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Methoden, Daten- und Prozessmodell für das Ersatzteilmanagement ...

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K ONTEXTANALYSE ZUR E RSATZTEILVERSORGUNG 13<br />

2 KONTEXTANALYSE ZUR ERSATZTEILVER-<br />

SORGUNG<br />

Dieses Kapitel stellt im Sinne einer Situationsanalyse 7 die Strukturen einer herstellerseitigen<br />

Ersatzteilversorgung (ETV) in der Automobilindustrie allgemein <strong>und</strong> <strong>für</strong> Automobilelektronik<br />

im Speziellen dar. Zunächst werden Kontext- <strong>und</strong> Performancevariablen<br />

ermittelt; danach wird die Struktur <strong>und</strong> Dynamik eines Ersatzeilspektrums analysiert.<br />

Diese Analyseschritte bilden eine wichtige Gr<strong>und</strong>lage, auf die in den folgenden Kapiteln<br />

bei der Definition der Systemstrukturen <strong>für</strong> <strong>das</strong> <strong>Ersatzteilmanagement</strong>-Support-System<br />

(ETMSS) zurückgegriffen wird. Es werden die unternehmensübergreifenden Aspekte der<br />

Ersatzteilversorgung anhand von Kennzahlen <strong>und</strong> Benchmarks zu Qualität, Kosten <strong>und</strong><br />

Zeiten dargestellt. Viele Details des Kapitels „1.4 Allgemeines Zielsystem“ (S. 9f) werden<br />

hier erarbeitet.<br />

Die Automobilelektronik stellt ein Bindeglied zwischen zwei Welten dar: der Automobilindustrie<br />

auf der einen Seite <strong>und</strong> der Elektroindustrie bzw. der Halbleiterindustrie auf der<br />

anderen. Die Kfz-Zulieferer <strong>für</strong> Automobilelektronik sitzen also förmlich „zwischen den<br />

Stühlen“ <strong>und</strong> müssen die Kluft überbrücken. Die Anforderungen an die Nachserienversorgung<br />

mit Ersatzteilen kommen aus dem Automobilmarkt <strong>und</strong> werden maßgeblich<br />

durch die Automobilhersteller an die Kfz-Zulieferer weitergetragen. Größere Kfz-<br />

Zulieferunternehmen wie die Hella oder die Robert Bosch GmbH unterhalten eigene<br />

IAM-Vertriebsorganisationen, wodurch sie einen direkten Marktzugang ohne Umweg<br />

über die Kfz-Hersteller haben. Die Halbleiterhersteller werden in erster Linie durch die<br />

Kfz-Zulieferer gesteuert – teilweise bestehen aber auch direkte Kontakte mit Kfz-<br />

Herstellern.<br />

Die nachfolgenden Abschnitte versuchen, ein Bild des Ersatzteilwesens auf allen Ebenen<br />

der Wertschöpfungskette <strong>für</strong> Kfz-Elektronikkomponenten <strong>und</strong> dem Zusammenspiel der<br />

verschiedenen Versorgungspartner, d.h. der (Vor-)Lieferanten, Hersteller, Händler <strong>und</strong><br />

Endabnehmer zu zeichnen.<br />

2.1 Gesetzliche Rahmenbedingungen <strong>für</strong> die Ersatzteilversorgung<br />

mit Kfz-Elektronikkomponenten<br />

Für die OEMs ergeben sich aus der Inanspruchnahme von Garantieleistungen [BGB §§<br />

305, 157] <strong>und</strong> Verpflichtungen aus Gewährleistungen [BGB § 434, §§ 459-492, §§633-<br />

640, §138, §242] vertragliche Leistungspflichten. Diese würden allerdings nur eine zeitlich<br />

begrenzte Ersatzteilbevorratung erfordern. Die Ansprüche der Endk<strong>und</strong>en auf langjährige<br />

Ersatzteilversorgung wird aber durch zusätzliche Rechtsprechung gestützt 8 . Dort<br />

wird die Ersatzteilversorgung als nebenvertragliche Leistungspflicht des OEM gesehen<br />

(vgl. [Fin93, S. 12]). Diese Lieferverpflichtungen führen dazu, <strong>das</strong>s Ersatzteile <strong>für</strong> Produkte<br />

eines OEM aus den letzten 10-30 Jahren bevorratet werden müssen [Vah98, S. 47].<br />

HOTH analysiert dieses Problem ebenfalls <strong>und</strong> schließt auf anderem Wege:<br />

7<br />

vgl. [Dae92, S. 49f]<br />

8<br />

vgl. Amtsgericht München Urteil vom 06.05.1970- IC 289/70 in NJW; 1970, S. 1852-1853 <strong>und</strong><br />

[Fin70], sowie [Rau66, S. 66-67]

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