DER BIEBRICHER, Ausgabe 256, März 2013

Wiesbadens neuer Oberbürgermeister stammt aus Biebrich
Sven Gerich von der SPD wird neuer
Oberbürgermeister der hessischen
Landeshauptstadt Wiesbaden.
50,9 Prozent der Wähler
stimmten in der Stichwahl am 10.
März für den 38-Jährigen, der in
Biebrich aufgewachsen ist und dort
gemeinsam mit seinem Vater eine alteingesessene
Druckerei mit Verlag führt. Amtsinhaber
Dr. Helmut Müller von der CDU, der
nach dem ersten Wahlgang noch klar vorne
gelegen hatte, musste mit 49,1 Prozent
schon eine gute Stunde nach Schließung
der Wahllokale seine Niederlage eingestehen.
Die Wahlbeteiligung bei der Stichwahl
lag mit 34,1 Prozent zwar minimal höher
wie beim ersten Wahlgang (33,6). Dennoch
bleibt die erschreckende Feststellung, dass
es zwei Dritteln der Wiesbadenerinnen und
Wiesbadener offensichtlich egal war, wer
im Rathaus sitzt, denn nur 70 084 von gut
205 000 Wahlberechtigten haben von ihrem
Wahlrecht Gebrauch gemacht. Somit
entschied lediglich ein Unterschied von
1 243 Stimmen über Sieg und Niederlage.
Gerich wird nun Anfang Juli die Amtsgeschäfte
der hessischen Landeshauptstadt
übernehmen. Während der Magistrat dann
unter SPD-Führung arbeiten wird, werden
CDU und SPD im Wiesbadener Stadtparlament
dennoch weiterhin gemeinsam in einer
großen Koalition regieren.
Erst vor zehn Jahren holte Achim Exner,
Wiesbadens früherer und bisher letzter
SPD-Oberbürgermeister, Gerich zu den
Sozialdemokraten, wo er in der Folge eine
wahre Blitzkarriere hinlegte. 2006 wurde er
Stadtverordneter, 2009 Parlamentarischer
Geschäftsführer der SPD-Fraktion und im
September 2011 rückte er als deren Vorsitzender
an die Fraktionsspitze. Im Mai
vergangenen Jahres rief ihn seine Partei
Sven Gerich
gewinnt
Stichwahl
Sven Gerich ist Wiesbadens künftiger Oberbürgermeister.
schließlich zum Oberbürgermeister-Kandidaten
aus.
Als „oberster Kümmerer der Stadt“, wie er
es selbst gerne formuliert, will Sven Gerich
nun das umsetzen, was er im Wahlkampf
versprochen hat. „Die Politik wird sich hin
zum Sozialen wenden und weg vom Fokus
auf Bilanzzahlen“, erklärte er am Wahlabend
im Wiesbadener Rathaus.
Auch wenn Gerich vor wenigen Jahren mit
Ehemann Helge sowie der Französischen
Bulldogge „Bobby“ in eine neue Eigentumswohnung
ins Künstlerviertel umgezogen ist,
bleibt er seiner Heimatstadt Biebrich weiterhin
eng verbunden. An Biebrich schätzt
Gerich besonders deren Lebendigkeit, das
aktive Miteinander von Vereinen, Verbänden
und den vielfältigen Einzelhandel. „Es
ist schön, dass es hier so viele Aktivitäten
gibt“, erklärte er anlässlich seines Porträts in
der Januarausgabe dieses Magazins. Besonders
hob er dabei das friedliche Miteinander
aller Biebricher trotz des recht hohen Anteils
von Bürgern mit Migrationshintergrund
hervor. Ein Miteinander funktioniere immer
da besonders gut, wo sich die Menschen
Mühe geben und aufeinander zugehen, so
der Sozialdemokrat.
Auch in Zukunft will der künftige Oberbürgermeister
ein besonderes Auge auf Biebrich
haben. Denn: „Einen Biebricher zum
OB zu wählen ist nicht nur gut für Wiesbaden,
sondern auch gut für Biebrich“, betonte
Sven Gerich im BIEBRICHER-Interview.
(fhg)
PRIVAT
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