Große Broschüre - Kinderwunschzentrum Darmstadt
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Kryokonservierung: Das EschG erlaubt nicht die Herstellung von Embryonen zum Zweck<br />
ihrer Lagerung durch Tiefgefrierung (Kryokonservierung). Die Kyrokonservierung von<br />
Embryonen ist nur im Notfall möglich, wenn ein bereits existierender Embryo im zeitgleichen<br />
Zyklus nicht übertragen werden kann.<br />
Das EschG verbietet jedoch nicht die Kryokonservierung von Samen- und Eizellen. Während<br />
kryokonservierter Samen seine Befruchtungsfähigkeit beibehält, lassen sich Eizellen nur sehr<br />
schwer ohne einschneidenden Funktionsverlust durch Kryokonservierung lagern. Dies ist<br />
erstaunlicherweise jedoch anders, wenn Eizellen nach Imprägnation im sog. Vorkernstadium<br />
(Pränukleusstadium; PN-Stadium) kryokonserviert werden. In diesem Stadium sind beide<br />
Kerne noch nicht verschmolzen, so daß definitionsgemäß noch kein Embryo vorliegt. Dieser<br />
Tatbestand erlaubt rechtlich die Kryokonservierung. Die Kryokonservierung von PN-Stadien<br />
wird von uns empfohlen, da dadurch die zwangsläufig bei dem Verbot der Befruchtung von<br />
mehr als drei Eizellen und des Transfers von mehr als drei Embryonen möglicherweise<br />
übrigbleibenden Eizellen für die Gesamtbehandlung mit dem Ziel der Schwangerschaft<br />
genutzt werden können.<br />
4 Durchführung der Behandlung<br />
4.1 Stimulation des Eizellwachstums:<br />
Die Erfolgschancen in der Behandlung steigen, wenn es gelingt, mehrere Eizellen in einem<br />
einzelnen Zyklus zu gewinnen, um drei Embryonen im Stimulationszyklus transferieren und<br />
möglicherweise weitere Eizellen im PN-Stadium kryokonservieren zu können. Aus diesem<br />
Grunde wird das Eizellwachstum durch Verabreichung von täglichen Hormoninjektionen<br />
stimuliert.<br />
Es handelt sich hierbei um Hormone der Hirnanhangsdrüse (FSH, LH), die das<br />
Follikelwachstum im natürlichen Zyklus steuern und aus dem Urin von Frauen in der<br />
Postmenopause gewonnen werden (humanes Menopause-Gonadotropin; HMG)<br />
(Medikamente: Menogon HP, hochgereigtes urinäres FSH: Bravelle). Mittlerweile gibt es<br />
auch gentechnologisch hergestellte FSH-Präparate (Puregon; Gonal-F).<br />
Durch Ultraschall- und Hormonuntersuchungen wird das Wachstum der Eibläschen (Follikel)<br />
verfolgt. Diese Untersuchungen finden nach einem ganz bestimmten Plan und in definierten<br />
Zeitabständen statt (siehe unten und Anhang). Wenn die Ultraschall- und<br />
Hormonuntersuchungen reife Follikel anzeigen, wird der Eisprung durch eine Injektion von<br />
Choriongonadotropin (HCG). Es handelt sich hierbei um ein Hormon der Plazenta, das mit<br />
dem den Eisprung auslösenden Hormon der Hirnanhangsdrüse (LH) biologisch identisch ist<br />
(Präparat:: Choragon 5000). Heute steht auch gentechnologisch hergestelltes LH (Ovitrelle)<br />
zur Verfügung.<br />
Zur Ausschaltung störender Einflüsse der Hirnanhangsdrüse in diesem kontrollierten Prozeß<br />
von Follikelreifung und Eisprung wird ca. 14 Tage vor Beginn der Therapie (in der Regel in<br />
der Gelbkörperphase des vorausgehenden Zyklus) eine Blockierung der Hirnanhangsdrüse mit<br />
der Gabe von eines GnRH-Analogons begonnen. Die Gabe dieses Medikamentes erfolgt<br />
entweder in Form einer einmaligen Depotinjektion (z.B. Decapeptyl-Gyn; Enanthone) oder<br />
fortlaufend in der täglichen subkutanen Selbstapplikation (Decapeptyl 0.5/0.1) ähnlich wie die<br />
Gabe von Insulin bei einem Diabetiker sowie als Nasenspray (Synarela). Von diesem<br />
Standardschema der ovariellen Stimulation gibt es Abweichungen, die unter besonderen<br />
Umständen erforderlich sind.