Freunde und Helfer - Gemeinde Mühlenbecker Land
Freunde und Helfer - Gemeinde Mühlenbecker Land
Freunde und Helfer - Gemeinde Mühlenbecker Land
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
gemeindevertretung<br />
15 Ja, 4 Nein, 3 Enthaltungen<br />
Von der Idee eines Vorhabens über Widerspruch <strong>und</strong> Beratungen zum Beschluss<br />
„Der Gedanke geht der Tat voraus“<br />
Diese Erkenntnis schrieb Heinrich Heine 1834 nieder <strong>und</strong> fügte hinzu: „wie der<br />
Blitz dem Donner“. Diese Reihenfolge gilt auch im Alltag der Kommunalpolitik:<br />
Ein Geistesblitz ist Voraussetzung dafür, ob es (mit oder ohne Donnerwetter)<br />
zu Beratungen, Beschlüssen <strong>und</strong> Veränderungen kommt. So ein Entscheidungsweg<br />
soll an einem konkreten Beispiel, nämlich der geplanten „Sportplatzanlage<br />
Schönfließ Nord“ am „Summter Weg“ veranschaulicht werden. Das Vorhaben ist<br />
noch nicht abgeschlossen, vielmehr müssen sich Beteiligte <strong>und</strong><br />
Verantwortliche weiterhin mit unterschiedlichen Vorstellungen<br />
<strong>und</strong> Interessen sorgfältig auseinandersetzen.<br />
Interkommunale Zusammenarbeit<br />
Seit 2001 ist unsere Nachbarstadt Hohen Neuendorf (HN)<br />
auf der Suche nach einer geeigneten Fläche, um für ihren an<br />
Schönfließ grenzenden Ortsteil Bergfelde einen Sportplatz zu<br />
bauen. Der politische Wille ist vorhanden, am Geld mangelt’s<br />
nicht – aber ein geeigneter Platz fehlt! Über 20 Flächen werden<br />
untersucht, da aber im eigenen Stadtgebiet keine geeignete<br />
gef<strong>und</strong>en wird, kommen Bürgermeister <strong>und</strong> Stadtverordnete<br />
auf die Idee <strong>und</strong> im August 2007 zu dem einstimmigen Beschluss,<br />
im Rathaus des Nachbarn anzufragen, ob ihnen die<br />
<strong>Gemeinde</strong> <strong>Mühlenbecker</strong> <strong>Land</strong> (GML) nicht eine Fläche am<br />
Rande des Ortsteils Schönfließ für dieses Vorhaben zur Verfügung<br />
stellen könne. Der Bürgermeister von Hohen Neuendorf informiert nach<br />
einigen Vorgesprächen offiziell mit Schreiben vom 20. März 2008 seinen Amtskollegen<br />
über „das Interesse an einer interkommunalen Planung“ mit der <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Mühlenbecker</strong> <strong>Land</strong>, um auf der Gemarkung Schönfließ zwischen S-Bahn-Trasse<br />
<strong>und</strong> (Bergfelder) Fasanenallee eine Sportanlage zu errichten. Die <strong>Gemeinde</strong>vertretung<br />
<strong>Mühlenbecker</strong> <strong>Land</strong> gibt ihrer Verwaltung „grünes Licht“, mit Hohen<br />
Neuendorf eine öffentlich-rechtliche Vereinbarung vorzubereiten: Das Vorhaben<br />
sei sinnvoll <strong>und</strong> die Einwohner beider <strong>Gemeinde</strong>n würden von dem zusätzlichen<br />
Sportplatz-Angebot profitieren.<br />
Anwohner des „<strong>Mühlenbecker</strong> Viertels“ in Bergfelde (HN) ...<br />
... schreiben nach einer öffentlichen Versammlung umgehend einen Offenen Brief<br />
an beide Bürgermeister <strong>und</strong> die Hohen Neuendorfer Stadtverordneten: Sie befürchten<br />
so nahe am Sportplatz eine Minderung ihrer Wohn- <strong>und</strong> Lebensqualität.<br />
Vertreter des SV Grün-Weiß Bergfelde erklären, sie seien nicht auf das Areal an<br />
der Fasanenallee festgelegt, sie wollten nur unbeschwert ihrem Sport nachgehen<br />
können. Die Verfasser des Offenen Briefes resümieren: „Unbestritten leisten<br />
Sportvereine einen wertvollen Beitrag, insbesondere in der Jugend- <strong>und</strong> Freizeitarbeit.<br />
Jedoch dürfen dabei nicht die berechtigten Interessen der Anwohner außer<br />
Acht gelassen werden“. Sie drängen darauf, einen anderen Standort zu suchen, bei<br />
dem die zu erwartenden Lärmbelästigungen für Anwohner auszuschließen seien.<br />
Die Bürgerinitiative Bergfelde wird gegründet, sammelt 250 Unterschriften <strong>und</strong><br />
vertritt nachdrücklich die Interessen der Anwohner in der Öffentlichkeit <strong>und</strong> in<br />
den politischen Gremien. Um zu unterstreichen, dass sie sich nicht gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
gegen eine neue Sportanlage stellt, nennt sie sich ab Februar 2010 Bürgerinitiative<br />
Sportplatz Bergfelde.<br />
Ortsbeirat Schönfließ <strong>und</strong> Bau-Ausschuss (GML) stimmen zu<br />
Der Ortsbeirat Schönfließ stimmt im März für den erforderlichen Flächennutzungsplan<br />
„Summter Weg“ <strong>und</strong> die Aufstellung des Bebauungsplans „Sportplatzanlage<br />
Schönfließ Nord“. Der Bau-Ausschuss der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Mühlenbecker</strong> <strong>Land</strong> nimmt<br />
sich im April ausführlich Zeit für kontroverse Diskussionen, unterschiedliche Ansichten<br />
<strong>und</strong> Standpunkte, ehe er seine zustimmende Empfehlung gibt.<br />
Harald Grimm<br />
Show-down im Haupt-Ausschuss<br />
Im Haupt- <strong>und</strong> Finanzausschuss kommt es schließlich zum Show-down, als die<br />
BI Sportplatz Bergfelde in der Einwohnerfragest<strong>und</strong>e die Nachbargemeinde dazu<br />
auffordert, das Hohen Neuendorfer Vorhaben zu stoppen. Der Vorsitzende des SV<br />
Grün-Weiß Bergfelde hingegen bittet um Zustimmung: „Man kann nicht noch 10<br />
Jahre auf eine Sportanlage warten“. Ein Sprecher der „Bürgerinitiative Sportanlage<br />
jetzt. Zukunft für Bergfelde“ unterstützt ebenfalls das Vorhaben <strong>und</strong> verweist<br />
auf 1.000 Unterschriften der Bergfelder, davon 70 aus dem <strong>Mühlenbecker</strong><br />
Viertel. Ein Mitglied der Bürgerinitiative Sportplatz<br />
Bergfelde hingegen warnt die <strong>Gemeinde</strong> <strong>Mühlenbecker</strong> <strong>Land</strong>: Sie<br />
werde den Frust der betroffenen Anwohner abbekommen, der<br />
sich in rechtlichen Verfahren äußern werde. Der Sportliche Leiter<br />
des SV Grün-Weiß hebt demgegenüber hervor, dass die <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Mühlenbecker</strong> <strong>Land</strong> von den erweiterten Sportmöglichkeiten<br />
profitieren werde. – Nach ausführlicher Beratung folgt man den<br />
Empfehlungen des Bau-Ausschusses (8 : 0 : 1).<br />
Abstimmung in der <strong>Gemeinde</strong>vertretung<br />
In der <strong>Gemeinde</strong>vertretung werden die unterschiedlichen Positionen<br />
im Mai erneut vorgetragen, aber in der Überzeugung, dass<br />
die innerstädtischen Kontroversen um den Sportplatz in Hohen<br />
Neuendorf, nicht in der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Mühlenbecker</strong> <strong>Land</strong> ausgetragen<br />
werden müssten, stimmen 19 der 23 <strong>Gemeinde</strong>vertreter für<br />
den Flächennutzungsplan, 18 für die Aufstellung des Bebauungsplans. Der Bau-<br />
Ausschuss-Vorsitzende mahnt für das nun beginnende Planverfahren größtmögliche<br />
Beachtung der Bedenken <strong>und</strong> Vorbehalte der Anwohner bezüglich Lärmschutz<br />
<strong>und</strong> verkehrlicher Erschließung an.<br />
Weitere Anhörungen<br />
Nach weiteren Beratungen, Anhörungen <strong>und</strong> Beteiligungen wird am 24. September<br />
2012 das Plangebiet für den Flächennutzungsplan erweitert, damit eine Zuwegung<br />
zum Sportplatz über den Summter Weg möglich ist. Dieser Beschluss wird mit<br />
15 : 4 : 3 gefasst. Bis zum 8. Februar 2013 erfolgen 320 Stellungnahmen zum<br />
Planentwurf, über deren Abwägung die <strong>Gemeinde</strong>vertretung <strong>Mühlenbecker</strong> <strong>Land</strong><br />
am 17. Juni 2013 in ihrer letzten Sitzung vor der Sommerpause zu beschließen hat.<br />
Zum aktuellen Stand des Verfahrens stellt die Märkische Allgemeine Zeitung<br />
am 10. Mai fest, das Planungbüro sei „ausführlich auf die Bedenken der Bürger“<br />
eingegangen – <strong>und</strong> der Oranienburger Generalanzeiger titelt (aus Sicht der<br />
Sportler) optimistisch: „Der Ball kann rollen“. Wird er Die Bürgerinitiative Sportplatz<br />
Bergfelde jedenfalls wendet sich nun mit dem Vorschlag an die <strong>Gemeinde</strong><br />
<strong>Mühlenbecker</strong> <strong>Land</strong>, die Stadt Hohen Neuendorf aufzufordern, den Sportplatz neu<br />
zu planen: ostwärts von Summter Weg <strong>und</strong> Grünstraße, nördlich der ehemaligen<br />
Schweinemastanlage ...<br />
Harald Grimm<br />
Vorsitzender der <strong>Gemeinde</strong>vertretung<br />
Die nächsten Sitzungen der <strong>Gemeinde</strong>vertretung sind am 17. Juni <strong>und</strong> 23. September, Bürgersaal<br />
Schildow, Franz-Schmidt-Straße 3; vorher tagen jeweils die Ortsbeiräte <strong>und</strong> Ausschüsse.<br />
Die Sitzungen beginnen in der Regel um 19:30 Uhr. Als Einwohner haben Sie jeweils zu Beginn<br />
Gelegenheit für öffentliche Anfragen <strong>und</strong> Vorschläge: Sie sind herzlich eingeladen!<br />
Text: Harald Grimm<br />
Foto: Axel Berschneider<br />
13