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Methoden, Daten- und Prozessmodell für das Ersatzteilmanagement ...

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K ONTEXTANALYSE ZUR E RSATZTEILVERSORGUNG 21<br />

Ausfallrate ist gr<strong>und</strong>sätzlich abhängig von der Betriebsdauer <strong>und</strong> nicht von der<br />

Lebensdauer.<br />

- ‚Fehldiagnosen’ / ‚Scheinausfälle’ / ‚kein Fehler feststellbar’: Unter diesen Titeln<br />

kann man sämtliche Unzulänglichkeiten des Instandhaltungskonzeptes zusammenfassen.<br />

Es sind die Antworten der Kfz-Elektronikzulieferer an die Kfz-<br />

Hersteller, wenn diese Gutteile als Garantiefälle zur Prüfung zurücksenden. Die<br />

Prüfbarkeit [VDI 2246] der Kfz-Elektronikkomponenten oder der Informations-<br />

<strong>und</strong> Ausbildungsstand der Werkstätten <strong>und</strong> ihrer Kfz-Mechaniker ist nicht weit<br />

genug entwickelt, weshalb einzelnen Elektronikkomponenten häufig Fehler angerechnet<br />

werden, die ursächlich nicht durch sie verursacht wurden. Zwar wird intensiv<br />

diskutiert 18 , ob Fehler unter Einsatzbedingungen im Fahrzeug nicht gänzlich<br />

anders auftreten können als unter erschwerten Laborprüfungsbedingungen,<br />

aber nach heutigem Erkenntnisstand muss man davon ausgehen, <strong>das</strong>s häufig<br />

Fehldiagnosen die Ursache sind. Fehldiagnosen scheinen teilweise sogar geplant<br />

zu sein, weil bei schwer zugänglichen oder teuren Komponenten die Tauschrate<br />

signifikant höher ist, als bei einfacheren Komponenten 19 . Außerdem wird gemutmaßt<br />

20 , <strong>das</strong>s Werkstätten sich dieses Problems durchaus bewusst sind <strong>und</strong> sie daher<br />

die ausgebauten Komponenten nicht verschrotten oder zurückführen, sondern<br />

selbst auf Lager legen, bis ein neuer K<strong>und</strong>e vorbeikommt, dem ein Altteil als<br />

Neuteil verkauft werden kann. Derlei Machenschaften sind sicherlich nicht die<br />

Regel, aber ohne derartige Verhaltensmuster lassen sich die Bef<strong>und</strong>e kaum erklären.<br />

- Während der Garantie- <strong>und</strong> Kulanzzeit werden ebenfalls signifikant mehr Elektronikkomponenten<br />

getauscht als danach. Mancher Fehler der Elektronik ist <strong>für</strong><br />

den K<strong>und</strong>en in der Garantiezeit unerträglich, wird aber später aufgr<strong>und</strong> der drohenden<br />

Instandhaltungskosten ignoriert.<br />

- Nicht auszuschließen sind exogene Einflüsse aus Wirtschaft, Politik <strong>und</strong> sozialem<br />

Umfeld (Vgl. [Mei94a, S. 224]). Ein Beispiel wird im nächsten Punkt beschrieben.<br />

- Instandhaltungsstrategien: Elektronikkomponenten werden bisher nur im Rahmen<br />

der korrektiven Instandhaltung nach Ausfall getauscht (vgl. [VDI 2246, Blatt1 S.<br />

11] Präventive Maßnahmen wie Softwaretausch kommen, abgesehen von Sonderfällen,<br />

so gut wie nicht vor – auch wenn Visionäre dies prognostizieren [FAZ01].<br />

Ein Gegenbeispiel ist der Tausch aller Bedienelemente bei japanischen Leasingfahrzeugen<br />

am Ende der Leasingzeit aus optischen Gründen.<br />

Legt man all diese Faktoren zugr<strong>und</strong>e, ist eine genaue Bedarfsprognose <strong>für</strong> Kfz-<br />

Elektronikkomponenten ein sehr schwieriges Unterfangen. RUNGE ermittelt in seiner<br />

Diplomarbeit bei einer dekorativen Komponente aus dem Fahrzeuginnenraum Werte <strong>für</strong><br />

die Gesamtersatzteilbedarfsmengen um die 5% vom OEM-Bedarf [Run99], <strong>und</strong> dem<br />

Autor liegen nach eigenen Analysen bei Hella Zahlen zwischen 0,5 – 6% vor. Nach Untersuchungen<br />

kommt ein anderer Kfz-Elektronikzulieferer auf Gesamtersatzteilbedarfsmengen<br />

zwischen 1,3 <strong>und</strong> 2,6 Prozent.<br />

Insgesamt sind die resultierenden OES/IAM-Mengen gering im Vergleich zu den OEM-<br />

Mengen einer Kfz-Elektronikkomponente. Demzufolge handelt es sich bei Elektronikkomponenten<br />

nicht um attraktive Ersatzteile. Eine weitere Verbesserung der technischen<br />

Zuverlässigkeit <strong>und</strong> der Prüfbarkeit bringt automatisch eine weitere Reduzierung der<br />

OES/IAM-Bedarfe mit sich, was die Attraktivität dieses Marktes weiter senken wird.<br />

18<br />

Diskussionen in der Arbeitsgruppe Aufarbeitung des ZVEI-AK [ZVEI01b]<br />

19<br />

Dies wurde z.B. auch in den Untersuchungen <strong>für</strong> DaimlerChrysler im Hause Hella festgestellt.<br />

20<br />

Diskussionen im Hause Hella <strong>und</strong> im ZVEI-AK

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