Große Broschüre - Kinderwunschzentrum Darmstadt
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Das Vorgehen in der Praxis richtet sich nach mehreren möglichen Konstellationen:<br />
25<br />
Bei<br />
der reinen andrologischen Sterilität (alle reproduktionsmedizinischen Parameter sind bei<br />
der Partnerin normal) mit einer Oligo-Asthenozoospermie in Kombination mit einem<br />
schlechten 24h-Test besteht eine eindeutige Indikation zur assistierten Reproduktion mit ICSI.<br />
Bei<br />
mäßigem 24h-Test ist die Indikation nur relativ. In die Indikationsstellung zur<br />
Durchführung von ICSI müssen zusätzliche Kriterien mit aufgenommen werden, wie Dauer<br />
der Sterilität, reproduktionsmedizinisches Alter der Partnerin und vorausgegangene<br />
alternative Behandlungen, die erfolglos blieben. In der Regel sind mehrere<br />
Behandlungszyklen intrauteriner Insemination (IUI) mit aufbereitetem Samen<br />
vorausgegangen, häufig in Kombination mit Superovulation.<br />
Konzentration n= Fertilisations- Schwanger- Schwangersch.-<br />
[Mill./ml] rate [%] schaften<br />
n=<br />
rate [%]<br />
0,1-1 19 85 7<br />
37<br />
2-5 30 78 9 30<br />
6-10 12 68 5 44<br />
11-20 21 88 5 24<br />
>20 17 83 3 18<br />
Summe 99 81 29 29<br />
Tab.<br />
6 Fertilisations- und Schwangerschaftsraten bei unterschiedlicher Dichte in der ICSI-<br />
Behandlung. Das „handicap“ der geringen Dichte wird komplett überwunden (die letzten 99<br />
ICSI-Behandlungen des Jahres 1994).<br />
Aufgrund<br />
neuerer Erkenntnisse über den Samentransport im weiblichen Genitale muß der<br />
Sinn intrauteriner Inseminationen bei andrologischer Subfertilität relativiert werden. Die<br />
während der Kohabitation am äußeren Muttermund deponierten Spermatozooen werden nicht<br />
durch ihre Eigenbeweglichkeit sondern durch die peristalische Pumpe des Uterus in den auf<br />
der Seite des sprungbereiten Follikels befindlichen Eileiter transportiert. Die Bedeutung der<br />
IUI liegt demnach nicht in der Verkürzung des Wanderungsweges der Spermien. Sie besteht,<br />
wenn überhaupt, darin, daß in Verbindung mit einer Superovualtion die statistische<br />
Wahrscheinlichkeit der Fertilisation zumindest einer Eizelle erhöht wird. Die Resultate der<br />
reinen IVF bei andrologischer Subfertilität im Bereich einer Progressivmotilität von 40-50%<br />
mit einer SS-Rate von 22% lassen dies als möglich erscheinen (Tab. 1). Bei stärkerer<br />
Asthenozoospermie sind bei der IUI mit Superovulation allerdings ähnlich schlechte<br />
Behandlungsergebnisse wie bei IVF (Tab. 1) zu erwarten. In der Entscheidung für oder gegen<br />
eine IUI- bzw. ICSI-Behandlung muß, auch unter wirtschaftlichen Aspekten, bedacht werden,<br />
daß bei einer angenommenen SS-Warscheinlichkeit von 10% pro IUI-Zyklus mit<br />
Superovulation und von 30% pro ICSI-Zyklus die kumulative<br />
Schwangerschaftswahrscheinlichkeit erst von vier IUI-Zyklen die<br />
Schwangerschaftswahrscheilichkeit einer einzigen ICSI-Behandlung erreicht.<br />
Unter diesem Gesichtspunkt ist gerade bei noch nicht lange auf Grund geringgradiger<br />
rein<br />
andrologischer Subfertilität bestehendem Kinderwunsch (weniger als ein Jahr) und günstigem<br />
reproduktionsmedizinischen Alter derPartnerin (