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1. Österreichischer Männerbericht Im Auftrag des - Vaterverbot

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� Knaben ab dem dritten Lebensmonat in ihrem Bewegungsdrang eine stärkere<br />

Förderung erfahren, während Mädchen in diesem Alter mehr an körperlichen<br />

Zärtlichkeiten bekommen,<br />

III-209 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument<br />

� Väter im Unterschied zu Müttern die Kern-Geschlechtsidentität ihrer Söhne<br />

stärker beeinflussen, indem sie deren Motorik bewusst fördern und mit ihnen<br />

auch mehr sprechen als mit ihren Töchtern.<br />

Unterschiede im Verhalten der Eltern sind teilweise aber auch als Reaktion auf<br />

bereits im Säuglingsalter vorhandene Geschlechterdifferenzen zu bewerten. Kleine<br />

Jungen verhalten sich statistisch gesehen (Nitsch, 2002) anders als kleine Mädchen:<br />

Jungen weinen häufiger, schlafen schlechter und sie lassen sich schwerer<br />

beruhigen. Da Jungen bei der Geburt zumeist größer sind, haben sie auch vielfach<br />

eine schwierigere Geburt als Mädchen. Fachleute glauben, dass Jungen <strong>des</strong>wegen<br />

in den ersten Lebenswochen besonders unruhig sind (»Nachwehen«) (Nitsch, 2002).<br />

Mädchen reagieren in der Regel etwas früher auf Gesichter und verfügen über einen<br />

ausgeprägteren Tastsinn (Baron-Cohen, 2003). Wenn Babys anfangen zu krabbeln,<br />

lässt sich beobachten, dass Jungen öfter bei Gegenständen anstoßen als Mädchen,<br />

weil sie versuchen, ihr Ziel ungestümer zu erreichen. Die Unterschiede zwischen den<br />

Geschlechtern sind im Kleinkindalter aber nicht überzubewerten. Dennoch wird bei<br />

Buben nach wie vor ein aggressiveres und aktiveres Verhalten toleriert, weil<br />

männliche Identität mit Eigenschaften wie „stark, wild, selbstbewusst, tapfer,<br />

verantwortungsvoll” assoziiert wird. Bei Mädchen dominieren weiterhin die<br />

Eigenschaften „passiv, unselbständig, ängstlich, nachgiebig, emotional, distanziert,<br />

fürsorglich.” Diese Verhaltensnormen werden in der Familie auch bei der Bekleidung,<br />

bei der Einrichtung der Kinderzimmer und bei der Auswahl der Spielsachen<br />

berücksichtigt.<br />

Geschlechtsdifferentes parentales Verhalten scheint außerdem bei der<br />

rollenadäquaten Arbeitsteilung auf eine hohe interkulturelle Akzeptanz zu stoßen.<br />

Eisenberg (1996) analysierte das Erziehungsverhalten von Eltern und konnte zeigen,<br />

dass in vielen Gesellschaften sehr ähnliche Verhaltensmuster bestehen: Eltern teilen<br />

Hausarbeit unter geschlechtsspezifischen Aspekten zu und ziehen Töchter viel eher<br />

zur Mithilfe im Haushalt oder bei der Kinderbetreuung heran als Söhne. Hausarbeit<br />

stellt nach vielfacher Meinung der Eltern für Mädchen ein wichtigeres Erziehungsziel<br />

dar als für Jungen. Untersuchungen von Müller-Heisrath und Kückmann-Metschies<br />

<strong>1.</strong> Österreichischer Männerbericht

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