Skriptum Tierschutz im Unterricht - Vorarlberg
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...ethik...<br />
Landschaftsentwicklung” geregelt. Für die<br />
internationalen Beziehungen, vor allem für<br />
den Handel mit Tieren, gilt das „Washingtoner<br />
Artenschutz-Übereinkommen“.<br />
Das <strong>Tierschutz</strong>gesetz bezieht sich grundsätzlich<br />
auf Wirbeltiere (Säuger, Vögel, Kriechtiere,<br />
Lurche und Fische).(10)<br />
Leidensfähigkeit wird in erster Linie Wirbeltieren<br />
zugestanden, deshalb werden grundsätzlich<br />
nur sie <strong>im</strong> <strong>Tierschutz</strong>gesetz berücksichtigt.<br />
Ein zentrales Argument für die bundesweite<br />
Vereinheitlichung der Gesetze ist die Unübersichtlichkeit<br />
der österreichischen <strong>Tierschutz</strong>gesetzgebung.<br />
Durch den Beitritt<br />
Österreichs zur EU wurde die Situation noch<br />
komplizierter. Es ergibt sich nun folgende<br />
rechtliche Struktur:<br />
● Auf europäischer Ebene werden Abkommen<br />
des Europarates, Richtlinien und Verordnungen<br />
verabschiedet, die für Österreich<br />
automatisch gültig sind bzw. in<br />
nationales Recht umgesetzt werden müssen.<br />
Dabei hat EU-Recht sogar Vorrang vor<br />
dem nationalen Recht, was ein EU-einheitliches<br />
<strong>Tierschutz</strong>niveau garantieren soll.<br />
● Der Bund regelt die Best<strong>im</strong>mungen bezüglich<br />
der Tiertransporte und Tierversuche<br />
(Tiertransportgesetz Straße, Luft und Tierversuchsgesetz).<br />
● Die Länder regeln die anderen Bereiche.<br />
In <strong>Vorarlberg</strong> gibt es neben dem <strong>Tierschutz</strong>gesetz<br />
eine Tierhalteverordnung<br />
und ein Gesetz über die Eingriffe an<br />
Tieren. (10)<br />
Neben der Anerkennung des Prinzipes der<br />
Schadensvermeidung und Bedürfnisbefriedigung<br />
tragen das Gesetz und die Verordnung<br />
der biologischen Erkenntnis Rechnung,<br />
17<br />
ETHIK-RECHT-<br />
POLITISCHE PRAXIS<br />
ETHIK<br />
dass Tierarten sich nicht nur in Körperbau<br />
und Aussehen voneinander unterscheiden,<br />
sondern vielmehr auch in ihrem Verhalten<br />
und damit in ihren Ansprüchen an die Umgebung.<br />
Daher wurde erstmalig das Beurteilungssystem<br />
des Tiergerchtheitsindex (11)<br />
als Basiskonstruktion für eine Rechtsnorm<br />
verwendet. Zur eindeutigen Regelung und<br />
leichterem Vollzug wurden in der Vlbg. THVO<br />
aber auch konkrete Mindestanforderungen<br />
an die tiergerechte bzw. artgemäße Haltung<br />
festgelegt (12).<br />
Auch das Nahrungs- und Beschäftigungsangebot<br />
muss den artspezifischen Bedürfnissen<br />
entsprechen.<br />
Mindestanforderungen<br />
an die Haltung<br />
der Vlbg. THVO<br />
sind z.B. folgende<br />
12In<br />
Mindestanforderungen<br />
an die Größe der Haltungssysteme<br />
festgelegt:<br />
7 Legehennen sollen bei<br />
Bodenhaltung zusammen<br />
über 1 m2 Bodenfläche ver-<br />
fügen, bei Volierenhaltung<br />
reicht 1m 2 für 9 Hennen,<br />
einer Zuchtsau wird 1,1 m 2<br />
Liegefläche in einer Abferkelbucht<br />
von 5m 2 zugestanden<br />
und einem Kalb bis 180<br />
kg 1,7 m 2 . - Diese Flächen<br />
können zB. mit Zeitungspapier<br />
<strong>im</strong> Klassenz<strong>im</strong>mer veranschaulicht<br />
werden.