1. Österreichischer Männerbericht Im Auftrag des - Vaterverbot
1. Österreichischer Männerbericht Im Auftrag des - Vaterverbot
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stellen (Lebensarbeitszeitmodelle, flexible Arbeitszeitgestaltung, Möglichkeit zur<br />
Heimarbeit usw.).<br />
Für die Arbeitswelt ist es wesentlicher, das Bild <strong>des</strong> Vaters in der Öffentlichkeit und in<br />
der Berufswelt zu verändern, als es durch starre Vorgaben der Gesetzgebung zu<br />
reglementieren. Es sollte den Vätern möglich sein, ihre individuellen väterlichen<br />
Bedürfnisse direkt mit ihrem Betrieb, ihrer Institution auszuhandeln, ohne um ihren<br />
Arbeitsplatz fürchten oder sich zwischen Familie und beruflichem Aufstieg<br />
entscheiden zu müssen. Um diese Brücke zwischen familiärer Welt, der Gesellschaft<br />
und dem Betrieb zu schlagen und auf die Bedürfnisse der Väter verstärkt<br />
aufmerksam zu machen, bedarf es neuer politischer Ideen.<br />
Um dies zu bewerkstelligen, müssten nicht nur die unterschiedlichen Rollen <strong>des</strong><br />
Menschen – Vater, Mutter, Kind –, sondern auch die Identität <strong>des</strong> Menschen, seine<br />
gesamte Lebenswelt in den Blickpunkt rücken. Vor allem die Auseinandersetzung mit<br />
männlicher und väterlicher Identität muss auch durch die Politik vermehrt gefördert<br />
und gefordert werden. Für den Mann und Vater sind Erziehung, Familie und<br />
Gemeinsamkeit mit den Kindern noch nicht in einer Art und Weise im öffentlichen<br />
Bewusstsein verankert, wie es für die Entwicklung der Gesellschaft förderlich wäre<br />
(Stichwort Geburtenrückgang).<br />
Lebensarbeitszeitmodelle sowie ein gleichberechtigtes Nebeneinander von Berufsund<br />
Familienwelt sind gefragt – um so mehr, als im Idealfall beide Welten von<br />
einander profitieren. Vorteile, die diese Balance auch für das Unternehmen bringen<br />
kann (Schlagworte dazu sind die Förderung von soft skills, Mitarbeiterbindung),<br />
müssten nicht nur stärker beforscht, sondern auch durch einen „<strong>Im</strong>agewechsel“ ins<br />
Bewusstsein gerückt werden, wozu auch die Politik verstärkt beitragen kann.<br />
Dieser Einstellungswandel braucht veränderte politische, gesellschaftliche<br />
(Schaffung von Einstellungen und Infrastrukturen in der Partnerschaft) und vor allem<br />
institutionelle (Arbeitswelt) Rahmenbedingungen. Dabei gilt es, grundsätzlich den<br />
Stellenwert <strong>des</strong> Zusammenlebens mit Kindern zu erhöhen.<br />
Um für die Kinder positive Väterlichkeit auch nach Scheidung oder Trennung der<br />
Eltern zu erhalten, ist eine Scheidungsjustiz nötig, die ihren Fokus vermehrt auf<br />
dieses Thema legt. Zur besseren Anpassung der bereits bestehenden Gesetzgebung<br />
an die Bedürfnisse der Kinder und Väter wäre es notwendig, Richtern und Anwälten<br />
die Bedeutung <strong>des</strong> Vaters für das Kind durch Schulungen zu vermitteln.<br />
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III-209 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument<br />
<strong>1.</strong> Österreichischer Männerbericht