Skriptum Tierschutz im Unterricht - Vorarlberg

...grunz...
Nachfrage nach diesem billigen Schweinefleisch
kurbelte die Intensivierung und
Rationalisierung der Schweinehaltung weiter
an. Das Schweinefleisch hat den Anschluss in
der laufenden Preisentwicklung verpasst und
dient als Lockartikel im Supermarkt. (46)
VERHALTENSWEISEN VON
HAUSSCHWEINEN
Wie die übrigen Nutztiere sind auch Hausschweine
sozial lebende Wesen. Innerhalb einer
Gruppe kennen sie sich. Sie bilden eine
Rangordnung durch kämpferische Auseinandersetzungen,
verständigen sich untereinander
durch Lautäußerungen, Geruchsignale
und gegenseitiges Beobachten und betreiben
gegenseitige Körperpflege. Sie fressen, wühlen
und spielen auch gerne gemeinsam. Zum
Ruhen und Schlafen bevorzugen sie ein mit
Stroh oder gleichwertigem Material bedecktes
Liegenest. Sie lieben den Körperkontakt
und kuscheln sich bei Kälte aneinander.
Schweine halten ihren Schlafplatz sauber und
gehen zum Koten und Harnen, falls möglich,
weg von ihrem Liegeplatz. (47)
Dem weitverbreiteten Vorurteil, Schweine
seien dreckig, kann entgegengehalten werden,
dass sie durchaus stubenrein sind, wenn
sie ihre getrennten Aufenthaltsbereiche haben.
Das Schwein ist also keine sprichwörtliche
„Sau”.
Außerdem sind Schweine intelligenter als
man meinen würde. Ihre Fähigkeiten sind mit
denen von Hunden vergleichbar. In den USA
werden „mini pigs”, kleine Schweine, als
Haustiere gehalten. Ihre relative Hirnmasse
hat allerdings im Zuge der Domestizierung
abgenommen.
FUTTER DER HAUSSCHWEINE
Früher und auch heute noch werden den
Auf den Eichen wachsen
die besten Schinken:
den Eichen
wachsen die bes-
45“Auf
ten Schinken"
sagt Grimmelshausens
Simplicissimus, der Held
des gleichnamigen Romans,
im 17. Jahrhundert.
Selbstverständlich
wächst auch im Mittelalter
kein Fleisch auf den
Bäumen. Aber in jenen
Zeiten weiß jedermann,
dass die Eichenfrucht kerniges
Schweinefleisch
und festen Speck erzeugt.
Die Eiche bildet je nach
Standort nur jedes sechste
oder siebte Jahr besonders
viele Früchte.
Diese Samenjahre, die oft
mit guten Weinjahren zusammenfallen,
werden
auch Mastjahre genannt.
Bei der Mast läuft der
grunzenden Herde eine
Leitsau mit umgehängter
Treichelglocke voraus. Die
Schweine wühlen die Eicheln
unter den Blättern
hervor; Ringe in der Nase
erschweren ihnen das
Umpflügen des Bodens.
Hie und da finden sie
besondere Leckerbissen:
Engerlinge, Borken- oder
Bockkäfer, alles Schädlinge
der Eiche. Die Schweineordnungen
sind streng
geregelt. Immer wieder
sind Streitigkeiten zu
schlichten, vor allem zwischen
verschiedenen Gemeinden,
die im gleichen
Wald Weiderechte
haben.“
(aus: Christian Küchli, Auf
den Eichen wachsen die
besten Schinken, Verlag
Im Waldgut, Frauenfeld
1987)
37
SCHWEINE
NUTZTIERE
Preissturz beim
Schweinefleisch:
eines Beispieles
sei diese
46Anhand
Entwicklung illustriert:
1936 kostete
Halbschwarzes Brot pro
Kilogramm 65 Groschen,
das entsprach ungefähr
einem Arbeiter-Stundenlohn,
Schweinefleisch
3,60 Schilling (5 Stundenlöhne),
Käse 3,20 Schilling,
ein Hemd 10 Schilling.
Heute entsprechen
die Preise derselben Produkte
etwa dem 50fachen.
So kostet ein Hemd
heute etwa 500 Schilling,
ein Laib Brot zwischen 25
und 30 Schilling und Käse
ca. 150 Schilling. Nur das
Schweinefleisch kostet
nicht 180 Schilling, sondern
nur etwa 40 Schilling
im Sonderangebot.
Schülergruppen tragen
verschieden Sonderangebote
aus Supermärkten
zusammen und vergleichen
die Preise des
Schweinefleisches (zB.
Bauchfleisch) mit denen
von Tierfutter (Whiskas,
Sheba...); Diskussion der
Ergebnisse;
Videofilme zum Schwein:
Verhalten
im Fami-
47“Natürliches
lienverband“;„Sauenhaltung
in Großgruppen,
Dreiflächenbucht
und Kastenstand“; „Geburt
in Abferkelbucht und
Geburt in Kastenstand“;
Bezugsquelle:Bundesamt
für Veterinärwesen, 3097
Liebefeld, Bern
BMBWK:
Medienstelle „Schweinehaltung“