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1. Österreichischer Männerbericht Im Auftrag des - Vaterverbot

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(2003). Buben und Mädchen sozialisieren sich nämlich parallel zur Entwicklung ihrer<br />

Geschlechtsidentität, indem sie ihre Geschlechtsidentität an äußeren sozialen<br />

Verhaltensregeln durch Beobachtung und <strong>Im</strong>itation festmachen (Eder, 1999).<br />

Mit zwei Monaten beginnen Kleinkinder die Fähigkeit zu entwickeln, zwischen<br />

Männer- und Frauenstimmen zu unterscheiden und erste Unterschiede zwischen den<br />

Geschlechtern wahrzunehmen: Etwa über die tiefere Stimme der Männer, die oftmals<br />

längeren Haare der Mütter oder die durchschnittlichen körperlichen<br />

Größenunterschiede zwischen Männern und Frauen. Schon im Alter von drei Jahren<br />

erkennen Kinder nicht nur den Unterschied der beiden Geschlechter, sondern<br />

können auch deren Verhalten geschlechtsspezifisch bestimmen (Eisenberg, 1996).<br />

<strong>Im</strong> Alter von acht Jahren verfügen Kinder bereits über ganz klare Vorstellungen von<br />

dem, was Männlichkeit und Weiblichkeit in einem geschlechtsdifferenten Kontext<br />

bedeuten (Martin, Wood & Little, 1990). Buben tendieren stärker zu einem<br />

geschlechtstypisierten Verhalten als Mädchen und lehnen dabei bewusst ab, was sie<br />

in ihrer Umwelt als mädchenhaft erkennen. Der Sozialisationseffekt verstärkt sich mit<br />

zunehmendem Alter der Kinder durch die konstante Zunahme außerfamiliärer<br />

Einflüsse, die die Herausbildung von geschlechtstypischen Verhaltensformen weiter<br />

begünstigen. Dabei spielen neben den Kontakten mit Kindern und Erwachsenen aus<br />

dem außerfamiliären Umfeld sowie der Beschäftigung mit Jungen- und<br />

Mädchenspielzeug insbesondere die Mädchen eine bedeutsame Rolle (Violi, 2003).<br />

Die Wirksamkeit außerfamiliärer, kultureller Sozialisationsinstanzen auf die<br />

Entwicklung der Geschlechtsidentität unterstreicht auch Blank-Mathieu (1996), die in<br />

Anlehnung an Hageman-White die Geschlechtszugehörigkeit als Teil <strong>des</strong><br />

symbolischen Systems einer Kultur identifiziert, die sich in der sozialen Interaktion<br />

realisiert. Eine zureichende Theorie geschlechtsspezifischer Sozialisation wird nach<br />

Hageman-White „davon ausgehen müssen, dass nicht erst gewisse<br />

Rollenerwartungen, sondern schon die Geschlechtszugehörigkeit selbst Teil <strong>des</strong><br />

symbolischen Systems einer Kultur ist, <strong>des</strong>sen Grundlagen gleichzeitig mit dem<br />

Erwerb der Sprache angeeignet werden.” (1988, S. 51). Die geschlechtliche<br />

Selbstfindung leitet dann den Erwerb der Geschlechtsidentität ein, bei dem das Kind<br />

nach Hagemann-White (1988) fünf Leistungen erbringen muss:<br />

18<br />

� das eigene Geschlecht erkennen,<br />

III-209 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument<br />

� erkennen, dass alle Menschen einem Geschlecht angehören,<br />

<strong>1.</strong> Österreichischer Männerbericht

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