Bodenwerkstatt - Transfer-21 Hamburg
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im Frühling, der früher beginnt als heute und<br />
etwas wärmer sein wird.<br />
Der Boden wird daher schon zu Beginn des<br />
Sommers verhältnismäßig trocken sein (Abb.<br />
5). Hohe Sommertemperaturen führen dann<br />
zu einer weiteren Austrocknung der Vegetation<br />
und des Bodens. Damit aber bleiben<br />
Abkühlungseffekte durch Verdunstung weitgehend<br />
aus, und die Sommerhitze kann sich<br />
weiter steigern. Da weniger Wasser in die Atmosphäre<br />
verdunstet, wird es außerdem auch<br />
weniger Niederschläge geben, wodurch der<br />
Boden noch weiter austrocknet. Von dem trockenen<br />
und warmen Boden steigt außerdem<br />
Strahlungswärme in die Atmosphäre auf, die<br />
sich infolgedessen ebenfalls weiter erwärmt<br />
und die Kondensation von Wasserdampf noch<br />
mehr verhindert.<br />
Erwärmung und Kohlenstoff<br />
Die Wechselwirkungen über die Temperatur<br />
und den Wasserkreislauf sind aber nur der eine<br />
Effekt, den das Klima künftig auf den Boden<br />
und der Boden auf das Klima haben werden.<br />
Eine andere Wirkung wird in der Forschung<br />
viel stärker diskutiert. Möglicherweise werden<br />
bei höheren Temperaturen auch die Bodenorganismen<br />
zu höherer Aktivität angeregt und<br />
die Zersetzung des organischen Materials im<br />
4. Der Boden im Klimawandel<br />
Boden verstärken. Die<br />
Folge wird eine höhere<br />
CO 2-Emission aus dem<br />
Boden sein. Der Boden,<br />
der heute eine Kohlendioxid-Senke<br />
ist, könnte zu<br />
einer CO 2-Quelle werden.<br />
Welche Prozesse sind dafür<br />
maßgebend?<br />
Eine höhere CO 2-Konzentration<br />
in der Atmosphäre<br />
führt zunächst zu<br />
einem stärkeren Pflanzenwachstum<br />
(CO 2-Düngungseffekt).<br />
Dadurch<br />
wird vermehrt Kohlendioxid<br />
von der Vegetation<br />
aus der Atmosphäre aufgenommen und über<br />
Wurzeln und Streu teilweise dem Boden zugefügt.<br />
Dieser negativen, die Erwärmung abschwächenden<br />
Rückkopplung steht jedoch<br />
eine positive entgegen. Steigende Temperaturen<br />
erhöhen die Aktivität der Bodenorganismen<br />
bei der Zersetzung des biologischen<br />
Materials, z.B. des Streus, wodurch Kohlendioxid<br />
an die Atmosphäre abgegeben wird. Nach<br />
einigen Modellberechnungen wird dieser Effekt<br />
sich langfristig stärker auswirken als der<br />
CO 2-Düngungseffekt, wodurch netto der Klimawandel<br />
verstärkt wird (Abb. 6). 14 Nachdem<br />
zunächst im 20. Jahrhundert zunehmend<br />
mehr Kohlenstoff im Boden gespeichert als<br />
an die Atmosphäre abgegeben wurde, wird<br />
10 Schär C., und E.M. Fischer (2008): Der Einfluss des Klimawandels<br />
auf Hitzewellen und das Sommerklima Europas, in:<br />
Lozan, J. L. u.a.: Warnsignal Klima: Gesundheitsrisiken –<br />
Gefahren für Pflanzen, Tiere und Menschen. <strong>Hamburg</strong>,<br />
50-55; Fischer E.M., S.I. Seneviratne, P.L. Vidale, D. Lüthi<br />
and C. Schär, 2007: Soil moisture – atmosphere interactions<br />
during the 2003 European summer heat wave. J. Climate, 20,<br />
20, 5081-5099.<br />
11 IPCC (2007): Climate Change 2007, Working Group II:<br />
Impacts, Adaptation and Vulnerability, 12.3.1.<br />
12 Rowell, D. P., and R. G. Jones (2006), Causes and<br />
uncertainty of future summer drying over Europe, Climate<br />
Dynamics, 27, 281– 299.<br />
13 Eigene Darstellung nach Rowell, D. P., and R. G. Jones<br />
(2006), Causes and uncertainty of future summer drying over<br />
Europe, Climate Dynamics, 27, 281– 299.<br />
<strong>Bodenwerkstatt</strong> · Kompetenzerwerb durch Experimentieren<br />
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