12.11.2012 Aufrufe

1. Österreichischer Männerbericht Im Auftrag des - Vaterverbot

1. Österreichischer Männerbericht Im Auftrag des - Vaterverbot

1. Österreichischer Männerbericht Im Auftrag des - Vaterverbot

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

42 von 305<br />

Geschlechtsidentität“, die sich an stereotypisierten Klischees und<br />

Männlichkeitsidealen orientiert und zur „Verbreitung traditioneller Rollenmuster“<br />

beiträgt (Pfister, 1998, S. 28). Nach Krone erwirkt der „mehrdimensionale<br />

Auflösungsprozess“ von traditioneller Väterlichkeit und Männlichkeit, der sich durch<br />

die personelle Abwesenheit <strong>des</strong> Vaters „im Erziehungsprozess“ verdeutlicht, „ihre<br />

<strong>des</strong>truktive Qualität“ (1997, S. 72). Rohrmann macht jedoch darauf aufmerksam,<br />

dass die Orientierung der Buben und Burschen nach männlichen Vorbildern keine<br />

Einbahnstraße ist, sondern dass sie sich auch an „Erwartungen und Bildern von<br />

Männlichkeit“ orientieren, „die ihnen Frauen vermitteln“ (2001, S. 52).<br />

<strong>1.</strong>2.4 Männliche Identität und die Manifestation von Geschlechtsstereotypen<br />

Die Etablierung geschlechtsstereotypisierter Verhaltensnormen führt bei Buben zur<br />

„Abspaltung und Verdrängung von Persönlichkeitsaspekten” (Violi, 2003), die<br />

weibliches Verhalten aus dem persönlichen Bewusstsein ausklammern. Das Ziel der<br />

eigenen Identitätsfindung wird so zur Anpassung an geschlechtstypische Ideale.<br />

Diese Ideale postulieren eine männliche Kernidentität, die sich in Form eines<br />

männlichen Verhaltensmusters realisiert: Zu den männlich typisierten Identitäten<br />

gehören Mut, Furchtlosigkeit, Heldenmut und Konkurrenzfähigkeit. Seubert (1995)<br />

hat die Vorstellungen von Männlichkeit und Mann-Sein bei Buben analysiert und<br />

folgen<strong>des</strong> Ergebnis veröffentlicht: Das Männerbild von Buben folgt der klassischen<br />

männlichen Geschlechtsrollenidentität und zeichnet sich dadurch aus, dass Männer<br />

immer arbeiten, nie Zeit und immer Wichtiges zu tun haben, keine Angst zeigen,<br />

handwerklich begabt sind, im Haushalt nicht kochen und putzen müssen, keine<br />

Schwächen zeigen, interessante Berufe haben, Waffen lieben, stark sind, gerne<br />

kämpfen und Gefühle eher für sich behalten.<br />

Diese Fähigkeit zur Identifizierung von Geschlechterrollen und -stereotypien<br />

erwerben Kinder bereits im frühen Alter. Sie ist nach Scheithauer von der<br />

„Notwendigkeit zur Konstanz” (2003, S. 83) bestimmt, womit die Fähigkeit <strong>des</strong><br />

Kin<strong>des</strong> gemeint ist, über die Entwicklung der eigenen Geschlechtsidentität zu<br />

erkennen, dass die Geschlechtszugehörigkeit eine dauerhafte, endgültige und nicht<br />

veränderbare Eigenschaft ist. In dieser Phase verbreitert sich auch das soziale<br />

Umfeld der Kinder, die durch den Kindergarten und die Vorschule mit<br />

Gleichgeschlechtlichen in Kontakt kommen und ihre konsistente Geschlechtsidentität<br />

40<br />

III-209 der Beilagen XXII. GP - Bericht - Hauptdokument<br />

<strong>1.</strong> Österreichischer Männerbericht

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!