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Methoden, Daten- und Prozessmodell für das Ersatzteilmanagement ...

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K ONTEXTANALYSE ZUR E RSATZTEILVERSORGUNG 31<br />

Weitere praxisorientierte Risikodefinitionen finden sich auch in der Systemtechnik<br />

[Dae92, S. 532]: "bewertete Schadenspotentiale oder die Ausfallfolgen unerwünschter<br />

Ereignisse pro Zeiteinheit.“<br />

Alle genannten Definitionen lassen sich auf die Versorgungssicherheit <strong>für</strong> Kfz-<br />

Elektronikkomponenten sinnvoll anwenden:<br />

- Operational Risk: Wie groß ist der Wert, den eine Nichterfüllung von Lieferverpflichtungen<br />

ausmachen kann? Im schlimmsten Fall müssen einzelne Fahrzeuge<br />

der Fahrzeugflotte stillgelegt <strong>und</strong> ersetzt werden oder eine komplette Neuentwicklung<br />

der Komponente(n) durchgeführt <strong>und</strong> <strong>für</strong> evtl. Ausfallzeiten von Fahrzeugen<br />

Ersatz gestellt werden. Dies allein hat <strong>das</strong> Potential zu Millionenschäden<br />

– vom Imageschaden <strong>für</strong> den Fahrzeughersteller <strong>und</strong> den evtl. Verlust von Folgeaufträgen<br />

<strong>für</strong> den Zulieferer ganz zu schweigen. Abgeschwächte Formen dieses<br />

Risikos sind ungeplante Ausgaben, die zum Erhalt der Lieferfähigkeit dienen <strong>und</strong><br />

den schlimmsten Fall abwenden helfen sollen. (Das Schadenspotential reicht von<br />

Klein- bis zu Großrisiken; vgl. [Gut94, S. 217]).<br />

- Entscheidungsorientierter Risikobegriff: Sollte sich ein schlecht informierter Produktverantwortlicher<br />

<strong>für</strong> eine falsche Versorgungsstrategie entscheiden, kann<br />

dies zum Verlust der Lieferfähigkeit mit den erwähnten Folgen führen.<br />

- Informationsorientierter Risikobegriff: Gelingt es, die Versorgungsrisiken mit ihren<br />

Einflüssen <strong>und</strong> Wahrscheinlichkeiten näherungsweise zu modellieren, so lässt<br />

sich die Diskrepanz zwischen Informationsbedarf <strong>und</strong> Kapazität zur Erzeugung<br />

der relevanten Informationen schließen <strong>und</strong> ein Produktverantwortlicher kann vor<br />

dem Hintergr<strong>und</strong> bekannter Wahrscheinlichkeiten entscheiden.<br />

GUTMANNSTHAL-KRIZANTIS [Gut94, S. 227ff] klassifiziert Risiken in äußere Risiken<br />

(Umweltrisiken) <strong>und</strong> Risiken der Akteure einerseits sowie wirkungsbezogene Risiken<br />

(Qualitäts-, Kapazitäts-, Termin- <strong>und</strong> Kostenrisiken) andererseits. Dies entspricht der<br />

systemtechnischen Sichtweise auf die ETV <strong>und</strong> <strong>das</strong> ETM. Übertragen auf diesen Bereich<br />

entsprechen Umweltrisiken beispielsweise der Gesetzeslage, wie sie in Kapitel 2.1 behandelt<br />

wurde. Akteurrisiken sind den Versorgungsrisiken (s.o.) ähnlich <strong>und</strong> wirkungsbezogene<br />

Risiken beziehen sich auf die Zielerreichung der Abwicklungsprozesse eines<br />

Unternehmens, vor allem der Logistikprozesse. Potentielle Risiken werden häufig mittels<br />

Checklisten abgefragt <strong>und</strong> charakterisiert (vgl. [RISKNET], [Gut94, S. 232], [Joh00, S.<br />

639f]). Eine Risikoanalyse muss mehreren Anforderungen genügen (vgl. [Gut94]):<br />

- Alle Risiken müssen berücksichtigt werden, auch solche, die unbedeutend oder<br />

allgemeingültig scheinen.<br />

- Risiken müssen als Ursachen <strong>und</strong> Wirkungen erfasst werden.<br />

- Risikoverbünde müssen berücksichtigt werden.<br />

- Risikoanalysen müssen den gesamten relevanten Zeithorizont abdecken – also<br />

den Produktlebenszyklus.<br />

Im Rückgriff auf Checklisten <strong>und</strong> geleitet durch obige Klassifizierungen <strong>und</strong> Anforderungen<br />

soll Abbildung 2-11 einen Überblick über mögliche Risiken <strong>für</strong> die ETV geben.<br />

Dabei bedeutet eine unzureichende Lieferfähigkeit des OES gegenüber dem Endk<strong>und</strong>en<br />

ein Versorgungsrisiko in der ersten Ebene der Wertschöpfungskette, <strong>das</strong> aber durch die<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen auf die OE-Organisationen abgewälzt wird. Dieses<br />

wird durch vertragliche Regelungen oder Machtstellung des OEM gegenüber dem Tier 1<br />

weitergegeben. Im Falle mehrstufiger Lieferketten nimmt der Einfluss der OEMs stark ab<br />

– vor allem gegenüber Halbleiterherstellern besteht kaum mehr ein Druckmittel. Innerhalb<br />

der herstellerseitigen ETV <strong>und</strong> der OES-Organisation kommen wirkungsbezogene

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