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1. Österreichischer Männerbericht Im Auftrag des - Vaterverbot

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der Lage sind, Konflikte der Jungen auszuloten und dadurch die trianguläre Struktur,<br />

die Ablösung von der Mutter möglich zu machen.<br />

Jungen finden nach Aussage der befragten Experten nur schwer zu ihrer männlichen<br />

Identität, da die Rollenbilder oft unklar sind. Darüber hinaus bestehen viele<br />

Unsicherheiten und Hemmungen und es fehlt an Modellen. Die Identitätsbildung<br />

findet zum einen über die primäre, sekundäre und tertiäre Sozialisation sowie über<br />

Rollenvorbilder und die „Vorbildwirkung“ <strong>des</strong> Vaters statt. Da es für Jungen wenig<br />

Identifikationsmöglichkeiten innerhalb der Familie und im institutionalisierten<br />

schulischen und außerschulischen Kontext gibt (die Väter sind meistens abwesend,<br />

der Lehrkörper besteht zum überwiegenden Teil aus Frauen), suchen diese nach<br />

den befragten Experten eher die Peer-Gruppe, um ihre männliche Identität<br />

entwickeln zu können.<br />

Mädchen haben eher gleichgeschlechtliche Vorbilder in der Person der Mutter oder<br />

der Lehrerin, denen sie nacheifern können. Das wirkt sich vielfach aus: Mädchen<br />

haben etwa in der Schule im Schnitt bessere Noten, sie sind besser strukturiert und<br />

haben systematischere Strategien der Selbstorganisation. Buben und Burschen<br />

haben das nicht in dem Ausmaß, da ihnen die männlichen Vorbilder abgehen.<br />

Von den befragten Eltern wurde dem Vater die Rolle als Vorbild zugeschrieben, der<br />

vor allem als „Identifikationsfigur hinsichtlich Lebens- und Alltagsbewältigung“ zu<br />

wirken hat. Aber auch hinsichtlich emotionaler Zuwendung soll der Vater in der<br />

Erziehung von Buben eine Rolle spielen, indem er z. B. „Sicherheit schenkt“ oder als<br />

„sozialer Gesprächspartner fungiert“. Eltern sehen den Vater weiters als „männliche<br />

Vertrauensperson in der Familie“, der zwar einerseits „Freund“ sein soll, aber<br />

gleichzeitig auch eine „Konkurrenz“ darstellen und die Buben und Burschen<br />

„herausfordern“ soll. Neben der Freizeitgestaltung spielen Autorität und<br />

strukturgebende Hierarchien eine große Rolle. Die traditionelle Rolle als Erhalter und<br />

Ernährer wird von den Eltern nicht angegeben, weil davon ausgegangen wird, dass<br />

diese selbstverständlich ist. Hierbei unterscheiden sie sich von den Angaben der<br />

Pädagogen.<br />

Die Rolle der Mutter wird von den befragten Eltern nahezu gemäß den weiblichen<br />

Stereotypen gesehen. Mütter sollen in erster Linie für die Buben als „umsorgende<br />

Vertrauensperson“ und als „Gesprächspartnerin insbesondere für emotionale<br />

Belange fungieren“. <strong>Im</strong> Speziellen sollen sie „für ihre Buben da sein“, „ihnen Liebe<br />

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III-209 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument<br />

<strong>1.</strong> Österreichischer Männerbericht

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