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Methoden, Daten- und Prozessmodell für das Ersatzteilmanagement ...

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1 EINFÜHRUNG UND ZIELSETZUNG<br />

E INFÜHRUNG UND Z IELSETZUNG 1<br />

Nachhaltigkeit bedeutet aus ingenieurtechnischer Sicht nicht nur langlebige recyclinggerechte<br />

Konstruktionen <strong>und</strong> ressourcenschonende Produktion, sondern auch langfristige<br />

Nutzbarkeit der hergestellten technischen Systeme 1 . Dabei stellt die Verschleißgrenze<br />

der verschleißbehafteten Bauteile oder Baugruppen nur in sofern <strong>das</strong> Lebensende des<br />

Systems dar, als <strong>das</strong>s man diese nicht kostengerecht instandsetzen oder gegen Neuteile<br />

austauschen kann. Durch verschiedene Formen der Obsoleszenz 2 kann <strong>das</strong> Verhältnis von<br />

Nutzen <strong>und</strong> Kosten aus Instandhaltungsmaßnahmen negativ beeinflusst werden:<br />

1. Schneller technologischer Wandel reduziert ganz allgemein den relativen Nutzen<br />

eines vorhandenen Systems im Vergleich zu seinem Nachfolger.<br />

2. Der Wandel kann sich auch negativ auf die Kosten der Instandsetzungsmaßnahme<br />

selbst auswirken, wenn die Instandsetzungskosten im Verhältnis zum Restwert<br />

bzw. Wiederanschaffungspreis zu hoch werden.<br />

Eine nachhaltige Nutzung komplexer technischer Systeme setzt somit auch eine nachhaltige,<br />

d.h. langfristige <strong>und</strong> kostengünstige, Ersatzteilversorgung voraus. Dadurch wird im<br />

Umkehrschluss auch ein Beitrag zu einer ökologisch nachhaltigen industriellen Entwicklung<br />

insgesamt geleistet.<br />

Abgesehen davon trägt eine nachhaltige Ersatzteilversorgung maßgeblich zur K<strong>und</strong>engewinnung<br />

<strong>und</strong> –bindung bei <strong>und</strong> stellt <strong>für</strong> viele Industriebereiche einen wichtigen Umsatzträger<br />

dar: Zum Beispiel beträgt <strong>das</strong> Umsatzvolumen des Kfz-Teilemarktes in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland ca. 10 Mrd. € [Ihd99, S. 21] <strong>und</strong> macht bei Kfz-Herstellern<br />

<strong>und</strong> -Zulieferern zwischen 10-30% vom Primärproduktumsatz aus [Ihd99, S. 17].<br />

Eine nachhaltige Ersatzteilversorgung <strong>für</strong> technische Systeme ist nach etablierter Denkweise<br />

die Aufgabe der Ersatzteillogistik, welche wiederum vom Ersatzteilwesen einer<br />

Firma organisiert <strong>und</strong> durchgeführt wird (vgl. [Ihd99]). Das Gestaltungsobjekt ist dabei<br />

die Ersatzteillogistik selbst – d.h. <strong>das</strong> Ersatzteilwesen übernimmt die Planung, Steuerung<br />

<strong>und</strong> Überwachung der zugehörigen Ersatzteil- <strong>und</strong> Informationsflüsse.<br />

Eine nachhaltige Ersatzteilversorgung ist bereits bei mechanischen Komponenten eine<br />

große Herausforderung, weil die Stückzahlen zwangsläufig sinken (vgl. [Ehr00, S. 147]),<br />

Lagerhaltung oftmals teuer ist, Lagerfähigkeiten begrenzt sind <strong>und</strong> die Produktionsfähigkeit<br />

mit der Zeit leidet; z.B. können Werkzeuge zur Produktion der Ersatzteile an ihre<br />

Lebensgrenze stoßen.<br />

1<br />

Birkhofer [Bir98, S. 13] definiert Anforderungen an eine nachhaltige Produktentwicklung wie<br />

folgt:<br />

-Umweltverträgliche Werkstoffe einsetzen<br />

-Materialeinsatz reduzieren<br />

-Erneuerbare Materialien einsetzen<br />

-Leichtbau vorsehen<br />

-Lebensdauer erhöhen<br />

-Wirkungsgrad erhöhen<br />

-Produkte oder Komponenten wieder- oder weiterverwenden<br />

-Werkstoffe wieder- oder weiterverwenden<br />

2<br />

aus dem Engl. „obsolescence“, Veralterung. Meint in diesem Zusammenhang nicht die physische<br />

Alterung, sondern die Abnahme der Nachfrage <strong>und</strong> daraus folgenden Rückgang der Bezugsquellen<br />

eines Bauteil. Allgemein wird in technologische, ökonomische <strong>und</strong> sozialpsychologische Obsoleszenz<br />

unterschieden (vgl. [Bel90, S. 25-29]).

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