Große Broschüre - Kinderwunschzentrum Darmstadt
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durch eine Operation entfernt wurden. Die Behandlung kann auch bei eingeschränkter<br />
Zeugungsfähigkeit des Mannes und bei langjähriger unklarer Sterilität angewandt werden.<br />
Es ist das Ziel der Behandlung, nach der Gewinnung von Eizellen eine Befruchtung außerhalb<br />
des weiblichen Körpers mit dem Samen des Ehemannes durchzuführen und die so<br />
befruchteten Eizellen (Embryonen) dann in die Gebärmutter einzusetzen. Der Vorgang des<br />
Einsetzens der Eizelle in die Gebärmutter wird als Embryotransfer (ET) bezeichnet. Es<br />
handelt sich bei IVF-ET daher im Grunde genommen um eine kurzzeitige Überbrückung<br />
einer defekten Körperfunktion (hier: Eileiter, Samenfaden) durch eine medizinische Methode<br />
und damit um ein Behandlungsprinzip, welches auch in anderen Bereichen der Medizin gilt.<br />
Die Abbildung 1 ist eine schematische Darstellung der Vorgänge der natürlichen und<br />
extrakorporalen Befruchtung.<br />
3 Begriffsbestimmung<br />
In-vitro-Fertilisation (IVF): Dies ist die wissenschaftliche Bezeichnung für eine Befruchtung<br />
im Reagenzglas. Die klassische Indikation hierfür ist der (Funktions-) Verlust der Eileiter<br />
durch Entzündung, Endometriose oder bei Zustand nach Eileiterschwangerschaft. Der defekte<br />
Eileiter wird durch das Reagenzglas im Sinne einer temporären Prothese ersetzt. Auch die<br />
langjährige ungeklärte Sterilität stellt eine Indikation für IVF dar.<br />
Intracytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI): Bei Funktionseinschränkung des Samens<br />
sind die Samenfäden weder im Eileiter noch im Reagenzglas in der Lage, in die Eizelle<br />
einzudringen und sie zu befruchten. Dieses „handicap“ der Samenfäden wird durch<br />
Einspritzung in die Eizelle überwunden. Dies geschieht mit Hilfe einer hochkomplizierten<br />
hydraulo-mechano-optischen Apparatur unter Video- oder mikroskopischer Kontrolle. ICSI<br />
ist somit eine methodische Erweiterung der IVF mit der Folge, daß Kinderwunsch auch bei<br />
männlicher Subfertilität bzw. Infertilität in Erfüllung gehen kann.<br />
Bei Samenleiterverschluß liegt eine Azoospermie vor, d.h. in der Samenflüssigkeit können<br />
keine Samenfäden gefunden werden. Eine Azoospermie kann auch vorliegen, wenn die<br />
Spermiogenese (Neubildung von Samenfäden) extrem reduziert ist. In diesen Fällen kann es<br />
gelingen, durch Nebenhodenpunktion (MESA; microsurgical epididymal sperm aspiration)<br />
oder durch Hodenbiopsie (TESE; testicular sperm extraction) einzelne lebende Spermien für<br />
die Injektion in die Eizelle zu gewinnen. Die Freilegung des Nebenhodens und die<br />
Hodenbiopsie werden in der Urologischen Klinik oder andrologischen Abteilung<br />
durchgeführt.<br />
Embryotransfer (ET): Es handelt sich hierbei um das Einspülen von Embryonen, die sich<br />
nach IVF oder IVF mit ICSI entwickelt haben, in die Gebärmutterhöhle oder in die Eileiter<br />
(TET; tubarer Embryotransfer). Mit diesem Vorgang ist die „assistierte Reproduktion“<br />
abgeschlossen.