Fähigkeiten. �