Klaus Hennicke... - Initiative zur sozialen Rehabilitation eV
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Risiken traumatisierender<br />
Lebenserfahrungen bei Menschen mit<br />
geistiger Behinderung<br />
Polytraumatisierung (multipel, sequentiell oder kumulativ)<br />
(Synonym: „Mikrotraumen“, „schleichende<br />
Traumatisierung“, „andauernde übermäßige Belastungen“):<br />
• Gewalt in der Erziehung<br />
• Rigide, kontrollierende Lebensbedingungen<br />
• Chronische und schwerwiegende Überforderungen in allen<br />
Bereichen<br />
• Schwerwiegende Vernachlässigung und emotionale Deprivation,<br />
unsichere Bindung; Verlusterfahrungen<br />
• Schmerzhafte medizinische Eingriffe<br />
• Nicht wahrgenommene Schmerz- oder andere Leidenzustände<br />
• Strukturelle Gewalt; Soziale Ausgrenzung und Isolation;<br />
Diskriminierung und Stigmatisierung<br />
(vgl. auch SENCKEL 2008)<br />
Geistige Behinderung als<br />
Trauma<br />
(vgl. SENCKEL 2008, SINASON 2000, MICKNAT 2002)<br />
Nach FISCHER und RIEDESSER (2003) ist ein<br />
Trauma<br />
„ein vitales Diskrepanzerlebnis zwischen<br />
bedrohlichen Situationsfaktoren und den<br />
individuellen Bewältigungsmöglichkeiten,<br />
das mit Gefühlen von Hilflosigkeit und<br />
schutzloser Preisgabe einhergeht und so eine<br />
dauerhafte Erschütterung von Selbst- und<br />
Weltverständnis bewirkt“.<br />
Was heißt Traumatisierung<br />
Abfolge traumatisierender<br />
Prozesse<br />
• Gewalteinwirkung<br />
(das traumatische Ereignis oder die traumatische Situation)<br />
= jede außergewöhnliche, als katastrophal erlebte körperliche<br />
und/oder psychische Belastung<br />
• Trauma<br />
(die eigentliche körperliche/seelische Verletzung oder die<br />
traumatische Reaktion)<br />
= Veränderung und/oder Schädigung physiologischer und/oder<br />
psychischer Regulationsmöglichkeiten<br />
• Traumafolgen<br />
(der traumatische Prozess)<br />
= psychische Störungen im Bereich Affekt, Impulskontrolle,<br />
Dissoziation, motorische und sensorische Integrationsstörung,<br />
Verdrängung, Gedächtnis, Lernen, Leistungsfähigkeit,<br />
Wahrnehmung/Beziehung von/zu sich selbst und anderen Personen<br />
Entscheidend für Traumatisierung:<br />
Wahrnehmung und Bewertung …<br />
• der Gefahr<br />
• der „Katastrophenqualität“ und der<br />
Lebensbedrohlichkeit<br />
• der Macht- und Herrschaftsausübung<br />
• der seelischen Kränkungen/Verletzungen<br />
Fragen<br />
Welche kognitiven Voraussetzungen<br />
Ist die traumatische Reaktion unvermeidlich<br />
Gibt es „schleichende Traumatisierungen“