12.11.2012 Aufrufe

1. Österreichischer Männerbericht Im Auftrag des - Vaterverbot

1. Österreichischer Männerbericht Im Auftrag des - Vaterverbot

1. Österreichischer Männerbericht Im Auftrag des - Vaterverbot

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

38 von 305<br />

Für Krappmann stellt „Identität (...) die Besonderheit <strong>des</strong> Individuums dar; denn sie<br />

zeigt auf, auf welche besondere Weise das Individuum in verschiedenartigen<br />

Situationen eine Balance zwischen widersprüchlichen Erwartungen, zwischen den<br />

Anforderungen der anderen und eigenen Bedürfnissen sowie zwischen dem<br />

Verlangen nach Darstellung <strong>des</strong>sen, worin es sich von anderen unterscheidet, und<br />

der Notwendigkeit, die Anerkennung der anderen für seine Identität zu finden,<br />

gehalten hat“ (1988, S. 9). Identitäten entwickeln sich daher in einem sozialen<br />

Interaktionsprozess, der vom Individuum verlangt, dass „es zwischen den<br />

Anforderungen der anderen und den eigenen Bedürfnissen eine Balance herstellen<br />

kann“ (Blank-Mathieu, 2001, S. 10). Eine zentrale Rolle kommt dabei der<br />

Geschlechtsidentität zu, weil das Geschlecht jenen integrativen Teil darstellt, mit dem<br />

sich Individuen definieren und über den sie erfahren, wer sie sind und was sie<br />

denken (Katz, 1979 zit. nach Blank-Mathieu, 2001, S. 8).<br />

<strong>1.</strong>2.2 Definition und Entwicklung der Geschlechtsidentität<br />

Freud begann auf Grundlage seiner psychoanalytischen Methode psychische<br />

Reaktionen nach Geschlechtern zu differenzieren und erkannte, dass<br />

psychopathologische Phänomene oft geschlechtsspezifisch auftreten. Freud (1972)<br />

schrieb Jungen eine biologisch determinierte bisexuelle Identität zu, die sich im<br />

Wunsch, Kinder gebären zu können, manifestiert. Entgegen der These der<br />

männlichen Bisexualität betonte Freud in seiner Theorie zur männlichen<br />

Geschlechtsentwicklung aber eine betont heterosexuelle Prädisposition, die durch<br />

die emotionale Symbiose mit der Mutter besteht. In der ödipalen Phase bleibt nach<br />

Freud (1972) zwar die heterosexuelle Bindung zur Mutter existent, jedoch setzt im<br />

Hintergrund der Aufgabe der Rivalität zum Vater über die Entwicklung einer<br />

männlichen Geschlechtsidentität die männliche Sozialisation ein.<br />

Geschlechtsidentität wird dabei als Überbegriff verwendet, der zwischen Kern-<br />

Geschlechtsidentität und Geschlechtsrollenidentität unterscheidet (Person &<br />

Oversey, 1993). Die Kern-Geschlechtsidentität ist das bewusste oder unbewusste<br />

Erleben über die eigene Geschlechtsidentität, die Säuglinge durch die<br />

unterschiedlichen Verhaltensweisen der Eltern erfahren. Dadurch werden zwar<br />

Selbstrepräsentanzen gebildet, die aber in dieser frühen Entwicklungsphase noch<br />

keine geschlechtlichen Kategorien zulassen (Mertens, 1992). Eine<br />

36<br />

III-209 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument<br />

<strong>1.</strong> Österreichischer Männerbericht

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!