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1. Österreichischer Männerbericht Im Auftrag des - Vaterverbot

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stärker vom Interviewten gestaltet und gesteuert wird. Der Interviewer gibt lediglich<br />

ein Rahmenthema vor und lässt den Befragten dann möglichst ohne Unterbrechung<br />

sprechen (Bortz & Döring, 2003). Die Gesamtstichprobe besteht aus 318 Personen<br />

und setzt sich aus Kindern und Jugendlichen, Eltern, Pädagogen sowie weiteren<br />

Experten aus der Kinder- und Jugendarbeit zusammen. Es wurden insgesamt 237<br />

Kinder und Jugendliche, davon 120 Buben und 117 Mädchen in vier verschiedenen<br />

Altersgruppen, 13 Mütter und sieben Väter sowie 36 Pädagoginnen und sieben<br />

Pädagogen befragt. Tiefeninterviews wurden mit fünf Experten und fünf Expertinnen<br />

durchgeführt sowie mit acht Experten der Männerberatungsstellen, die mit<br />

männlichen Jugendlichen arbeiten. Die Daten wurden dabei in acht Bun<strong>des</strong>ländern<br />

erhoben.<br />

Die wichtigsten Ergebnisse aus dieser Studie werden im ersten Kapitel <strong>des</strong><br />

Männerberichts vorgestellt.<br />

<strong>1.</strong>1 Sozialisation und geschlechtergerechte Erziehung<br />

Unter Sozialisation wird der Prozess verstanden, der Kindern und Jugendlichen über<br />

den Einfluss und das Vorbild von Familie, Kindergarten, Schule, Freun<strong>des</strong>kreis und<br />

Medien gesellschaftskonforme, geschlechtstypische Rollenmuster vermittelt. Die<br />

Studie fasst zusammen, wie sehr dieser Einfluss verbunden mit der<br />

geschlechtsspezifischen Erziehung nach aktuellem Stand der Forschung tatsächlich<br />

auf ein geschlechterdifferentes Verhalten einwirkt, und welche Unterschiede in der<br />

Sozialisation durch geschlechtsspezifische Verhaltensnormen von Jungen und<br />

Mädchen bestehen. Es werden wesentliche Sozialisationsfaktoren wie Vorbilder und<br />

Freizeitverhalten der Jugendlichen abgefragt und die Rolle von Kindergarten und<br />

Erziehung kritisch hinterfragt.<br />

Der Sozialisationsprozess beginnt mit der Geburt und wird von den<br />

Erziehungspersonen je nach Geschlecht <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> unterschiedlich<br />

wahrgenommen. Die geschlechtsspezifische Erziehung kann sogar bereits vor der<br />

Geburt <strong>des</strong> Kin<strong>des</strong> durch die Erwartungen, Vorstellungen und Hoffnungen der Eltern<br />

beginnen. Die Neugeborenen werden mit anderen Augen gesehen, wenn die Eltern<br />

wissen, dass es ein Bub oder ein Mädchen ist. Gender ist demnach eine Kategorie<br />

sozialer Struktur, deren Grundlagen schon früh in der kindlichen Sozialisation<br />

14<br />

III-209 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument<br />

<strong>1.</strong> Österreichischer Männerbericht

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