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Große Broschüre - Kinderwunschzentrum Darmstadt

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37<br />

Mehrlingsschwangerschaft vorliegt, dann entspricht der weitere Verlauf der Schwangerschaft<br />

der Norm.<br />

9.3 Mehrlingsschwangerschaften:<br />

Mehrlingsschwangerschaften sind in der Regel das Resultat der Implantation und<br />

Weiterentwicklung<br />

von zweien oder sämtlicher drei transferierten Embryonen. Theoretisch<br />

wäre auch die Entwicklung von eineiigen Zwillingen aus einem Embryo möglich. Nicht von<br />

der Hand zu weisen ist außerdem die Möglichkeit, daß eine zusätzliche Spontankonzeption<br />

eintritt. Diese ist immer dann gegeben, wenn befruchtungsfähige Spermatozoen durch<br />

ungeschützte Kohabitation einige Zeit vor der Punktion parallel zur assistierten Fertilisation<br />

auf eine Eizelle stoßen, die während oder nach dem Punktionsvorgang in den Eileiter gelangt<br />

ist. Der Autor bezieht sich hier auf ein Gerichtsverfahren, in dessen Verlauf schlüssig gezeigt<br />

werden konnte, daß eine Vierlingsschwangerschaft nach assistierter Reproduktion auf die<br />

parallele Spontankonzeption mindestens eines der vier Embryonen zurückzuführen war.<br />

Ungeschützter Verkehr sollte daher bei Subfertilität eine Woche vor der Punktion nicht mehr<br />

stattfinden.<br />

Ein untypisch<br />

starker Anstieg der HCG-Werte im Blut kann als Hinweis auf das Vorliegen<br />

einer<br />

Mehrlingsgravidität angesehen werden. Die Diagnose läßt sich etwa 20 Tage nach der<br />

Punktion stellen, wenn vaginalsonographisch erstmals Fruchthöhlen nachweisbar sind. Wider<br />

Erwarten zeigt sich dann häufig doch eine Einlingsgravidität. Auch später ist die spontane<br />

Reduktion von Mehrlings- auf Zwillings- oder Einlingsgraviditäten möglich. Sie entspricht in<br />

etwa der Rate spontaner Fehlgeburten bei Einlingsgraviditäten. Die Wahrscheinlichkeit einer<br />

Spontanreduktion nimmt allerdings deutlich ab, sobald in allen Fruchthöhlen Embryonen mit<br />

positiver Herzaktion nachgewiesen worden sind. Doch auch noch später können ohne eine<br />

Gefährdung der Schwangerschaft Spontanreduktionen auftreten.<br />

Grundsätzlich erfordern Zwillings- und Drillingsschwangerschaften<br />

als<br />

„ Risikoschwangerschaften“ eine intensivere Schwangerschaftsbetreuung als<br />

Einlingsgraviditäten. Das Risikio für die Schwangere und die Kinder steigt mit der Anzahl der<br />

Föten. Das wesentliche Risiko ist die vorzeitige Wehentätigkeit mit Frühgeburtlichkeit der<br />

Kinder. In der Regel treten Tendenzen zur Frühgeburt in der 24. Schwangerschaftswoche auf<br />

ein. Spätestens ab dann sollten die Kontrolluntersuchungen häufiger (mindestens alle 14<br />

Tage; besser: wöchentlich) erfolgen, um die Zeichen der drohenden Frühgeburt nicht zu<br />

übersehen. Hierzu gehören eine Tonuszunahme des Uterus, registrierbare Wehentätigkeit und<br />

eine oftmals stille Verkürzung und Eröffnung des Gebärmutterhalskanals. Die Länge des<br />

Zervikalkanals kann vaginalsonographisch dokumentiert werden. Eine Trichterbildung des<br />

inneren Muttermundes und eine Verkürzung sollten dazu führen, daß die Schwangere in eine<br />

stressfreie Situation (arbeitsunfähig mit evtl vorübergehender stationärer Betreuung) gebracht<br />

und der Tonus der Gebärmutter durch geeignete medikamentöse Maßnahmen reduziert wird.<br />

Der Wert einer vorbeugenden Cerclage ist in der medizinischen Literatur umstritten.<br />

Bei drohender Frühgeburtlichkeit sollte als Ziel des Schwangerschafterhaltes mindestens die<br />

32. Schwangerschaftswoche angestrebt werden, da ab dann unter intensivmedizinischen<br />

Bedingungen in der Regel nicht mehr mit einer dauerhaften Schädigung der Kinder zu<br />

rechnen ist.<br />

Vorzeitige Wehen und Frühgeburt sind nicht selten die Folge einer Entzündung des<br />

Gebärmutterhalskanals<br />

(Zervizitis). Diese sollte zu Beginn der Schwangerschaft<br />

ausgeschlossen und bei ihrem Vorliegen antibiotisch behandelt werden.

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