11.11.2012 Aufrufe

Methoden, Daten- und Prozessmodell für das Ersatzteilmanagement ...

Methoden, Daten- und Prozessmodell für das Ersatzteilmanagement ...

Methoden, Daten- und Prozessmodell für das Ersatzteilmanagement ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

K ONTEXTANALYSE ZUR E RSATZTEILVERSORGUNG 19<br />

Originalteil, <strong>das</strong> in 24 St<strong>und</strong>en verfügbar sein muss, wartet die Werkstatt auf ein aufbereitetes<br />

Ersatzteil maximal 48 St<strong>und</strong>en, was genauso wie beim Originalteil eine ausgereifte<br />

Logistik voraussetzt. Die Produktqualität von Tauschteilen muss ebenfalls noch<br />

gesteigert werden, was im Hinblick auf die Akzeptanz einer „zeitwertgerechten Qualität“<br />

(Kap. 2.1, S. 13) berücksichtigt werden muss.<br />

Der Ersatzteilbedarf stellt nach wie vor einen erheblichen Markt <strong>für</strong> die Kfz-Hersteller<br />

dar: In einer Befragung von 16 Kfz- <strong>und</strong> Nfz-Herstellern ergab sich 1993 bei einem Gesamtumsatzvolumen<br />

von ca. 10 Mrd. DM im OES ein durchschnittlicher Umsatzanteil<br />

am Gesamtumsatz der OEM von 9,2% im Kfz- <strong>und</strong> 15,4% im Nfz-Bereich. Die OEMs<br />

haben in Deutschland trotz der beschriebenen Abwanderungstendenzen in den IAM den<br />

Hauptanteil am Ersatzteilgeschäft (vgl. [Fin93, S. 10f.] [HEL02]). Eine Befragung von<br />

15 PKW-Herstellern ergab im Jahre 1999 einen mittleren Umfang des Ersatzteilspektrums<br />

von fast 120.000 Positionen 13 [Ihd99, S. 37], <strong>und</strong> die Bevorratungsdauern liegen im<br />

Schnitt <strong>für</strong> Kfz-Komponenten bei 11,2 Jahren <strong>und</strong> bei Nfz-Komponenten sogar bei 13,7<br />

Jahren pro Ersatzteil [Ihd99, S. 58]. Dabei unterliegen die Umsatzträger innerhalb des<br />

Spektrums einer sehr klaren ABC-Verteilung [Fin93, S. 12].<br />

SPÖTTL [Spö99] macht Angaben über die Anzahl von Vertrags- <strong>und</strong> freien Werkstätten.<br />

In den acht wichtigen Automobilherstellerländern 14 Europas gibt es ca. 184.000 freie<br />

Werkstätten. In Deutschland allein existieren zurzeit ca. 25.000 Vertragshändler (inkl.<br />

Werkstatt) mit fallender Tendenz. Diese Information ist wichtig, weil sie zeigt, wie umfangreich<br />

die Integration dieser ersten Transaktionsebene der Wertschöpfungskette ist.<br />

Ersatzteilbedarf <strong>für</strong> Elektronikkomponenten<br />

Automobilelektronikkomponenten sind, wie bereits festgestellt, Reserveteile bzw. Ausfallteile,<br />

denn sie sind praktisch nicht verschleißbehaftet [Pau98, S. 14]. Ausfälle lassen<br />

sich nicht wie bei mechanischen Komponenten durch einfache Überdimensionierung<br />

ausschließen [Mey94, S. 238]. Bei richtiger Auslegung gibt es nur Zufallsausfälle, die in<br />

ca. 80% der Fälle durch die elektronische Schaltung, d.h. Bauelemente, Leiterplatte <strong>und</strong><br />

Lötverbindungen verursacht werden [Pau98, S. 20]. Andere Fehlerquellen wie Mechanik<br />

oder Fertigung machen i.d.R. nur ca. 10% der Fehler aus; Ausnahmen können in Neuanlauf-<br />

<strong>und</strong> Umstellungssituationen auftreten. Bei genauerer Betrachtung wird deutlich,<br />

<strong>das</strong>s die Schaltungsfehler zum überwiegenden Teil durch Bauelementausfälle verursacht<br />

werden. 1994 rechnet MEYNA [Mey94, S. 238] vor, <strong>das</strong>s es aufgr<strong>und</strong> solcher Zufallsausfälle<br />

zwischen 3 <strong>und</strong> 90 Elektronikausfälle innerhalb der Lebensdauer eines Kfz geben<br />

kann. An diesem Bild dürfte sich seitdem nicht allzu viel verändert haben, weil zwar die<br />

Qualität der einzelnen Komponenten verbessert wurde, aber die Anzahl der Elektronikkomponenten<br />

insgesamt stark gestiegen ist. Ein exemplarischer Vergleich zwischen alter<br />

<strong>und</strong> neuer Generation der Oberklasse eines deutschen Kfz-Herstellers zeigt dies deutlich<br />

(Abbildung 2-6).<br />

ZECHNAL 15 rechnete vor, wie groß der theoretische Gesamtbedarf an Steuergeräten (Teilmenge<br />

der Kfz-Elektronikkomponenten) jährlich sein könnte. Unter der Annahme, <strong>das</strong>s<br />

es ca. 60 Mio. Fahrzeuge 16 in Deutschland gibt, jedes im Schnitt 5 Steuergeräte hat <strong>und</strong><br />

13<br />

BMW AG: 175.000 Ersatzteile [Zei00]; VW <strong>und</strong> Audi: 230.000 Ersatzteile [Bür00]<br />

14<br />

Belgien, Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Spanien, Schweden <strong>und</strong> Großbritannien<br />

15<br />

Dr. Zechnal, Robert Bosch GmbH, Statement in der Podiumsdiskussion auf der Tagung Elektronik<br />

im Kfz am 8.10.1998<br />

16<br />

exakter: 53 Mio. Fahrzeuge, davon 44 Mio. Pkw

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!