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Ein Kaffee-Rettungsplan - Oxfam

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Mit ihrem schematischen Strukturanpassungsmodell,<br />

das allen armen Ländern bei der Kreditvergabe einheitlich<br />

verordnet wurde, haben Weltbank und IWF das<br />

Problem noch verschärft. Dieser Ansatz konzentriert<br />

sich auf die Förderung von exportorientiertem Wachstum<br />

und auf Auslandsinvestitionen durch die Beseitigung<br />

von Handelsschranken, die Abwertung der einheimischen<br />

Währung und die Privatisierung staatlicher<br />

Unternehmen. Es geht also im wesentlichen<br />

darum, eine „Freie Markt“-Situation zu schaffen, in<br />

der jedes Land angeblich seine eigenen „komparativen<br />

Vorteile“ entwickeln soll. Bei dieser Herangehensweise<br />

wird den direkten Auswirkungen auf die Armen allerdings<br />

wenig Aufmerksamkeit geschenkt.<br />

Historisch gesehen waren die ärmsten Länder schon<br />

immer von der Rohstoffproduktion abhängig. Die<br />

Konzentration auf Liberalisierung und „komparative<br />

Vorteile“ hat diese Abhängigkeit in vielen Fällen noch<br />

weiter verstärkt. Gleichzeitig hat die im Interesse einer<br />

vollkommenen Marktliberalisierung durchgeführte<br />

Abschaffung von Importzöllen und die Unterstützung<br />

32<br />

Imdex 1900=100<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

Abb.11: Reale Rohstoffpreise (außer Rohöl)<br />

der einheimischen Industrie es den Ländern<br />

erschwert, eine ,upstream’-Diversifizierung oder den<br />

Ausbau industrieller Bereiche mit höherer Wertschöpfung<br />

durchzuführen. Versuche, junge Industrien zu<br />

schützen, sind bei Weltbank und IWF auf heftigen<br />

Widerstand gestoßen. In Uganda wurden zum Beispiel<br />

Programme zur Förderung strategischer Exportbereiche,<br />

wie der Fischverarbeitung, und zum Schutz dieser<br />

jungen Industrien „von IWF- und Weltbank-Vertretern<br />

verhöhnt.“ 74<br />

Zu geringe Wertschöpfung<br />

Die Produktionsländer können nur einen sehr geringen<br />

Anteil des potentiellen Mehrwertes des <strong>Kaffee</strong>s für<br />

sich verbuchen, weil viel zu wenig Verarbeitung und<br />

Verpackung von <strong>Kaffee</strong> im Land selbst erfolgen. Es ist<br />

kaum zu glauben, dass 94 % aller <strong>Kaffee</strong>-Exporte im<br />

Erntejahr 2000/2001 ihre jeweiligen Produktionsländer<br />

als grüne <strong>Kaffee</strong>bohnen verlassen haben. Und<br />

der größte Teil der restlichen 6 %, die in verarbeiteter<br />

Form exportiert wurden, kam aus Brasilien, Indien<br />

und Kolumbien. 75<br />

0<br />

1900 1920 1940 1960 1980 2000<br />

Quelle: Weltbank

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