Große Broschüre - Kinderwunschzentrum Darmstadt
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Mehrlingsschwangerschaft vorliegt, dann entspricht der weitere Verlauf der Schwangerschaft<br />
der Norm.<br />
9.3 Mehrlingsschwangerschaften:<br />
Mehrlingsschwangerschaften sind in der Regel das Resultat der Implantation und<br />
Weiterentwicklung<br />
von zweien oder sämtlicher drei transferierten Embryonen. Theoretisch<br />
wäre auch die Entwicklung von eineiigen Zwillingen aus einem Embryo möglich. Nicht von<br />
der Hand zu weisen ist außerdem die Möglichkeit, daß eine zusätzliche Spontankonzeption<br />
eintritt. Diese ist immer dann gegeben, wenn befruchtungsfähige Spermatozoen durch<br />
ungeschützte Kohabitation einige Zeit vor der Punktion parallel zur assistierten Fertilisation<br />
auf eine Eizelle stoßen, die während oder nach dem Punktionsvorgang in den Eileiter gelangt<br />
ist. Der Autor bezieht sich hier auf ein Gerichtsverfahren, in dessen Verlauf schlüssig gezeigt<br />
werden konnte, daß eine Vierlingsschwangerschaft nach assistierter Reproduktion auf die<br />
parallele Spontankonzeption mindestens eines der vier Embryonen zurückzuführen war.<br />
Ungeschützter Verkehr sollte daher bei Subfertilität eine Woche vor der Punktion nicht mehr<br />
stattfinden.<br />
Ein untypisch<br />
starker Anstieg der HCG-Werte im Blut kann als Hinweis auf das Vorliegen<br />
einer<br />
Mehrlingsgravidität angesehen werden. Die Diagnose läßt sich etwa 20 Tage nach der<br />
Punktion stellen, wenn vaginalsonographisch erstmals Fruchthöhlen nachweisbar sind. Wider<br />
Erwarten zeigt sich dann häufig doch eine Einlingsgravidität. Auch später ist die spontane<br />
Reduktion von Mehrlings- auf Zwillings- oder Einlingsgraviditäten möglich. Sie entspricht in<br />
etwa der Rate spontaner Fehlgeburten bei Einlingsgraviditäten. Die Wahrscheinlichkeit einer<br />
Spontanreduktion nimmt allerdings deutlich ab, sobald in allen Fruchthöhlen Embryonen mit<br />
positiver Herzaktion nachgewiesen worden sind. Doch auch noch später können ohne eine<br />
Gefährdung der Schwangerschaft Spontanreduktionen auftreten.<br />
Grundsätzlich erfordern Zwillings- und Drillingsschwangerschaften<br />
als<br />
„ Risikoschwangerschaften“ eine intensivere Schwangerschaftsbetreuung als<br />
Einlingsgraviditäten. Das Risikio für die Schwangere und die Kinder steigt mit der Anzahl der<br />
Föten. Das wesentliche Risiko ist die vorzeitige Wehentätigkeit mit Frühgeburtlichkeit der<br />
Kinder. In der Regel treten Tendenzen zur Frühgeburt in der 24. Schwangerschaftswoche auf<br />
ein. Spätestens ab dann sollten die Kontrolluntersuchungen häufiger (mindestens alle 14<br />
Tage; besser: wöchentlich) erfolgen, um die Zeichen der drohenden Frühgeburt nicht zu<br />
übersehen. Hierzu gehören eine Tonuszunahme des Uterus, registrierbare Wehentätigkeit und<br />
eine oftmals stille Verkürzung und Eröffnung des Gebärmutterhalskanals. Die Länge des<br />
Zervikalkanals kann vaginalsonographisch dokumentiert werden. Eine Trichterbildung des<br />
inneren Muttermundes und eine Verkürzung sollten dazu führen, daß die Schwangere in eine<br />
stressfreie Situation (arbeitsunfähig mit evtl vorübergehender stationärer Betreuung) gebracht<br />
und der Tonus der Gebärmutter durch geeignete medikamentöse Maßnahmen reduziert wird.<br />
Der Wert einer vorbeugenden Cerclage ist in der medizinischen Literatur umstritten.<br />
Bei drohender Frühgeburtlichkeit sollte als Ziel des Schwangerschafterhaltes mindestens die<br />
32. Schwangerschaftswoche angestrebt werden, da ab dann unter intensivmedizinischen<br />
Bedingungen in der Regel nicht mehr mit einer dauerhaften Schädigung der Kinder zu<br />
rechnen ist.<br />
Vorzeitige Wehen und Frühgeburt sind nicht selten die Folge einer Entzündung des<br />
Gebärmutterhalskanals<br />
(Zervizitis). Diese sollte zu Beginn der Schwangerschaft<br />
ausgeschlossen und bei ihrem Vorliegen antibiotisch behandelt werden.