Bodenwerkstatt - Transfer-21 Hamburg
Bodenwerkstatt - Transfer-21 Hamburg
Bodenwerkstatt - Transfer-21 Hamburg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Stoffkreisläufe<br />
Die wichtigste Beziehung zwischen Boden<br />
und Klimasystem besteht in dem Austausch<br />
von Treibhausgasen, vor allem von Kohlendioxid.<br />
Aber auch Lachgas (N 2O) und in besonderen<br />
Fällen Methan (CH 4) spielen eine<br />
Rolle. Nach dem Ozean, der mit 38 000 Gt C 7<br />
mit Abstand das größte Kohlenstoffreservoir<br />
darstellt, ist der Boden der größte Kohlenstoff-<br />
Speicher des Klimasystems. In ihm sind 1500<br />
Gt C gespeichert, in der Vegetation dagegen<br />
nur 600 und in der Atmosphäre 720 Gt C. 8<br />
Die Vegetation ist die Brücke, über die Kohlendioxid<br />
aus der Atmosphäre in den Boden<br />
gelangt (Abb. 4). Durch Photosynthese verwandeln<br />
grüne Pflanzen Kohlendioxid aus der<br />
Atmosphäre in organische Verbindungen und<br />
bauen damit Biomasse auf. Etwa die Hälfte des<br />
aufgenommenen Kohlendioxids wird durch<br />
die Atmung der Pflanze unmittelbar an die Atmosphäre<br />
wieder abgegeben. Ein Großteil der<br />
Biomasse fällt aber als Streu (Laub, heruntergefallene<br />
Zweige etc.) auf den Boden und wird<br />
durch Bodenorganismen zersetzt. Dabei wird<br />
der zuvor in der Pflanze gespeicherte Kohlenstoff<br />
bis auf einen geringen Teil, der als Humus<br />
längerfristig gespeichert bleibt, wieder frei und<br />
gelangt als Kohlendioxid in die Bodenluft. Eine<br />
weitere Quelle für den Kohlendioxidgehalt der<br />
Bodenluft ist die Atmung der Pflanzenwurzeln.<br />
4. Der Boden im Klimawandel<br />
Vor allem durch die Aktivität<br />
der Bodenorganismen<br />
ist der CO 2-Partialdruck<br />
im Boden höher<br />
als in der Atmosphäre.<br />
Dadurch gibt der Boden<br />
ständig Kohlendioxid an<br />
die Atmosphäre ab. Im<br />
Mittel stehen die Aufnahme<br />
von CO 2 durch<br />
den Boden aus der Atmosphäre<br />
über die Vegetation<br />
und die Abgabe<br />
an die Atmosphäre über<br />
den höheren CO 2-Partialdruck<br />
in einem ausgeglichenen<br />
Verhältnis.<br />
Regional kann es jedoch große Unterschiede<br />
geben, die auch durch die Nutzung des Bodens<br />
durch den Menschen stark beeinflusst<br />
sind. So sind Moorböden in Deutschland<br />
durch die gegenwärtige Nutzung eine bedeutende<br />
CO 2-Quelle, aus der knapp 8 Millionen t<br />
CO 2-Äquivalente (neben Kohlendioxid auch<br />
Methan) pro Jahr freigesetzt werden. Das entspricht<br />
2,8 % der gesamten Treibhausgasemissionen<br />
Deutschlands. 9 Dagegen zeigen Waldböden<br />
in Deutschland einen ausgeglichenen<br />
CO 2-Austausch mit der Atmosphäre. Und bei<br />
einer Umwandlung von Ackerland in Wald,<br />
kann der Boden über einen längeren Zeitraum<br />
mehr Kohlendioxid aus der Atmosphäre<br />
aufnehmen, als er abgibt.<br />
4 IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group I:<br />
The Physical Science Basis, Box 7.1.<br />
5 Eigene Darstellung in Anlehnung an Hyper-Soil/Lern- und<br />
Arbeitsumgebung zum Themenfeld „Boden“ im Unterricht:<br />
Bodenwasser http://hypersoil.uni-muenster.de/0/03/04.htm<br />
(Uni Münster).<br />
6 Eigene Darstellung<br />
7 Gt = Gigatonnen = Milliarden t; 1 t C entspricht 3,67 t CO2 .<br />
8 David Powlson (2005): Will soil amplify climate change?,<br />
Nature 433, 204-205.<br />
9 UBA-Workshop „Böden im Klimawandel – Was tun?!“,<br />
S. 105 ff. - online: http://www.umweltbundesamt.de/<br />
uba-info-medien/mysql_medien.php?anfrage=Kennummer&<br />
Suchwort=3495.<br />
<strong>Bodenwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
2