Freunde und Helfer - Gemeinde Mühlenbecker Land
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tierfre<strong>und</strong>e<br />
Richard in Not<br />
„Dr. Kimble“ muss geholfen werden - Tierärzte im Einsatz<br />
Richard, ein nicht ganz schussfester<br />
Deutsch-Drahthaarrüde, hatte<br />
seinen Dienst bei seinem Herrn im<br />
Wald quittiert, war an der <strong>Land</strong>straße bei<br />
Rendsburg in unser Auto gesprungen <strong>und</strong><br />
wich uns seitdem nicht mehr von der Seite.<br />
Dieser Sympathieschub kam nicht von<br />
ungefähr, auf der Rückbank erwartete ihn<br />
nämlich unsere Jacky, eine zwar schon<br />
langsam in die Jahre gekommene, aber<br />
Neulich in<br />
Mühlenbeck...<br />
aufgezeichnet von Erika Cipper<br />
durchaus noch ansehnliche Deutsch-Kurzhaarhündin,<br />
die ihm schöne Augen machte<br />
<strong>und</strong> so flogen die Herzen zwischen den beiden<br />
hin <strong>und</strong> her. In unserer Not haben wir<br />
den jungen Burschen in der nächsten Stadt<br />
einem Tierarzt vorgestellt, der nach eingehender<br />
Untersuchung zu dem Schluss kam:<br />
Der H<strong>und</strong> ist psychisch völlig am Ende, der<br />
wurde drangsaliert, da wo er herkam, muss<br />
er arg gelitten haben <strong>und</strong> entließ uns mit<br />
den Worten „wenn<br />
möglich behalten<br />
Sie ihn, massieren<br />
Sie ihm regelmäßig<br />
kreisförmig die<br />
Vorderbeine, das<br />
stärkt sein Selbstbewusstsein!“.<br />
Gesagt, getan.<br />
Nach der ersten<br />
Massage gaben wir<br />
ihm den Namen<br />
„Richard“ – in Anlehnung<br />
an den<br />
Film „Richard Kimble<br />
auf der Flucht“<br />
<strong>und</strong> seitdem war er<br />
über viele Jahre unser<br />
treuer Begleiter.<br />
Er jagte verbotenerweise<br />
so manche<br />
Ente im Köppchensee,<br />
wurde auch mal<br />
selber von Wildschweinen<br />
getrieben,<br />
hielt hier <strong>und</strong><br />
da die Briefträger in Schach <strong>und</strong> beglückte<br />
so manche Hündin im Kindelwald <strong>und</strong><br />
Umgebung, bis eines Tages sein Verhalten<br />
sehr auffällige Formen annahm.<br />
Richard hatte inzwischen das geschätzte<br />
13. Lebensjahr erreicht, als ihn eine regelrechte<br />
Fresssucht packte, er schlang alles in<br />
sich hinein <strong>und</strong> war nur noch am Betteln.<br />
Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr<br />
heraus! Gleichzeitig entwickelte er einen<br />
enormen Durst, war von unserem Teich<br />
kaum wegzulocken <strong>und</strong> musste auch dementsprechend<br />
oft raus. An einem Sonntagvormittag<br />
stand er nun im Vorgarten, sah<br />
uns schmerzleidend an, weil er kein Wasser<br />
lassen konnte <strong>und</strong> darum auch weder sitzen<br />
noch liegen konnte. In unserer Not, wir<br />
kannten hier keinen Tierarzt, fuhren wir<br />
ihn stehend über die Avus nach Düppel in<br />
die Tierklinik, wo ihm ein Katheder gelegt<br />
wurde.<br />
Das Procedere wiederholte sich nun<br />
täglich zweimal. Parallel dazu wurde ein<br />
eingehender Check mit einer Blutuntersuchung<br />
durchgeführt. Alle Untersuchungen<br />
bestätigten unseren anfänglich geäußerten<br />
Verdacht: „Richard“ hatte das Cushing-<br />
Syndrom, diese Erkrankung ist nicht heilbar<br />
<strong>und</strong> er musste nun lebenslang Medikamente<br />
einnehmen.<br />
Zum Cushing-Syndrom kommt es<br />
bei H<strong>und</strong>en, die große Mengen an Kortisol<br />
produzieren, ein Hormon, das für die<br />
Stoffwechselregulierung zuständig ist. Unbehandelt<br />
kann es u.a. zu Infektionen der<br />
Nieren <strong>und</strong> des Harntraktes, zu Blutge-<br />
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