5 Sportmotorische Fähigkeiten - Volleyball-Training.de
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Katrin Meiershofer: Anfor<strong>de</strong>rungsprofil einer Zuspielerin<br />
Seite 61<br />
5 <strong>Sportmotorische</strong> Fähigkeiten<br />
5.1 Begriffsbestimmung<br />
Unter <strong>de</strong>n sportmotorischen Fähigkeiten versteht man „die Gesamtheit <strong>de</strong>r jeweils im<br />
Komplex wirken<strong>de</strong>n Leistungsvoraussetzungen“ (Grosser/Starischka/Zimmermann 2001,<br />
9). Dabei bezeichnet Motorik die Gesamtheit aller Steuerungs- und Funktionsprozesse, die<br />
<strong>de</strong>r sportlichen Handlung zugrun<strong>de</strong> liegen. Die sportmotorischen Fähigkeiten sind zum<br />
einen allgemeine Leistungsvoraussetzungen (z.B. aerobe Ausdauer, Maximalkraft, Orientierungs-<br />
und Gleichgewichtsfähigkeit) für das Erlernen und Realisieren von sportlichen Bewegungen,<br />
zum an<strong>de</strong>ren bil<strong>de</strong>n sich in Verbindung mit diesen allgemeinen Fähigkeiten<br />
spezielle sportartspezifische Fähigkeiten aus (wie z.B. Sprungkraft, Ballgefühl).<br />
Die sportmotorischen Fähigkeiten lassen sich in jeweils allgemeine und spezielle konditionelle,<br />
koordinative und gemischt konditionell-koordinative Fähigkeiten einteilen. Einen<br />
Überblick gibt Abbildung 8:<br />
<strong>Sportmotorische</strong> Fähigkeiten<br />
Konditionelle Fähigkeiten<br />
Koordinative Fähigkeiten<br />
Gemischt konditionell-koordinative<br />
Fähigkeiten<br />
Allgemeine Allgemeine Spezielle Allgemeine Spezielle<br />
Ausdauer, aerobe<br />
Ausdauer, anaerobe<br />
Kraftausdauer<br />
Maximalkraft<br />
Schnellkraft<br />
Schnelligkeit<br />
Flexibilität<br />
Sprintschnelligkeit<br />
Sprungkraft<br />
Wurfkraft<br />
Schusskraft<br />
Abb. 8: <strong>Sportmotorische</strong> Fähigkeiten (eigene Darstellung, mod. n. Grosser/Hermann/<br />
Tusker/Zintl 1987, 15)<br />
Orientie-<br />
rungs-<br />
Anpassungs-,<br />
Umstellungsfähigkeit<br />
Differenzierungsfähigkeit<br />
Kopplungsfähigkeit<br />
Reaktions-<br />
Gleichgewichtsfähigkeit<br />
Rhythmisierungsfähigkeit<br />
Ballgefühl<br />
Gleitgefühl<br />
Wassergefühl<br />
Windgefühl<br />
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Aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Übersichtlichkeit wer<strong>de</strong>n in dieser Arbeit die gemischt konditionellkoordinativen,<br />
die nahezu von bei<strong>de</strong>n Bereichen geprägt wer<strong>de</strong>n, und die konditionellen<br />
Fähigkeiten zusammengefasst.<br />
5.2 Konditionelle Fähigkeiten<br />
„Unter Kondition im Sport verstehen wir allgemein die gewichtete Summe <strong>de</strong>r physischen<br />
(körperlichen) Fähigkeiten Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Flexibilität und ihre Realisierung<br />
durch Bewegungsfertigkeiten/-techniken und durch Persönlichkeits-Eigenschaften (z.B.<br />
Wille, Motivation)“ (Grosser/Starischka/Zimmermann 2001, 7). Statt Flexibilität wird auch<br />
<strong>de</strong>r Begriff Beweglichkeit genannt.<br />
Die konditionellen Fähigkeiten sind vorwiegend morphologisch (z.B. Muskelfaserhypertrophie)<br />
und energetisch (z. B. Stoffwechsel) bestimmt.<br />
5.2.1 Be<strong>de</strong>utung im <strong>Volleyball</strong><br />
Auch im <strong>Volleyball</strong> spielen die konditionellen Fähigkeiten eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Rolle. Es wer<strong>de</strong>n<br />
nun kurz die einzelnen Fähigkeiten (mit ihren relevanten Erscheinungsformen) und<br />
ihre Be<strong>de</strong>utung im <strong>Volleyball</strong> dargestellt.<br />
Kraft ist im Sport „die Fähigkeit <strong>de</strong>s Nerv-Muskelsystems, durch Innervations- und Stoffwechselprozesse<br />
mit Muskelkontraktionen Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong> zu überwin<strong>de</strong>n (konzentrische<br />
Arbeit), ihnen entgegenzuwirken (exzentrische Arbeit) bzw. sie zu halten (statische Arbeit)“<br />
(Grosser/Starischka/Zimmermann 2001, 40). Unter <strong>de</strong>r Basisfähigkeit Maximalkraft glie<strong>de</strong>rt<br />
sie sich in die Subkategorien Schnellkraft, Reaktivkraft und Kraftausdauer (bzw. Ausdauerkraft).<br />
Nicht zu Unrecht wird <strong>Volleyball</strong> als Schnellkraftsportart bezeichnet. Kontrollierte wie<br />
auch schnellkräftige Armbewegungen und eine große Anzahl von Sprüngen mit und ohne<br />
Ballkontakt erfor<strong>de</strong>rn eine gut ausgebil<strong>de</strong>te Muskulatur in <strong>de</strong>n Armen und Beinen. Dabei<br />
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Katrin Meiershofer: Anfor<strong>de</strong>rungsprofil einer Zuspielerin<br />
Seite 63<br />
sind beson<strong>de</strong>rs die Explosivkraft 26 , für die schnelle Beschleunigung <strong>de</strong>s eigenen Körpers,<br />
<strong>de</strong>r Extremitäten o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Balles, sowie die Startkraft 27 , für alle Absprünge, von Be<strong>de</strong>utung.<br />
Die Kraftausdauer hat im <strong>Volleyball</strong> im Sinne <strong>de</strong>r üblichen Definition (als Wi<strong>de</strong>rstandsfähigkeit<br />
gegen Ermüdung bei Anfor<strong>de</strong>rungen mit wie<strong>de</strong>rholten Krafteinsätzen über 30% <strong>de</strong>r<br />
Maximalkraft) wenig Be<strong>de</strong>utung. Im <strong>Volleyball</strong> müssen hohe Krafteinsätze über einen großen<br />
Zeitraum, <strong>de</strong>r aber immer wie<strong>de</strong>r durch Erholungsphasen unterbrochen wird, erbracht<br />
wer<strong>de</strong>n. Der Schwerpunkt liegt dabei auf <strong>de</strong>r Ausdauer bzw. <strong>de</strong>r Fähigkeit, diese hohen<br />
Kräfte auch nach einer Stun<strong>de</strong> Spielzeit noch mobilisieren zu können. Deshalb wird in<br />
dieser Arbeit diese Fähigkeit als „Ausdauerkraft“ bezeichnet.<br />
Da bei je<strong>de</strong>r Landung große Kräfte (das Acht- bis Zehnfache <strong>de</strong>s Körpergewichts) auf <strong>de</strong>n<br />
Körper wirken, ist ein gut ausgebil<strong>de</strong>ter Stütz- und Bewegungsapparat nötig, um die Kräfte<br />
kompensieren zu können und Schä<strong>de</strong>n (beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>n Gelenken) vorzubeugen.<br />
Im <strong>Volleyball</strong> überwiegen außer<strong>de</strong>m Anfor<strong>de</strong>rungen wie positive und negative Beschleunigungen<br />
und Antritte über kurze Wege von bis zu 6m, plötzliches Abstoppen, schnelle<br />
Richtungsän<strong>de</strong>rungen und schnelles Reagieren auf Signale. Die Handlungen müssen auf<br />
engstem Raum, blitzschnell und mit hoher Präzision ausgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dabei wer<strong>de</strong>n höchste Anfor<strong>de</strong>rungen an die Schnelligkeit gestellt. Sie ist die Fähigkeit,<br />
„höchstmögliche Reaktions- und Bewegungsgeschwindigkeiten (vorwiegend gegen geringe<br />
Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>) zu erzielen“ (Grosser/Starischka/Zimmermann 2001, 87). Im <strong>Volleyball</strong><br />
unterschei<strong>de</strong>t man Reaktionsschnelligkeit (Schnelles Reagieren auf Signale und überraschen<strong>de</strong><br />
Aktionen), Aktionsschnelligkeit (in Höchstgeschwindigkeit azyklische Bewegungen<br />
ausführen) und eine Start-, Beschleunigungs- bzw. Bewegungsschnelligkeit (Antritte,<br />
Stopps, Läufe mit Richtungswechsel).<br />
26 Explosivkraft ist „die Fähigkeit, möglichst viel Kraft pro Zeiteinheit entwickeln zu können“<br />
(Christmann/Fago/DVV 1989, 40).<br />
27 Als Startkraft wird die Fähigkeit bezeichnet, „gleich zu Kontraktionsbeginn einen hohen Kraftanstieg entwickeln<br />
zu können“ (Christmann/Fago/DVV 1989, 40).<br />
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Die allgemeine Ausdauerfähigkeit im üblichen Sinn 28 spielt we<strong>de</strong>r aus physiologischen<br />
(<strong>de</strong>r kritische Grenzwert von Laktat im Blut nach Wettkampfbelastungen wird in allen<br />
Leistungsklassen nicht überschritten) noch aus leistungsstruktureller Sicht eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />
Rolle im <strong>Volleyball</strong>. Durch die Rallye-Point-Zählweise ist die Gesamtspieldauer sogar<br />
gesunken, <strong>de</strong>nnoch sollte die Ausdauerfähigkeit nicht völlig vernachlässigt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Ausdauer im <strong>Volleyball</strong> wird mehr als Spielausdauer bezeichnet, die als azyklische Ausdauerform<br />
in Gestalt von Schnelligkeits- bzw. Schnellkraftausdauer und Konzentrationsausdauer<br />
zu verstehen ist (vgl. Westphal 1985, 7). Der ständige Wechsel von Belastung und<br />
Erholung (7.9sec Belastungsdauer stehen durchschnittlich 12.5sec Pause gegenüber) führt<br />
zu einer fast ausschließlich anaerob-alaktazi<strong>de</strong>n Beanspruchung und somit zu hohen physischen<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen im Bereich <strong>de</strong>r Schnelligkeits- und Schnellkraftausdauer, psychisch in<br />
Gestalt <strong>de</strong>r Konzentrationsausdauer. Diese „hängt vornehmlich vom allgemeinpsychischen<br />
Zustand (nervliche Verfassung, Entspannungszustand), von <strong>de</strong>n Willenseigenschaften<br />
und <strong>de</strong>r technischen Perfektion ab“ (Thoß in: <strong>Volleyball</strong>training 4/1990, 60).<br />
Die allgemeine aerobe Ausdauer ist somit eine grundlegen<strong>de</strong>, allgemeine Voraussetzung für<br />
eine gute Spielausdauer, die eine frühzeitige Ermüdung verhin<strong>de</strong>rn o<strong>de</strong>r hinausschieben,<br />
die Konzentration länger aufrechterhalten sowie die Erholung im physischen und im kognitiven<br />
Bereich beschleunigen soll.<br />
Die Beweglichkeit wird zu <strong>de</strong>n gemischt konditionell-koordinativen Fähigkeiten gezählt.<br />
Gekennzeichnet durch die Amplitu<strong>de</strong>, die durch innere o<strong>de</strong>r mit Hilfe äußerer Kräfte in<br />
<strong>de</strong>r Endstellung <strong>de</strong>s Gelenks erreicht wer<strong>de</strong>n kann, ist sie als „Voraussetzung dafür zu sehen,<br />
dass Bewegungen qualitativ und quantitativ gut ausgeführt wer<strong>de</strong>n können“ (Grosser/Starischka/Zimmermann<br />
2001, 152). Sie ist außer<strong>de</strong>m Grundvoraussetzung für ein<br />
gutes Koordinationsvermögen.<br />
Um die vielen schnellkräftigen Bewegungen, beson<strong>de</strong>rs im Arm-Schulterbereich, die zahlreichen<br />
Antritte und Richtungswechsel und die Sprünge maximal schnell und explosiv ausführen<br />
zu können, ist eine gut ausgebil<strong>de</strong>te Dehnungsfähigkeit und eine gewisse Gelenkbeweglichkeit<br />
unbedingte Voraussetzung. Die Dehnfähigkeit bezieht sich auf die Dehnfä-<br />
28 Als Wi<strong>de</strong>rstandsfähigkeit gegenüber Ermüdung bei sportlicher Belastung, die <strong>de</strong>n Erhalt <strong>de</strong>r individuellen<br />
Leistungsfähigkeit über die gegebene Belastungsdauer gewährleistet und Leistungsverluste min<strong>de</strong>rt (vgl.<br />
Schnabel/Thiess 1993, 83).<br />
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higkeit von Muskeln, Sehnen, Bän<strong>de</strong>rn und Gelenkkapseln, während die Gelenkigkeit das<br />
durch die Gelenkstruktur vorgegebene Bewegungsausmaß kennzeichnet. Eine gute Beweglichkeitsleistung<br />
hilft, Verletzungen zu vermei<strong>de</strong>n, muskuläre Dysbalancen zu beseitigen,<br />
Bewegungen exakter auszuführen und die Ermüdungswi<strong>de</strong>rstandsfähigkeit zu erhöhen.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re die Entspannung und Dehnung nach Belastungen ist von großer Be<strong>de</strong>utung,<br />
um Muskelverkürzungen zu vermei<strong>de</strong>n und die nötige Beweglichkeit zu erhalten.<br />
5.2.2 Belastungsstruktur <strong>de</strong>r Zuspielerin<br />
5.2.2.1 Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit<br />
Im Bereich <strong>de</strong>r Kraft sollte die Zuspielerin Sprungkraft, Startkraft und ausreichen<strong>de</strong> Arm-<br />
Finger-Kraft besitzen. Von großer Be<strong>de</strong>utung ist zu<strong>de</strong>m die Körperstabilität.<br />
I<strong>de</strong>al wäre, wenn die Zuspielerin so oft wie möglich beim Zuspiel springen wür<strong>de</strong> (siehe<br />
Punkt 5.2.3). Sprungbelastungen für die Zuspielerin treten also in Form von Sprungpässen<br />
und bei Blockaktionen auf. Untersuchungen von Papageorgiou/Steinberg (1993) zeigen,<br />
dass die Zeit von Sprung zu Sprung (Dichte) bei 56sec liegt, und die Zuspielerin insgesamt<br />
52.5 Sprünge pro Stun<strong>de</strong> durchführt. Nach Papageorgiou/Spitzley (2000, 115) liegt <strong>de</strong>r<br />
Wert im internationalen <strong>Volleyball</strong> sogar bei 65 Sprüngen pro Stun<strong>de</strong> Spielzeit. Vergleicht<br />
man <strong>de</strong>n Umfang mit <strong>de</strong>n Angreiferinnen, stellt man fest, dass es außer zur Mittelblockerin<br />
(76.7 Sprünge) keine großen Unterschie<strong>de</strong> gibt (Außenangreiferinnen springen 49.9 mal<br />
pro Stun<strong>de</strong>). Die Unterschie<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n erst <strong>de</strong>utlich, wenn man sich die Belastungsintensität<br />
in Gestalt <strong>de</strong>r Sprungdichte betrachtet. So ergeben sich für die Außenangreiferin eine<br />
Dichte von 36.8sec, für die Mittelblockerin 24.6sec. Dabei muss aber unbedingt berücksichtigt<br />
wer<strong>de</strong>n, dass die Zuspielerin die einzige Spielerin ist, bei <strong>de</strong>r auch die Hinterfeldpassagen<br />
gewertet wur<strong>de</strong>n, da sie auch als Hinterfeldspielerin regelmäßig springt. Bei <strong>de</strong>n<br />
Angreiferinnen wur<strong>de</strong>n nur die Netzpassagen betrachtet (vgl. Papageorgiou/Steinberg in:<br />
Dannenmann 1993, 199f). Auch wenn im Frauenvolleyball <strong>de</strong>r Trend zu vermehrtem Einsatz<br />
von Rückraumangriffen geht und die Angreiferinnen auch im Hinterfeld keine „Pause“<br />
mehr haben, wird sich an <strong>de</strong>r Sprungbelastung für Zuspielerinnen nichts än<strong>de</strong>rn. Die Daten<br />
zeigen, dass <strong>de</strong>r Umfang zwar hoch, aber die Belastung durch die gleichmäßige Verteilung<br />
doch relativ gering einzuschätzen ist, zumal die Zuspielerin nicht bei je<strong>de</strong>m Pass<br />
springen kann und muss.<br />
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Als Ergebnis kann festgehalten wer<strong>de</strong>n, dass eine Zuspielerin über eine gute Sprungkraft<br />
verfügen sollte; einerseits für die Sprungpässe, an<strong>de</strong>rerseits aber auch wegen ihrer wichtigen<br />
Blockfunktion auf Position II, insbeson<strong>de</strong>re wenn sie nicht zu <strong>de</strong>n hochgewachsenen Spielerinnen<br />
gehört.<br />
Für ihre Aufgabe ebenso typisch sind „kurze Antritte über wenige Meter, schnelle Stopps<br />
und Richtungswechsel“ (Eichinger/Gasse/Niemczyk/Ziegler 1989, 21). Auf diese Belastungen<br />
wird in Punkt 6.2.2 bei <strong>de</strong>r Schnelligkeit noch näher eingegangen. Erwähnt wer<strong>de</strong>n<br />
soll aber bereits an dieser Stelle, dass für die Antritte eine gut ausgebil<strong>de</strong>te Startkraft nötig<br />
ist. Stark abhängig ist dieser Bereich zu<strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r Reaktionsfähigkeit <strong>de</strong>r Zuspielerin.<br />
Für weite Pässe über 8-9m und um die Zuspielabsicht lange ver<strong>de</strong>cken zu können, braucht<br />
die Zuspielerin außer<strong>de</strong>m ein ausreichen<strong>de</strong>s Maß an Kraft in <strong>de</strong>n Bereichen Schulter, Arme<br />
und Daumen. Ziel ist, das Zuspiel auch über weitere Distanzen (ca. bis zu 6-7m) nur aus<br />
einem Arm-Daumenimpuls zu spielen, also ohne Beinbewegung, die für <strong>de</strong>n Gegner leicht<br />
zu lesen ist. Dafür ist eine Schnellkraftfähigkeit in diesem Bereich essentiell. Pässe über<br />
sieben Meter wer<strong>de</strong>n mit einer leichten Beinbewegung gespielt, um bei erhöhtem Bewegungsumfang<br />
<strong>de</strong>n Kraftgewinn ausnutzen zu können.<br />
Noch wichtiger für lange Pässe, ver<strong>de</strong>cktes Zuspiel und beson<strong>de</strong>rs Sprungpässe ist aber<br />
eine stabile Körperposition. Erst sie ermöglicht <strong>de</strong>r Zuspielerin aus einer immer gleichen<br />
Körperstellung zum Ball zu spielen und ihre Arm- und Fingerkraft zu nutzen, da ohne Stabilität<br />
im Rumpf-Oberkörperbereich ein genaues Zuspiel sehr schwer ist. Durch die<br />
Ganzkörperspannung kann die Impulsübertragung auf die Arme und Hän<strong>de</strong> stattfin<strong>de</strong>n,<br />
was ein Zuspiel ohne viel Krafteinsatz und mehr Präzision möglich macht (vgl. Sonnenbichler/Gross<br />
in: DVZ 2/2000, 26). Dieser wichtige Aspekt wird von einigen Trainern viel<br />
zu wenig umgesetzt.<br />
Im Bereich <strong>de</strong>r Ausdauer gelten für die Zuspielerin keine wesentlichen Unterschie<strong>de</strong> zu<br />
<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Spielerinnen. Sie sollte über eine gute Grundlagenausdauer verfügen. Wichtiger<br />
ist jedoch die Schulung in <strong>de</strong>n speziellen Bereichen <strong>de</strong>r Ausdauer: <strong>de</strong>r Kraft-, Schnelligkeits-<br />
und Konzentrationsausdauer.<br />
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Da die Zuspielerin an je<strong>de</strong>m Spielzug beteiligt ist, kommt es zu „häufigen Wie<strong>de</strong>rholungen<br />
von Aktionen in <strong>de</strong>r Abwehr und am Netz, die sich durch hohe Belastungsintensität auszeichnen“<br />
(Eichinger/Gasse/Niemczyk/Ziegler 1989, 20/21). Das be<strong>de</strong>utet, dass für die<br />
Zuspielerin eine gute Ausdauerkraft unabdingbar ist, um diesen Belastungen im anaerobalaktazi<strong>de</strong>n<br />
Bereich über die gesamte Dauer <strong>de</strong>s Spiels wi<strong>de</strong>rstehen zu können.<br />
Außer<strong>de</strong>m ist für die Zuspielerin aufgrund <strong>de</strong>r vielen Antritte die Schnelligkeitsausdauer<br />
von Be<strong>de</strong>utung, da sie fähig sein sollte, auch am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Spiels die kurzen Laufdistanzen<br />
schnell zu bewältigen.<br />
Einen beson<strong>de</strong>ren Stellenwert nimmt die Konzentrationsausdauer ein. Konzentrationsausdauer<br />
ist „eine Fähigkeit, die Ermüdungserscheinungen, die im kognitiven Bereich auftreten<br />
möglichst weit hinauszuschieben“ (Valkyser in: <strong>Volleyball</strong>training 1/1990, 11). Hier<br />
wird die Be<strong>de</strong>utung für die Zuspielerin schon sehr <strong>de</strong>utlich, <strong>de</strong>nn die Anfor<strong>de</strong>rungen sind<br />
im kognitiven Bereich beson<strong>de</strong>rs hoch. Synonym für Konzentration ist auch die Aufmerksamkeit.<br />
Außer<strong>de</strong>m fallen in <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r Konzentrationsausdauer auch die Emotionen,<br />
das heißt psychische Reaktionen und <strong>de</strong>ren psychische Selbstregulation. Alle genannten<br />
Teile sind Eigenschaften, die eine gute Zuspielerin auszeichnen. Sie muss die Mannschaft<br />
psychisch führen, sie bei Rückstän<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r aufbauen, Stresssituationen meistern, bei<br />
kritischen Spielstän<strong>de</strong>n die Ruhe bewahren, Spielerinnen wie<strong>de</strong>r ins Spiel bringen usw. Dafür<br />
ist die Konzentrationsausdauer maßgebliche Voraussetzung. Insbeson<strong>de</strong>re im kognitiven<br />
Bereich (bei taktischen Überlegungen und Entscheidungen) wird die Konzentration<br />
<strong>de</strong>r Zuspielerin gefor<strong>de</strong>rt. Das gilt nicht nur in <strong>de</strong>n ersten Sätzen, son<strong>de</strong>rn umso mehr am<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Spiels. Lässt die Aufmerksamkeit und Konzentration im Laufe <strong>de</strong>s Spiels nach,<br />
sind Fehler in <strong>de</strong>r Ballverteilung und Präzision die Folge.<br />
Die Konzentrationsausdauer hängt also vornehmlich vom allgemein-psychischen Zustand,<br />
von <strong>de</strong>n Willenseigenschaften und <strong>de</strong>r technischen Perfektion <strong>de</strong>r Spielerin ab, und sollte<br />
<strong>de</strong>shalb auf <strong>de</strong>r Grundlage einer guten aeroben Ausdauerfähigkeit zusammen mit <strong>de</strong>n psychischen<br />
Eigenschaften trainiert wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r Definition von Beweglichkeit ist beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Aspekt <strong>de</strong>r Qualität <strong>de</strong>r Bewegungsausführung<br />
für die Zuspielerin relevant. Eine beson<strong>de</strong>re Beweglichkeit ist allerdings<br />
nicht zu for<strong>de</strong>rn, die Zuspielerin sollte ein Beweglichkeitstraining wie ihre Mitspielerinnen<br />
hauptsächlich unter <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>r Verletzungsprävention durchführen.<br />
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Beweglichkeit ist unter an<strong>de</strong>rem eine Grundvoraussetzung für ein gutes Koordinationsvermögen<br />
und beson<strong>de</strong>rs wichtig für das Differenzierungs- und Umstellungsvermögen im<br />
Zuspiel.<br />
5.2.2.2 Schnelligkeit<br />
Unter <strong>de</strong>n konditionellen Fähigkeiten ist die Schnelligkeit von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>utung für<br />
die Zuspielerin. Wünschenswert wäre, eine maximale Bewegungsgeschwindigkeit über <strong>de</strong>n<br />
gesamten Spielverlauf bei optimaler Koordination zu erzielen.<br />
Dabei spielen die Reaktionsschnelligkeit und die Beschleunigungsfähigkeit eine große Rolle.<br />
Reaktionsschnelligkeit ist die „Fähigkeit, auf einen Reiz in kürzester Zeit zu reagieren“<br />
(Grosser/Starischka/Zimmermann 2001, 88). Sie ist die Erscheinungsform <strong>de</strong>r Reaktionszeit.<br />
Die Reaktionszeit ist die Zeit, die vom Eintreten eines Signals o<strong>de</strong>r Reizes bis zu einer<br />
verabre<strong>de</strong>ten, gefor<strong>de</strong>rten Muskelbewegung vergeht.<br />
Die Zuspielerin muss ebenso wie alle an<strong>de</strong>ren Spielerinnen in <strong>de</strong>r Abwehr auf unerwartete<br />
Bälle (Blockabpraller, Lobs, Finte <strong>de</strong>r gegnerischen Zuspielerin, usw.) mit einer entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Bewegung reagieren. Beim Zuspiel selbst gilt es, die Annahmespielerinnen und<br />
<strong>de</strong>n Ballflug von <strong>de</strong>r Annahme zu beobachten und gegebenenfalls sofort auf ungenaue<br />
Bälle zu reagieren. Wie man aus <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung „beobachten“ bereits ableiten kann, ist die<br />
Reaktionsschnelligkeit abhängig von <strong>de</strong>r Wahrnehmungs- und Antizipationsfähigkeit und<br />
vom Reaktionsvermögen.<br />
Die wichtigste Schnelligkeitsfähigkeit für die Zuspielerin ist die Start-, Beschleunigungso<strong>de</strong>r<br />
Bewegungsgeschwindigkeit. In <strong>de</strong>r gängigen Literatur sind sich die Autoren ob <strong>de</strong>r<br />
genauen Terminologie nicht einig. Es ist die Re<strong>de</strong> von „Beschleunigungsfähigkeit“ (Thoß<br />
in: <strong>Volleyball</strong>training 6/1990, 98), „Startschnelligkeit“ (Kohl/Kuhl 1995, 31), „Kraftschnelligkeit“<br />
(Christmann/Fago/DVV 1989, 39), „Sprintschnelligkeit“ (Mau in: <strong>Volleyball</strong>training<br />
4/1991, 58) o<strong>de</strong>r auch „Sprintkraft“ als komplexe Schnelligkeitsfähigkeit (Grosser/Starischka/Zimmermann<br />
2001, 92). Gemeint ist das Gleiche, nämlich die Fähigkeit,<br />
Schnelligkeitsleistungen gegenüber höheren Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>n in zyklischen Bewegungen zu<br />
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Katrin Meiershofer: Anfor<strong>de</strong>rungsprofil einer Zuspielerin<br />
Seite 69<br />
erbringen, das heißt also für die Zuspielerin Antritte, Läufe mit Richtungswechseln, Startund<br />
Abstoppbewegungen maximal schnell auszuführen.<br />
Untersuchungen von Papageorgiou/Timmer (1990, 199) ergeben, dass Zuspieler zwischen<br />
fünf und sechs Kilometer im Spiel zurücklegen. Das ist <strong>de</strong>r Spitzenwert im Vergleich zu<br />
<strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Spielertypen. Untersucht wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>s weiteren die durchschnittliche Länge und<br />
die Gewichtung <strong>de</strong>r Antritte unterschie<strong>de</strong>n nach Vorwärts-, Seitwärts-, Rückwärtsläufen<br />
und Läufen mit Richtungswechseln. Dabei war die Verteilung bezüglich <strong>de</strong>r Antritte für die<br />
Spielertypen im einzelnen wenig different, mit Ausnahme <strong>de</strong>r Werte <strong>de</strong>r Vorwärtsläufe und<br />
<strong>de</strong>r Läufe mit Richtungswechsel bei <strong>de</strong>n Zuspielerinnen (siehe Abb.9).<br />
100%<br />
50%<br />
19,3%<br />
14,5%<br />
10,7%<br />
17,2%<br />
17,6%<br />
16,3%<br />
23,5%<br />
13,1%<br />
15,4%<br />
16,8%<br />
13,4%<br />
17,4%<br />
16,2%<br />
17,8%<br />
19,5%<br />
17,4%<br />
vorwärts<br />
seitwärts<br />
rückwärts<br />
Richtungswechsel<br />
0%<br />
Z D MB (x2) AA (x2)<br />
Abb. 9: Prozentuale Verteilung <strong>de</strong>r Antritte differenziert nach Spielertyp (eigene Darstellung,<br />
n. Papageorgiou/Timmer in: Dannenmann 1990, 200)<br />
Es zeigt sich, dass Zuspieler bei diesen bei<strong>de</strong>n Laufarten <strong>de</strong>utlich mehr Antritte absolvierten<br />
als die an<strong>de</strong>ren Spielertypen. Das leuchtet ein, wenn man sich <strong>de</strong>n Laufweg <strong>de</strong>r Zuspielerin<br />
nach einer genauen Abwehraktion einer Mitspielerin ans Netz betrachtet (Vorwärtslauf),<br />
o<strong>de</strong>r sich eine Situation in <strong>de</strong>r Annahme vorstellt, bei <strong>de</strong>r die Zuspielerin sofort nach<br />
<strong>de</strong>m gegnerischen Aufschlag von <strong>de</strong>r Position I ans Netz läuft, dann aber doch aufgrund<br />
einer ungenauen Annahme wie<strong>de</strong>r ins Hinterfeld laufen muss, um <strong>de</strong>n Ball zuzuspielen<br />
(Lauf mit Richtungswechsel).<br />
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Katrin Meiershofer: Anfor<strong>de</strong>rungsprofil einer Zuspielerin<br />
Seite 70<br />
100%<br />
50%<br />
0%<br />
63,1%<br />
21,7%<br />
12,8%<br />
2,4%<br />
51,4%<br />
21,8%<br />
25,1%<br />
1,7%<br />
53,6%<br />
26,7%<br />
17,1%<br />
2,6%<br />
50,2%<br />
25,3%<br />
22,1%<br />
Z D MB (x2) AA (x2)<br />
2,3%<br />
vorwärts<br />
seitwärts<br />
rückwärts<br />
Richtungswechsel<br />
Abb. 10: Prozentuale Gewichtung <strong>de</strong>r Antritte differenziert nach Spielertyp (eigene Darstellung,<br />
n. Papageorgiou/Timmer in: Dannenmann1990, 201)<br />
Eine Betrachtung <strong>de</strong>r Gewichtung <strong>de</strong>r Antritte (Abb. 10) lässt erkennen, dass die Vorwärtslaufe<br />
erwartungsgemäß mit über 50% bei allen Spielertypen dominieren, die Läufe mit<br />
Richtungswechsel aber am wenigsten auftreten. Nach Papageorgiou/Timmer (1990, 201)<br />
wird dieser Umstand bislang im <strong>Training</strong> noch viel zu wenig beachtet, da viele Trainer<br />
fälschlicherweise annehmen, dass Läufe mit Richtungswechsel vermehrt vorkommen und<br />
<strong>de</strong>shalb trainiert wer<strong>de</strong>n müssen. Bei <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>r Anzahl, zeitlichen Dichte und<br />
durchschnittlichen Laufmeter <strong>de</strong>r Antritte <strong>de</strong>r Zuspielerin pro Netzpassage und Hinterfeldpassage<br />
ergab sich, dass die Belastung am Netz geringer war als bei <strong>de</strong>n Angreiferinnen,<br />
die Zuspielerinnen im Hinterfeld aber die <strong>de</strong>utlich größte Laufbelastung hatten. Sie liefen<br />
durchschnittlich 41,9m bei 11.0 Antritten und einer Dichte von 14.2sec. Im Vergleich dazu<br />
legten die Spieler auf Position V und VI pro Hinterfeldpassage durchschnittlich ca. 27m<br />
zurück und führten in einer Dichte von ca. 20sec acht Antritte durch. Errechnet wer<strong>de</strong>n<br />
konnte außer<strong>de</strong>m, dass nur 4.2 % aller Antritte über eine längere Distanz als 6m führten<br />
(vgl. Papageorgiou/Timmer in: Dannenmann 1990, 204/205).<br />
Übergeordnetes Ziel bei allen Laufbewegungen <strong>de</strong>r Zuspielerin ist das schnellstmögliche<br />
Erreichen <strong>de</strong>s Spielorts und Einnehmen einer optimalen Spielstellung. Dafür ist eine optimal<br />
ausgebil<strong>de</strong>te Beinarbeit nötig. Sie ist <strong>de</strong>r Grundstein für das obere Zuspiel, da sie es<br />
ermöglicht, <strong>de</strong>n Ball rechtzeitig zu erreichen, so dass ein präzises und variables Zuspiel<br />
möglich wird. „Laufen, Stehen, Spielen“ ist wohl die gängigste For<strong>de</strong>rung von Trainern an<br />
ihre Zuspielerin, und dieser kleine Satz sagt das Wesentliche schon aus. Grundvoraussetzung<br />
ist das „Laufen“. Und „Laufen“ meint hier einen explosiven Start, bei maximaler Be-<br />
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Seite 71<br />
schleunigung einen kurzen schnellen Sprint zum Zielort, sowie das dortige schnelle und<br />
vollständige Abstoppen. Steht man früh am Spielort, bleibt mehr Zeit, die richtige Spielstellung<br />
einzunehmen, gegebenenfalls zu springen und - noch wichtiger -, es bleibt Zeit, die<br />
eigenen Mitspielerinnen und vor allem Bewegungen <strong>de</strong>s Gegners zu beobachten.<br />
Die Kondition ist eine „wesentliche Voraussetzung für das Niveau <strong>de</strong>s sportlichen Leistungsstan<strong>de</strong>s,<br />
da sportliche Techniken, koordinative Fähigkeiten, Taktik und Willenseigenschaften<br />
nur in <strong>de</strong>m Maße effektiv umgesetzt wer<strong>de</strong>n können, wie das die energetisch verursachten<br />
Muskelleistungen erlauben“ (Meyndt/Peters/Schulz/Warm 2001, 87). Die<br />
Schnelligkeit - die aber in hohem Maße von Antizipation und Koordination abhängt – ist<br />
dabei die wichtigste konditionelle Fähigkeit für die Zuspielerin. Die Ausdauer, in Form <strong>de</strong>r<br />
Konzentrationsausdauer, ist eine wichtige Unterstützung für die Zuspielerin, um <strong>de</strong>n hohen<br />
kognitiven und psychischen Anfor<strong>de</strong>rungen, die an ihre Spielposition gestellt wer<strong>de</strong>n,<br />
genügen zu können.<br />
5.2.3 Folgerungen für die Lehr- und Übungspraxis<br />
Eine spezielle Ausbildung, die sich in Umfang und Intensität wesentlich von <strong>de</strong>r konditionellen<br />
Ausbildung <strong>de</strong>r Mitspielerinnen unterschei<strong>de</strong>t, ist für die Zuspielerin nicht zu for<strong>de</strong>rn.<br />
Es sollten lediglich folgen<strong>de</strong> Schwerpunkte gesetzt und die allgemeinen Richtlinien<br />
beachtet wer<strong>de</strong>n.<br />
Im Bereich <strong>de</strong>r Kraft sollte ein beson<strong>de</strong>res Augenmerk auf die Ausbildung <strong>de</strong>r Körperstabilisation<br />
gelegt wer<strong>de</strong>n und die Kraft in Schultern, Armen und Fingern speziell trainiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Da das Niveau <strong>de</strong>r Schnellkraftfähigkeit Voraussetzung für die Schnelligkeitsleistung<br />
ist, sollte gera<strong>de</strong> dieser Fähigkeit große Aufmerksamkeit geschenkt wer<strong>de</strong>n. (vgl. Thoß<br />
in: <strong>Volleyball</strong>training 4/1990, 60).<br />
Das allgemeine Ausdauertraining fin<strong>de</strong>t ganzjährig, mit allen Spielerinnen gleichermaßen<br />
und vor allem in <strong>de</strong>r Vorbereitung (in Form von Dauerläufen usw.) statt. Während <strong>de</strong>r<br />
Saison sollte die Ausdauer immer mit Ball - in Form von kleinen, aber auch großen Spielen<br />
(Fußball, Basketball), die sehr gut zum Aufwärmen dienen können - trainiert wer<strong>de</strong>n. Es<br />
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Seite 72<br />
erhöht die Motivation und schafft zusätzliche Anfor<strong>de</strong>rungen im kognitiven, koordinativen<br />
und technisch-taktischen Bereich.<br />
Die Konzentrationsausdauer sollte am En<strong>de</strong> einer belasten<strong>de</strong>n <strong>Training</strong>seinheit trainiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Für die Zuspielerin bieten sich hier Übungen mit vielen Ballkontakten und/o<strong>de</strong>r<br />
zusätzlichen For<strong>de</strong>rungen im taktischen Bereich an (vgl. Westphal 1985, 17).<br />
Das Schnelligkeitstraining sollte am Anfang einer <strong>Training</strong>seinheit stehen und erst nach<br />
einem intensiven Aufwärmen erfolgen. Es sollten explosive Antritte und Läufe über kurze<br />
Distanzen, aber auch kontrolliertes und völliges Abstoppen trainiert wer<strong>de</strong>n. Läufe mit<br />
Richtungswechsel spielen in <strong>de</strong>r Fachliteratur immer noch eine große Rolle, sie kommen<br />
jedoch nicht so häufig vor wie bisher angenommen (siehe Abb. 9 und 10). Die oben genannten<br />
Häufigkeiten <strong>de</strong>r Laufrichtungen sollten im <strong>Training</strong> berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Schnelligkeitsübungen müssen technisch einwandfrei ablaufen, bei eintreten<strong>de</strong>r Ermüdung<br />
muss sofort abgebrochen wer<strong>de</strong>n (vgl. Papageorgiou/Klein in: <strong>Volleyball</strong>training 6/1993,<br />
89). Ein separates Schnelligkeitstraining sollte immer mit koordinativen Aufgaben verbun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n, das Schnelligkeitstraining innerhalb <strong>de</strong>s Mannschaftstrainings sollte unter psychischem<br />
Druck stattfin<strong>de</strong>n, um möglichst nah am Wettkampf zu trainieren.<br />
Zu beachten ist, dass die Zuspielerin auch im Rahmen <strong>de</strong>s Mannschaftstrainings entsprechend<br />
ihrer Spielaufgabe ebenso konditionell gefor<strong>de</strong>rt ist wie ihre Mitspielerinnen – eine<br />
Zuspielerin, die beim Einschlagen nur am Netz steht, dürfte es in einem guten <strong>Training</strong><br />
nicht geben.<br />
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Seite 73<br />
5.3 Koordinative Fähigkeiten<br />
5.3.1 Begriffsbestimmung<br />
Die koordinativen Fähigkeiten zählen, wie bereits erwähnt, neben <strong>de</strong>n konditionellen und<br />
<strong>de</strong>n gemischt konditionell-koordinativen Fähigkeiten zu <strong>de</strong>n sportmotorischen Fähigkeiten<br />
(vgl. Grosser/Hermann/Tusker/Zintl 1987, 14). Im Kreis <strong>de</strong>r Eigenschaften, die die sportliche<br />
Leistung bestimmen (siehe Kapitel 3), beziehen sie sich primär auf die Steuerungsund<br />
Regelungsprozesse <strong>de</strong>s zentralen und peripheren Nervensystems und sind von diesen<br />
abhängig. Sie beschreiben die raum-zeitlichen Merkmale und die Qualität <strong>de</strong>r Abstimmungsprozesse<br />
<strong>de</strong>r Motorik auf unterschiedlichen Ebenen. Die koordinativen Fähigkeiten<br />
wer<strong>de</strong>n also <strong>de</strong>finiert als „eine Klasse motorischer Fähigkeiten, die vorrangig durch die<br />
Prozesse <strong>de</strong>r Steuerung und Regelung <strong>de</strong>r Bewegungstätigkeit bedingt ist. Sie stellen weitestgehend<br />
verfestigte und generalisierte Verlaufsqualitäten dieser Prozesse dar und sind<br />
Leistungsvoraussetzungen zur Bewältigung dominant koordinativer Anfor<strong>de</strong>rungen“ (Meinel/Schnabel<br />
1998, 207).<br />
Sie sind Voraussetzung für das Erlernen, Stabilisieren und Anwen<strong>de</strong>n sportmotorischer<br />
Fertigkeiten, sportlicher Techniken und <strong>de</strong>ren richtigem Einsatz sowie das Ausnutzen konditioneller<br />
Fähigkeiten. Gut ausgeprägte koordinative Fähigkeiten beeinflussen insbeson<strong>de</strong>re<br />
das Differenzieren zeitlich-räumlicher Kraftparameter, die Schnelligkeit und Präzision<br />
von Lernprozessen (vgl. Martin/Nicolaus/Ostrowski/Rost 1999, 82). Während auf <strong>de</strong>r<br />
Definitionsebene weitgehend Übereinstimmung herrscht, besteht in <strong>de</strong>r Auffassung über<br />
die Art, die Anzahl und die Strukturierung weit weniger Einigkeit. In <strong>de</strong>r gängigen Literatur<br />
fin<strong>de</strong>n sich verschie<strong>de</strong>nste Strukturierungs- und Differenzierungsansätze. Sie reichen von<br />
<strong>de</strong>r Unterscheidung einiger weniger komplexer koordinativer Fähigkeiten bis zur Formulierung<br />
einer größeren Anzahl von elementaren koordinativen Fähigkeiten.<br />
Zusätzlich wirkt <strong>de</strong>r Umstand, dass die koordinativen Fähigkeiten nicht direkt sichtbar und<br />
messbar sind, hemmend auf die Differenzierungs- und Strukturierungsversuche, die damit<br />
nur bedingt vergegenständlichbar und fassbar sind. Das beeinträchtigt die Erstellung und<br />
Überprüfung dieser Mo<strong>de</strong>lle. Für die Sportpraxis - und somit auch für diese Arbeit - ist es<br />
erfor<strong>de</strong>rlich, auf bewährte, sofort anwendbare und umsetzbare Strukturansätze zurückzugreifen.<br />
Aus diesem Grund wer<strong>de</strong>n die koordinativen Fähigkeiten nach Meinel/Schnabel<br />
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Seite 74<br />
(1998) und ähnlich auch Grosser/Hermann/Tusker/Zintl (1987) in folgen<strong>de</strong> sieben Fähigkeiten<br />
unterteilt:<br />
• Differenzierungsfähigkeit<br />
• Kopplungsfähigkeit<br />
• Reaktionsfähigkeit<br />
• Orientierungsfähigkeit<br />
• Gleichgewichtsfähigkeit<br />
• Anpassungs- bzw. Umstellungsfähigkeit<br />
• Rhythmisierungsfähigkeit<br />
Bei dieser Einteilung han<strong>de</strong>lt es sich grundlegend um die allgemeinen Fähigkeiten, die für<br />
nahezu alle Sportdisziplinen Voraussetzungen sind. Je spezifischer die Anfor<strong>de</strong>rungen in<br />
<strong>de</strong>n einzelnen Sportarten sind, um so be<strong>de</strong>utsamer wer<strong>de</strong>n auch die spezifischen Aspekte<br />
<strong>de</strong>r koordinativen Fähigkeiten. „Das heißt, einerseits sind die einzelnen koordinativen Fähigkeiten<br />
für die Leistungsentwicklung in bestimmten Sportarten von unterschiedlicher<br />
Gewichtigkeit, an<strong>de</strong>rerseits sind spezifische Seiten <strong>de</strong>r allgemeingültig beschriebenen Fähigkeiten<br />
von beson<strong>de</strong>rer Relevanz“ (Meinel/Schnabel 1998, 220). Auch Grosser/Hermann/Tusker/Zintl<br />
(1987) teilen die sportmotorischen Fähigkeiten <strong>de</strong>shalb in<br />
allgemeine und spezielle Fähigkeiten, wobei die Bezeichnung „spezielle“ die sportartspezifische<br />
Ausrichtung <strong>de</strong>r allgemeinen Fähigkeiten (Orientierungs-, Anpassungs- und Umstellungs-,<br />
Differenzierungs-, Kombinations-, Reaktions- und Gleichgewichtsfähigkeit) sowie<br />
spezielle Fähigkeiten wie Gleitgefühl, Wassergefühl, Ballgefühl, usw. meint (vgl. Grosser/Hermann/Tusker/Zintl<br />
1987, 16).<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n wird die spezifische Ausprägung und Wichtigkeit <strong>de</strong>r einzelnen koordinativen<br />
Fähigkeiten für die Zuspielerin aufgezeigt. Dabei wird die spezielle koordinative Fähigkeit<br />
„Ballgefühl“ aufgrund ihres großen Zusammenhanges mit <strong>de</strong>r Differenzierungsfähigkeit<br />
behan<strong>de</strong>lt.<br />
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Seite 75<br />
5.3.2 Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r koordinativen Fähigkeiten für die Zuspielerin<br />
„<strong>Volleyball</strong> mit seinen vielfältigen Anfor<strong>de</strong>rungen an das geistige und körperliche Umschalten<br />
und an die Bewegungspräzision lebt von <strong>de</strong>r Ausprägung [<strong>de</strong>r koordinativen] Fähigkeiten“<br />
(Krüger/Gasse/Fischer 2000, 27). Sie bil<strong>de</strong>n die Grundlage für ein schnelleres und<br />
qualitativ besseres Erlernen <strong>de</strong>r Technik sowie <strong>de</strong>ren situative und wettkampfspezifische<br />
Anwendung. Sie erlauben eine höhere Bewegungsökonomie und vermin<strong>de</strong>rn die Gefahr<br />
von Verletzungen und Spätschä<strong>de</strong>n.<br />
Einen kurzen Überblick über die Fähigkeiten und ihre volleyballspezifischen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
gibt Tabelle 2 (S. 78).<br />
Be<strong>de</strong>utsam für <strong>de</strong>n optimalen Einsatz <strong>de</strong>r koordinativen Fähigkeiten in Situationen <strong>de</strong>s<br />
<strong>Volleyball</strong>spiels sind die Qualität <strong>de</strong>r Informationsaufnahme (Wahrnehmung, Aufmerksamkeit,<br />
Antizipation), die Informationsverarbeitung (Kognitionen, Wissen), die Entscheidungs-<br />
und Durchführungskontrolle (Handlungsregulation), sowie die Einstellungen, Absichten<br />
und Antriebe (Motivation). Ebenso wichtig sind die im Gedächtnis gespeicherten<br />
und abrufbaren Handlungsmuster und -programme, die sich die Spielerinnen im Laufe<br />
eines längeren Lern- und <strong>Training</strong>sprozesses angeeignet haben und motorisch umsetzen<br />
können.<br />
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Seite 76<br />
Fähigkeit und Definition<br />
Differenzierungsfähigkeit:<br />
= „Fähigkeit zum Erreichen einer hohen Feinabstimmung<br />
einzelner Bewegungsphasen und Teilbewegungen,<br />
die in großer Bewegungsgenauigkeit und -<br />
ökonomie zum Ausdruck kommt“ (Meinel/Schnabel<br />
1998, 212).<br />
Ballgefühl:<br />
= Fähigkeit zur differenzierten zweckmäßigen Verarbeitung<br />
sensorischer Informationen bei <strong>de</strong>r Ballbehandlung<br />
(vgl. Schnabel/Thiess 1993, 104).<br />
Kopplungsfähigkeit:<br />
= „Fähigkeit, Teilkörperbewegungen (beispielsweise<br />
Teilbewegungen <strong>de</strong>r Extremitäten, <strong>de</strong>s Rumpfes und<br />
<strong>de</strong>s Kopfes) untereinan<strong>de</strong>r und in Beziehung zu <strong>de</strong>r<br />
auf ein bestimmtes Handlungsziel gerichteten Gesamtkörperbewegung<br />
räumlich, zeitlich und dynamisch<br />
aufeinan<strong>de</strong>r abzustimmen“ (Meinel/Schnabel<br />
1998, 214).<br />
Reaktionsfähigkeit:<br />
= „Fähigkeit zur schnellen Einleitung und Ausführung<br />
zweckmäßiger motorischer Aktionen auf mehr<br />
o<strong>de</strong>r weniger komplizierte Signale“ (Meinel/Schnabel<br />
1998, 214).<br />
Orientierungsfähigkeit:<br />
= „Fähigkeit zur Bestimmung und zieladäquaten<br />
Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Lage und Bewegung <strong>de</strong>s Körpers in<br />
Raum und Zeit bezogen auf ein <strong>de</strong>finiertes Aktionsfeld<br />
(z.B. Spielfeld, [...]) und/o<strong>de</strong>r ein sich bewegen<strong>de</strong>s<br />
Objekt (z.B. Ball, Gegner, Partner“ (Meinel/Schnabel<br />
1998, 216).<br />
Gleichgewichtsfähigkeit:<br />
= „Fähigkeit, <strong>de</strong>n gesamten Körper im Gleichgewichtszustand<br />
zu halten o<strong>de</strong>r während und nach<br />
umfangreichen Körperverlagerungen diesen Zustand<br />
beizubehalten beziehungsweise wie<strong>de</strong>rherzustellen“<br />
(Meinel/Schnabel 1998, 217).<br />
Beispiel für die Zuspielerin<br />
Ein Zuspiel verzögern<br />
Variable Anwendung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen<br />
Zuspielarten<br />
Ungenauigkeiten in <strong>de</strong>r Körperposition mit<br />
<strong>de</strong>n Armen ausgleichen<br />
Beim Sprungpass die Teilbewegungen (Absprung<br />
und Zuspiel) nacheinan<strong>de</strong>r richtig<br />
koppeln in Bezug auf Zeit, Raum und Dynamik<br />
Auf neue, verän<strong>de</strong>rte Situationen mit einem<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Zuspiel reagieren<br />
Richtige Körperposition zum Netz bzw.- im<br />
Feld einnehmen<br />
Das Objekt Ball in <strong>de</strong>n Mittelpunkt stellen<br />
durch peripheres und/o<strong>de</strong>r zentrales Sehen<br />
Nach einer schnellen Bewegung zum Ball<br />
und <strong>de</strong>r Abstoppbewegung in einen stabilen<br />
Stand kommen<br />
Beim Sprungzuspiel ist das senkrechte Abspringen<br />
und Lan<strong>de</strong>n entschei<strong>de</strong>nd<br />
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Seite 77<br />
Anpassungs- bzw. Umstellungsfähigkeit:<br />
= „Fähigkeit, während <strong>de</strong>s Handlungsvollzuges auf<br />
<strong>de</strong>r Grundlage wahrgenommener o<strong>de</strong>r vorauszusehen<strong>de</strong>r<br />
Situationsverän<strong>de</strong>rungen (u.a. durch Gegner,<br />
Mitspieler, Ball, äußere Einflüsse) das Handlungsprogramm<br />
<strong>de</strong>n neuen Gegebenheiten anzupassen und<br />
motorisch umzusetzen o<strong>de</strong>r es durch ein situationsadäquates<br />
zu ersetzen und damit die Handlung auf<br />
völlig an<strong>de</strong>re Weise fortzusetzen“ (Meinel/Schnabel<br />
1998, 218).<br />
Rhythmisierungsfähigkeit:<br />
= „Fähigkeit, <strong>de</strong>n verinnerlichten, in <strong>de</strong>r eigenen<br />
Vorstellung existieren<strong>de</strong>n Rhythmus einer Bewegung<br />
in <strong>de</strong>r eigenen Bewegungstätigkeit zu realisieren“<br />
Meinel/Schnabel 1998, 218).<br />
Umstellung Abwehr - Zuspiel o<strong>de</strong>r Block -<br />
Zuspiel<br />
Beim Sprungpass eine räumlich- zeitlichdynamische<br />
Abstimmung erreichen<br />
Tab. 2: Die koordinativen Fähigkeiten (eigene Darstellung)<br />
Auch für die Entwicklung <strong>de</strong>r Spielfähigkeit <strong>de</strong>r Zuspielerin bil<strong>de</strong>n die koordinativen Fähigkeiten<br />
eine wesentliche Grundlage.<br />
Wie schon mehrfach erwähnt, wird von <strong>de</strong>r Zuspielerin ein präzises und zielgenaues Zuspiel<br />
zur Angreiferin gefor<strong>de</strong>rt. Dazu muss die Zuspielerin in <strong>de</strong>r Lage sein, ihre Spielposition<br />
einzuschätzen und sich im Feld zu orientieren, einerseits im Bezug auf ihre eigene Position<br />
im Feld (Netzentfernung, Entfernung zu <strong>de</strong>n Seitenlinien) und an<strong>de</strong>rerseits im Bezug<br />
auf ihre Mitspieler und Gegner. Sie muss fähig sein, nach kurzen schnellen Sprints zum<br />
Netz vollständig abzustoppen und in einen festen Stand zu kommen. Deshalb sind bei <strong>de</strong>r<br />
Zuspielerin beson<strong>de</strong>rs die Orientierungs-, und Kopplungsfähigkeit sowie eine gut ausgeprägte<br />
Gleichgewichtsfähigkeit be<strong>de</strong>utsam. Für das nötige Feingefühl beim Zuspiel selbst<br />
ist Differenzierungsfähigkeit und Ballgefühl notwendig, für die Ausführung von Sprungpässen<br />
Rhythmisierungsfähigkeit. Die Reaktions- und Anpassungs- bzw. Umstellungsfähigkeit<br />
sind grundlegen<strong>de</strong> Fähigkeiten im <strong>Volleyball</strong>, die aber für die Zuspielerin zusätzliche<br />
Be<strong>de</strong>utung erhalten, wenn sie kurz vor <strong>de</strong>m Zuspiel Blockbewegungen wahrnimmt und auf<br />
diese reagiert o<strong>de</strong>r wenn sie sich durch <strong>de</strong>n Ausfall einer Angreiferin an die neue Situation<br />
anpassen muss.<br />
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Seite 78<br />
5.3.2.1 Die Rolle <strong>de</strong>r Analysatoren<br />
Wesentliche Voraussetzung und Bedingung für die Qualität <strong>de</strong>r koordinativen Fähigkeiten<br />
ist die optimale Nutzung <strong>de</strong>r Information aus <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Rezeptor- o<strong>de</strong>r Sinnessystemen.<br />
Für die Informationsaufnahme sind die Analysatoren zuständig. Unter Analysatoren<br />
versteht man „jene Teilsysteme <strong>de</strong>r Sensorik – <strong>de</strong>s Gesamtbereichs <strong>de</strong>r sinnlichen Informationsaufnahme<br />
und -verarbeitung -, die Informationen auf <strong>de</strong>r Grundlage von Signalen<br />
jeweils ganz bestimmter Modalität (z.B. optische, akustische) empfangen, umkodieren, weiterleiten<br />
und aufbereitend verarbeiten“ (Meinel/Schnabel 1998, 48).<br />
Der akzentuierte Einsatz <strong>de</strong>r Analysatoren verlagert sich in Verbindung mit <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r<br />
Bewegungsaufgabe. Es han<strong>de</strong>lt sich dabei entwe<strong>de</strong>r um eine weitgehend automatisierte (die<br />
Zuspielbewegung <strong>de</strong>r Hän<strong>de</strong>) o<strong>de</strong>r eine eher bewusstseinsabhängige Bewegungskontrolle<br />
(Zuspiel im Sprung). Die Nutzung einzelner Informationsquellen verän<strong>de</strong>rt sich außer<strong>de</strong>m<br />
in Abhängigkeit vom Fertigkeitsniveau bzw. vom Automatisierungsgrad bei <strong>de</strong>r Aufgabenrealisierung<br />
(vgl. Neumaier 1999, 52).<br />
Be<strong>de</strong>utsam für die Bewältigung einer sportmotorischen Bewegung sind fünf Analysatoren:<br />
<strong>de</strong>r kinästhetische, <strong>de</strong>r taktile, <strong>de</strong>r statico-dynamische, <strong>de</strong>r akustische und <strong>de</strong>r optische (o<strong>de</strong>r<br />
visuelle) Analysator.<br />
Dem kinästhetischen Analysator kommt als „bewegungsempfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n“ (Meinel/Schnabel<br />
1998, 48) Analysator eine Schlüsselfunktion zu. Es gibt im allgemeinen keine<br />
Informationsgewinnung aus <strong>de</strong>r Umwelt mit Hilfe eines Analysators, <strong>de</strong>r nicht zugleich<br />
auch einen kinästhetischen Anteil enthält. Seine Rezeptoren – die sogenannten Propriorezeptoren<br />
– fin<strong>de</strong>n sich in allen Muskeln, Sehnen und Gelenken <strong>de</strong>s menschlichen Bewegungsapparates<br />
und nehmen Spannungs-, Längen- und Gelenkwinkelän<strong>de</strong>rungen auf. Diese<br />
Informationen sind für die Kontrolle <strong>de</strong>r Eigenbewegung im Sinne einer guten Bewegungskoordination<br />
sehr wichtig. Be<strong>de</strong>utsamer für die Zuspielerin ist aber die Tatsache, dass<br />
die kinästhetischen Informationen „wesentlichste Quelle für die Raum- und Zeitkomponenten<br />
in <strong>de</strong>r menschlichen Wahrnehmung“ (Meinel/Schnabel 1998, 49) sind. Das Empfin<strong>de</strong>n<br />
für die Entfernung und die Höhe von Objekten, die Richtung und Geschwindigkeit<br />
ihrer Bewegungen (Ball, Mitspieler) ist Produkt <strong>de</strong>r kinästhetischen Empfindungen.<br />
Der taktile Analysator erhält seine Informationen über die Rezeptoren in <strong>de</strong>r Haut.<br />
Durch Kontakt erkennt <strong>de</strong>r Sportler die Form und Oberfläche <strong>de</strong>s berührten Gegenstan-<br />
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Seite 79<br />
<strong>de</strong>s. Im <strong>Volleyball</strong>, einer Sportart ohne direkte Gegnereinwirkung, minimieren sich die<br />
durch <strong>de</strong>n taktilen Analysator gewonnenen und für das Spiel entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Informationen<br />
auf das Spielgerät Ball. Man kann <strong>de</strong>s öfteren beobachten, dass die Zuspielerin vor<br />
<strong>de</strong>m Spiel <strong>de</strong>n Spielball kurz in die Hand nimmt und seine Beschaffenheit „testen“ will, um<br />
durch Informationen über die Griffigkeit und <strong>de</strong>n (reglementierten) Balldruck Rückschlüsse<br />
auf die Spiel- und Flugeigenschaften zu gewinnen.<br />
Das wichtigste Organ <strong>de</strong>s statico-dynamischen Analysators ist <strong>de</strong>r Vestibularapparat im<br />
Innenohr. Die Informationen dieses Analysators spielen eine große Rolle bei <strong>de</strong>r Erhaltung<br />
und Wie<strong>de</strong>rherstellung <strong>de</strong>s Gleichgewichts und zum Erfassen von Beschleunigungsvorgängen.<br />
Er ist verantwortlich für die richtige Raumlage <strong>de</strong>s Körpers bei motorischen Handlungen.<br />
Für die Zuspielerin ist die Gleichgewichtsfähigkeit eine wichtige Fähigkeit, um schnelle<br />
Laufbewegungen im Feld abzustoppen und bei ihren Zuspielhandlungen eine stabile<br />
Körperposition zu erlangen (siehe Punkt 6.3.2.6).<br />
Der akustische Analysator verarbeitet Reize, die über <strong>de</strong>n Rezeptor Ohr aufgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n. Ihr Informationsgehalt ist allerdings relativ begrenzt. Sie geben Aufschluss über<br />
bewegungsbegleiten<strong>de</strong> Geräusche (Kontakt mit <strong>de</strong>m Ball mit <strong>de</strong>r Hand beim Aufschlag,<br />
mit <strong>de</strong>n Unterarmen beim Baggern, usw.). Be<strong>de</strong>utsamer sind die Informationen, die auf<br />
verbalem Wege von Trainer o<strong>de</strong>r Mitspielerin kommen. Dabei unterschei<strong>de</strong>n sich die Informationen<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>m Zeitpunkt, zu <strong>de</strong>m sie die Zuspielerin erreichen. Sie können<br />
lang o<strong>de</strong>r sehr kurz vor <strong>de</strong>r Aktion <strong>de</strong>r Zuspielerin kommen. Die Fähigkeit, kurzfristige<br />
Informationen – <strong>de</strong>r Ruf einer Angreiferin kurz vor <strong>de</strong>m Zuspiel – umsetzen zu können,<br />
hängt von <strong>de</strong>r Wahrnehmungsfähigkeit und <strong>de</strong>r Umstellungsfähigkeit <strong>de</strong>r Zuspielerin ab.<br />
Der optische Analysator übermittelt mit Hilfe <strong>de</strong>s Auges visuelle Informationen über die<br />
eigene Bewegung (Selbstbeobachtung) sowie über Gegebenheiten in <strong>de</strong>r bewegten Umwelt<br />
(Fremdbeobachtung). Zu beachten ist, dass die Infoaufnahme nicht ausschließlich über das<br />
zentrale, son<strong>de</strong>rn auch über das periphere Sehen erfolgt. Beginnend mit <strong>de</strong>m zentralen<br />
Sehen, wer<strong>de</strong>n Bewegungen von <strong>de</strong>r Zuspielerin zum Großteil peripher wahrgenommen.<br />
Der optische Analysator steht in engem Zusammenhang zum kinästhetischen - und in gewissem<br />
Maße zum taktilen und vestibulären - Analysator, da er die Bewegungserfahrungen<br />
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Seite 80<br />
von diesen Analysatoren übernimmt. Dadurch wer<strong>de</strong>n notwendige Informationen übermittelt.<br />
Aufgrund ihrer Be<strong>de</strong>utung für die Wahrnehmung wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r akustische und <strong>de</strong>r optische<br />
Analysator noch genauer in Punkt 7.2.2.2 beschrieben.<br />
Zwischen <strong>de</strong>n Analysatoren und <strong>de</strong>ren Leistungsfähigkeit einerseits und <strong>de</strong>n koordinativen<br />
Fähigkeiten an<strong>de</strong>rerseits besteht eine enge Wechselbeziehung. Das Vorhan<strong>de</strong>nsein einzelner<br />
koordinativer Fähigkeiten ist jeweils an die Funktion bestimmter Analysatoren gebun<strong>de</strong>n.<br />
Dies wird bei <strong>de</strong>r Besprechung <strong>de</strong>r - für die Zuspielerin relevanten - koordinativen<br />
Fähigkeiten noch dargestellt.<br />
Im Anschluss wer<strong>de</strong>n die Rhythmisierungs-, Orientierungs- und Kopplungsfähigkeit sowie<br />
die Reaktions- und Anpassungs- bzw. Umstellungsfähigkeit als grundlegen<strong>de</strong> Fähigkeiten<br />
kurz erläutert, die Gleichgewichts- und die Differenzierungsfähigkeit wer<strong>de</strong>n aufgrund ihrer<br />
beson<strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung für die Zuspielerin genauer dargestellt.<br />
5.3.2.2 Rhythmisierungsfähigkeit<br />
Die Rhythmisierungsfähigkeit ist die Fähigkeit, „einen von außen vorgegebenen Rhythmus<br />
zu erfassen und motorisch zu reproduzieren sowie <strong>de</strong>n verinnerlichten, in <strong>de</strong>r eigenen<br />
Vorstellung existieren<strong>de</strong>n Rhythmus einer Bewegung in <strong>de</strong>r eigenen Bewegungstätigkeit zu<br />
realisieren“ (Meinel/Schnabel 1998, 218). Dabei ist in <strong>de</strong>r Sportart <strong>Volleyball</strong> beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r<br />
zweite Aspekt von Be<strong>de</strong>utung. Bei allen Sprüngen - zum Angriff, zum Sprungpass - ist ein<br />
intern selbstorganisierter Rhythmus für <strong>de</strong>n Bewegungsvollzug relevant. Das heißt, dass<br />
hier ein verinnerlichtes Leitbild als Bewegungsvorstellung große Be<strong>de</strong>utung für das Erlernen<br />
und Ausführen eines Bewegungsablaufes in seiner zweckmäßigen zeitlich-dynamischen<br />
Glie<strong>de</strong>rung erlangt. Aber die Rhythmisierungsfähigkeit zeigt sich bei <strong>de</strong>r Zuspielerin nicht<br />
nur im perfekten Ausführen eines Sprungpasses. Auch das bewusste Durchbrechen <strong>de</strong>s<br />
gegnerischen Spielrhythmus sowie je<strong>de</strong>r taktisch bedingte Rhythmuswechsel (zum Beispiel<br />
<strong>de</strong>r Wechsel von schnellem Angriffsspiel zu vermehrt höheren Pässen über die Außenpositionen)<br />
basieren auf dieser Fähigkeit. Aufgrund <strong>de</strong>r grundlegen<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utung steht sie in<br />
engem Zusammenhang zu allen an<strong>de</strong>ren koordinativen Fähigkeiten, beson<strong>de</strong>rs zur Diffe-<br />
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renzierungs-, Orientierungs- und Kopplungsfähigkeit (vgl. Meinel/Schnabel 1998,<br />
218/219).<br />
5.3.2.3 Orientierungs- und Kopplungsfähigkeit<br />
Unter Orientierungsfähigkeit versteht man „die Fähigkeit zur Bestimmung und zieladäquaten<br />
Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Lage und Bewegung <strong>de</strong>s Körpers in Raum und Zeit bezogen auf<br />
ein <strong>de</strong>finiertes Aktionsfeld (z.B. Spielfeld, [...]) und/o<strong>de</strong>r ein sich bewegen<strong>de</strong>s Objekt (z.B.<br />
Ball, Gegner, Partner)“ (Meinel/Schnabel 1998, 216). Grundlagen bil<strong>de</strong>n die Aufnahme<br />
und Verarbeitung vorwiegend optischer, aber auch statico-dynamischer und kinästhetischer<br />
Informationen. Die Wahrnehmung (Umfang, Genauigkeit, Schnelligkeit) <strong>de</strong>s Beziehungsgefüges<br />
Spielfeld – eigene Position – Mitspieler – Gegenspieler – Ball – Ziel sowie <strong>de</strong>r<br />
räumlich-zeitlichen Än<strong>de</strong>rung durch die Spielerin und die damit im Zusammenhang stehen<strong>de</strong><br />
optimale Steuerung ihrer motorischen Aktionen sind als Einheit zu verstehen. Dabei<br />
muss die Zuspielerin die sich ständig än<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Spielsituationen ebenfalls berücksichtigen.<br />
Sie muss fähig sein, nicht nur ihre eigene Position, son<strong>de</strong>rn auch die Bewegungen und Positionen<br />
ihrer Mitspielerinnen einschätzen zu können.<br />
Beim Zuspiel selbst gelingt höchste Präzision nur, wenn die Zuspielerin ihre Position im<br />
Feld zutreffend einschätzen kann. Sie sollte also immer wissen, wo im Feld, in welchem<br />
Winkel zum Netz und in welcher Netz- und Seitenlinienentfernung sie steht. Die Fähigkeit,<br />
sich im Feld orientieren zu können, ist eine grundlegen<strong>de</strong> Voraussetzung für präzises Zuspiel<br />
und sollte früh und sorgfältig trainiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Relativ enge Beziehungen bestehen zur Differenzierungsfähigkeit und zur Kopplungsfähigkeit,<br />
da sich die raumorientierte Steuerung in aufgabengerechten, wohldosierten Krafteinsätzen<br />
und räumlich präziser Ausführung von Teilkörperbewegungen dokumentiert.<br />
Kopplungsfähigkeit ist die „Fähigkeit, Teilkörperbewegungen (beispielsweise Teilbewegungen<br />
<strong>de</strong>r Extremitäten, <strong>de</strong>s Rumpfes und <strong>de</strong>s Kopfes) untereinan<strong>de</strong>r und in Beziehung<br />
zu <strong>de</strong>r auf ein bestimmtes Handlungsziel gerichteten Gesamtkörperbewegung räumlich,<br />
zeitlich und dynamisch aufeinan<strong>de</strong>r abzustimmen“ (Meinel/Schnabel 1998, 214). Sie<br />
kommt in <strong>de</strong>r variablen Ausführung <strong>de</strong>r einzelnen sporttechnischen Fertigkeiten zum Ausdruck.<br />
Für die Zuspielerin be<strong>de</strong>utet das die Ausführung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Arten und Vari-<br />
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ationen <strong>de</strong>s oberen Zuspiels und dabei beson<strong>de</strong>rs die Kopplung von Ellbogenstreckung,<br />
Armpronation und Daumenbewegung. Erfolgt die Ellbogenstreckung beim Zuspiel im<br />
Stand auf Position IV zu früh, muss das Zuspiel aus <strong>de</strong>r reinen Daumenbewegung erfolgen<br />
und die Zuspielbewegung wird unökonomisch. Um das Zuspiel fließend auszuführen, ist<br />
also die Kopplungsfähigkeit sehr wichtig.<br />
Aber unter Kopplungsfähigkeit versteht man nicht nur die Kopplung einzelner Teilelemente<br />
innerhalb einer Technik, son<strong>de</strong>rn auch die Kopplung von Techniken innerhalb einer<br />
Situation. Für die Zuspielerin ist dabei beson<strong>de</strong>rs die Situation Abwehr – Zuspiel relevant,<br />
aber auch die Kopplung <strong>de</strong>r Bewegungen vom Block zum Zuspiel.<br />
Die Kopplungsfähigkeit steht aufgrund ihrer hohen Be<strong>de</strong>utung für die feinmotorische Zuspielbewegung<br />
in engem Bezug zur Differenzierungsfähigkeit.<br />
5.3.2.4 Reaktions- und Anpassungs- bzw. Umstellungsfähigkeit<br />
Unter Reaktionsfähigkeit versteht man „die Fähigkeit zur schnellen Einleitung und Ausführung<br />
zweckmäßiger motorischer Aktionen auf mehr o<strong>de</strong>r weniger komplizierte Signale“<br />
(Meinel/Schnabel 1998, 214). Diese Signale gehen von sich bewegen<strong>de</strong>n Objekten aus und<br />
wer<strong>de</strong>n beispielsweise durch Mitspieler, Gegner, Ball o<strong>de</strong>r Schiedsrichter verursacht. Die<br />
Übertragung erfolgt auf <strong>de</strong>m taktilen o<strong>de</strong>r kinästhetischen, hauptsächlich jedoch auf <strong>de</strong>m<br />
akustischen und optischen Weg. Aus <strong>de</strong>r Fülle an Signalen muss die Zuspielerin das Signal<br />
auswählen, das für die zweckmäßige Handlung die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Information trägt. Die<br />
Reaktionsfähigkeit beruht auf <strong>de</strong>r richtigen Wahrnehmung von Informationen, <strong>de</strong>r Geschwindigkeit<br />
und Genauigkeit <strong>de</strong>r Verarbeitung <strong>de</strong>r aufgenommenen Reize, <strong>de</strong>r richtigen<br />
Entscheidung über die motorische Aktion sowie ihrer Ausführung zum richtigen Zeitpunkt<br />
und im situationsadäquaten Tempo. Die Zuspielerin muss nun neben <strong>de</strong>n Reaktionen auf<br />
Signale in normalen Spielsituationen 29 ganz beson<strong>de</strong>rs ihre Mit- und Gegenspieler vor und<br />
während <strong>de</strong>s Zuspiels beobachten und auf <strong>de</strong>ren Bewegungen reagieren. Die Passrichtung<br />
und Zuspielart wird in diesen Fällen erst kurz vor <strong>de</strong>m Ballkontakt durch Auswerten <strong>de</strong>r<br />
29 Im <strong>Volleyball</strong> müssen die Spielerinnen beispielsweise auf abgefälschte Bälle, Angriffstäuschungen <strong>de</strong>s Gegners,<br />
auf Laufwege <strong>de</strong>r Mitspielerinnen, auf Zurufe von Trainer o<strong>de</strong>r Mitspielerinnen o<strong>de</strong>r auf Bewegungen<br />
<strong>de</strong>s Gegners z.B. im Block, in <strong>de</strong>r Abwehr, usw. reagieren.<br />
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Informationen vom „peripheren Sehen“ festgelegt (siehe Punkt 7.2.2.4). Die Fähigkeit <strong>de</strong>n<br />
Gegner zu „lesen“ und anschließend auf das Gesehene mit einer zweckmäßigen Handlung<br />
zu reagieren, setzt allerdings eine hohe technische Bewegungssicherheit, taktisches Wissen,<br />
Erfahrung 30 und eine große Auswahl an Handlungsmöglichkeiten voraus. Aus diesen Überlegungen<br />
geht hervor, dass ein enger Zusammenhang zur Umstellungsfähigkeit besteht.<br />
Unter Anpassungs- bzw. Umstellungsfähigkeit versteht man „die Fähigkeit, während<br />
<strong>de</strong>s Handlungsvollzuges auf <strong>de</strong>r Grundlage wahrgenommener o<strong>de</strong>r vorauszusehen<strong>de</strong>r Situationsverän<strong>de</strong>rungen<br />
(u.a. durch Gegner, Mitspieler, Ball, äußere Einflüsse) das Handlungsprogramm<br />
<strong>de</strong>n neuen Gegebenheiten anzupassen und motorisch umzusetzen o<strong>de</strong>r es<br />
durch ein situationsadäquates zu ersetzen, und damit die Handlung auf völlig an<strong>de</strong>re Weise<br />
fortzusetzen“ (Meinel/Schnabel 1998, 218).<br />
Die Situationsverän<strong>de</strong>rungen können mehr o<strong>de</strong>r weniger erwartet o<strong>de</strong>r plötzlich und völlig<br />
unerwartet auftreten. In<strong>de</strong>m die Zuspielerin ihre Aufmerksamkeit gezielt auf ihre Mitspielerinnen<br />
o<strong>de</strong>r die gegnerischen Blockspielerinnen lenkt, nimmt sie <strong>de</strong>ren kurzfristigen Bewegungsän<strong>de</strong>rungen<br />
o<strong>de</strong>r -richtungen wahr und stellt sich auf diese mehr o<strong>de</strong>r weniger erwarteten<br />
neuen Situationen eher „ein“ als „um“. Eine Umstellung im klassischen Sinne auf<br />
plötzliche Situationsverän<strong>de</strong>rungen ist im <strong>Volleyball</strong> aufgrund <strong>de</strong>s enorm hohen Zeitdrucks<br />
kaum möglich. Es ist vielmehr ein ständiges Erwarten neuer Situationen, auf die man sich<br />
sobald sie erwartungsgemäß eintreten, einstellt. Im <strong>Volleyball</strong> han<strong>de</strong>lt es sich daher um<br />
erwartete Situationsverän<strong>de</strong>rungen, die jedoch sehr vielfältig und variationsreich sein können.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r vielen Möglichkeiten sind Überraschungseffekte immer gegeben.<br />
Die Fähigkeit <strong>de</strong>s Umstellens beruht beson<strong>de</strong>rs auf <strong>de</strong>r Schnelligkeit und Genauigkeit <strong>de</strong>r<br />
Wahrnehmung <strong>de</strong>r Situationsverän<strong>de</strong>rungen, wobei Bewegungs- und Wettkampferfahrungen<br />
eine wesentliche Rolle spielen. Je reichhaltiger letztere sind, um so mehr Möglichkeiten<br />
stehen <strong>de</strong>r Spielerin zur Verfügung, sich auf die Situationsverän<strong>de</strong>rung umzustellen.<br />
Die Umstellungs- und Reaktionsfähigkeit stehen in engem Zusammenhang mit <strong>de</strong>r taktischen<br />
Ausbildung <strong>de</strong>r Zuspielerin, insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r Fähigkeit, Bewegungen <strong>de</strong>r Block-<br />
30 Taktische Erfahrung ist das Ergebnis und die Komponente „eines ummittelbar in <strong>de</strong>r Wettkampfpraxis<br />
ablaufen<strong>de</strong>n Erkenntnisprozesses über die taktische Spielführung“ (Schnabel/Thiess 1993, 265). Die Zuspielerin<br />
sollte fähig sein, ihre im <strong>Training</strong> und Wettkampf gesammelten Erfahrungen zu an<strong>de</strong>ren Erkenntnissen<br />
<strong>de</strong>r Leistungsentwicklung in Beziehung zu setzen und zu verarbeiten.<br />
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spielerinnen wahrzunehmen, um eine Doppelblockbildung nach Möglichkeit zu verhin<strong>de</strong>rn.<br />
5.3.2.5 Differenzierungsfähigkeit und Ballgefühl<br />
Die Differenzierungsfähigkeit wird <strong>de</strong>finiert als „Fähigkeit zum Erreichen einer hohen<br />
Feinabstimmung einzelner Bewegungsphasen und Teilkörperbewegungen, die in großer<br />
Bewegungsgenauigkeit und Bewegungsökonomie zum Ausdruck kommt“ (Meinel/Schnabel<br />
1998, 212). Sie kommt in <strong>de</strong>r technischen Perfektion <strong>de</strong>r Zuspielerin und <strong>de</strong>r<br />
daraus resultieren<strong>de</strong>n Präzision <strong>de</strong>r Spielhandlungen zum Tragen. Ihr Ausprägungsgrad<br />
wird von <strong>de</strong>r Bewegungserfahrung und <strong>de</strong>m Beherrschungsgrad <strong>de</strong>s oberen Zuspiels mitbestimmt,<br />
weil erst sie die Wahrnehmung feinster Unterschie<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Bewegungsvollzuges<br />
im Vergleich zum angestrebten I<strong>de</strong>al ermöglichen.<br />
Ein volleyballspezifischer Aspekt dieser Fähigkeit zur Feinabstimmung <strong>de</strong>r Bewegungen<br />
wird oft mit <strong>de</strong>m Begriff „Ballgefühl“ beschrieben. Unter Ballgefühl wird die Fähigkeit<br />
zur differenzierten zweckmäßigen Verarbeitung sensorischer Informationen bei <strong>de</strong>r Ballbehandlung<br />
verstan<strong>de</strong>n (vgl. Schnabel/Thiess 1993, 104). Das Gefühl für <strong>de</strong>n Ball und <strong>de</strong>n<br />
eigenen Körper (insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Arme und Hän<strong>de</strong>) ist für genaue Pässe essentiell, <strong>de</strong>nn<br />
kleinste Stellungsän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Hän<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Än<strong>de</strong>rungen im Krafteinsatz, wirken sich<br />
<strong>de</strong>utlich auf die Flugkurve, -geschwindigkeit und -richtung <strong>de</strong>s Balles aus. Mit einer guten<br />
Differenzierungsfähigkeit ist die Zuspielerin auch in <strong>de</strong>r Lage, das Zuspiel „angreiferingerecht“<br />
auszuführen. Das gilt beson<strong>de</strong>rs im Schnellangriffsbereich, wenn die Angreiferin zu<br />
früh o<strong>de</strong>r zu spät ist, und die Zuspielerin dies mit einem früheren o<strong>de</strong>r späteren Spielen <strong>de</strong>s<br />
Balles ausgleicht. Die Unterschie<strong>de</strong> sind zwar zeitlich minimal und für <strong>de</strong>n normalen Betrachter<br />
nicht zu erkennen, aber für eine optimale Abstimmung von Pass und Angreifer<br />
unbedingt notwendig.<br />
Eine weitere herausragen<strong>de</strong> Fähigkeit für das Zuspiel ist die Gleichgewichtsfähigkeit.<br />
5.3.2.6 Gleichgewichtsfähigkeit<br />
Die Gleichgewichtsfähigkeit ist die Fähigkeit, <strong>de</strong>n gesamten Körper im Gleichgewichtszustand<br />
zu halten o<strong>de</strong>r während und nach umfangreichen Körperverlagerungen diesen<br />
Zustand beizubehalten beziehungsweise wie<strong>de</strong>rherzustellen“ (Meinel/Schnabel 1998, 217).<br />
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Es kristallisieren sich hier zwei Seiten <strong>de</strong>r Fähigkeit heraus. Sie bezeichnet einerseits die<br />
Fähigkeit, das Gleichgewicht in relativer Ruhestellung zu halten. Dieses sogenannte statische<br />
Gleichgewicht beruht vornehmlich auf <strong>de</strong>r Verarbeitung von Informationen <strong>de</strong>s kinästhetischen<br />
und taktilen, zum Teil <strong>de</strong>s statico-dynamischen und <strong>de</strong>s optischen Analysators<br />
und ist als wesentliche Grundlage für alle motorischen Aktionen zu verstehen. Spezifischere<br />
Be<strong>de</strong>utung kommt im <strong>Volleyball</strong> <strong>de</strong>m dynamischen Gleichgewicht zu, also <strong>de</strong>m<br />
Erhalten und Wie<strong>de</strong>rherstellen <strong>de</strong>s Gleichgewichts bei umfangreichen und oft schnellen<br />
Lageverän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Körpers, wie sie bei <strong>de</strong>r Zuspielerin unter an<strong>de</strong>rem bei allen Läufen<br />
zum Ball (mit eventueller vorausgegangener Abwehr- o<strong>de</strong>r Blockaktion) o<strong>de</strong>r bei<br />
Sprungzuspielaktionen am Netz mit anschließen<strong>de</strong>r Bewegung vorkommen. Ständig wechseln<strong>de</strong><br />
Situationen (Abwehr, Laufen, Stehen, Springen) und das Lösen von motorischen<br />
Aktionen in labilen Gleichgewichtsverhältnissen (Zuspiel im Sprung, im Fallen, aus <strong>de</strong>m<br />
Lauf) gehören zum Alltag einer Zuspielerin. Aus diesem Grund ist Gleichgewichtsfähigkeit<br />
für die Zuspielerin eine unentbehrliche Fähigkeit, <strong>de</strong>ren Ausbildung und Verbesserung im<br />
<strong>Training</strong> erfolgen muss.<br />
5.3.3 Folgerungen für die Lehr- und Übungspraxis<br />
Koordinative Fähigkeiten entwickeln sich in <strong>de</strong>r Tätigkeit und durch sie. Sie sind daher<br />
nicht ausschließlich als feststehen<strong>de</strong>, durch das genetische Potenzial vorgegebene Größen<br />
zu handhaben.<br />
Unter Koordinationstraining „wer<strong>de</strong>n die methodischen Maßnahmen und die Bewegungstätigkeit<br />
zusammengefasst, die <strong>de</strong>m Ziel dienen, die personalen (individuellen) motorischen<br />
Voraussetzungen <strong>de</strong>r Bewegungskoordination durch eine systematische Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
mit spezifischen koordinativen Anfor<strong>de</strong>rungen [...] zu entwickeln [...] und zu stabilisieren“<br />
(Neumaier 1999, 177).<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r hohen koordinativen Anfor<strong>de</strong>rungen, die sich aus <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung nach präzisem<br />
Zuspiel aus je<strong>de</strong>r Situation ergeben, sollte auf die Koordinationsschulung <strong>de</strong>r Zuspielerin<br />
beson<strong>de</strong>rer Wert gelegt wer<strong>de</strong>n. Die Tatsache, dass die Entwicklung <strong>de</strong>r koordinativen<br />
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Fähigkeiten bereits bevorzugt im Jugendalter, in <strong>de</strong>n sogenannten sensiblen Phasen 31 , erfolgt,<br />
und zu langfristigen Entwicklungsvorteilen im gesamten motorischen Lernprozess<br />
führt, macht es sinnvoll, mit <strong>de</strong>m Koordinationstraining möglichst frühzeitig zu beginnen<br />
und es vielseitig und variationsreich zu gestalten. „Da die koordinativen Fähigkeiten einerseits<br />
die Grundlagen zur schnellen Technikerlernung und <strong>de</strong>ren situativen Anwendung<br />
bil<strong>de</strong>n bzw. an<strong>de</strong>rerseits eine höhere Bewegungsökonomie erlauben, ist eine ständige weitere<br />
[allgemeine] Ausbildung von größter Be<strong>de</strong>utung“ (Meyndt/Peters/Schulz/Warm 2001,<br />
34). Mit steigen<strong>de</strong>m Leistungsniveau wer<strong>de</strong>n im Koordinationstraining zunehmend spezifische,<br />
das heißt, auf das Anfor<strong>de</strong>rungsprofil <strong>de</strong>r Aufgabe in <strong>de</strong>r jeweiligen Sportart ausgerichtete<br />
Inhalte berücksichtigt. Bei <strong>de</strong>r Zuspielerin sollte <strong>de</strong>r Schwerpunkt auf die Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Gleichgewichtsfähigkeit und <strong>de</strong>r Differenzierungsfähigkeit in Zusammenhang mit<br />
<strong>de</strong>m Ballgefühl gesetzt wer<strong>de</strong>n. Zusammen mit <strong>de</strong>r taktischen Ausbildung müssen beson<strong>de</strong>rs<br />
die Reaktions- und die Anpassungs- bzw. Umstellungsfähigkeit berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Meinel/Schnabel (1998) haben folgen<strong>de</strong>n allgemeine Ausbildungsregeln formuliert:<br />
• Die Hauptmittel sind die auf <strong>de</strong>r Stufe <strong>de</strong>r Fertigkeit beherrschten Körperübungen.<br />
• Darüber hinaus können weitere Mittel, die beispielsweise auf die Funktion <strong>de</strong>r Analysatoren<br />
einwirken, angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
• Die verwen<strong>de</strong>ten Mittel müssen technisch richtig erlernt und unter bewusster<br />
Selbstkontrolle ausgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Zur Schulung einzelner koordinativer Fähigkeiten müssen stets mehrere verschie<strong>de</strong>ne<br />
Körperübungen eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
• Ein ständiger <strong>Training</strong>seffekt wird nur erreicht, wenn durch die Anwendung verschie<strong>de</strong>ner<br />
methodischer Maßnahmen die Koordinationsschwierigkeit <strong>de</strong>r <strong>Training</strong>smittel<br />
systematisch gesteigert wird.<br />
Grundsätzlich wer<strong>de</strong>n zur Schulung <strong>de</strong>r koordinativen Fähigkeiten die Variation <strong>de</strong>r Bewegungsausführung,<br />
die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r äußeren Bedingungen und die Variation <strong>de</strong>r Informationsaufnahme<br />
ebenso als methodische Maßnahme vorgeschlagen wie die Kombination<br />
von Bewegungsfertigkeiten, das Üben unter erhöhten Genauigkeitsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
und/o<strong>de</strong>r Zeitdruck und das Üben nach Vorbelastung (vgl. Meinel/Schnabel 1998, 232f).<br />
31 Unter sensiblen - o<strong>de</strong>r sensitiven - Phasen wer<strong>de</strong>n Entwicklungsabschnitte verstan<strong>de</strong>n, die für die Ausprägung<br />
bestimmter sportmotorischer Leistungsfaktoren beson<strong>de</strong>rs günstig sind, das heißt, in <strong>de</strong>nen die Trai-<br />
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