18.01.2015 Aufrufe

Heroinkonsummuster bei jungen Aussiedlern und Einheimischen ...

Heroinkonsummuster bei jungen Aussiedlern und Einheimischen ...

Heroinkonsummuster bei jungen Aussiedlern und Einheimischen ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen<br />

Abteilung Köln<br />

<strong>Heroinkonsummuster</strong> <strong>bei</strong> <strong>jungen</strong> <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong><br />

Eine qualitative empirische Untersuchung<br />

Masterar<strong>bei</strong>t im<br />

Studiengang „Master-Suchthilfe“<br />

vorgelegt von<br />

Astrid Rauf<br />

Quadenorter Weg 28<br />

49593 Bersenbrück<br />

Matrikelnummer: 277016<br />

Erstprüfer: Prof. Dr. Michael Klein<br />

Zweitprüfer: Dr. Wilma Funke<br />

Bersenbrück, im September 2003


Inhaltsverzeichnis<br />

1. Vorwort 1<br />

2. Einleitung 4<br />

3. Theorie 6<br />

3.1. Sucht <strong>und</strong> Migration 6<br />

3.2. Forschungsstand 8<br />

3.3. Herleitung <strong>und</strong> Formulierung der Hypothese 12<br />

3.4. Operationalisierung der Hypothese 15<br />

4. Methode 17<br />

4.1. Auswahl <strong>und</strong> Kennzeichnung der Untersuchungsart 17<br />

4.2. Die Befragung als Forschungsmethode 18<br />

4.3. Die Konzeption des Fragebogens 21<br />

4.4. Auswertungsmethoden 24<br />

4.5. Untersuchungsanordnung 24<br />

4.6. Untersuchungsablauf 26<br />

5. Ergebnisse 28<br />

5.1. Soziodemographische Daten 28<br />

5.1.1. Altersverteilung 28<br />

5.1.2. Familienstand 29<br />

5.1.3. Schulbildung 30<br />

5.1.4. Berufliche Bildung 31<br />

5.1.5. Einkommensverhältnisse 32<br />

5.1.6. Aufenthaltsdauer in Deutschland 33<br />

5.2. Konsumverhalten 34<br />

5.2.1. Substanzerfahrungen 34<br />

5.2.2. Einstiegsalter 40<br />

5.2.3. <strong>Heroinkonsummuster</strong> 46<br />

5.2.3.1. Substanzerfahrungen vor Heroinkonsum 46


5.2.3.2. Form des Heroinkonsums 53<br />

5.2.3.3. Ort des ersten Heroinkonsums 54<br />

5.2.3.4. Situation des ersten Heroinkonsums 55<br />

5.2.3.5. Ausgangsstimmungen <strong>bei</strong>m Heroinkonsum 57<br />

6. Diskussion 59<br />

7. Persönliche Abschlussbemerkungen 69<br />

8. Zusammenfassung 71<br />

9. Literaturverzeichnis 73<br />

Anhang 1: Der Fragebogen 75<br />

Anhang 2: Tabellen 80


Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1 Kreuztabelle mit der Altersverteilung <strong>und</strong> dem Herkunftsland 29<br />

Tabelle 2 Kreuztabelle mit der Verteilung des Familienstandes <strong>und</strong> dem 30<br />

Herkunftsland<br />

Tabelle 3 Kreuztabelle mit der Verteilung des Schulabschlusses <strong>und</strong> dem 31<br />

Herkunftsland<br />

Tabelle 4 Kreuztabelle mit der Verteilung der Berufausbildung <strong>und</strong> dem 31<br />

Herkunftsland<br />

Tabelle 5 Kreuztabelle mit der Verteilung der Einkommensverhältnisse 32<br />

<strong>und</strong> dem Herkunftsland<br />

Tabelle 6 Aufenthaltsdauer der befragten Aussiedler in der BRD 33<br />

Tabelle 7 Der Nikotinkonsum von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> im 34<br />

Vergleich<br />

Tabelle 8 Der Alkoholkonsum von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> 35<br />

im Vergleich<br />

Tabelle 9 Der Cannabiskonsum von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> 35<br />

im Vergleich<br />

Tabelle 10 Der Heroinkonsum von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> 36<br />

im Vergleich<br />

Tabelle 11 Der Kokainkonsum von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> 36<br />

im Vergleich<br />

Tabelle 12 Der Ecstasykonsum von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> 37<br />

im Vergleich<br />

Tabelle 13 Der LSD-Konsum von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> im 37<br />

Vergleich<br />

Tabelle 14 Der Konsum synthetischer Drogen von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> 38<br />

<strong>Einheimischen</strong> im Vergleich<br />

Tabelle 15 Der Pilzkonsum von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> 39<br />

Im Vergleich<br />

Tabelle 16 Der Konsum sonstiger Drogen von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> 39<br />

<strong>Einheimischen</strong> im Vergleich


Tabelle 17 Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen bezüglich des 40<br />

Einstiegsalters in den Nikotinkonsum<br />

Tabelle 18 Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen bezüglich des 41<br />

Einstiegsalters in den Alkoholkonsum<br />

Tabelle 19 Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen bezüglich des 42<br />

Einstiegsalters in den Cannabiskonsum<br />

Tabelle 20 Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen bezüglich des 42<br />

Einstiegsalter in den Heroinkonsum<br />

Tabelle 21 Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen bezüglich des 43<br />

Einstiegsalters in den Kokainkonsum<br />

Tabelle 22 Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen bezüglich des 43<br />

Einstiegsalters in den Ecstasykonsum<br />

Tabelle 23 Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen bezüglich des 44<br />

Einstiegsalters in den Konsum von LSD<br />

Tabelle 24 Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen bezüglich des 44<br />

Einstiegsalters in den Konsum synthetischer Drogen<br />

Tabelle 25 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>sätzlichen 46<br />

Angaben zu Substanzerfahrungen vor beginnendem<br />

Heroinkonsum<br />

Tabelle 26 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zum 47<br />

Nikotinkonsum vor beginnendem Heroingebrauch<br />

Tabelle 27 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zum 47<br />

Alkoholkonsum vor beginnendem Heroingebrauch<br />

Tabelle 28 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zum 48<br />

Cannabiskonsum vor beginnendem Heroingebrauch<br />

Tabelle 29 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zum 49<br />

Kokainkonsum vor beginnendem Heroingebrauch<br />

Tabelle 30 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zum 50<br />

Ecstasykonsum vor beginnendem Heroingebrauch<br />

Tabelle 31 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zum 51<br />

LSD-Konsum vor beginnendem Heroingebrauch<br />

Tabelle 32 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zum 52<br />

Konsum synthetischer Drogen vor beginnendem Heroingebrauch


Tabelle 33 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zur Form 53<br />

des ersten Heroinkonsums<br />

Tabelle 34 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zur 54<br />

überwiegenden Form des Heroinkonsums<br />

Tabelle 35 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zum 54<br />

Ort des ersten Heroinkonsums<br />

Tabelle 36 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zur 56<br />

Situation des ersten Heroinkonsums<br />

Tabelle 37 Kreuztabellen mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zur 57<br />

Tabelle 38 Stimmung <strong>bei</strong>m ersten Heroinkonsum<br />

Tabelle 39 Mittelwert, Median, Modus, Standardabweichung, 81<br />

Spannweite, Minimum <strong>und</strong> Maximum <strong>bei</strong>m Einstiegsalter<br />

in den Nikotinkonsum<br />

Tabelle 40 Mittelwert, Median, Modus, Standardabweichung, 81<br />

Spannweite, Minimum <strong>und</strong> Maximum <strong>bei</strong> Einstiegsalter<br />

in den Alkoholkonsum<br />

Tabelle 41 Mittelwert, Median, Modus, Standardabweichung, 82<br />

Spannweite, Minimum <strong>und</strong> Maximum <strong>bei</strong> Einstiegsalter<br />

in den Cannabiskonsum<br />

Tabelle 42 Mittelwert, Median, Modus, Standardabweichung, 82<br />

Spannweite, Minimum <strong>und</strong> Maximum <strong>bei</strong> Einstiegsalter<br />

in den Heroinkonsum<br />

Tabelle 43 Mittelwert, Median, Modus, Standardabweichung, 83<br />

Spannweite, Minimum <strong>und</strong> Maximum <strong>bei</strong> Einstiegsalter<br />

in den Kokainkonsum<br />

Tabelle 44 Mittelwert, Median, Modus, Standardabweichung, 83<br />

Spannweite, Minimum <strong>und</strong> Maximum <strong>bei</strong> Einstiegsalter<br />

in den Ecstasykonsum<br />

Tabelle 45 Mittelwert, Median, Modus, Standardabweichung, 84<br />

Spannweite, Minimum <strong>und</strong> Maximum <strong>bei</strong> Einstiegsalter<br />

in den LSD-Konsum


Tabelle 46 Mittelwert, Median, Modus, Standardabweichung, 84<br />

Spannweite, Minimum <strong>und</strong> Maximum <strong>bei</strong> Einstiegsalter<br />

in den Konsum synthetischer Drogen<br />

Tabelle 47 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> dem Einstiegsalter 85<br />

in den Nikotinkonsum<br />

Tabelle 48 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> dem Einstiegsalter 85<br />

in den Alkoholkonsum<br />

Tabelle 49 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> dem Einstiegsalter 85<br />

in den Cannabiskonsum<br />

Tabelle 50 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> dem Einstiegsalter 85<br />

in den Heroinkonsum<br />

Tabelle 51 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> dem Einstiegsalter 85<br />

in den Kokainkonsum<br />

Tabelle 52 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> dem Einstiegsalter 86<br />

in den Ecstasykonsum<br />

Tabelle 53 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> dem Einstiegsalter 86<br />

in den LSD-Konsum<br />

Tabelle 54 Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> dem Einstiegsalter 86<br />

in den Konsum synthetischer Drogen<br />

Tabelle 55 Kreuztabelle mit dem Alter der befragten Aussiedler <strong>und</strong> dem 86<br />

Alter <strong>bei</strong> Einreise in die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland


1. Vorwort<br />

Im Rahmen meines Masterstudiums an der Katholischen Fachhochschule Köln<br />

gewann ich im Verlauf des ersten Studiensemesters einen groben Überblick über<br />

die zu erbringenden<br />

Prüfungsleistungen. Ich entschloss mich nach konkreter<br />

Planung, den erforderlichen Leistungsnachweis im Fach „Interdisziplinäre<br />

Suchtforschung“, der unter anderem zur Vorbereitung der Masterar<strong>bei</strong>t ausgelegt<br />

sein sollte, nach Abschluss des zweiten Studiensemesters zu schreiben. Zu diesem<br />

Zeitpunkt ( Januar/ Februar 2002 ) war ich in meiner täglichen Ar<strong>bei</strong>t in einer<br />

Suchtberatungsstelle des Caritasverbandes für die Stadt <strong>und</strong> den Landkreis<br />

Osnabrück zunehmend mit der Beratung <strong>und</strong> Therapievermittlung junger,<br />

heroinabhängiger Aussiedler aus den GUS-Staaten konfrontiert. Neben meiner<br />

Ar<strong>bei</strong>t in anderen Teilbereichen der Beratungsstelle spürte ich im Umgang mit<br />

dieser spezifischen Klientel eine besondere emotionale Betroffenheit, da ich durch<br />

den schnellen Verlauf ihrer „Drogenkarriere“ <strong>und</strong> den damit verb<strong>und</strong>enen sozialen<br />

Abstieg sehr erschrocken war. Ich gewann den Eindruck, dass sich das<br />

Konsummuster dieser <strong>jungen</strong> Aussiedler vom Konsummuster heroinabhängiger,<br />

junger Einheimischer unterscheidet. In der Ar<strong>bei</strong>t mit <strong>jungen</strong> <strong>Aussiedlern</strong> habe ich<br />

bereits in früheren Ar<strong>bei</strong>tsfeldern auf anderen Ebenen Erfahrungen sammeln<br />

können ( z.B. in der offenen Jugendar<strong>bei</strong>t ), setzte mich aber in diesen<br />

Zusammenhängen allenfalls am Rande mit ihrer Suchtproblematik auseinander. Als<br />

zu diesem Zeitpunkt im Studienfach „Suchtforschung“ ein innerer, kognitiver Check<br />

zur Vorbereitung auf die Master-Thesis gefordert wurde, sah ich in einer<br />

Intensivierung dieser Thematik für mich einen persönlichen <strong>und</strong> beruflichen Anreiz.<br />

Nach sorgfältiger Evaluation <strong>und</strong> Eingrenzung der Thematik entwickelte ich im<br />

1


Rahmen eines Leistungsnachweises einen Fragebogen zur Untersuchung <strong>und</strong> zum<br />

Vergleich des <strong>Heroinkonsummuster</strong>s junger Aussiedler <strong>und</strong> Einheimischer.<br />

Der Inhalt dieses Leistungsnachweises konzentrierte sich auf die Herleitung von<br />

Hypothesen, die methodische Planung <strong>und</strong> Entwicklung eines Fragebogens sowie<br />

auf die theoretische Beschreibung<br />

einer Versuchsanordnung. Auf eine<br />

Stichprobenerhebung <strong>und</strong> eine konkrete Datenerhebung mittels des entwickelten<br />

Fragebogens wurde in der Ar<strong>bei</strong>t verzichtet – dies sollte Bestandteil der später<br />

folgenden Masterar<strong>bei</strong>t sein.<br />

Als ich etwa ein Jahr später, nach Abschluss des Präsenzstudiums <strong>und</strong> nach<br />

Erbringung aller notwendigen Prüfungsleistungen vor der konkreten Umsetzung<br />

meiner Masterar<strong>bei</strong>t stand, stellte sich für mich erneut die Frage nach einem<br />

verbindlichen Thema. Durch personelle Umstrukturierungen innerhalb unserer<br />

Beratungsstelle hatten<br />

sich auch die inhaltlichen Schwerpunkte meiner Ar<strong>bei</strong>t<br />

etwas verändert. Die Ar<strong>bei</strong>t mit heroinabhängigen <strong>Aussiedlern</strong> ist zwar nach wie vor<br />

ein Bestandteil meiner Ar<strong>bei</strong>t, nimmt aber sowohl objektiv als auch subjektiv nicht<br />

mehr so viel Raum ein. Ich habe aus diesem Gr<strong>und</strong> immer wieder auch über einen<br />

längeren Zeitraum überlegt, ob ich das Thema meiner Leistungsnachweises auf die<br />

Master-Thesis anwenden will. Zwischendurch boten sich für mich zahlreiche<br />

andere, spannende Themengebiete, die ich gerne auch intensiviert hätte. Aufgr<strong>und</strong><br />

des zeitlichen <strong>und</strong> inhaltlichen Aufwands, den ich bereits in eine<br />

Auseinandersetzung mit der Thematik meines Leistungsnachweises investiert hatte,<br />

habe ich mich nach intensiver Überlegung <strong>und</strong> Abwägung dafür entschieden, den<br />

Vergleich des <strong>Heroinkonsummuster</strong> junger Aussiedler <strong>und</strong> Einheimischer in der<br />

Masterar<strong>bei</strong>t wieder aufzugreifen <strong>und</strong> an die bereits entwickelten Vorüberlegungen<br />

des Leistungsnachweises anzuknüpfen.<br />

2


Ich möchte es an dieser Stelle nicht versäumen, mich noch einmal ausdrücklich <strong>bei</strong><br />

allen Personen <strong>und</strong> Einrichtungen zu bedanken, die mich <strong>bei</strong> der<br />

Untersuchungsdurchführung unterstützt <strong>und</strong> während der Bear<strong>bei</strong>tungszeit begleitet<br />

haben. Ein besonderer Dank gilt da<strong>bei</strong> meiner Familie, insbesondere meinem Mann<br />

Jürgen, meiner Schwiegermutter <strong>und</strong> meinen Eltern, die es mir ermöglichten, die<br />

erforderliche Zeit <strong>und</strong> Ruhe für diese Ar<strong>bei</strong>t zu finden.<br />

Auch <strong>bei</strong> der Fachklinik Sögel, insbesondere <strong>bei</strong> der Kollegin Verena Aepkers<br />

möchte ich mich für ihre unermüdliche Kooperationsbereitschaft hier noch einmal<br />

besonders bedanken.<br />

3


2. Einleitung<br />

Zum Einzugsgebiet unserer Beratungsstelle im nördlichen Landkreis Osnabrück<br />

gehören unter anderem die Samtgemeinden Bersenbrück <strong>und</strong> Fürstenau, die von<br />

einem prozentual hohen Aussiedleranteil betroffen sind. Der Aussiedleranteil in den<br />

einzelnen Mitgliedsgemeinden beträgt zwischen 17 <strong>und</strong> 22 Prozent.<br />

Während in unserer Suchtberatungsstelle die Beratung <strong>und</strong> Behandlung von<br />

<strong>Aussiedlern</strong> noch im Jahr 1995 eine unbedeutende Rolle spielte, stiegen diese<br />

Beratungszahlen in den vergangenen vier bis fünf Jahren kontinuierlich an.<br />

Im Jahr 2001 lag der Anteil junger Aussiedler zwischen 15 <strong>und</strong> 35 Jahren in der<br />

Beratungsar<strong>bei</strong>t <strong>bei</strong> knapp 30%. Ein Schwerpunkt war da<strong>bei</strong> die Betreuung von 20-<br />

24-jährigen <strong>Aussiedlern</strong>. Im Beratungskontext ging es mehrheitlich um den<br />

Missbrauch <strong>und</strong> die Abhängigkeit von illegalen Drogen<br />

( Caritasverband für die Stadt <strong>und</strong> den Landkreis Osnabrück, 2001, S. 21 ).<br />

Dieser Zuwachs <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen, neuen Anforderungen in der<br />

Beratungsar<strong>bei</strong>t sowie ergänzende Erfahrungen anderer Beratungsstellen <strong>und</strong><br />

Therapieeinrichtungen führen zwangsläufig zu dem Eindruck <strong>und</strong> der Vermutung,<br />

dass sich der Konsum illegaler Suchtmittel <strong>bei</strong> <strong>jungen</strong> <strong>Aussiedlern</strong> allgemein<br />

verstärkt entwickelt <strong>und</strong> überproportional stark ansteigt. Dieser Eindruck bestätigt<br />

sich auch <strong>bei</strong>m Studium verschiedenster Referate <strong>und</strong> Literatur zu diesem Thema.<br />

In dem Zusammenhang stellt sich für mich die Frage, ob es zwischen <strong>jungen</strong><br />

<strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> tatsächlich nachweisbare Unterschiede bezüglich<br />

des Konsummusters illegaler Suchtmittel gibt. Besondere Aufmerksamkeit will ich<br />

zur Eingrenzung der Thematik <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> fehlender Forschungsergebnisse dem<br />

4


Vergleich des <strong>Heroinkonsummuster</strong>s der genannten Zielgruppen zukommen lassen.<br />

Da<strong>bei</strong> konzentriere ich mich primär auf qualitative Vergleiche.<br />

Erklärung:<br />

Der Begriff Aussiedler bezeichnet in den folgenden Ausführungen regelhaft junge<br />

Menschen weiblichen <strong>und</strong> männlichen Geschlechts zwischen 20 <strong>und</strong> 35 Jahren, die<br />

zusammen mit ihren Familien aus den GUS-Staaten nach Deutschland ausgesiedelt<br />

sind <strong>und</strong> jetzt über die deutsche Staatsangehörigkeit verfügen.<br />

5


3. Theorie<br />

3.1. Sucht <strong>und</strong> Migration<br />

Aussiedler durchleben durch die familiäre Übersiedlung aus den GUS-Staaten nach<br />

Deutschland zwangsläufig den Prozess der Migration. Migration beschreibt als<br />

Begriff die Wanderung eines Menschen von einem Ort an einen anderen. Sie geht<br />

immer einher mit Trennung <strong>und</strong> Entwurzelung <strong>und</strong> stellt lt. Czycholl ( 1999, S. 223 )<br />

in jedem Fall ein psychosoziales Wagnis dar, das mit dem Verlust von Sicherheit<br />

<strong>und</strong> einem erheblichen Kraftaufwand verb<strong>und</strong>en ist. Dadurch besteht die Gefahr,<br />

durch Trennungsschmerz, Verständigungsschwierigkeiten, enttäuschte<br />

Erwartungen, Ablehnung, Ar<strong>bei</strong>tslosigkeit <strong>und</strong> ähnliche belastende Faktoren die<br />

Integrität des Selbst zu verlieren <strong>und</strong> in existentielle, ges<strong>und</strong>heitsschädigende<br />

Krisen zu gelangen. Während eine Mehrzahl der Migranten derartige<br />

Schwierigkeiten dauerhaft bewältigen kann, reagieren einige auf die Überforderung<br />

des Migrationsprozesses mit psychogenen Erkrankungen. Wenn eine solche<br />

Erkrankung in Form einer Suchtmittelabhängigkeit auftritt, korrespondiert lt. Czycholl<br />

( ebd. ) „ der migrationsbedingte Verlust psychosozialer Integrität mit dem<br />

desintegrierenden, destrukturierenden Charakter der Krankheit, zu deren<br />

Symptomatik in der wiederholten, unverzichtbaren Rauschmittelwirkung die<br />

Schaffung einer Illusion von Integrität <strong>und</strong> Ganzheit gehören. (...) Rauschmittelsucht<br />

ist somit die Symptombildung, die die migrationsspezifische Problematik zu<br />

symbolisieren vermag.“<br />

Es gibt zwar b<strong>und</strong>esweit keine genauen Zahlen zum Ausmaß von<br />

Suchterkrankungen <strong>bei</strong> <strong>Aussiedlern</strong>, aber ausgehend von einer drei- bis<br />

6


fünfprozentigen Rate Abhängigkeitskranker in der Gesamtbevölkerung, zieht<br />

Czycholl die Schlussfolgerung, dass unter den ca. 2,5 Mio. <strong>Aussiedlern</strong> in<br />

Deutschland etwa 75.000 bis 125.000 von behandlungsbedürftigen<br />

Suchterkrankungen betroffen sind ( Boos-Nünning & Ötyakmaz , 2002, S.10 ).<br />

Der Suchtmittelkonsum speziell von Jugendlichen <strong>und</strong> <strong>jungen</strong> Erwachsenen mit<br />

einem Migrationshintergr<strong>und</strong> wurde bis vor kurzem weder auf politischen noch auf<br />

fachlichen Ebenen ernsthaft diskutiert. Es fehlen somit weitgehend relevante Daten,<br />

die verlässliche Aussagen über quantitative oder qualitative Unterschiede des<br />

Suchtmittelkonsums junger Aussiedler im Vergleich zu <strong>Einheimischen</strong> ermöglichen.<br />

In jedem Fall bedingt aber die besondere Migrationsbiographie, dass junge<br />

Aussiedler im Vergleich zu <strong>jungen</strong> <strong>Einheimischen</strong> einen anderen<br />

Sozialisationskontext aufweisen <strong>und</strong> dadurch neben der allgemein hohen<br />

Komplexität der altersspezifischen Entwicklungsaufgaben zusätzlichen<br />

Belastungsmomenten ( z. B. Schul- oder Berufswechseln, sprachliche<br />

Schwierigkeiten, Integrationsproblemen, verunsicherten Familienstrukturen etc. )<br />

ausgesetzt sind.<br />

Die oben beschriebene Bedeutung von Migration als ein psychosoziales Wagnis<br />

wird somit für junge Menschen noch um einige wesentliche Faktoren ergänzt. Da lt.<br />

Dietz ( 2000, S. 42 ) davon auszugehen ist, dass Risikofaktoren, die eine schulische<br />

<strong>und</strong> berufliche Ausbildung sowie die gesellschaftliche Integration bedrohen, auch<br />

die Gefährdung durch Drogen erhöhen, liegt die Vermutung nahe, dass junge<br />

Aussiedler im Vergleich zu <strong>Einheimischen</strong> häufiger von Suchtmittelmissbrauch <strong>und</strong><br />

–abhängigkeit betroffen sind.<br />

7


3.2. Forschungsstand<br />

Anders als in den USA, in Kanada, Frankreich oder Großbritannien liegen bisher für<br />

Deutschland keine epidemiologischen Daten vor, die es erlauben würden, das<br />

Auftreten von Suchtproblemen mit legalen oder illegalen Drogen in einen<br />

Zusammenhang mit den einzelnen ausländischen Bevölkerungsgruppen zu bringen.<br />

Interessante, internationale Forschungsergebnisse zum Suchtverhalten von<br />

Migranten im Vergleich zu <strong>Einheimischen</strong> werden in einer Expertise des<br />

B<strong>und</strong>esministeriums für Ges<strong>und</strong>heit von Kirkcaldy <strong>und</strong> Siefen ( 2002, S. 95 ff. )<br />

differenziert <strong>und</strong> anschaulich dargestellt, sollen aufgr<strong>und</strong> ihrer Komplexität aber hier<br />

nicht näher erläutert werden. Zusammenfassend kommen die Autoren in dem<br />

genannten Beitrag zu dem Ergebnis, dass ein monokausales Modell für die<br />

Entwicklung von Drogenmissbrauch im Vergleich verschiedenster ethnischer<br />

Gruppen nicht tragfähig erscheint <strong>und</strong> dass unterschiedliche Wirkfaktoren sich<br />

gegenseitig beeinflussen.<br />

Es gibt demnach kaum f<strong>und</strong>ierte, wissenschaftliche Ergebnisse zu den<br />

Suchtursachen <strong>und</strong> zum Suchtverhalten junger Aussiedler in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland. Dadurch entstehen Vermutungen <strong>und</strong> unzulässige Übertragungen,<br />

viele Aspekte können nur spekulativ betrachtet werden. Der Versuch, verlässliches<br />

Datenmaterial zum Suchtverhalten <strong>und</strong> zu Abhängigkeitserkrankungen von<br />

Migranten zu finden, hat sich als schwierig erwiesen. Einerseits existiert b<strong>und</strong>esweit<br />

keine repräsentative Erhebung zu diesem Thema, andererseits handelt es sich um<br />

ein Thema, welches sich nicht ohne weiteres untersuchen lässt, da es sich<br />

zwischen gesellschaftlichen Stigmata <strong>und</strong> Tabus sowie gesetzlicher Ahndung<br />

bewegt. Will man möglichst genaue Daten zu Sucht <strong>und</strong> Suchtpotential <strong>bei</strong><br />

8


Migranten erhalten, so muss dies über möglichst viele Verfahren geschehen <strong>und</strong> die<br />

jeweilige Art der Selektion berücksichtigen ( Boos-Nünning & Otyakmaz, 2002, S.<br />

19-20 u. Kirkcaldy & Siefen, 2002, S. 124).<br />

In der Literatur findet man diesbezüglich immer wieder nur den Hinweis auf eine<br />

einzige, allerdings auf das B<strong>und</strong>esland Nordrhein-Westfalen beschränkte, empirisch<br />

f<strong>und</strong>ierte Studie, die differenzierte Aussagen zum Suchtmittelkonsum jugendlicher<br />

Aussiedler erlaubt. Auch Boos-Nünning <strong>und</strong> Otyakmaz ( 2002 ) weisen in der<br />

jüngsten Veröffentlichung zum Thema „Sucht <strong>und</strong> Migration“ – einer Expertise im<br />

Auftrag des B<strong>und</strong>esges<strong>und</strong>heitsministeriums aus dem Jahr 2002- nach gründlicher<br />

Literatur- <strong>und</strong> Forschungsrecherche – ausschließlich auf diese Studie hin. Die<br />

Studie wurde im Jahr 2000 im Auftrag des nordrhein-westfälischen Ministeriums für<br />

Ar<strong>bei</strong>t, Soziales, Stadtentwicklung, Kultur <strong>und</strong> Sport von Rainer Strobl <strong>und</strong> Wolfgang<br />

Kühnel am Institut für interdisziplinäre Konflikt- <strong>und</strong> Gewaltforschung der Universität<br />

Bielefeld durchgeführt <strong>und</strong> befasst sich neben vielen Aspekten der Lebenswelt <strong>und</strong><br />

Integrationschancen jugendlicher Aussiedler auch mit deren Suchtmittelkonsum.<br />

Da<strong>bei</strong> wurden im Rahmen einer standardisierten Untersuchung 2.376 Jugendliche<br />

im Alter von 15-25 Jahren an 59 nordrhein-westfälischen Schulen befragt. Die<br />

Studie bietet eine gute Vergleichsmöglichkeit verschiedener Bevölkerungsgruppen,<br />

da neben 1196 Aussiedlerjugendlichen, 989 junge Deutsche <strong>und</strong> 191 ausländische<br />

Jugendliche befragt wurden.<br />

Die Ergebnisse dieser Studie bezüglich des Alkohol- <strong>und</strong> Drogenkonsums junger<br />

Aussiedler im Vergleich zu einheimischen Jugendlichen vermögen zunächst zu<br />

überraschen: Die Autoren stellen fest, dass einheimische Jugendliche im Vergleich<br />

zu <strong>Aussiedlern</strong> mehr <strong>und</strong> öfter sowohl illegale Suchtmittel als auch Alkohol<br />

9


konsumieren. Besonders <strong>bei</strong>m Konsum illegaler Drogen weisen<br />

Aussiedlerjugendliche signifikant niedrigere Werte auf als einheimische Deutsche<br />

( Strobl u. Kühnel, 2000, S. 153 ). Da<strong>bei</strong> ist die am häufigsten konsumierte Droge<br />

Haschisch bzw. Marihuana. Mit 21% liegt hier der Anteil der Aussiedler auffällig<br />

unter dem der <strong>Einheimischen</strong> mit 34,5%. In <strong>bei</strong>den Vergleichsgruppen gibt es aber<br />

eine kleine Gruppe, die quantitativ durch einen problematischen Konsum illegaler<br />

Drogen auffällt. Dazu zählt unter anderem der häufige <strong>und</strong> regelmäßige Gebrauch<br />

von Heroin <strong>und</strong> Kokain.<br />

Differenzierte Aussagen zu unterschiedlichen<br />

Konsummustern lässt die Studie aber nicht zu. Aus wissenschaftlicher Sicht spricht<br />

lt. Strobl <strong>und</strong> Kühnel ( 2000, S. 154 ) demnach vieles dafür, die Problematik des<br />

Drogenkonsums junger Aussiedler weniger an der Wahl bestimmter Suchtmittel,<br />

sondern vielmehr an der Art <strong>und</strong> Weise ihres Gebrauchs festzumachen.<br />

Ergänzend dazu lassen sich zwei weitere Studien nennen, die sich – zwar weniger<br />

repräsentativ, aber spezifischer unterscheidend – mit dem Konsummuster von<br />

<strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> beschäftigen.<br />

Im Jahr 1999 führte die Westfälische Klinik für Psychiatrie <strong>und</strong> Psychotherapie<br />

Warstein ( WKPP ) – eine Einrichtung zur stationären Entgiftungsbehandlung –<br />

anhand einer Aktenanalyse eine Erhebung durch, <strong>bei</strong> der soziodemographische,<br />

sucht- <strong>und</strong> behandlungsspezifische Variablen drogenabhängiger Aussiedler mit<br />

entsprechenden Daten einheimischer Drogenabhängiger verglichen wurden. Diese<br />

Studie kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass Aussiedler zum Zeitpunkt der<br />

ersten stationären Entzugsbehandlung deutlich jünger sind als einheimische<br />

Drogenabhängige. Signifikante Unterschiede gibt es demnach auch <strong>bei</strong>m<br />

Einstiegsalter in den Konsum unterschiedlicher Suchtstoffe. Die in der WKPP<br />

Warstein gef<strong>und</strong>enen Daten weisen einen späteren Beginn des Tabakkonsums <strong>bei</strong><br />

10


<strong>Aussiedlern</strong> auf, aber einen früheren Beginn des Opiatkonsums ( Bätz, 2000, S.<br />

341). Dieses Ergebnis wird bezüglich des Einstiegs in den Opiatkonsum von<br />

Schwichtenberg <strong>und</strong> Weig ( 1999, S. 186 ) in einem Bericht über die Behandlung<br />

illegal drogenabhängiger Aussiedler in einem Niedersächsichen<br />

Landeskrankenhaus ( 1999 ) bekräftigt.<br />

Im Zusammenhang mit der Studie der WKPP Warstein wird außerdem bekräftigt,<br />

dass der Frauenanteil <strong>bei</strong> drogenabhängigen <strong>Aussiedlern</strong> geringer ist als <strong>bei</strong><br />

<strong>Einheimischen</strong>. Auch Strobl <strong>und</strong> Kühnel bestätigen in ihrer Untersuchung diese<br />

geschlechtsspezifischen Unterschiede.<br />

Eine weitere Studie, die punktuell Aussagen über Unterschiede des qualitativen<br />

Konsummusters zwischen <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> erlaubt, stellt eine<br />

Dunkelfelderhebung <strong>bei</strong> Schülern der Stadt Marl aus dem Jahr 2000 dar. Da<strong>bei</strong><br />

wurden Prävalenz <strong>und</strong> Risikofaktoren des Drogenkonsums von türkischen <strong>und</strong><br />

Aussiedlerjugendlichen im Vergleich zu einheimischen Jugendlichen in einer<br />

Stichprobenerhebung an verschiedenen Schulen der Stadt Marl erhoben.<br />

Zusammenfassend besagt diese Studie, dass vor allem Unterschiede zwischen<br />

türkischen <strong>und</strong> einheimischen Probanden auftreten <strong>und</strong> dass sich Aussiedler <strong>und</strong><br />

Einheimische bezüglich ihres Konsumverhaltens weitgehend ähneln. Beim<br />

Vergleich dieser <strong>bei</strong>den Gruppen treten lediglich <strong>bei</strong>m Konsum von<br />

Cannabisprodukten bedeutsamere Unterschiede auf. Die deutschen Probanden<br />

greifen demnach signifikant häufiger zu Cannabisprodukten als Aussiedler ( Surall<br />

& Siefen, 2002, S. 184 )<br />

Die Ergebnisse dieser Studie unterscheiden sich somit von den Ergebnissen, die<br />

Strobl <strong>und</strong> Kühnel <strong>bei</strong> ihrer Untersuchung präsentieren. Ein generelles Problem <strong>bei</strong><br />

der Erforschung dieser Materie ist die mangelnde Vergleichbarkeit der genannten<br />

11


Studien. Sowohl die Stichproben als auch die eingesetzte Methodik <strong>und</strong> die<br />

unterschiedlichen Altersstrukturen der einzelnen Publikationen weichen in einigen<br />

Punkten wesentlich voneinander ab. Bedeutsam ist sicherlich auch der Zeitpunkt<br />

einer Untersuchung, da angenommen werden kann, dass sich das<br />

Konsumverhalten <strong>und</strong> die Konsummuster innerhalb einiger Jahre verändern.<br />

Dennoch lässt sich aus den beschriebenen Studien allgemeingültig das Fazit<br />

ableiten, dass das stereotype Bild vom exzessiv Drogen konsumierenden <strong>jungen</strong><br />

Aussiedler nicht uneingeschränkt aufrecht erhalten werden kann. Vielmehr wird<br />

deutlich, dass es innerhalb dieser Bevölkerungsgruppe Risikogruppen gibt. Es<br />

bedarf somit weiterer Forschung um Unterschiede zwischen Konsummustern <strong>und</strong><br />

Risikofaktoren benennen zu können.<br />

3.3. Herleitung <strong>und</strong> Formulierung der Hypothese<br />

In Anlehnung an die Ergebnisse der vorgestellten Studien <strong>und</strong> unter<br />

Berücksichtigung eigener Eindrücke aus der praktischen Ar<strong>bei</strong>t möchte ich die<br />

erforschten Inhalte als Maßstab <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>lage für eine weiterführende<br />

Fragestellung zugr<strong>und</strong>e legen. Da die Studie von Strobl <strong>und</strong> Kühnel belegt, dass der<br />

Konsum illegaler Drogen <strong>bei</strong> <strong>jungen</strong> <strong>Aussiedlern</strong> geringer ist als der Konsum<br />

Einheimsicher, stellt sich die Frage, ob <strong>und</strong> inwiefern es Unterschiede zwischen<br />

<strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> bezüglich der Art <strong>und</strong> Weise des Drogenkonsums<br />

gibt. Aufgr<strong>und</strong> oben genannter, eigener Praxiserfahrungen möchte ich meine<br />

Forschungen auf Vergleiche <strong>bei</strong>m Heroinkonsum beschränken. Dies entspricht<br />

meines Erachtens nach auch den Schlussfolgerungen der in Kap. 3.2. dargestellten<br />

12


Forschungsergebnisse, die besagen, dass unter den konsumierenden <strong>jungen</strong><br />

<strong>Aussiedlern</strong> spezifische Risikogruppen existieren, deren Besonderheiten <strong>und</strong><br />

Unterschiedlichkeiten bislang wenig erforscht sind.<br />

Bei anamnestischen Erhebungen im Rahmen meiner Beratungsar<strong>bei</strong>t ( z. B. <strong>bei</strong> der<br />

Erstellung von Sozialberichten für Therapieanträge o.ä. ) fiel mir in der<br />

Vergangenheit immer häufiger auf, dass der Einstieg von <strong>Aussiedlern</strong> insbesondere<br />

in den Heroinkonsum sehr schnell <strong>und</strong> heftig erfolgt. Während <strong>bei</strong> vielen<br />

einheimischen<br />

Klienten zum Teil langjährige Vorerfahrungen mit anderen<br />

Substanzen z.B. Cannabis oder synthetischen Drogen dem Einstieg in die<br />

Heroinabhängigkeit vorausgehen, steigen viele Aussiedler ohne eine längere<br />

Vorerfahrungen mit anderen Substanzen zum Teil sehr schnell <strong>und</strong> direkt in den<br />

intravenösen Heroinkonsum ein. Diese Beobachtungen beschränken sich allerdings<br />

ausschließlich auf männliche Klienten zwischen 20 <strong>und</strong> 35 Jahren.<br />

Ich möchte daher der Frage nachgehen, ob <strong>bei</strong> <strong>jungen</strong>, männlichen <strong>Aussiedlern</strong><br />

aufgr<strong>und</strong> ihres Migrationshintergr<strong>und</strong>es eine geringere Hemmschwelle gegenüber<br />

„harten Drogen“ – insbesondere gegenüber Heroin – vorliegt <strong>und</strong> ob damit ein<br />

anderes Konsummuster verb<strong>und</strong>en ist. Auf die Erhebung geschlechtsspezifischer<br />

Unterschiede möchte ich im Rahmen der Studie verzichten, so dass das Verhalten<br />

weiblicher Heroinkonsumentinnen hier keine Berücksichtigung findet.<br />

Ich stelle daher in Anlehnung an den Titel dieser Masterar<strong>bei</strong>t folgende<br />

Forschungshypothese auf:<br />

13


Junge Aussiedler ( männlich ) zwischen 20 <strong>und</strong> 35 Jahren zeigen eine geringere<br />

Hemmschwelle gegenüber dem Gebrauch von Heroin <strong>und</strong> steigen im Vergleich zu<br />

einheimischen <strong>jungen</strong> Männern<br />

gleichen Alters schneller in den intravenösen<br />

Heroinkonsum ein.<br />

Die Forschungshypothese entspricht hier der Alternativhypothese H1, da durch die<br />

folgende Untersuchung spezielle Effekte, d.h. unterschiedliche Konsummuster<br />

nachgewiesen werden sollen.<br />

Die Nullhypothese H0 würde davon ausgehen, dass zwischen den zu<br />

vergleichenden Populationen im <strong>Heroinkonsummuster</strong> keine signifikanten<br />

Unterschiede bestehen <strong>und</strong> die Alternativhypothese somit verwerfen.<br />

Die wahrscheinlichkeitstheoretischen Überlegungen gehen zunächst immer von der<br />

Annahme der Richtigkeit der Nullhypothese aus. Sie wird erst abgelehnt, wenn nur<br />

eine geringe Wahrscheinlichkeit dafür spricht, dass der Zusammenhang per Zufall<br />

zustande gekommen sein kann. Das Signifikanzniveau soll <strong>bei</strong> dieser Untersuchung<br />

auf 5% festgelegt werden. Die Alternativhypothese kann somit nur dann akzeptiert<br />

werden, wenn die Wahrscheinlichkeit sich zu irren, d.h. fälschlicherweise von<br />

unterschiedlichen Konsummustern der <strong>bei</strong>den Populationen auszugehen, kleiner als<br />

fünf Prozent ist ( Bortz u. Döring, 2002, S. 28 ff ).<br />

In Anlehnung an diese Forschungshypothese lautet der Titel dieser Ar<strong>bei</strong>t nach<br />

Absprache mit den betreuenden Dozenten:<br />

„<strong>Heroinkonsummuster</strong> <strong>bei</strong> <strong>jungen</strong> <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> – Eine qualitative<br />

empirische Untersuchung“<br />

14


3.4. Operationalisierung der Hypothese<br />

Folgende Begriffe sollen an dieser Stelle näher analysiert werden:<br />

• Aussiedler: Die Kurzbeschreibung für das Stichwort „Aussiedler“ im Lexikon<br />

lautet folgendermaßen: „deutsche Staats- <strong>und</strong> Volksangehörige, denen nach<br />

1951 ( Ende der allgemeinen Vertreibungsmaßnahmen ) die Übersiedlung<br />

aus den Ländern des Ostblocks aufgr<strong>und</strong> bilateraler Verträge gestattet<br />

wurde“.( Brockhaus, 2002 ).<br />

Eine andere Definition soll ergänzend hinzugefügt werden: Aussiedler sind<br />

Angehörige deutscher Minderheiten, die sich seit dem Mittelalter bis in das<br />

19. Jahrh<strong>und</strong>ert in den Staaten Osteuropas angesiedelt hatten. Sie sind<br />

Deutsche im Sinne des Artikel 116 des Gr<strong>und</strong>gesetzes <strong>und</strong> haben ein<br />

gesetzlich verankertes Recht auf Aufnahme in der BRD <strong>und</strong> auf<br />

Eingliederungshilfen ( Fischer u.a., 2002, S.47 )<br />

Tatsächlich blieb der Aussiedlerzuzug bis zum Ende der 80-er Jahre<br />

zahlenmäßig auf einem relativ niedrigen Niveau. Bis dahin überwogen in<br />

Deutschland Angehörige der deutschen Minderheiten aus Polen <strong>und</strong><br />

Rumänien unter den <strong>Aussiedlern</strong>. Als Folge der politischen Veränderungen in<br />

Osteuropa <strong>und</strong> des Zusammenbruchs der Sowjetunion kam es seither<br />

allerdings zu einem steilen Anstieg der Zahl russlanddeutscher Aussiedler,<br />

die aus den ehemaligen Staaten der Sowjetunion nach Deutschland kamen<br />

(Strobl <strong>und</strong> Kühnel, 2000, S. 13 ). Um diese Gruppe russlanddeutscher<br />

Aussiedler, die seit den späten 80-er Jahren nach Deutschland eingereist<br />

sind <strong>und</strong> eingebürgert wurden, soll es in den folgenden Untersuchungen<br />

gehen.<br />

15


• Einheimische: Dieser Begriff umfasst die Beschreibung aller in der<br />

B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland geborenen <strong>und</strong> dort lebenden Menschen mit<br />

deutscher Staatsangehörigkeit.<br />

• Intravenöser Heroinkonsum: Heroin ist eine nach dem deutschen<br />

Betäubungsmittelgesetz illegale Droge, die durch Acetylierung des aus<br />

Opium erhaltenen Morphins hergestellt wird. Heroin ist ein schmerzstillendes<br />

Betäubungsmittel mit depressiver Wirkung <strong>und</strong> tritt in der häufigsten Form als<br />

kristallines Pulver auf, das in der Farbe von weiß bis braun variieren kann.<br />

Heroin kann geraucht, gesnieft oder injiziert werden. Beim intravenösem<br />

Konsum wird das Heroin in Wasser oder Säure gelöst direkt in die Vene<br />

gespritzt. Die gewünschte euphorisierende Wirkung tritt da<strong>bei</strong> extrem schnell<br />

( innerhalb weniger Sek<strong>und</strong>en ) <strong>und</strong> intensiv ein. Diese Konsumart ist aber<br />

aufgr<strong>und</strong> des hohen Abhängigkeitspotentials <strong>und</strong> der Entzugserscheinungen<br />

sehr gefährlich. Ein langsamerer Eintritt der Heroinwirkung wird beobachtet,<br />

wenn die Substanz durch Rauchen oder Schnupfen eingenommen wird<br />

( Wirkungsdauer ca. fünf bis zehn Minuten ). Konsequenz des häufigen<br />

Heroingebrauchs ist in jedem Fall die Heroinsucht, die einhergeht mit einer<br />

hohen Toleranz. Im Verlauf der Heroinsucht kommt es neben einer starken<br />

physischen Abhängigkeit auch zu einer lang anhaltenden psychischen<br />

Abhängigkeit ( Uchtenhagen u. Zieglgänsberger, 2000, S. 95-96 ).<br />

16


4. Methode<br />

4.1. Auswahl <strong>und</strong> Kennzeichnung der Untersuchungsart<br />

Da es aufgr<strong>und</strong> des in Kapitel 3.2. dargestellten Forschungsstandes möglich war,<br />

durch Feldbeobachtungen sowie durch bereits existierende Forschungsergebnisse<br />

eine begründete, in der Thematik eingegrenzte Hypothese zu formulieren, konnte<br />

die Untersuchung nach den Kriterien einer hypothesenprüfenden bzw. explanativen<br />

Untersuchung erfolgen. Bei dieser Untersuchungsform werden generell Annahmen<br />

über Zusammenhänge, Unterschiede <strong>und</strong> Veränderungen ausgewählter Merkmale<br />

<strong>bei</strong> bestimmten Populationen getestet ( Bortz u. Döring, 2002, S. 491 ). Da aber die<br />

Forschung zur Thematik dieser Ar<strong>bei</strong>t noch nicht genügend entwickelt ist, um<br />

genaue Angaben über die Größe der hypothesengemäß erwarteten Unterschiede<br />

<strong>und</strong> Zusammenhänge zwischen dem <strong>Heroinkonsummuster</strong> von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Einheimischen</strong> machen zu können, kann man <strong>bei</strong> der formulierten<br />

Forschungshypothese bzw. Alternativhypothese von einer unspezifischen<br />

Hypothese sprechen. Die Hypothese behauptet lediglich, dass zwischen zwei<br />

Populationen, d.h. zwischen <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> Unterschiede<br />

bezüglich eines oder mehrerer Konsummerkmale <strong>bei</strong>m Heroingebrauch existieren.<br />

Dadurch ist es allenfalls möglich, die Richtung des Effekts, aber keine Effektgröße<br />

zu erkennen ( ebd., S. 56 ).<br />

Es handelt sich <strong>bei</strong> der formulierten Forschungshypothese in der Kategorie um eine<br />

Unterschiedshypothese, da zwei Populationen ( Aussiedler <strong>und</strong> Einheimische )<br />

bezüglich ihrer Unterschiedlichkeit <strong>bei</strong> einer abhängigen Variablen ( Heroinkonsum )<br />

untersucht werden.<br />

17


Die Hypothese wurde in einer quasiexperimentellen Untersuchung erforscht, da<br />

zwei natürliche Gruppen miteinander verglichen werden, deren unabhängige<br />

Variable – hier Herkunftsland – nicht variiert werden kann.<br />

Die Auswahl der<br />

Untersuchungsteilnehmer erfolgte zwar innerhalb der Gruppen nach dem Prinzip<br />

der Zufälligkeit, dennoch ließ sich jeder Gruppe eine spezifische Besonderheit<br />

zuordnen, die letztendlich auch <strong>bei</strong> der Auswertung entscheidend war. Das Prinzip<br />

der Randomisierung griff hier also nicht, so dass personenbezogene Störvariablen<br />

sorgfältig bedacht werden mussten. Diesbezüglich kam insbesondere <strong>bei</strong> der<br />

Auswertung der soziodemographischen Daten den Signifikanzwerten eine<br />

besondere Aufmerksamkeit zu.<br />

Generell geht man davon aus, dass quasiexperimentelle Untersuchungen eine<br />

geringere interne Validität als experimentelle Untersuchungen haben ( ebd., S. 58 ).<br />

Das bedeutet, dass die Interpretation der Ergebnisse nicht zu h<strong>und</strong>ert Prozent<br />

eindeutig ist, sondern möglicherweise Alternativerklärungen überprüft <strong>und</strong><br />

zugelassen werden müssen. Dieser Aspekt spielt <strong>bei</strong> der Auswertung der<br />

Untersuchungsergebnisse eine wesentliche Rolle.<br />

4.2. Die Befragung als Forschungsmethode<br />

Um die Forschungshypothese messbar zu machen, wurde als<br />

Untersuchungsmethode eine standardisierte, quantitative Befragung angewandt.<br />

Die Befragung ist die in den empirischen Sozialwissenschaften am häufigsten<br />

angewandte Methode <strong>und</strong> eignete sich aufgr<strong>und</strong> guter Vergleichbarkeit der<br />

18


unterschiedlichen Zielgruppen auch für die Datenerhebung <strong>bei</strong> der hier<br />

beschriebenen Untersuchung.<br />

Vollstandardisierte Fragebögen verwenden geschlossene Fragen, d.h. die<br />

Reihenfolge <strong>und</strong> Formulierung der Fragen <strong>und</strong> Antwortmöglichkeiten sind konkret<br />

festgelegt <strong>und</strong> lassen kaum Interpretationsspielräume.<br />

Sicherlich wäre zur Erfassung der unterschiedlichen Konsummuster von<br />

<strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> eine halbstandardisierte, qualitative Befragung<br />

ebenso geeignet gewesen, da sie mehr Raum für individuelle Anmerkungen<br />

gelassen hätte, in der praktischen Ar<strong>bei</strong>t insbesondere mit <strong>jungen</strong>,<br />

drogenabhängigen <strong>Aussiedlern</strong> stellt sich aber immer wieder heraus, dass sie <strong>bei</strong><br />

Aufgabenbewältigungen einen feststehenden, engen <strong>und</strong> verständlichen<br />

Bezugsrahmen brauchen, auf den sie reagieren können. Eigeninitiative, Motivation<br />

<strong>und</strong> Kreativität kennen sie unter anderem aufgr<strong>und</strong> ihres migrationsspezifischen<br />

Lebenskontextes nur bedingt <strong>und</strong> können damit schwer umgehen. Da die Feinheit,<br />

mit der <strong>bei</strong> einer wissenschaftlichen Untersuchung gemessen wird, mit dem<br />

Differenzierungsvermögen des Befragten in Einklang stehen muss ( Wosnitza u.<br />

Jäger, 1999, S.84 ), sprach an dieser Stelle vieles für die Durchführung einer<br />

standardisierten, eng eingegrenzten Befragung. Auch aufgr<strong>und</strong> zum Teil noch<br />

vorhandener sprachlicher Defizite <strong>und</strong> einer geringen Selbstwirksamkeitserwartung<br />

bestand <strong>bei</strong> einer halbstandardisierten Befragung die Gefahr, die Vergleichsgruppe<br />

der <strong>jungen</strong> Aussiedler zu überfordern <strong>und</strong> <strong>bei</strong> der Auswertung ein verfälschtes bzw.<br />

unvollständiges Bild zu erhalten.<br />

Die Untersuchung erfolgte also als Screening mit dem Ziel, einen ersten, groben<br />

Überblick über eventuell vorhandene Unterschiede bezüglich des Heroinkonsums<br />

junger Aussiedler <strong>und</strong> Einheimischer zu gewinnen. Eine quantitative Befragung<br />

19


steht somit nicht im Gegensatz zu der im Titel dieser Ar<strong>bei</strong>t formulierten<br />

Bezeichnung einer qualitativ empirischen Untersuchung. „Qualitativ“ bezieht sich<br />

da<strong>bei</strong> nicht auf die Untersuchungsart, sondern auf die Inhalte der Studie.<br />

Durch die Erfassung weitgehend numerischer Daten lassen sich Ergebnisse relativ<br />

leicht verar<strong>bei</strong>ten <strong>und</strong> vergleichen. Der Verlust von Individualität ist da<strong>bei</strong> nachteilig,<br />

aber als Forschungsgegenstand auch nachrangig.<br />

Das Anliegen einer quantitativen Studie ist die statistische Beschreibung von<br />

Phänomenen, deren Relevanz sich aufgr<strong>und</strong> einer theoretischen Analyse oder<br />

aufgr<strong>und</strong> bereits vorliegender Ergebnisse anderer qualitativer Studien herausgestellt<br />

haben. Da<strong>bei</strong> geht es um die Beschreibung einzelner Merkmale, d.h. hier<br />

Konsumverhalten, aber auch um die Bestimmung der Stärke von<br />

Zusammenhängen.<br />

In Anlehnung an die Untersuchungsergebnisse von Strobl <strong>und</strong> Kühnel ( 2000 )<br />

wurde <strong>bei</strong> der hier vorliegenden Untersuchung eine f<strong>und</strong>ierte Kenntnis der allgemein<br />

geteilten sozialen Wissensbestände im Forschungsfeld vorausgesetzt.<br />

Rainer Strobl <strong>und</strong> Wolfgang Kühnel haben in ihrem Forschungsprojekt ( vgl. Kapitel<br />

3.2. ) <strong>bei</strong> der Konstruktion des verwendeten Fragebogens für die quantitative<br />

Datenerhebung systematisch kulturelles Hintergr<strong>und</strong>wissen aus Ergebnissen ihrer<br />

qualitativen Studie einbezogen um sicherzustellen, dass standardisierte Antworten<br />

vom Forscher korrekt interpretiert werden <strong>und</strong> nicht von unterschiedlichen<br />

Sozialisationserfahrungen ausgegangen wird. Auf diese wissenschaftlichen<br />

Gr<strong>und</strong>lagen habe ich mich <strong>bei</strong> meiner Befragung berufen ( Strobl u. Kühnel, 2000,<br />

S. 65-70 ).<br />

20


4.3. Die Konzeption des Fragebogens<br />

Als Messinstrument wurde ein Kurzfragebogen für die Zielgruppe junger,<br />

heroinkonsumierender Männer im Alter von 20-35 Jahren konzipiert, der anonym<br />

auszufüllen war <strong>und</strong> eine maximale Bear<strong>bei</strong>tungszeit von ca. 10 Minuten erforderte.<br />

Der Fragebogen wurde in deutscher <strong>und</strong> russischer Sprache entwickelt. Eine<br />

zweisprachige Präsentation des Fragebogens erfolgte auch in Anlehnung an<br />

Ergebnisse aus der Studie von Strobl <strong>und</strong> Kühnel, die aufgr<strong>und</strong> sprachlicher<br />

Barrieren zweisprachige Untersuchungsinstrumente <strong>bei</strong> Datenerhebungen mit<br />

<strong>Aussiedlern</strong> befürworten. Dieses Argument wurde durch eigene Eindrücke aus der<br />

Beratungspraxis sowie durch Erfahrungen einer russischsprachigen Kollegin in der<br />

Beratungsstelle bestätigt.<br />

Wichtig war es, <strong>bei</strong> der Konzeption des Fragebogens darauf zu achten,<br />

Formulierungen kurz <strong>und</strong> möglichst einfach zu halten um Missverständnisse <strong>bei</strong> der<br />

Untersuchungsdurchführung zu vermeiden <strong>und</strong> eine hohe Reliabilität zu sichern.<br />

Es war ebenso wichtig darauf zu achten, dass der Befragte die Fragestellung<br />

bereits <strong>bei</strong>m ersten Lesen des Fragebogens auffassen <strong>und</strong> sich während des<br />

Nachdenkens über seine Antwort an den Wortlaut erinnern konnte ( Wosnitza u.<br />

Jäger, 1999, S. 90).<br />

Da der zu messende Gegenstandsbereich in den Hypothesen relativ klar<br />

beschrieben wurde, reichten für eine erste, quantitative Erhebung wenige Fragen<br />

aus.<br />

Der Fragebogen besteht insgesamt aus 18 Items . Er wurde so konzipiert, dass jede<br />

Vergleichsgruppe – Aussiedler <strong>und</strong> Einheimische – die gleiche Ausfertigung<br />

erhalten konnte <strong>und</strong> eine Neutralität der Daten dadurch gewährleistet wurde. Die<br />

21


Gruppenzugehörigkeit geht aus den Items 8 ( Frage nach dem Herkunftsland ) <strong>und</strong><br />

9 ( Frage nach dem Einreisealter ) eindeutig hervor.<br />

Die Items 1-7 <strong>bei</strong>nhalten die Erfassung soziodemographischer Daten wie die<br />

Erhebung des Alters, des Familienstandes, der Schul- <strong>und</strong> Berufsbildung sowie der<br />

Einkommensverhältnisse. Eine Erhebung dieser Daten war maßgebend um später<br />

bewerten zu können, ob die <strong>bei</strong>den Populationen miteinander vergleichbar sind.<br />

Eine Vergleichbarkeit ist in diesem Fall nur möglich, wenn z. B. die Variablen<br />

„Herkunftsland“ <strong>und</strong> „Familienstand“ nicht-signifikant sind, d.h. sie dürfen sich nicht<br />

wesentlich voneinander unterscheiden. Das Signifikanzniveau wurde auf 5%<br />

festgelegt. Der maßgebende Signifikanzwert beträgt somit 0,05. Beim Vergleich der<br />

<strong>bei</strong>den Populationen in der Auswertung müssen die ermittelten Signifikanzwerte<br />

demnach größer als 0,05 sein, da keine Signifikanz vorliegen darf.<br />

Item 10 beabsichtigt, zunächst noch sehr allgemeine Gr<strong>und</strong>erfahrungen mit<br />

verschiedenen Substanzen zu erfragen um dadurch einen Überblick über das<br />

individuelle Konsummuster <strong>und</strong> den Belastungsgrad zu erhalten. Da<strong>bei</strong> werden<br />

neun verschiedene Substanzen bzw. Substanzgruppen unterschieden. Neben<br />

legalen Formen des Drogenkonsums ( Nikotin, Alkohol ) werden überwiegend<br />

Erfahrungen mit illegalen Drogen ( Cannabis, Heroin, Kokain, Ecstasy, LSD, Pilze,<br />

Speed <strong>und</strong> Sonstige ) erfasst. Um einheitliche, repräsentative Daten zu erhalten,<br />

werden die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten konkreter erläutert.<br />

Item 13 knüpft durch Erfragung des Alters <strong>bei</strong>m Erstkonsum der verschiedenen<br />

Substanzen an Item 10 an, lässt sich aber auch gut in Einklang bringen mit den<br />

Items 11 <strong>und</strong> 12. Dort wird konkret nach Erfahrungen mit anderen Substanzen vor<br />

dem ersten Heroinkonsum gefragt. Die dort erfassten Daten lassen sich durch Item<br />

13 ( Alter <strong>bei</strong> Erstkonsum ) überprüfen bzw. werden dort noch einmal bestätigt.<br />

22


Bei der Auswertung stellte sich heraus, dass falsche oder unvollständige Antworten<br />

der Befragten hier deutlich wurden.<br />

In den Items 14 – 18 wird dann sehr differenziert nach dem individuellen<br />

<strong>Heroinkonsummuster</strong> gefragt. Da<strong>bei</strong> geht es um die Art des ersten sowie des<br />

überwiegenden Heroinkonsums, um den Ort des ersten Heroinkonsums sowie um<br />

die Situation <strong>und</strong> Stimmung, die zum Zeitpunkt des ersten Heroingebrauchs<br />

maßgeblich war. An dieser Stelle sowie durch die Items 11, 12 <strong>und</strong> 13 erfüllt sich<br />

das Gütekriterium der Validität.<br />

Objektivität erhielt der Test dadurch, dass die Probanden den Fragebogen<br />

selbständig ausfüllten <strong>und</strong> da<strong>bei</strong> nicht durch den Untersuchungsleiter manipuliert<br />

oder kontrolliert wurden. Allenfalls wurde der Fragebogen im Beisein eines<br />

verantwortlichen Mitar<strong>bei</strong>ters der beteiligten Einrichtungen ausgefüllt, die eine<br />

vertrauliche Beziehung zum Befragten haben.<br />

Die Zusammenstellung der Items erfolgte in Anlehnung an eigene Erfahrungen <strong>und</strong><br />

Alltagsbeobachtungen. Als Hilfsinstrumente dienten der Fragebogen von Strobl <strong>und</strong><br />

Kühnel zur Analyse der Integrationschancen junger Aussiedler ( Strobl u. Kühnel,<br />

2000, S. 209-236 ) sowie der Schülerfragebogen einer Kollegin zur Erfassung von<br />

jugendspezifischem Suchtverhalten.<br />

Der Fragebogen wird im Anhang als Untersuchungsinstrument ( Seite 75 - 80 ) im<br />

originalen Wortlaut präsentiert.<br />

23


4.4. Auswertungsmethoden<br />

Alle Fragen wurden so formuliert, dass die Antworten auf einer Nominal- oder<br />

Intervallskala ausgewertet werden können. Nominalskalen stellen einfache<br />

Klassifizierungen dar, mit denen Häufigkeiten erfasst werden können. Statistische<br />

Verfahren <strong>bei</strong> nominalskalierten Merkmalen beschränken sich in der Regel darauf<br />

auszuzählen, wie viele Objekte jeweils bestimmte Merkmalsausprägungen<br />

aufweisen. ( Bortz u. Döring, 2002, S. 680, 685 ),<br />

Sie werden durch spezielle Signifikanztests ergänzt. Signifikanztests sind<br />

statistische Verfahren zur Bestimmung der Irrtumswahrscheinlichkeit ( vgl. Kap.<br />

3.3.). Hier wird vorrangig der sogenannte Chi-Quadrat-Test angewandt. Der Chi-<br />

Quadrat-Test prüft, ob zwei Variablen voneinander unabhängig sind oder nicht; <strong>und</strong><br />

zwar auf der Basis des Vergleichs der tatsächlich ermittelten Verteilung mit der<br />

Verteilung, die man erwarten würde, wenn kein Zusammenhang bestünde.<br />

Verglichen werden also die beobachteten <strong>und</strong> die erwarteten Werte. Dieser Test<br />

wird deshalb verwendet, da er Nominalskalen voraussetzt.<br />

Die Datenauswertung erfolgt mit Hilfe der Statistik-Software SPSS ( SPSS 11.5 für<br />

Windows ).<br />

4.5. Untersuchungsanordnung<br />

Da durch die folgende Untersuchung eine unspezifische Forschungshypothese<br />

überprüft wurde soll, gibt es für die Größe der Stichprobenerhebung keine genauen<br />

Richtlinien ( Bortz u. Döring, 2002, S. 75 ). In der Planungsphase zur Untersuchung<br />

24


wurde unter Berücksichtigung der praxisfeldnahen Möglichkeiten der<br />

Untersuchungsleiterin der Stichprobenumfang auf circa 45 Teilnehmer pro<br />

Vergleichsgruppe ( Aussiedler <strong>und</strong> Einheimische ) festgelegt. Aufgr<strong>und</strong> einiger<br />

Schwierigkeiten <strong>bei</strong> der Untersuchungsdurchführung konnte die geplante<br />

Teilnehmerzahl aber leider nicht vollständig erreicht werden. Diese konkreten<br />

Probleme <strong>bei</strong> der Untersuchungsanordnung werden in Kapitel 4.6. näher erläutert.<br />

Bei der Durchführung der Befragung wurden sechs Einrichtungen der<br />

Suchtkrankenhilfe in den Landkreisen Osnabrück <strong>und</strong> Emsland sowie eine<br />

Einrichtung in Rees am Niederrhein berücksichtigt. Dazu gehören :<br />

• Psychosoziale Beratungs- <strong>und</strong> Behandlungsstelle für Suchtkranke <strong>und</strong><br />

Drogenabhängige des Caritasverbandes für die Stadt <strong>und</strong> den Landkreis<br />

Osnabrück<br />

Beratungsstelle Osnabrück: Johannisstraße 91<br />

49074 Osnabrück<br />

Beratungsstelle Bersenbrück: Grüner Weg 2<br />

49593 Bersenbrück ( Landkreis Osnabrück )<br />

• Fachklinik Nettetal ( Entwöhnungsbehandlung für drogenabhängige Männer )<br />

Hohnweg 2<br />

49134 Wallenhorst ( Landkreis Osnabrück )<br />

• Fachklinik Emsland ( Entwöhnungsbehandlung für drogenabhängige Männer)<br />

Bocksfelde 15<br />

49751 Sögel ( Landkreis Emsland )<br />

25


• Fachklinik Horizont ( Medizinische Rehabilitation für drogenabhängige<br />

Männer )<br />

Groiner Kirchweg 4<br />

46459 Rees ( Niederrhein )<br />

• Diakonisches Werk – Suchtberatungsstelle –<br />

Münsterstraße 7<br />

49565 Bramsche<br />

• Betreutes Wohnen des Caritasverbandes für die Stadt <strong>und</strong> den Landkreis<br />

Osnabrück<br />

Wohngemeinschaften für Drogenabhängige <strong>und</strong> Substituierte in Stadt <strong>und</strong><br />

Landkreis Osnabrück<br />

Kontaktaufnahme <strong>und</strong> Adresse: siehe Fachklinik Nettetal<br />

Bei der Auswahl der beteiligten Einrichtungen waren berufliche <strong>und</strong> persönliche<br />

Kontakte der Untersuchungsleiterin maßgebend.<br />

4.6. Untersuchungsablauf<br />

Die beteiligten Einrichtungen wurden im Vorfeld der Befragung schriftlich <strong>und</strong><br />

mündlich über Inhalte <strong>und</strong> Ziele der geplanten Untersuchung informiert, so dass die<br />

involvierten Mitar<strong>bei</strong>ter über differenzierte Hintergr<strong>und</strong>kenntnisse zur Anwerbung<br />

<strong>und</strong> Durchführung der Studie verfügten. Federführend gab es in jeder der beteiligten<br />

26


Einrichtungen einen Mitar<strong>bei</strong>ter, der stellvertretend die Fragebögen an die Klienten<br />

bzw. Patienten verteilte, gegebenenfalls kurze Erläuterungen gab <strong>und</strong> dafür sorgte,<br />

dass ein schnellstmöglicher, postalischer Rücklauf an die Untersuchungsleiterin<br />

erfolgte.<br />

Als Versuchsteilnehmer kamen alle 20 – 35-jährigen, männlichen Klienten bzw.<br />

Patienten der o.g. Einrichtungen in Frage, auf die die beschriebenen Inhalte der<br />

Forschungshypothese zutraf <strong>und</strong> die sich freiwillig zur Untersuchungsteilnahme<br />

entschließen konnten. Die Datensammlung erfolgte über einen Zeitraum von vier<br />

Monaten ( Februar – Mai 2003 ) <strong>und</strong> erfasste somit die Klienten, die sich zum<br />

festgelegten Zeitpunkt in den o.g. Einrichtungen in einem Beratungs- bzw.<br />

Behandlungsprozess befanden. Herkunft bzw. Wohnorte spielten <strong>bei</strong> der Befragung<br />

keine Rolle, so dass sich die Ergebnisse später nicht regional eingrenzen <strong>und</strong><br />

interpretieren lassen, sondern allgemeingültig bleiben. Da es keine festgelegte<br />

Quotenregelung bezüglich der teilnehmenden Klienten aus den einzelnen<br />

Einrichtungen gab, war der Rücklauf sehr unterschiedlich. Die Befragung erfolgte<br />

auf freiwilliger Basis.<br />

Insgesamt nahmen 83 Klienten an der Befragung teil. 10 Fragebögen konnten<br />

allerdings aufgr<strong>und</strong> fehlerhafter oder nicht untersuchungsrelevanter Daten <strong>bei</strong> der<br />

Auswertung nicht berücksichtigt werden, so dass die Stichprobe 73 Befragte<br />

umfasst. Da die Befragung von der Belegung bzw. Konsultierung der Einrichtungen<br />

zum gewählten Durchführungszeitraum abhängig war, konnte es nicht gelingen,<br />

einen quantitativ gleichen Rücklauf der einzelnen Vergleichsgruppen zu erhalten.<br />

Somit nahmen 42 Aussiedler <strong>und</strong> 31 Einheimische an der Befragung teil.<br />

27


5. Ergebnisse<br />

Die Auswertung der Untersuchungsdaten erfolgte mit Hilfe von SPSS. Da<strong>bei</strong><br />

wurden die Items des Fragebogens in Variablen- <strong>und</strong> Wertelabels transformiert <strong>und</strong><br />

konkret definiert. Die Datenanalyse erfolgte überwiegend durch die Erstellung von<br />

Kreuztabellen, da die Untersuchung einen Vergleich der Populationen „ Aussiedler“<br />

<strong>und</strong> „Einheimische“ beabsichtigt <strong>und</strong> somit die Variable „Herkunftsland“ in jeder<br />

Kategorie Berücksichtigung findet.<br />

Die Fragebögen wurden durch die Teilnehmer der Untersuchung überwiegend<br />

vollständig ausgefüllt. Fehlende Daten waren in jedem Fall eindeutig interpretierbar,<br />

so dass die Variable „keine Angabe“ <strong>bei</strong> der Dateneingabe vernachlässigt wurde.<br />

5.1. Soziodemographische Daten<br />

Durch den Fragebogen werden verschiedene soziodemographische Daten der<br />

Untersuchungsteilnehmer erfasst. Bei der Auswertung wird Item 2<br />

(Geschlechtszuordnung ) <strong>und</strong> Item 4 ( „Lebst du mit einem Partner zusammen“ )<br />

wegen der geringen Bedeutsamkeit zur Bewertung der Signifikanz vernachlässigt.<br />

5.1.1. Altersverteilung<br />

Insgesamt nahmen 73 Personen in der Altersspanne von 20 – 35 Jahren an der<br />

Befragung teil. Die Altersverteilung in den zwei verschiedenen Populationen stellt<br />

sich wie folgt dar:<br />

28


Tabelle 1: Kreuztabelle mit der Altersverteilung <strong>und</strong> dem Herkunftsland<br />

Alter der befragten Person * Herkunftsland Kreuztabelle<br />

Anzahl<br />

Alter der<br />

befragten<br />

Person<br />

Gesamt<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

33<br />

35<br />

BRD<br />

Herkunftsland<br />

GUS<br />

Gesamt<br />

2 4 6<br />

3 7 10<br />

4 2 6<br />

2 3 5<br />

4 2 6<br />

1 6 7<br />

5 5 10<br />

1 2 3<br />

2 5 7<br />

1 1 2<br />

2 2 4<br />

0 3 3<br />

1 0 1<br />

3 0 3<br />

31 42 73<br />

Der Signifikanzwert beträgt nach dem Chi-Quadrat-Test 0,329 <strong>und</strong> liegt somit über<br />

dem definierten Signifikanzniveau von 5% bzw. dem maßgebenden Wert von 0,05.<br />

Die <strong>bei</strong>den Gruppen sind also bezüglich der Altersstruktur miteinander vergleichbar,<br />

da die Unterschiede der verglichenen Populationen nicht-signifikant sind.<br />

5.1.2. Familienstand<br />

Der verwendete Fragebogen unterteilt die Variable „Familienstand“ in fünf<br />

verschiedene Kategorien ( 0=ledig, 1=verheiratet, 2=geschieden, 3=getrennt<br />

lebend, 4=verwitwet). Die Antwortmöglichkeit „verwitwet“ wird von den Befragten<br />

nicht gewählt.<br />

29


Die Verteilung stellt sich im Vergleich der <strong>bei</strong>den Populationen demnach wie folgt<br />

dar:<br />

Tabelle 2: Kreuztabelle mit der Verteilung des Familienstandes <strong>und</strong> dem<br />

Herkunftsland<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Familienstand der befragten Person<br />

ledig verheiratet geschieden<br />

30 1<br />

96,8 3,2<br />

getrennt<br />

lebend<br />

32 4 3 3<br />

76,2 9,5 7,1 7,1<br />

Der Signifikanzwert nach dem Chi-Quadrat-Test beträgt hier 0,087, die Variablen<br />

sind demnach nicht-signifikant <strong>und</strong> vergleichbar.<br />

5.1.3. Schulbildung<br />

Die Frage nach dem Schulabschluss wird auf dem Fragebogen in fünf Kategorien<br />

( 0=Hauptschulabschluss, 1=Realschulabschluss, 2=Abitur, 3=ohne<br />

Schulabschluss/ Abgangszeugnis, 4=besuche noch die Schule ) eingeteilt. Die<br />

Antwortmöglichkeit „besuche noch die Schule“ wird von keinem Befragten gewählt<br />

<strong>und</strong> entfällt somit <strong>bei</strong> der Auswertung. Die Auswertung <strong>bei</strong>nhaltet folgende<br />

Verteilung:<br />

30


Tabelle 3: Kreuztabelle mit der Verteilung des Schulabschlusses <strong>und</strong> dem<br />

Herkunftsland<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Schulabschluss<br />

ohne<br />

Hauptschul Realschul<br />

Schulabs<br />

abschluss abschluss Abitur chluss<br />

18 6 2 5<br />

58,1 19,4 6,5 16,1<br />

24 7 11<br />

57,1 16,7 26,2<br />

Der Signifikanzwert nach dem Chi-Quadrat-Test beträgt 0,307, der Wert liegt somit<br />

eindeutig über dem festgelegten Signifikanzniveau.<br />

5.1.4. Berufliche Bildung<br />

Bei der Frage nach der beruflichen Bildung stehen vier Antwortmöglichkeiten zur<br />

Verfügung ( 0=berufliche Ausbildung abgeschlossen, 1=berufliche Ausbildung<br />

begonnen/ noch nicht abgeschlossen, 2=berufliche Ausbildung abgebrochen,<br />

2=keine Ausbildung begonnen ). Die Verteilung der Daten präsentiert sich wie folgt:<br />

Tabelle 4: Kreuztabelle mit der Verteilung der Berufsausbildung <strong>und</strong> dem<br />

Herkunftsland<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Berufsausbildung<br />

berufl.<br />

Ausbildung<br />

berufl. begonnen ,<br />

Ausbildung noch nicht berufl. keine<br />

abgeschlos abgeschlos Ausbildung Ausbildung<br />

sen sen abgebrochen begonnen<br />

7 2 15 7<br />

22,6 6,5 48,4 22,6<br />

11 4 17 10<br />

26,2 9,5 40,5 23,8<br />

31


Der Signifikanzwert nach dem Chi-Quadrat-Test beträgt 0,904. Die Variablen sind<br />

somit ebenfalls nicht-signifikant.<br />

5.1.5 Einkommensverhältnisse<br />

Die Variable „Einkommensverhältnisse fragt danach, wovon die Befragten zum<br />

Zeitpunkt der Evaluation ihren Lebensunterhalt bestreiten. Bei Absolvierung einer<br />

stationären Therapie sollen sich die Angaben auf die Zeit vor Therapiebeginn<br />

beziehen. Als Antwortmöglichkeiten stehen sechs Variablen zur Verfügung (<br />

0=regelmäßiger Ar<strong>bei</strong>tslohn/festes Gehalt, 1=unregelmäßige/gelegentliche<br />

Einkünfte, 2=Ar<strong>bei</strong>tslosengeld/Ar<strong>bei</strong>tslosenhilfe, 3=Sozialhilfe, 4=Unterstützung<br />

durch Familienangehörige, 5=Sonstiges ). Die Einkommensverteilung im Vergleich<br />

der Populationen stellt sich wie folgt dar:<br />

Tabelle 5: Kreuztabelle mit der Verteilung der Einkommensverhältnisse <strong>und</strong><br />

dem Herkunftsland<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Einkommensverhältnisse<br />

Ar<strong>bei</strong>tslos<br />

engeld/<br />

unregelm. Ar<strong>bei</strong>tslos<br />

Familiena<br />

Gehalt Einkünfte enhilfe Sozialhilfe ngehörige Sonstiges<br />

7 6 11 5 2<br />

22,6 19,4 35,5 16,1 6,5<br />

6 1 21 9 4 1<br />

14,3 2,4 50,0 21,4 9,5 2,4<br />

Der Signifikanzwert beträgt nach dem Chi-Quadrat-Test 0,126, das bedeutet, dass<br />

wir auch hier von nicht-signifikanten Variablen ausgehen können.<br />

32


Zusammenfassend beweist die Auswertung der soziodemographischen Daten<br />

durch die Signifikanzwerte, dass es sich <strong>bei</strong> der vorliegenden Untersuchung um<br />

eine repräsentative Untersuchung handelt. Die Populationen „Aussiedler“ <strong>und</strong><br />

„Einheimische“ sind miteinander vergleichbar <strong>und</strong> unterscheiden sich nicht<br />

bedeutend.<br />

5.1.6. Aufenthaltsdauer in Deutschland<br />

Als Ergänzung zu den oben genannten soziodemographischen Daten wird im<br />

Fragebogen die Zielgruppe der Aussiedler noch nach dem Alter <strong>bei</strong> ihrer Einreise in<br />

die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland befragt. Die Auswertung des Einreisealters wird in<br />

einer Kreuztabelle mit der Altersverteilung der befragten Aussiedler im Anhang<br />

präsentiert ( Tabelle 55 ).<br />

Die Auswertung dieser Altersangaben ergibt folgende Verteilung für die<br />

Aufenthaltsdauer in Deutschland:<br />

Tabelle 6: Aufenthaltsdauer der befragten Aussiedler in der BRD<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

Jahre<br />

Jahre<br />

Jahre<br />

Jahre<br />

Jahre<br />

Jahre<br />

Jahre<br />

Jahre<br />

Jahre<br />

Jahre<br />

Jahre<br />

Jahre<br />

2 x 2x 9x 7x 5x 5x 5x 4x 0 2x 0 1x<br />

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der befragten Aussiedler in Deutschland,<br />

d.h. der arithmetische Mittelwert beträgt nach dieser Berechnung neun Jahre.<br />

33


5.2. Konsumverhalten<br />

5.2.1. Substanzerfahrungen<br />

Durch Item 10 des Fragebogens werden allgemeine Gr<strong>und</strong>erfahrungen mit<br />

verschiedenen Substanzen erfragt. Die konkrete Fragestellung lautet „ Welche der<br />

folgenden Substanzen hast du schon mal genommen“ Da<strong>bei</strong> stehen folgende<br />

Antwortalternativen zur Verfügung: 0=nie; 1=gelegentlich; 2=häufiger;<br />

3=regelmäßig. Die Antwortmöglichkeiten werden im Fragebogen näher definiert <strong>und</strong><br />

erläutert ( vgl. S. 77 ).<br />

Nachfolgend werden die Ergebnisauswertungen für die unterschiedlichen<br />

Substanzen präsentiert. Antwortmöglichkeiten, die nicht gewählt wurden,<br />

erscheinen in den folgenden Kreuztabellen nicht.<br />

Tabelle 7: Der<br />

Vergleich<br />

Nikotinkonsum von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> im<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

häufiger<br />

Nikotinkonsum<br />

allgemein<br />

regelmäßig<br />

31<br />

100,0<br />

1 41<br />

2,4 97,6<br />

Der Signifikanzwert liegt <strong>bei</strong> 0,387, die Variablen sind also nicht-signifikant, d.h. es<br />

bestehen keine bedeutsamen Unterschiede zwischen den <strong>bei</strong>den<br />

Vergleichsgruppen bezüglich des Nikotinkonsums. Es besteht sogar eine hohe<br />

Ähnlichkeit in dieser Kategorie, da lediglich eine Person angibt, nicht regelmäßig,<br />

sondern häufig Nikotin zu konsumieren. Demnach sind alle befragten Personen<br />

34


mehr oder weniger starke Raucher <strong>und</strong> unterscheiden sich in ihrem<br />

Konsumverhalten nicht.<br />

Tabelle 8: Der<br />

Vergleich<br />

Alkoholkonsum von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> im<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Alkoholkonsum allgemein<br />

nie gelegentlich häufiger regelmäßig<br />

3 11 14 3<br />

9,7 35,5 45,2 9,7<br />

1 16 20 5<br />

2,4 38,1 47,6 11,9<br />

Der Signifikantwert liegt hier <strong>bei</strong> 0,6, d.h. die Variablen sind ebenfalls nichtsignifikant.<br />

Die befragten Aussiedler <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> unterscheiden sich nicht in<br />

bedeutsamer Weise bezüglich ihres Alkoholkonsums. Da ein verhältnismäßig hoher<br />

Signifikanzwert vorliegt, kann man davon ausgehen, dass es starke Ähnlichkeiten<br />

<strong>bei</strong>m Alkoholkonsum der befragten Personen gibt. Auch die Prozentzahlen belegen,<br />

dass insbesondere <strong>bei</strong> den Kategorien „gelegentlicher“ <strong>und</strong> „häufiger“<br />

Alkoholkonsum hohe Übereinstimmungen herrschen.<br />

Tabelle 9: Der Cannabiskonsum<br />

Vergleich<br />

von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> im<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Cannabiskonsum allgemein<br />

nie gelegentlich häufiger regelmäßig<br />

1 4 5 21<br />

3,2 12,9 16,1 67,7<br />

15 9 18<br />

35,7 21,4 42,9<br />

Der ermittelte Signifikanzwert liegt <strong>bei</strong> 0,064, die Variablen sind nicht-signifikant.<br />

Der Cannabiskonsum der befragten Aussiedler <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> unterscheidet<br />

sich demnach ebenfalls nicht in bedeutsamer Weise. Es sind lediglich geringe<br />

Unterschiede <strong>bei</strong>m Ausmaß des Cannabiskonsums festzustellen, demnach geben<br />

35


Einheimische einen regelmäßigeren Cannabiskonsum an, während Aussiedler die<br />

Substanz mehr als Einheimische nur gelegentlich konsumieren.<br />

Tabelle 10: Der Heroinkonsum von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> im<br />

Vergleich<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Heroinkonsum allgemein<br />

gelegentlich häufiger regelmäßig<br />

4 4 23<br />

12,9 12,9 74,2<br />

4 38<br />

9,5 90,5<br />

Der ermittelte Signifikanzwert beträgt 0,046, d.h. in diesem Fall sind die<br />

verglichenen Variablen signifikant. Die Vergleichsgruppen unterscheiden sich<br />

demnach bezüglich des ermittelten <strong>Heroinkonsummuster</strong>s. Auffällig ist da<strong>bei</strong>, dass<br />

jeweils 12,9 % der befragten <strong>Einheimischen</strong> angeben, Heroin nur gelegentlich oder<br />

häufiger zu konsumieren während die befragten Aussiedler zu 90,5 % einen<br />

regelmäßigen Konsum benennen.<br />

Tabelle 11: Der Kokainkonsum von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> im<br />

Vergleich<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Kokainkonsum allgemein<br />

nie gelegentlich häufiger regelmäßig<br />

9 12 10<br />

29,0 38,7 32,3<br />

1 7 11 23<br />

2,4 16,7 26,2 54,8<br />

Der Signifikanzwert liegt <strong>bei</strong> 0,182, das Ergebnis ist nicht-signifikant, es gibt also<br />

<strong>bei</strong>m Vergleich des allgemeinen Kokainkonsummusters keinen bedeutenden<br />

Unterschied zwischen den verglichenen Populationen. Bei den <strong>Aussiedlern</strong> ist eine<br />

stärkere Tendenz zu regelmäßigem Kokainkonsum zu beobachten, die jedoch<br />

36


durch verhältnismäßig höhere Prozentwerte der <strong>Einheimischen</strong> <strong>bei</strong>m gelegentlichen<br />

<strong>und</strong> häufigen Kokainkonsum wieder ausgeglichen wird.<br />

Tabelle 12: Der<br />

Vergleich<br />

Ecstasykonsum von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> im<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Ecstasykonsum allgemein<br />

nie gelegentlich häufiger regelmäßig<br />

4 12 9 6<br />

12,9 38,7 29,0 19,4<br />

24 17 1<br />

57,1 40,5 2,4<br />

Der ermittelte Signifikanzwert beträgt 0,00. Das bedeutet, dass ein eindeutiges,<br />

signifikantes Ergebnis vorliegt. Es gibt an dieser Stelle bedeutsame Unterschiede<br />

zwischen den befragten <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> <strong>bei</strong>m Konsum von Ecstasy.<br />

Auffällig ist, dass 57,1% der befragten Aussiedler angeben, noch nie mit der<br />

Substanz Ecstasy in Berührung gekommen zu sein. 40,5 % geben an nur<br />

gelegentlich Ecstasy zu konsumieren. Bei der Vergleichsgruppe der <strong>Einheimischen</strong><br />

hingegen geben 19,4 % an, Ecstasy regelmäßig zu konsumieren. 29% benennen<br />

eine häufigen Ecstasygebrauch. Lediglich 12,9% der befragten einheimischen<br />

Personen sind noch nie mit dieser Droge in Kontakt gekommen. Einheimische<br />

konsumieren demnach häufiger <strong>und</strong> regelmäßiger die illegale Droge Ecstasy.<br />

Tabelle 13: Der LSD-Konsum von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> im<br />

Vergleich<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

LSD-Konsum allgemein<br />

nie gelegentlich häufiger regelmäßig<br />

9 12 9 1<br />

29,0 38,7 29,0 3,2<br />

39 3<br />

92,9 7,1<br />

37


Der Signifikanzwert liegt hier ebenfalls <strong>bei</strong> 0,00, das Ergebnis ist signifikant. Die<br />

befragten Aussiedler unterscheiden sich demnach von den befragten <strong>Einheimischen</strong><br />

bezüglich ihres LSD-Konsums, da sie zu 92,9 % angeben, noch nie LSD konsumiert<br />

zu haben. Dagegen benennen nur 29% der <strong>Einheimischen</strong>, dass sie keine<br />

Erfahrung mit LSD haben.<br />

Tabelle 14: Der Konsum synthetischer Drogen von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Einheimischen</strong> im Vergleich<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Konsum synthetischer Drogen allgemein<br />

nie gelegentlich häufiger regelmäßig<br />

6 14 8 3<br />

19,4 45,2 25,8 9,7<br />

35 7<br />

83,3 16,7<br />

Der Signifikanzwert liegt auch hier <strong>bei</strong> 0,00. Demnach gibt es signifikante<br />

Unterschiede <strong>bei</strong>m Konsum synthetischer Drogen zwischen den befragten<br />

Populationen. Auch hier unterscheiden sich die Aussiedler im Vergleich zu den<br />

<strong>Einheimischen</strong> dadurch, dass sie weniger Erfahrungen mit Substanzen dieser<br />

Stoffgruppe zu haben. 83,3% der Aussiedler geben an, noch nie mit synthetischen<br />

Drogen ( Speed o.ä. ) in Berührung gekommen zu sein. Die Erfahrungen der<br />

<strong>Einheimischen</strong> mit dieser Substanzgruppe ist augenscheinlich häufiger <strong>und</strong><br />

intensiver.<br />

38


Tabelle 15: Der Pilzkonsum von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> im Vergleich<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Pilzkonsum allgemein<br />

nie gelegentlich häufiger regelmäßig<br />

9 14 7 1<br />

29,0 45,2 22,6 3,2<br />

34 7 1<br />

81,0 16,7 2,4<br />

Der Signifikanzwert beträgt 0,00. Das Ergebnis ist signifikant, d.h. die<br />

Vergleichsgruppen unterscheiden sich deutlich <strong>bei</strong>m Konsum von Pilzen. Auch hier<br />

fällt auf, dass Aussiedler deutlich weniger Erfahrungen mit dieser Stoffgruppe haben<br />

als Einheimische. 81 % der befragten Aussiedler geben an, noch nie mit Pilzen in<br />

Kontakt gekommen zu sein, während Einheimische im Vergleich dazu öfter einen<br />

gelegentlichen oder häufigen Konsum benennen.<br />

Tabelle 16: Der Konsum sonstiger Substanzen von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Einheimischen</strong> im Vergleich<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Konsum sonstiger Drogen allgemein<br />

Benzoes Chrystal Diazepam keine Methadon Muskatnu<br />

7 2 22<br />

22,6 6,5 71,0<br />

6 1 33 1 1<br />

14,3 2,4 78,6 2,4 2,4<br />

Hier liegt der ermittelte Signifikanzwert <strong>bei</strong> 0,331. In diesem Bereich haben wir es<br />

wieder mit einem nicht-signifikanten Ergebnis zu tun. Die Unterschiede <strong>bei</strong>m<br />

Konsum verschiedenster Substanzen ( z. B. Benzodiazepinen ) zwischen<br />

<strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> sind also nicht relevant. 71 % der <strong>Einheimischen</strong><br />

<strong>und</strong> 78,6% der Aussiedler geben an, keinen Kontakt mit anderen als den<br />

abgefragten Substanzen gehabt zu haben. Demnach <strong>und</strong> aufgr<strong>und</strong> fehlender,<br />

weiterführender Daten in diesem Teilbereich wird der Analyse des Konsums<br />

39


sonstiger Substanzen in den folgenden Kapiteln keine besondere Aufmerksamkeit<br />

mehr zukommen.<br />

Zusammenfassend lässt sich <strong>bei</strong> der Auswertung dieser Daten feststellen, dass es<br />

signifikante Unterschiede zwischen den befragten <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong><br />

<strong>bei</strong>m Konsum von Heroin, Ecstasy, LSD, synthetischen Drogen <strong>und</strong> Pilzen gibt.<br />

Aussiedler haben im Vergleich zu <strong>Einheimischen</strong> augenscheinlich viel seltener<br />

Kontakt zu den Substanzen Ecstasy, LSD, Pilzen <strong>und</strong> sonstigen synthetischen<br />

Drogen. Beim <strong>Heroinkonsummuster</strong> unterscheiden sie sich bezüglich der<br />

Konsumfrequenzen.<br />

5.2.2. Einstiegsalter<br />

Nachfolgend soll die Altersverteilung <strong>bei</strong>m Erstkonsum der unterschiedlichen<br />

Substanzen anhand der Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen analysiert werden.<br />

Item 13 erfragt das Alter der Probanden als sie die verschiedenen Substanzen zum<br />

ersten Mal ausprobiert haben ( vgl. Fragebogen im Anhang ).<br />

Tabelle 17: Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen bezüglich des<br />

Einstiegsalters in den Nikotinkonsum<br />

Alter 1. Nikotinkonsum<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Insgesamt<br />

Mittelwert<br />

N<br />

Standardab<br />

weichung<br />

12,19 31 2,151<br />

12,71 42 3,480<br />

12,49 73 2,982<br />

40


Das durchschnittliche Einstiegsalter in den Nikotinkonsum beträgt nach der Analyse<br />

des Mittelwertes insgesamt 12,49 Jahre.<br />

Da<strong>bei</strong> liegen die angegebenen<br />

Altersangaben zwischen dem 6. <strong>und</strong> 22. Lebensjahr ( vgl. Tabelle 39 <strong>und</strong> 47 im<br />

Anhang ). Da weder die Mittelwerte noch die Standardabweichungen <strong>bei</strong> den<br />

verglichenen Populationen extrem voneinander abweichen <strong>und</strong> relativ gering sind,<br />

kann man an dieser Stelle von einem ähnlichen Konsumverhalten ausgehen <strong>und</strong><br />

erwarten, dass auch zukünftige Ergebnisse nahe dem Durchschnittswert liegen.<br />

Tabelle 18: Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen bezüglich des<br />

Einstiegsalters in den Alkoholkonsum<br />

Alter 1,. Alkoholkonsum<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Insgesamt<br />

Mittelwert<br />

N<br />

Standardab<br />

weichung<br />

12,48 31 3,880<br />

13,76 42 3,083<br />

13,22 73 3,477<br />

Das durchschnittliche Einstiegsalter der Aussiedler <strong>bei</strong>m Alkoholkonsum ( 13,76 )<br />

liegt geringfügig über dem ermittelten Durchschnittswert der <strong>Einheimischen</strong> ( 12,48).<br />

Unter Berücksichtigung einer geringen Standardabweichung bedeutet dieses<br />

Ergebnis, dass die befragten Aussiedler tendenziell etwas später als die<br />

<strong>Einheimischen</strong> begonnen haben, Alkohol zu trinken. Dies belegt auch die<br />

Spannweite der Altersangaben, die <strong>bei</strong> den <strong>Einheimischen</strong> zwischen dem 9. <strong>und</strong> 22.<br />

Lebensjahr, <strong>bei</strong> den <strong>Aussiedlern</strong> zwischen dem 12. <strong>und</strong> 21 Lebensjahr liegt ( vgl.<br />

Tabelle 40 im Anhang ).<br />

41


Tabelle 19: Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen bezüglich des<br />

Einstiegsalters in den Cannabiskonsum<br />

Alter 1. Cannabiskonsum<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Insgesamt<br />

Mittelwert<br />

N<br />

Standardab<br />

weichung<br />

13,84 31 3,277<br />

15,21 42 2,066<br />

14,63 73 2,716<br />

Der Mittelwert <strong>bei</strong>m Einstieg in den Cannabiskonsum ist <strong>bei</strong> den <strong>Aussiedlern</strong> mit<br />

einem Wert von 15,21 <strong>bei</strong> einer niedrigeren Standardabweichung höher als der<br />

Mittelwert des Einstiegsalters <strong>bei</strong> den <strong>Einheimischen</strong> ( 13,84 ). Man kann also<br />

davon ausgehen, dass die befragten Aussiedler später als Einheimische begonnen<br />

haben, Cannabis zu konsumieren. Die Altersangaben <strong>bei</strong>der Populationen liegen<br />

zwischen dem 9. <strong>und</strong> 22. Lebensjahr ( vgl. Tabelle 49 im Anhang ).<br />

Tabelle 20: Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen bezüglich des<br />

Einstiegsalters in den Heroinkonsum<br />

Alter 1. Heroinkonsum<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Insgesamt<br />

Mittelwert<br />

N<br />

Standardab<br />

weichung<br />

18,23 31 2,432<br />

19,17 42 2,631<br />

18,77 73 2,574<br />

Auch <strong>bei</strong>m Einstieg in den Heroinkonsum lässt sich <strong>bei</strong> den <strong>Aussiedlern</strong> ein<br />

geringfügig höherer Mittelwert ( 19,17 ) als <strong>bei</strong> den <strong>Einheimischen</strong> ( 18,23 )<br />

feststellen. Das bedeutet, dass sie durchschnittlich etwa ein Jahr später begonnen<br />

haben, Heroin zu konsumieren.<br />

Die Spannweite <strong>bei</strong>m Erstkonsum von Heroin liegt <strong>bei</strong> den <strong>Aussiedlern</strong> zwischen<br />

dem 15. <strong>und</strong> 27. Lebensjahr, <strong>bei</strong> den <strong>Einheimischen</strong> zwischen dem 15. <strong>und</strong> 24.<br />

Lebensjahr ( vgl. Tabelle 50 im Anhang ).<br />

42


Tabelle 21: Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen bezüglich des<br />

Einstiegsalters in den Kokainkonsum<br />

Alter 1. Kokainkonsum<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Insgesamt<br />

Mittelwert<br />

N<br />

Standardab<br />

weichung<br />

18,19 31 2,151<br />

19,45 42 4,056<br />

18,92 73 3,419<br />

Die dargestellten Mittelwerte unterscheiden sich wieder geringfügig zwischen<br />

<strong>Einheimischen</strong> ( 18,19 ) <strong>und</strong> <strong>Aussiedlern</strong> ( 19,45 ), wo<strong>bei</strong> die Standardabweichung<br />

<strong>bei</strong> der Vergleichsgruppe Aussiedler höher ausfällt als <strong>bei</strong> den <strong>Einheimischen</strong>. Dies<br />

mag durch eine größere Spannweite <strong>bei</strong> den Altersangeben (Aussiedler: 16-27<br />

Jahre, Einheimische: 14-23 Jahre ) begründet sein ( vgl. Tabelle 51 im Anhang ).<br />

Modal- <strong>und</strong> Medianwert ( vgl. Tabelle 43 im Anhang ) belegen einen<br />

durchschnittlichen Erstkonsum von Kokain zwischen dem 18. <strong>und</strong> 19. Lebensjahr,<br />

wo<strong>bei</strong> Aussiedler tendenziell etwas später beginnen, Kokain zu konsumieren.<br />

Tabelle 22: Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichungen bezüglich des<br />

Einstiegsalters in den Ecstasykonsum<br />

Alter 1. Ecstasykonsum<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Insgesamt<br />

Mittelwert<br />

N<br />

Standardab<br />

weichung<br />

16,39 31 6,864<br />

7,55 42 9,329<br />

11,30 73 9,410<br />

Die Mittelwerte <strong>bei</strong>m Erstkonsum von Ecstasy weichen augenscheinlich erheblich<br />

voneinander ab. Bei <strong>bei</strong>den Populationen ist allerdings auch eine hohe<br />

Standardabweichung festzustellen. Auch diese Daten erklären ein sehr<br />

unterschiedliches Verhalten der Vergleichsgruppen <strong>bei</strong>m Konsum von Ecstasy. Die<br />

abweichenden Werte <strong>und</strong> die hohe Standardabweichung ergibt sich insbesondere<br />

43


ei den <strong>Aussiedlern</strong> durch eine große Anzahl von Personen, die angeben, keine<br />

Erfahrungen mit der Substanz zu haben ( vgl. Tabelle 52 im Anhang ). Diese<br />

Angaben wurden <strong>bei</strong> der Altersverteilung mit 0 bewertet, so dass das Einstiegsalter<br />

dementsprechend gering ausfällt.<br />

Tabelle 23: Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichung bezüglich des<br />

Einstiegsalters in den Konsum von LSD<br />

Alter 1. LSD-Konsum<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Insgesamt<br />

Mittelwert<br />

N<br />

Standardab<br />

weichung<br />

12,26 31 8,193<br />

1,38 42 5,051<br />

6,00 73 8,474<br />

Auch <strong>bei</strong>m LSD-Konsum ist eine erhebliche Abweichung der Mittelwerte<br />

voneinander zu beobachten. Diese Abweichungen erklären sich vorrangig dadurch,<br />

dass insbesondere <strong>bei</strong> den <strong>Aussiedlern</strong> 39 Personen durch fehlende<br />

Substanzerfahrung mit 0 bewertet wurden ( vgl. Tabelle 53 im Anhang ).<br />

Tabelle 24: Mittelwerte <strong>und</strong> Standardabweichung bezüglich des<br />

Einstiegsalters in den Konsum synthetischer Drogen<br />

Alter 1. Konsum synthetischer Drogen<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Insgesamt<br />

Mittelwert<br />

N<br />

Standardab<br />

weichung<br />

11,71 31 8,486<br />

2,67 42 6,723<br />

6,51 73 8,718<br />

Die Mittelwerte weichen extrem voneinander ab, auch hier spielen die 0-Werte<br />

( d.h. keine Substanzerfahrung ) eine entscheidende Rolle. Die Erfahrungen der<br />

befragten Aussiedler mit synthetischen Drogen sind so gering ( vgl. Tabelle 54 im<br />

Anhang ), dass der Mittelwert entsprechend niedrig ausfällt. Einheimische haben<br />

44


mehr Erfahrung mit dieser Substanzgruppe, da der Mittelwert höher ausfällt <strong>und</strong><br />

weniger 0-Werte vorliegen ( vgl. ebd. )<br />

Auch <strong>bei</strong> der Auswertung dieser Daten bestätigt sich erneut ein deutlicher<br />

Unterschied zwischen <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> <strong>bei</strong>m Konsum der<br />

Substanzen Ecstasy, LSD <strong>und</strong> synthetischer Drogen. Die Auswertung der<br />

Altersangaben bekräftigt die Ergebnisse aus Kapitel 5.2.1.. Demnach konsumieren<br />

Aussiedler seltener alle Arten synthetischer Drogen. Der Konsum von Nikotin,<br />

Alkohol, Cannabis, Heroin <strong>und</strong> Kokain findet <strong>bei</strong> <strong>Aussiedlern</strong> tendenziell später statt<br />

als <strong>bei</strong> den <strong>Einheimischen</strong>.<br />

Aufgr<strong>und</strong> einer Unvollständigkeit des Fragebogens konnte das Einstiegsalter <strong>bei</strong>m<br />

Konsum von Pilzen nicht ausgewertet werden, da die Substanz in dieser <strong>und</strong> in<br />

nachfolgenden Fragestellungen leider nicht berücksichtigt wurde.<br />

45


5.2.3. <strong>Heroinkonsummuster</strong><br />

5.2.3.1. Substanzerfahrungen vor Heroinkonsum<br />

Item 11 des Fragebogens befasst sich mit der gr<strong>und</strong>sätzlichen Frage, ob die<br />

beteiligten Personen vor ihrem ersten Heroinkonsum Erfahrungen mit anderen<br />

Substanzen gesammelt haben. Als Antwortmöglichkeiten standen alternativ „Ja’“<br />

oder „Nein“ zur Verfügung.<br />

Tabelle 25: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>sätzlichen Angaben<br />

zu Substanzerfahrungen vor beginnendem Heroinkonsum<br />

Herkunftsland * Erfahrungen mit anderen Drogen vor dem<br />

ersten Heroinkonsum Kreuztabelle<br />

Anzahl<br />

Herkunftsland<br />

Gesamt<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Erfahrungen<br />

mit anderen<br />

Drogen vor<br />

dem ersten<br />

Heroinkonsu<br />

m<br />

ja<br />

Gesamt<br />

31 31<br />

42 42<br />

73 73<br />

Die Tabelle belegt, dass alle Befragten angeben, vor ihrem ersten Heroinkonsum<br />

bereits andere Drogen konsumiert zu haben. Es gibt also niemanden, der ohne<br />

irgendeine Substanzerfahrung in den Heroinkonsum eingestiegen ist.<br />

Nachfolgend werden in einer tabellarischen Übersicht die Angaben der<br />

Vergleichsgruppen zu ihren konkreten Substanzerfahrungen vor Beginn des<br />

Heroinkonsums präsentiert <strong>und</strong> verglichen.<br />

46


Tabelle 26: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zum<br />

Nikotinkonsum vor beginnendem Heroingebrauch<br />

Herkunftsland * Nikotinkonsum vor Heroinkonsum Kreuztabelle<br />

Herkunftsland<br />

Gesamt<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Nikotinkonsum vor<br />

Heroinkonsum<br />

ja nein Gesamt<br />

31 0 31<br />

100,0% ,0% 100,0%<br />

40 2 42<br />

95,2% 4,8% 100,0%<br />

71 2 73<br />

97,3% 2,7% 100,0%<br />

Bis auf eine Ausnahme von 4,8 % <strong>bei</strong> den Aussiedler geben alle Befragten an, vor<br />

ihrem ersten Heroinkonsum Nikotin konsumiert zu haben. Diese Angaben<br />

bekräftigen die Aussagen der Tabelle 7 ( vgl. Kap. 5.2.1., S. 34 ), die besagt, dass<br />

alle befragten Personen Raucher sind <strong>und</strong> es zwischen den Vergleichsgruppen<br />

keine signifikanten Unterschiede gibt. Das belegt auch der ermittelte Signifikanzwert<br />

von 0,28. Nach der hier vorliegenden Tabelle haben lediglich zwei Aussiedler erst<br />

gleichzeitig mit oder nach Beginn des Heroinkonsum begonnen, zu rauchen.<br />

Tabelle 27: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zum<br />

Alkoholkonsum vor beginnendem Heroingebrauch<br />

Herkunftsland * Alkoholkonsum vor Heroinkonsum Kreuztabelle<br />

Herkunftsland<br />

Gesamt<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Alkoholkonsum vor<br />

Heroinkonsum<br />

ja nein Gesamt<br />

28 3 31<br />

90,3% 9,7% 100,0%<br />

41 1 42<br />

97,6% 2,4% 100,0%<br />

69 4 73<br />

94,5% 5,5% 100,0%<br />

Auch <strong>bei</strong>m Alkoholkonsum ist <strong>bei</strong> <strong>bei</strong>den Vergleichsgruppen eine hohe Prozentzahl<br />

im positiven Bereich zu finden, d.h. eine große Mehrheit sowohl der Aussiedler als<br />

47


auch der <strong>Einheimischen</strong> hat vor dem ersten Heroinkonsum bereits Erfahrungen mit<br />

der Droge Alkohol gesammelt. Wie auch der Signifikanzwert von 0,176 belegt, gibt<br />

es zwischen den Vergleichsgruppen hier keine signifikanten Unterschiede. Die<br />

prozentualen Angaben im negativen Bereich ( 9,7% bzw. 2,4% ) stimmen exakt mit<br />

den Angaben aus Tabelle 8 ( vgl. Kap. 5.2.1., S. 35 ) überein. Dort geben 9,7 % der<br />

Aussiedler <strong>und</strong> 2,4 % der <strong>Einheimischen</strong> an, noch nie Alkohol konsumiert zu haben.<br />

Obwohl die Aussage nicht h<strong>und</strong>ertprozentig nachweisbar ist, liegt die<br />

Schlussfolgerung nahe, dass bis auf den genannten prozentualen Anteil alle<br />

anderen Befragten vor Beginn des Heroinkonsums Alkohol getrunken haben <strong>und</strong><br />

nur wenige Personen weder vor noch nach dem Gebrauch von Heroin mit Alkohol in<br />

Kontakt kamen.<br />

Tabelle 28: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zum<br />

Cannabiskonsum vor beginnendem Heroingebrauch<br />

Herkunftsland * Cannabiskonsum vor Heroinkonsum Kreuztabelle<br />

Herkunftsland<br />

Gesamt<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Cannabiskonsum vor<br />

Heroinkonsum<br />

ja nein Gesamt<br />

30 1 31<br />

96,8% 3,2% 100,0%<br />

42 0 42<br />

100,0% ,0% 100,0%<br />

72 1 73<br />

98,6% 1,4% 100,0%<br />

Auch <strong>bei</strong> dieser Tabelle fällt auf, dass bis auf eine sehr geringe Ausnahme ( 3,2 %<br />

der <strong>Einheimischen</strong> ) alle befragten Personen angeben, vor ihrem ersten<br />

Heroinkonsum bereits Cannabis konsumiert zu haben. Zwischen <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Einheimischen</strong> liegen demnach in diesem Bereich keine signifikanten Unterschiede<br />

vor ( Signifikanzwert = 0,241 ), zumal auch hier die Werte des erfragten,<br />

allgemeinen Konsumverhaltens ( vgl. Tabelle 9 in Kap. 5.2.1., S.36 ) im negativen<br />

48


Bereich ( „ Ich habe die Droge noch nie konsumiert“ ) mit 3,2 % <strong>bei</strong> den<br />

<strong>Einheimischen</strong> exakt übereinstimmen. Auch hier ließe sich wieder schlussfolgern,<br />

dass nur eine Person ( =3,2% ) weder vor noch nach dem Heroinkonsum mit<br />

Cannabis in Kontakt kam.<br />

Tabelle 29: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zum<br />

Kokainkonsum vor beginnendem Heroingebrauch<br />

Herkunftsland * Kokainkonsum vor Heroinkonsum Kreuztabelle<br />

Herkunftsland<br />

Gesamt<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Kokainkonsum vor<br />

Heroinkonsum<br />

ja<br />

nein Gesamt<br />

14 17 31<br />

45,2% 54,8% 100,0%<br />

4 38 42<br />

9,5% 90,5% 100,0%<br />

18 55 73<br />

24,7% 75,3% 100,0%<br />

Diese Ergebnisse belegen, dass im Vergleich zu den <strong>Einheimischen</strong> viele<br />

Aussiedler ( 90,5 % ) vor ihrem Einstieg in den Heroinkonsum noch keine<br />

Erfahrungen mit der Substanz Kokain gesammelt haben. Einheimische geben<br />

dagegen nur zu 54,8 % an, vor dem ersten Heroingebrauch kein Kokain benutzt zu<br />

haben. Hier liegen also deutlich beobachtbare Unterschiede des Konsumverhaltens<br />

vor. Der Signifikanzwert von 0,00 bestätigt ein signifikantes Ergebnis. Im Vergleich<br />

zu den allgemein erfragten Erfahrungen mit der Substanz Kokain ( vgl. Tabelle 11,<br />

Kapitel 5.2.1., S. 36 ) die besagen, dass nur 2.4 % aller Befragten noch nie mit<br />

Kokain in Kontakt gekommen sind, lässt sich die Schlussfolgerung ziehen, dass<br />

weitaus mehr Aussiedler erst nach ihren ersten Heroinerfahrungen Kokain<br />

konsumiert haben. Es gibt also weniger quantitative, aber mehr qualitative<br />

Unterschiede <strong>bei</strong>m Muster der Kokainkonsums.<br />

49


Tabelle 30: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zum<br />

Ecstasykonsum vor beginnendem Heroingebrauch<br />

Herkunftsland * Ecstasykonksum vor Heroinkonsum Kreuztabelle<br />

Herkunftsland<br />

Gesamt<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Ecstasykonksum vor<br />

Heroinkonsum<br />

ja nein Gesamt<br />

21 10 31<br />

67,7% 32,3% 100,0%<br />

3 39 42<br />

7,1% 92,9% 100,0%<br />

24 49 73<br />

32,9% 67,1% 100,0%<br />

Beim Konsum von Ecstasy lässt sich beobachten, dass eine auffallend hohe Anzahl<br />

der Aussiedler ( 92,9 % ) angibt, keine Erfahrungen mit Ecstasy vor ihrem Einstieg<br />

in den Heroinkonsum gesammelt zu haben. In Übereinstimmung zu den<br />

Ergebnissen der Tabelle 12 ( Kap. 5.2.1., S. 37 ) lassen sich <strong>bei</strong>m Konsum von<br />

Ecstasy eindeutig signifikante Unterschiede zwischen den Vergleichsgruppen<br />

feststellen. Der ermittelte Signifikanzwert liegt <strong>bei</strong> 0,00. 57,1% der Aussiedler<br />

geben an, noch nie - d.h. weder vor noch dem ersten Heroingebrauch - Ecstasy<br />

konsumiert zu haben während die Erfahrungen der <strong>Einheimischen</strong> mit dieser<br />

Substanz wesentlich intensiver <strong>und</strong> häufiger zu sein scheint. 67,7% der befragten<br />

<strong>Einheimischen</strong> geben an, bereits vor dem ersten Heroingebrauch Ecstasy<br />

konsumiert zu haben. Insgesamt haben nur 12,9% der <strong>Einheimischen</strong> überhaupt<br />

keinen Kontakt zu Ecstasy ( vgl. Tabelle 12, ebd.).<br />

50


Tabelle 31: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zum LSD-<br />

Konsum vor beginnendem Heroingebrauch<br />

Herkunftsland * LSD-Konsum vor Heroinkonsum Kreuztabelle<br />

Herkunftsland<br />

Gesamt<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

LSD-Konsum vor<br />

Heroinkonsum<br />

ja nein Gesamt<br />

18 13 31<br />

58,1% 41,9% 100,0%<br />

1 41 42<br />

2,4% 97,6% 100,0%<br />

19 54 73<br />

26,0% 74,0% 100,0%<br />

Beim LSD fällt ähnlich wie <strong>bei</strong>m Ecstasykonsum auf, dass eine hohe Anzahl der<br />

Aussiedler damit keine Erfahrungen vor beginnendem Heroinkonsum gemacht<br />

haben, während die Erfahrungen der befragten <strong>Einheimischen</strong> mit LSD größer sind.<br />

Auch hier kann man in Anlehnung an allgemeine Substanzerfahrungen sowie<br />

aufgr<strong>und</strong> des Signifikanzwertes von 0,00 schlussfolgern, dass in diesem Bereich<br />

signifikante Unterschiede zwischen <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> vorliegen. 92, 9<br />

% aller befragten Aussiedler geben an, weder vor noch nach ihren Erfahrungen mit<br />

Heroin LSD benutzt zu haben. Einheimische konsumierten zu 58,1% bereits vor<br />

dem ersten Heroingebrauch LSD, während im Vergleich zu den <strong>Aussiedlern</strong> nur<br />

29% dieser Population angeben, LSD noch nie konsumiert zu haben ( vgl. Tabelle<br />

13, Kap. 5.2.1., S. 37 ).<br />

51


Tabelle 32: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zum Konsum<br />

synthetischer Drogen vor beginnendem Heroingebrauch<br />

Herkunftsland * Konsum synthetischer Drogen vor Heroinkonsum Kreuztabelle<br />

Herkunftsland<br />

Gesamt<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Anzahl<br />

% von Herkunftsland<br />

Konsum synthetischer<br />

Drogen vor<br />

Heroinkonsum<br />

ja<br />

nein Gesamt<br />

14 17 31<br />

45,2% 54,8% 100,0%<br />

2 40 42<br />

4,8% 95,2% 100,0%<br />

16 57 73<br />

21,9% 78,1% 100,0%<br />

Auch die Ergebnisse dieser Tabelle sind in Anlehnung an den LSD- <strong>und</strong><br />

Ecstasykonsum eindeutig <strong>und</strong> belegen, dass es signifikante Unterschiede <strong>bei</strong>m<br />

Konsum synthetischer Drogen zwischen <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> gibt. Der<br />

ermittelte Signifikanzwert liegt <strong>bei</strong> 0,00. 95,2 % der Aussiedler geben an, noch keine<br />

Erfahrungen mit synthetischen Drogen vor ihrem ersten Heroinkonsum gemacht zu<br />

haben. In Tabelle 14 ( Kap. 5.2.1., S. 38 ) geben insgesamt 83,3 % der befragten<br />

Aussiedler an, noch nie synthetische Drogen konsumiert zu haben.<br />

45,2 % der befragten <strong>Einheimischen</strong> haben bereits vor dem ersten Heroingebrauch<br />

synthetische Drogen probiert <strong>und</strong> nur 19,4% dieser Population hat überhaupt keine<br />

Erfahrung mit dieser Substanzgruppe.<br />

52


5.2.3.2. Form des Heroinkonsums<br />

Die Items 14 <strong>und</strong> 15 des Fragebogens beziehen sich auf die Form des<br />

Heroinkonsums. Item 14 erfragt die Form des ersten Heroinkonsums, während Item<br />

15 die Form des überwiegenden Heroinkonsums erfasst. Als Antwortvariablen<br />

stehen jeweils 3 Kategorien zur Verfügung ( 0=geraucht, 1= gesnieft/vom Blech<br />

geraucht, 2= intravenös/gespritzt ). Die vierte Kategorie ( „gegessen“ ), die in der<br />

Tabelle benannt wird, wurde von einer befragten Person handschriftlich ergänzt <strong>und</strong><br />

dadurch in die Auswertung mit aufgenommen.<br />

Tabelle 33: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zur Form des<br />

ersten Heroinkonsums<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Form des 1. Heroinkonsums<br />

gesnieft/<br />

geraucht vom Blech iv/gespritzt gegessen<br />

17 12 2<br />

54,8 38,7 6,5<br />

14 14 13 1<br />

33,3 33,3 31,0 2,4<br />

Die Auswertung der Daten sowie der Signifikanzwert von 0,045 zeigen, dass sich<br />

die verglichenen Populationen in der Art <strong>und</strong> Weise ihres ersten Heroinkonsums<br />

unterscheiden. Während nur 6,5 % der <strong>Einheimischen</strong> angeben, Heroin bereits<br />

<strong>bei</strong>m ersten Mal intravenös konsumiert zu haben, stiegen 31% der Aussiedler direkt<br />

in den intravenösen Heroinkonsum ein. Einheimische geben im Vergleich zu<br />

<strong>Aussiedlern</strong> deutlich häufiger an, die Substanz Heroin zunächst geraucht zu haben<br />

( 54,8% ).<br />

53


Tabelle 34: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zur<br />

überwiegenden Form des Heroinkonsums<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Überwiegende Form des<br />

Heroinkonsums<br />

geraucht gesnieft iv/gespritzt<br />

8 8 15<br />

25,8 25,8 48,4<br />

3 5 34<br />

7,1 11,9 81,0<br />

Auch an dieser Stelle belegen sowohl der Signifikanzwert von 0,012 als auch die<br />

prozentualen Werte, dass sich die befragten Aussiedler <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong><br />

bezüglich der Form ihres überwiegenden Heroinkonsums unterscheiden. Bei den<br />

<strong>Aussiedlern</strong> überwiegt <strong>bei</strong> einem Wert von 81% eindeutig der intravenöse Konsum,<br />

während die befragten <strong>Einheimischen</strong> zu mehr als 50% angeben, Heroin entweder<br />

zu rauchen oder zu sniefen.<br />

5.2.3.3. Ort des ersten Heroinkonsums<br />

Item 16 des Fragebogens erfragt in welchem Land der jeweils erste Heroinkonsum<br />

der Befragten stattfand.<br />

Tabelle 35: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zum Ort des<br />

ersten Heroinkonsums<br />

Herkunftsland<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

Ort des ersten Heroinkonsums<br />

B<strong>und</strong>esrepu<br />

blik<br />

Deutschland GUS-Staaten anderes Land<br />

29 2<br />

93,5 6,5<br />

38 4<br />

90,5 9,5<br />

54


Die Tabelle zeigt eindeutig, dass die meisten Aussiedler nicht in den GUS-Staaten,<br />

sondern in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland ihre ersten Erfahrungen mit Heroin<br />

gesammelt haben. Lediglich 9,5 % dieser Population geben an, zuerst in den GUS-<br />

Staaten Heroin konsumiert zu haben. Dagegen sagen 6,5% der <strong>Einheimischen</strong> aus,<br />

dass sie ihre ersten Erfahrungen mit Heroin in einem anderen Land gesammelt<br />

haben.<br />

Es liegen somit für <strong>bei</strong>de Vergleichsgruppen gleiche kulturelle <strong>und</strong> gesellschaftliche<br />

Ausgangsbedingungen <strong>bei</strong>m Einstieg in den Heroinkonsum vor. Eventuelle<br />

Unterscheide im Konsumverhalten sind nicht mit diesem Aspekt in Verbindung zu<br />

bringen.<br />

5.2.3.4. Situation des ersten Heroinkonsums<br />

Item 17 des Erhebungsbogens erfasst, in welcher konkreten Situation der erste<br />

Heroinkonsum stattfand. Fünf Antwortalternativen stehen zur Verfügung ( 0=<br />

zusammen mit Fre<strong>und</strong>en, die auch zum ersten Mal konsumiert haben, 1=<br />

zusammen mit Fre<strong>und</strong>en, die schon Erfahrung mit Heroin hatten, 2= zusammen mit<br />

Fre<strong>und</strong>en, die nicht konsumieren, 3= zusammen mit unbekannten Personen, 4=<br />

alleine )<br />

55


Tabelle 36: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zur Situation<br />

des ersten Heroinkonsums<br />

B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland<br />

GUS-Staaten<br />

zusammen<br />

mit Fre<strong>und</strong>en,<br />

die auch zum<br />

ersten Mal<br />

Situation des ersten Heroinkonsums<br />

zusammen<br />

mit Fre<strong>und</strong>en,<br />

die schon<br />

Zusammen<br />

mit Fre<strong>und</strong>en,<br />

die nicht<br />

zusammen<br />

mit<br />

unbekannten<br />

Erfahrung mit<br />

konsumiert ha Heroin hatten konsumieren Personen alleine<br />

Anzahl<br />

9 21 1<br />

Zeilen% 29,0 67,7 3,2<br />

Anzahl<br />

9 30 1 1 1<br />

Zeilen% 21,4 71,4 2,4 2,4 2,4<br />

Die Ergebnisse der Tabelle <strong>und</strong> auch der Signifikanzwert von 0,058 zeigen, dass<br />

sich Aussiedler <strong>und</strong> Einheimische <strong>bei</strong> der Wahl der konkreten Situation ihres ersten<br />

Heroinkonsums nicht bedeutsam unterscheiden. Die Ausgangssituationen sind also<br />

vergleichbar <strong>und</strong> nicht-signifikant. Die Mehrheit der Befragten <strong>bei</strong>der Populationen<br />

gibt an, zusammen mit Fre<strong>und</strong>en konsumiert zu haben, die bereits Erfahrungen mit<br />

Heroin gemacht haben ( Aussiedler: 71,4%; Einheimische: 67,7% ). 29% der<br />

<strong>Einheimischen</strong> <strong>und</strong> 21,4% der Aussiedler benennen als zweithäufigste<br />

Ausgangssituationen den Konsum mit Fre<strong>und</strong>en, die auch zum ersten Mal<br />

konsumiert haben. Der erste Heroingebrauch fand also mehrheitlich in Gesellschaft<br />

von Fre<strong>und</strong>en statt, die – mit oder ohne Vorerfahrungen – ebenfalls Heroin<br />

konsumieren.<br />

56


5.2.3.5 Ausgangsstimmungen <strong>bei</strong>m Heroinkonsum<br />

Die letzte Fragestellung des Erhebungsbogens bezieht sich auf die persönliche<br />

Gr<strong>und</strong>stimmung <strong>bei</strong>m ersten Heroinkonsum <strong>und</strong> lässt mehrere<br />

Antwortmöglichkeiten zu ( 0= ich war schlecht gelaunt <strong>und</strong> genervt; 1= ich war gut<br />

drauf, wollte meine Stimmung noch steigern; 2= mir war langweilig; 3= ich war<br />

einfach nur neugierig; 4= ich hatte Ärger mit meinen Eltern/ meinen Fre<strong>und</strong>en o.ä.;<br />

5= ich stand bereits unter dem Einfluss anderer Drogen <strong>und</strong> wusste nicht, was ich<br />

tat ). Die meisten Befragten benennen in dieser Kategorie mindestens zwei<br />

Antwortmöglichkeiten parallel, so dass in der Auswertung zwei Tabellen mit<br />

verschiedenen Werten präsentiert werden.<br />

Tabellen 37 <strong>und</strong> 38: Kreuztabellen mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> Angaben zur<br />

Stimmung <strong>bei</strong>m ersten Heroinkonsum<br />

Stimmung <strong>bei</strong>m ersten Heroinkonsum<br />

Einfluss<br />

schlecht<br />

gelaunt <strong>und</strong><br />

gut drauf,<br />

wollte<br />

Stimmung<br />

Ärger mit<br />

Eltern/<br />

anderer<br />

Drogen,<br />

wusste nicht,<br />

genervt noch steigernlangweilig neugierig Fre<strong>und</strong>en was ich tat<br />

B<strong>und</strong>esrepublikAnzahl<br />

4 6 6 11 2 2<br />

Deutschland Zeilen% 12,9 19,4 19,4 35,5 6,5 6,5<br />

GUS-Staaten Anzahl 7 7 3 18 2 5<br />

Zeilen% 16,7 16,7 7,1 42,9 4,8 11,9<br />

B<strong>und</strong>esrepublikAnzahl<br />

Deutschland Zeilen%<br />

GUS-Staaten<br />

Anzahl<br />

Zeilen%<br />

schlecht<br />

gelaunt <strong>und</strong><br />

genervt<br />

Stimmung <strong>bei</strong>m ersten Heroinkonsum<br />

Einfluss<br />

anderer<br />

Drogen,<br />

wusste nicht,<br />

gut drauf,<br />

wollte<br />

Ärger mit<br />

Stimmung<br />

Eltern/<br />

noch steigernlangweilig neugierig Fre<strong>und</strong>en was ich tat<br />

1 6 1 8<br />

6,3 37,5 6,3 50,0<br />

2 1 1 6 6 2<br />

11,1 5,6 5,6 33,3 33,3 11,1<br />

57


Als häufigste Ausgangssituation für den ersten Heroinkonsum wird sowohl <strong>bei</strong> den<br />

<strong>Einheimischen</strong> als auch den <strong>Aussiedlern</strong> Neugierde benannt. Wenn man die Werte<br />

<strong>bei</strong>der Tabellen addiert, wählten insgesamt 73% der <strong>Einheimischen</strong> <strong>und</strong> 76,2 % der<br />

Aussiedler diese Begründung. Hier liegen daher keine bedeutenden Unterschiede<br />

vor. Kompatibel zu den anderen, bereits dargestellten Ergebnissen, die sich auf die<br />

Vorerfahrungen mit anderen Substanzen beziehen, ist die zweithäufigste Antwort<br />

der <strong>Einheimischen</strong>: Zu 56,6% geben die Befragten dieser Vergleichsgruppe an, <strong>bei</strong><br />

ihrem ersten Heroinkonsum bereits unter dem Einfluss anderer Drogen gestanden<br />

zu haben. Diese Antwortmöglichkeit wurde dagegen nur von 23% der Aussiedler<br />

gewählt. Die befragten Aussiedler wählten als zweithäufigste Antwort ( 38,1 % )<br />

dagegen die Begründung, Ärger mit Eltern oder Fre<strong>und</strong>en gehabt zu haben.<br />

58


6. Diskussion<br />

Ein generelles Problem <strong>bei</strong> der Erforschung des Konsumverhaltens von <strong>Aussiedlern</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> ist die geringe Verfügbarkeit sowie die mangelnde<br />

Vergleichbarkeit vorhandener Studien. Sowohl die Stichprobengröße, die<br />

Geschlechtsmerkmale als auch die eingesetzte Methodik dieser Studie<br />

unterscheidet sich erheblich von anderen Publikationen ( z. B. der Untersuchung<br />

von Strobl <strong>und</strong> Kühnel ), wo<strong>bei</strong> keine Studie aus unterschiedlichen Gründen<br />

repräsentatives Datenmaterial enthält, das allgemeingültige Aussagen zum<br />

Konsumverhalten von <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> im direkten Vergleich zulässt.<br />

Auch die untersuchten Altersbereiche, Schwerpunkte <strong>und</strong> Stichprobengrößen sind<br />

in keinem Fall kompatibel <strong>und</strong> somit nicht direkt miteinander vergleichbar. So finden<br />

Strobl <strong>und</strong> Kühnel <strong>bei</strong> ihrer Untersuchung in Nordrhein-Westfalen heraus, dass es<br />

sowohl <strong>bei</strong> den <strong>Aussiedlern</strong> als auch <strong>bei</strong> den <strong>Einheimischen</strong> eine kleine<br />

Personengruppe gibt, die durch einen problematischen Konsum illegaler Drogen<br />

auffällt ( Strobl u. Kühnel, 2000, S. 153 ). Während die Besonderheiten dieser<br />

kleinen Gruppe <strong>bei</strong> den <strong>bei</strong>den Autoren nicht weiterführend erfasst werden,<br />

beziehen sich die Ergebnisse der hier vorgelegten Untersuchung ausschließlich auf<br />

diesen Personenkreis. Obwohl die Altersstrukturen <strong>bei</strong>der Studien nicht identisch<br />

sind, könnte man an dieser Stelle von einer Fortführung <strong>und</strong> Spezifizierung eines<br />

Teilbereichs der Bielefelder Erhebung sprechen.<br />

Wegen oben genannter<br />

Schwierigkeiten <strong>bei</strong> der Vergleichbarkeit <strong>und</strong> der erwähnten Spezifizierung sind<br />

aber allenfalls Tendenzen <strong>und</strong> Richtungen aus den in Kapitel 5 präsentierten<br />

Ergebnissen ablesbar. So bestätigt sich hier die Vermutung von Strobl <strong>und</strong> Kühnel,<br />

dass die Drogenproblematik junger Aussiedler weniger an der Wahl des<br />

59


Suchtmittels als vielmehr an der Art <strong>und</strong> Weise des Gebrauchs festgemacht werden<br />

kann ( vgl. Seite 10 ). Die hier vorgelegte Studie belegt <strong>bei</strong> aller Unvollständigkeit<br />

zum Teil eindeutig, dass zwischen <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> unterschiedliche<br />

Konsummuster im Blick auf den Heroingebrauch existieren.<br />

Die Daten zeigen, dass die hier befragten Aussiedler <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> sich<br />

bezüglich ihres Konsumverhaltens vor dem ersten Heroingebrauch in einigen<br />

Bereichen signifikant unterscheiden. Obwohl alle Befragten vor ihrem ersten<br />

Heroinkonsum Erfahrungen mit anderen Substanzen, z.B. mit Alkohol, Cannabis<br />

etc. gemacht haben, konnte an verschiedenen Stellen der Untersuchung immer<br />

wieder nachgewiesen werden, dass Aussiedler im Vergleich zu <strong>Einheimischen</strong><br />

bedeutend geringere Erfahrungen mit den Substanzen Ecstasy, LSD, Speed <strong>und</strong><br />

sonstigen synthetischen Drogen angeben. Die angegebenen Suchtmittel werden<br />

von <strong>Aussiedlern</strong> insgesamt weniger konsumiert, spielen demnach sowohl vor als<br />

auch nach dem ersten Heroingebrauch eine untergeordnete Rolle. Die<br />

Bedeutsamkeit dieser Substanzen erhält <strong>bei</strong> der Vergleichsgruppe der<br />

<strong>Einheimischen</strong> ein deutlich höheres Gewicht, die Erfahrungen mit Ecstasy, LSD,<br />

Speed <strong>und</strong> weiteren synthetischen Drogen vor dem ersten Heroinkonsum sind<br />

eindeutig höher <strong>und</strong> intensiver. Diese Beobachtung lässt sich durch ein Ergebnis<br />

von Strobl <strong>und</strong> Kühnel untermauern, die <strong>bei</strong> ihrer Untersuchung feststellen, dass<br />

Einheimische insgesamt einen höheren Konsum illegaler Drogen aufweisen ( Strobl<br />

<strong>und</strong> Kühnel, 2000, S. 175 ). Tendenziell trifft dieser Trend auch auf die Erfahrungen<br />

mit pflanzlichen Drogen ( Pilzen ) zu. Aufgr<strong>und</strong> eines Untersuchungsfehlers, der<br />

durch Unvollständigkeit des Fragebogens an einigen Stellen entstand, konnte diese<br />

Substanzgruppe in dieser Studie leider nicht weiterführend ausgewertet werden.<br />

60


Im Vergleich zu den synthetischen Drogen waren allerdings keine signifikanten<br />

Unterschiede zwischen <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> <strong>bei</strong>m Konsum von Nikotin,<br />

Alkohol, Cannabis <strong>und</strong> Kokain nachweisbar. Es gibt aber geringfügige Unterschiede<br />

bezüglich des jeweiligen Einstiegsalters <strong>bei</strong>m Gebrauch der Substanzen: Aussiedler<br />

beginnen demnach tendenziell ein bis zwei Jahre später als Einheimische, Alkohol,<br />

Cannabis, Heroin <strong>und</strong> Kokain zu konsumieren. Diese Tendenz kann durch die<br />

Ergebnisse anderer, in Kapitel 3.2. genannten Studien nicht bekräftigt werden. So<br />

liegt laut Schwichtenberg <strong>und</strong> Weig ( 1999 ) das Einstiegsalter ( Heroin ) <strong>bei</strong><br />

<strong>Einheimischen</strong> mit 24 Jahren deutlich über dem Einstiegsalter der Aussiedler mit 19<br />

Jahren.<br />

Die Varianzen bezüglich der Altersangaben lassen die Interpretation zu, dass die<br />

hier befragten Aussiedler zwar generell später als Einheimische ihre<br />

Substanzerfahrungen gemacht haben, in diesem Rahmen aber zeitlich gleiche<br />

Vorerfahrungen z.B. mit Cannabis existieren. So sind die Erfahrungen mit Nikotin,<br />

Alkohol <strong>und</strong> Cannabis vor Beginn des Heroinkonsums zeitlich identisch <strong>und</strong><br />

kompatibel. Sowohl Aussiedler als auch Einheimische haben mehrheitlich vor dem<br />

ersten Heroingebrauch Nikotin, Alkohol <strong>und</strong> Cannabis konsumiert. Ähnlichkeiten<br />

<strong>bei</strong>m Konsum von Nikotin <strong>und</strong> Alkohol werden durch die Studie von Strobl <strong>und</strong><br />

Kühnel ( 2000, S. 151 ) bestätigt. Allerdings finden sowohl diese <strong>bei</strong>den Autoren als<br />

auch Surall <strong>und</strong> Siefen ( 2002 ) <strong>bei</strong> ihrer Studie in Marl<br />

heraus, dass sich<br />

Aussiedler <strong>und</strong> Einheimische bezüglich ihres Cannabiskonsums signifikant<br />

unterscheiden. Demnach zeigen Einheimische einen ausgeprägteren Konsum von<br />

Cannabis als Aussiedler. Die Ergebnisse meiner Studie deuten allenfalls an, dass<br />

Einheimische tendenziell regelmäßiger Cannabis konsumieren als Aussiedler, d. h.<br />

die Vergleichsgruppen unterscheiden sich geringfügig, aber in nicht-signifikanter<br />

61


Weise bezüglich der Intensität des Konsums. In Bezug auf ihre spezifischen<br />

Erfahrungen mit Cannabis vor dem ersten Heroingebrauch unterscheiden sie sich<br />

aber nicht. Dieses eindeutige Ergebnis ist für mich als Autorin überraschend <strong>und</strong><br />

widerlegt somit einen Teil meiner Ausgangsvermutung, die davon ausgeht, dass<br />

Aussiedler <strong>bei</strong> einer geringeren Vorerfahrung mit Cannabis sowie synthetischen<br />

Drogen direkt in den intravenösen Heroingebrauch einsteigen. Dieser Gedanke war<br />

letztendlich mitausschlaggebend zur Formulierung der Forschungshypothese ( vgl.<br />

Kapitel 3.3., S. 12 ff. ). Ein wichtiges Ergebnis der Studie ist somit, dass<br />

heroinabhängige Aussiedler <strong>und</strong> Einheimische tendenziell schon ein<br />

unterschiedliches Konsumverhalten zeigen, diese Unterschiede aber sehr<br />

differenziert <strong>und</strong> substanzspezifisch betrachtet werden müssen. Ein<br />

unterschiedliches Konsumverhalten zeichnet sich verstärkt im Bereich synthetischer<br />

Drogen ab. Diese Substanzen spielen <strong>bei</strong>m Konsumverhalten heroinabhängiger<br />

Aussiedler im Vergleich zu <strong>Einheimischen</strong> eine untergeordnete Rolle, während <strong>bei</strong>m<br />

Konsum von Cannabis, Alkohol <strong>und</strong> Nikotin viele Ähnlichkeiten vorhanden sind.<br />

Beim Gebrauch von Kokain gibt es scheinbar Unterschiede innerhalb des<br />

Konsummusters ( vgl. S. 49 )<br />

Ein weiteres wesentliches Ergebnis der Untersuchung ist der signifikante<br />

Unterschied zwischen <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> bezüglich des spezifischen<br />

<strong>Heroinkonsummuster</strong>s. Sowohl <strong>bei</strong> der Häufigkeit, d.h. der Intensität des Konsums<br />

als auch <strong>bei</strong> der Wahl der Konsumform unterscheiden sich die Vergleichsgruppen.<br />

Während Aussiedler zu mehr als 90% angeben, Heroin regelmäßig zu konsumieren,<br />

machen nur 74% der <strong>Einheimischen</strong> diese Angaben. 25,8% der <strong>Einheimischen</strong><br />

sagen dagegen aus, Heroin nur gelegentlich oder häufiger zu konsumieren. Diese<br />

Ergebnisse sind unbedingt in einem Zusammenhang mit den Angaben der<br />

62


Befragten zur Konsumform ( vgl. Kapitel 5.2.3.2., S. 53/54 ) ) zu sehen. Die<br />

nachgewiesenen, signifikanten Unterschiede sowohl <strong>bei</strong> der Form des ersten als<br />

auch des überwiegenden Heroinkonsums bestätigen die Aussage der<br />

Forschungshypothese <strong>und</strong> belegen, dass die befragten Aussiedler häufiger als<br />

Einheimische die intravenöse Konsumform wählen. 31% der Aussiedler geben im<br />

Vergleich zu 6,5% der <strong>Einheimischen</strong> an, Heroin bereits <strong>bei</strong>m ersten Mal gespritzt<br />

zu haben. 54,8% der <strong>Einheimischen</strong> geben im Vergleich zu 33,3% der Aussiedler<br />

an, Heroin zunächst geraucht zu haben. Auch <strong>bei</strong> der überwiegenden Konsumform<br />

werden signifikante Unterschiede deutlich. 81% der Aussiedler konsumieren Heroin<br />

vorrangig intravenös, während nur 48,4% der <strong>Einheimischen</strong> diese Konsumform<br />

wählen. Einheimische geben im Vergleich zu <strong>Aussiedlern</strong> an, Heroin sowohl <strong>bei</strong>m<br />

ersten Mal als auch überwiegend zu rauchen. Dieses Ergebnis kann im Sinne der<br />

Forschungshypothese Unterschiede des Heroinkonsums zwischen den<br />

Vergleichsgruppen verdeutlichen <strong>und</strong> bestätigen, dass Aussiedler schneller als<br />

Einheimische in den intravenösen Heroingebrauch einsteigen. Es kann andererseits<br />

aber auch auf eine Unvollständigkeit des Fragebogens bzw. auf einen Fehler <strong>bei</strong><br />

der Untersuchungsdurchführung zurückzuführen sein <strong>und</strong> somit die Vergleichbarkeit<br />

in Frage stellen. Als Gr<strong>und</strong>voraussetzung zur Teilnahme an der Befragung wurde<br />

zwar eine Heroinabhängigkeit bzw. Erfahrungen mit der Substanz Heroin<br />

vorausgesetzt. Allerdings wurde der Abhängigkeitsgrad nicht genauer definiert. Ein<br />

regelmäßiger, intravenöser Konsum von Heroin wurde nicht explizit als<br />

Voraussetzung zur Teilnahme an der Befragung formuliert. Die<br />

Hintergr<strong>und</strong>informationen an die verantwortlichen Mitar<strong>bei</strong>ter der Einrichtungen<br />

waren nicht differenziert genug. Die nachgewiesenen Unterschiede der<br />

Konsumform können demnach zufällig sein <strong>und</strong> die Entstehung der signifikanten<br />

63


Unterschiede <strong>bei</strong> den Ergebnissen zur Häufigkeit bzw. Intensität des<br />

Heroingebrauchs mitbeeinflusst haben. Da der intravenöse Konsum ein höheres<br />

Abhängigkeitspotential erzeugt <strong>und</strong> die Betroffenen aufgr<strong>und</strong> der starken<br />

körperlichen Abhängigkeit zu einem täglichen Heroinkonsum zwingt, erfolgt<br />

zwangsläufig ein regelmäßiger, täglicher Substanzgebrauch. Da Aussiedler häufiger<br />

als Einheimische überwiegend einen intravenösen Konsum benennen, stehen die<br />

hohen Prozentzahlen ( 90,5% ) <strong>bei</strong>m regelmäßigen Konsum ( vgl. Kap. 5.2.1., S.<br />

37) damit in einem Zusammenhang . <strong>Einheimischen</strong> geben dagegen häufiger nur<br />

einen gelegentlichen, also unregelmäßigen Heroingebrauch an ( 25,8% )<strong>und</strong><br />

benennen ebenfalls häufiger, Heroin nicht zu spritzen, sondern zu rauchen oder zu<br />

sniefen. Da das Abhängigkeitspotential <strong>bei</strong> diesen <strong>bei</strong>den Konsumformen nicht so<br />

hoch anzusehen ist wie <strong>bei</strong>m intravenösen Gebrauch, gibt es hier einen<br />

Zusammenhang.<br />

Eine Ergebnisauswertung <strong>und</strong> –interpretation wäre also<br />

interessanter <strong>und</strong> eindeutiger gewesen, wenn alle Befragten als überwiegende<br />

Konsumform den intravenösen Heroingebrauch angegeben hätten bzw. wenn dies<br />

als Gr<strong>und</strong>voraussetzung zur Teilnahme an der Befragung eindeutiger formuliert<br />

worden wäre. Die Validität der Untersuchungsergebnisse verringert sich durch diese<br />

Unklarheit. Die Vermutung der Forschungshypothese, dass Aussiedler schneller als<br />

Einheimische in den intravenösen Heroingebrauch einsteigen, wird durch das<br />

Ergebnis zwar bestätigt, durch die benannte Ungenauigkeit <strong>bei</strong> der<br />

Untersuchungsdurchführung ist aber keine eindeutige Annahme der<br />

Forschungshypothese möglich. Da<strong>bei</strong> wäre es hilfreich gewesen, im Fragebogen<br />

noch konkreter die Häufigkeit bzw. Intensität des Heroinkonsums abzufragen. Es<br />

bleibt also die Frage offen, ob sich die Ergebnisse verändern, wenn alle Probanden<br />

einen überwiegend intravenösen Heroinkonsum benennen.<br />

64


In diesem Zusammenhang entsteht die Vermutung, dass auch die übrigen<br />

Untersuchungsergebnisse <strong>und</strong> die festgestellten Unterschiede zwischen<br />

<strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> bezüglich des Konsums synthetischer Drogen damit<br />

in einem Zusammenhang stehen können. Leider lässt sich auch diese Frage hier<br />

nicht eindeutig <strong>und</strong> abschließend beantworten.<br />

Interessante Rückschlüsse lassen sich aus den Angaben zur Ausgangssituation<br />

<strong>bei</strong>m ersten Heroinkonsum ableiten ( vgl. Kap. 5.2.3.4., S.56 ). Mehrheitlich geben<br />

sowohl Aussiedler als auch Einheimische an, nicht alleine, sondern in Gesellschaft<br />

von Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bekannten konsumiert zu haben. Hier bestätigt sich die bekannte<br />

hohe Bedeutung <strong>und</strong> der starke Einfluss der peer-group. Beide Vergleichsgruppen<br />

zeigen demnach ein hohes Bedürfnis nach Anerkennung, wollen durch ihren<br />

Heroinkonsum zu einer Gemeinschaft dazugehören <strong>und</strong> lassen sich von den<br />

Erfahrungen anderer Personen anstecken. Das Phänomen des „sensation-seeking“<br />

scheint somit altersspezifisch zu sein <strong>und</strong> trifft unabhängig vom kulturellen <strong>und</strong><br />

gesellschaftlichen Hintergr<strong>und</strong> auf alle Jugendlichen <strong>und</strong> <strong>jungen</strong> Erwachsenen zu.<br />

Dies zeigt sich eindeutig darin, dass die befragten Personen <strong>bei</strong>der<br />

Vergleichsgruppen zu mehr als 70% „Neugierde“ als Ausgangsbasis für ihren ersten<br />

Heroinkonsum benennen. Bei der weiteren Auswertung dieses Items werden aber<br />

wieder die bekannten Unterschiede zwischen den Vergleichsgruppen deutlich.<br />

Einheimische geben als zweithäufigste Ausgangssituation ihres ersten<br />

Heroingebrauchs an, bereits unter dem Einfluss anderer Drogen gestanden zu<br />

haben. Dadurch wird das vorgenannte Ergebnis untermauert, das besagt, dass<br />

Einheimische häufiger als Aussiedler multiplere Vorerfahrungen mit anderen<br />

Substanzen sammeln <strong>und</strong> nicht unmittelbar in den Heroinkonsum einsteigen. Hier<br />

bestätigt sich erneut die Vermutung, dass Aussiedler bewusster <strong>und</strong> vorsätzlicher<br />

65


als Einheimische Heroin konsumieren. Sie benennen als zweithäufigste Antwort<br />

bezüglich der Ausgangsstimmung, dass sie vor dem Konsum Ärger mit anderen<br />

Personen, z.B. Eltern oder Fre<strong>und</strong>en hatten. Auch dieser Aspekt lässt die<br />

Vermutung zu, dass Aussiedler sich in zweiter Linie in ihrem Konsumverhalten von<br />

<strong>Einheimischen</strong> unterscheiden <strong>und</strong> die Substanz Heroin bewusst einsetzen um<br />

dadurch <strong>bei</strong>spielsweise Ärger, Wut <strong>und</strong> unangenehme Gefühle zu kompensieren.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass die nachgewiesenen Unterschiede des<br />

Konsumverhaltens nicht in erster Linie von der Ausgangssituation oder –stimmung<br />

abhängig sind, sondern dass vermutlich kulturelle Aspekte, Mentalitätshintergründe<br />

sowie Migrationserfahrungen zur Erklärung herangezogen werden müssen. Aber<br />

auch hier sind<br />

allenfalls Vermutungen <strong>und</strong> Spekulationen möglich. Da die<br />

Befragung als Screening bzw. quasiexperimentelle Untersuchung angelegt wurde<br />

<strong>und</strong> dadurch <strong>bei</strong> einer geringeren, internen Validität nur tendenzielle, erste<br />

Eindrücke <strong>und</strong> Ergebnisse erzielen kann, wäre eine Weiterführung <strong>und</strong><br />

Intensivierung der Studie in diesem Bereich sinnvoll <strong>und</strong> interessant. Um die<br />

Hintergründe der bestehenden Unterschiede zu erforschen, würde aber eine<br />

quantitative Erhebung nicht ausreichen. Eine differenzierte qualitative Untersuchung<br />

wäre hier notwendig <strong>und</strong> sinnvoll.<br />

In diesem Zusammenhang wäre es dann auch interessant, die Auswirkung der<br />

Aufenthaltsdauer in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland auf das Konsumverhalten der<br />

Aussiedler zu untersuchen. Strobl <strong>und</strong> Kühnel behaupten in ihrer Untersuchung,<br />

dass die Wahrscheinlichkeit für den Konsum illegaler Drogen <strong>bei</strong> den <strong>Aussiedlern</strong><br />

mit der Aufenthaltsdauer steigt ( vgl. Strobl <strong>und</strong> Kühnel, 2000, S. 189 ). Außerdem<br />

vermuten sie, dass mit steigender Aufenthaltsdauer in Deutschland eine Anpassung<br />

der Aussiedler an den Drogenkonsum der <strong>Einheimischen</strong> erfolgt ( ebd. S. 176 ). Da<br />

66


die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Aussiedler in der hier vorgelegten<br />

Untersuchung mit neun Jahren als relativ hoch angesehen werden kann – die<br />

Spannweite liegt zwischen fünf <strong>und</strong> fünfzehn Jahren – wäre eine Fortführung der<br />

Untersuchung unter Berücksichtigung dieses Aspektes interessant. Die erzielten<br />

Ergebnisse lassen die Vermutung zu, dass einige der hier befragten Aussiedler sich<br />

durch ihre relativ hohe Aufenthaltsdauer in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland bereits<br />

an das Konsumverhalten der <strong>Einheimischen</strong> angepasst haben. In anderen<br />

Teilbereichen, d.h. insbesondere <strong>bei</strong>m Konsum synthetischer Drogen hingegen<br />

mögen kultur- bzw. migrationsspezifische Unterschiede vorliegen. Spannend wäre<br />

es, auch diesen Aspekt der „Integration“ bezüglich des Konsumverhaltens<br />

spezifisch zu untersuchen.<br />

Zusammenfassend kann nach kritischer Würdigung aller Untersuchungsergebnisse<br />

keine eindeutige Annahme der Forschungshypothese, d.h. der Alternativhypothese<br />

H1 erfolgen. Obwohl in wesentlichen Teilbereichen des Konsumverhaltens<br />

signifikante Unterschiede zwischen den Vergleichsgruppen bestehen, liegt aufgr<strong>und</strong><br />

der oben erwähnten Ungenauigkeiten <strong>bei</strong> der Untersuchungsdurchführung kein<br />

eindeutig interpretierbares Ergebnis vor. Das Gütekriterium der Validität wird somit<br />

durch die vorliegende Untersuchung nicht hinreichend erfüllt. Auch aufgr<strong>und</strong> der<br />

kleinen Stichprobengröße ( 73 Befragte ) können keine allgemeingültigen<br />

Ableitungen, sondern maximal Trendaussagen aus den Ergebnissen abgeleitet<br />

werden.<br />

Die Untersuchungsergebnisse bestätigen aber tendenziell die Ausgangsvermutung,<br />

dass es zwischen <strong>jungen</strong> <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> Unterschiede bezüglich<br />

des spezifischen <strong>Heroinkonsummuster</strong>s gibt. Diese Unterschiede bestehen darin,<br />

67


dass Aussiedler sich im Umgang mit verschiedenen psychotropen, insbesondere<br />

synthetischen Substanzen weniger experimentierfreudig zeigen, dass sie also mit<br />

anderen Vorerfahrungen als Einheimische in den Heroinkonsum einsteigen.<br />

Hypothesengenerierend sollte das Konsumverhalten junger, heroinabhängiger<br />

Aussiedler <strong>und</strong> Einheimischer daher in jedem Fall weiter untersucht werden. Eine<br />

substanzbezogene Spezifierung des Untersuchungsinstrumentes ist da<strong>bei</strong> wichtig<br />

<strong>und</strong> sinnvoll. Berücksichtigt werden sollten in jedem Fall auch Motive für <strong>und</strong><br />

Erwartungen an den Konsum einzelner Substanzen. In diesem Zusammenhang<br />

wäre es sicherlich spannend zu erforschen, ob <strong>und</strong> warum junge Aussiedler<br />

schneller als Einheimische <strong>bei</strong>m Konsum von Heroin „hängen bleiben“. Dahinter<br />

steht die Vermutung, dass sie möglicherweise versuchen, durch die starke angst<strong>und</strong><br />

schmerzlindernde Wirkungsweise der Substanz die traumatischen Erfahrungen<br />

des Migrationsprozesses zu verar<strong>bei</strong>ten. Diese Funktion scheint insbesondere<br />

durch synthetische Drogen nur bedingt erfüllbar zu sein.<br />

Das Ergebnis dieser sowie bereits vorhandener Studien kann dazu <strong>bei</strong>tragen, das<br />

Konsumverhalten junger Aussiedler besser kennen zu lernen sowie einschätzen<br />

<strong>und</strong> bewerten zu können. Da<strong>bei</strong> beschränken sich die Aussagen zum<br />

Konsumverhalten nicht ausschließlich auf den Bereich der Heroinabhängigkeit,<br />

sondern lassen auch allgemeingültige Aussagen zum Konsum anderer legaler <strong>und</strong><br />

illegaler Substanzen zu. Erst auf diesem Hintergr<strong>und</strong> wird es letztendlich möglich<br />

sein, spezifische <strong>und</strong> erfolgreiche Beratungs- <strong>und</strong> Behandlungsmöglichkeiten für<br />

diese spezifische Klientel zu entwickeln.<br />

Nicht allein nur aus diesem Gr<strong>und</strong> sollte diesem Forschungsthema auch in Zukunft<br />

größere Aufmerksamkeit zukommen.<br />

68


7. Persönliche Abschlussbemerkungen<br />

An dieser Stelle möchte ich gerne einige persönliche Anmerkungen zur<br />

vorliegenden Untersuchung anfügen.<br />

Während ich <strong>bei</strong> der Vorbereitung dieser Studie anfangs eine große Unsicherheit im<br />

Umgang mit wissenschaftlichen, insbesondere statistischen Themen spürte <strong>und</strong><br />

dadurch zwischenzeitlich immer wieder blockiert war, kann ich nach Abschluss der<br />

Untersuchung für mich sagen, dass ich viel gelernt habe <strong>und</strong> wichtige Erkenntnisse<br />

gewinnen konnte. Sehr nachhaltig konnte ich <strong>bei</strong> einigen zeitlichen Abschnitten<br />

meiner Ar<strong>bei</strong>t erfahren, dass selbst schwierigste Situationen sich irgendwie<br />

bewältigen ließen <strong>und</strong> ich eigene Grenzen überschreiten konnte. Diese Erfahrung<br />

stärkt<br />

mich in meiner Ar<strong>bei</strong>t mit Menschen, die sich in schwierigen<br />

Lebenssituationen befinden <strong>und</strong> vor großen Herausforderungen stehen.<br />

Durch die Auseinandersetzung mit den theoretischen Hintergründen einer<br />

wissenschaftlichen Untersuchung wurde mir die Bedeutsamkeit der<br />

Forschungsar<strong>bei</strong>t als Argumentationsgr<strong>und</strong>lage für weiterführende Bereiche<br />

insgesamt bewusster.<br />

Es wäre für mich sehr reizvoll, die hier dargestellte Untersuchung unter anderen,<br />

präziseren Bedingungen zu wiederholen um dadurch die Ergebnisse noch einmal zu<br />

überprüfen <strong>und</strong> zu erweitern. Die nachhaltigen Folgen einer kleinen Ungenauigkeit<br />

innerhalb des Untersuchungsablaufes wurden mir erst <strong>bei</strong> der Datenauswertung<br />

bewusst.<br />

Durch eine intensive Auseinandersetzung mit der hier beschriebenen Thematik<br />

wurde ich in meinem Umgang mit der Zielgruppe junger, opiatabhängiger Aussiedler<br />

in der Beratungsar<strong>bei</strong>t zunehmend sensibilisiert. Ich merke, dass ich intensiver <strong>und</strong><br />

69


interessierter nach ihren individuellen Konsummustern frage <strong>und</strong> dadurch ihre<br />

Sucht- <strong>und</strong> Lebensgeschichte besser kennen lerne.<br />

70


8. Zusammenfassung<br />

Die vorliegende Studie befasst sich mit der Fragestellung, ob männliche Aussiedler<br />

zwischen 20 <strong>und</strong> 35 Jahren im Vergleich zu einheimischen Männern gleichen Alters<br />

eine geringere Hemmschwelle gegenüber dem Gebrauch von Heroin zeigen <strong>und</strong> ob<br />

sie schneller als Einheimische in den intravenösen Heroinkonsum einsteigen. Diese<br />

Forschungshypothese wurde in Anlehnung an Erfahrungen der Autorin aus der<br />

Beratungspraxis sowie anhand existierender Forschungsberichte zum Vergleich des<br />

Drogenkonsums junger Aussiedler <strong>und</strong> Einheimischer entwickelt.<br />

Die zugr<strong>und</strong>e liegende Fragestellung wurde in einer explanativen,<br />

quasiexperimentellen Untersuchung erforscht. Als Methode wurde eine<br />

standardisierte Befragung gewählt. In Form eines Screenings wurde ein<br />

Kurzfragebogen entwickelt <strong>und</strong> in verschiedenen stationären <strong>und</strong> ambulanten<br />

Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe an heroinabhängige Klienten zwischen 20 <strong>und</strong><br />

35 Jahren verteilt. Insgesamt nahmen 73 Personen ( 42 Aussiedler, 31<br />

Einheimische ) an der Befragung teil. Die Ergebnisauswertung erfolgte mit Hilfe der<br />

Statistik-Software SPSS.<br />

Bei der Befragung wurden neben soziodemographischen Daten zunächst<br />

allgemeine Erfahrungen mit verschiedenen Substanzen ausgewertet. Da<strong>bei</strong> wurden<br />

signifikante Unterschiede zwischen den Vergleichsgruppen <strong>bei</strong>m Konsum von<br />

Heroin, Ecstasy, LSD, Speed, Pilzen <strong>und</strong> anderen synthetischen Drogen<br />

festgestellt. Aussiedler konsumieren seltener als Einheimische alle Formen<br />

synthetischer Drogen. Beim <strong>Heroinkonsummuster</strong> gibt es Unterschiede <strong>bei</strong> der<br />

Konsumfrequenz. Aussiedler geben häufiger als Einheimische an, Heroin<br />

71


egelmäßig zu konsumieren. Hier scheint es einen Zusammenhang zur<br />

Konsumform zu geben.<br />

Weiterführend wurde das spezifische <strong>Heroinkonsummuster</strong> <strong>bei</strong>der Populationen<br />

analysiert. Signifikante Unterschiede wurden ermittelt <strong>bei</strong>m Konsum synthetischer<br />

Drogen ( Ecstasy, LSD, Speed etc. ) sowie <strong>bei</strong>m Gebrauch von Kokain.<br />

Einheimische haben bedeutend häufiger als Aussiedler vor ihrem ersten<br />

Heroinkonsum Erfahrungen mit synthetischen Drogen <strong>und</strong> Kokain gesammelt.<br />

Beim Gebrauch der Substanzen Nikotin, Alkohol <strong>und</strong> Cannabis unterscheiden sich<br />

die Vergleichsgruppen nicht.<br />

Bei der Frage nach der Form des Heroinkonsums wurden ebenfalls bedeutsame<br />

Unterschiede festgestellt. Aussiedler benennen häufiger als Einheimische, dass<br />

sowohl ihr erster als auch ihr überwiegender Heroingebrauch in intravenöser Form<br />

stattfand. Bei der Ausgangssituation sowie <strong>bei</strong> der Ausgangsstimmung des ersten<br />

Heroinkonsums unterscheiden sich die Gruppen nicht bedeutend.<br />

Die Forschungshypothese konnte trotz nachgewiesener signifikanter Unterschiede<br />

in wesentlichen Teilbereichen abschließend nicht eindeutig angenommen werden,<br />

da durch eine Ungenauigkeit <strong>bei</strong> der Untersuchungsdurchführung kein eindeutig<br />

interpretierbares Ergebnis vorliegt. Somit empfiehlt sich eine Wiederholung der<br />

Befragung unter korrigierten Ausgangsbedingungen. Dennoch kann die<br />

Ausgangsvermutung, dass zwischen <strong>Aussiedlern</strong> <strong>und</strong> <strong>Einheimischen</strong> Unterschiede<br />

bezüglich des spezifischen <strong>Heroinkonsummuster</strong>s bestehen, aufrecht erhalten<br />

bleiben, da sich die Tendenz, dass Einheimische über multiplere Vorerfahrungen<br />

mit anderen Substanzen, insbesondere synthetischen Drogen verfügen, in vielen<br />

Teilbereichen der Untersuchung abzeichnet.<br />

72


9. Literaturverzeichnis<br />

Bätz, B. ( 2000 ). Aussiedler <strong>und</strong> illegale Drogen. In Deutsche Hauptstelle gegen die<br />

Suchtgefahren ( Hrsg. ). Individuelle Hilfen für Suchtkranke – früh erkennen,<br />

professionell handeln, effektiv integrieren ( S. 333-354 ). Freiburg: Lambertus<br />

Boos-Nünning, U. & Otyakmaz, B.Ö. ( 2002). Deutschsprachige wissenschaftliche<br />

Literatur zu Migration <strong>und</strong> Sucht. In B<strong>und</strong>esministerium für Ges<strong>und</strong>heit<br />

( Hrsg.). Migration <strong>und</strong> Sucht – Expertise im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums<br />

für Ges<strong>und</strong>heit.( S. 9-84 ) Baden-Baden: Nomos<br />

Bortz, J. & Döring, N. ( 2002). Forschungsmethoden <strong>und</strong> Evaluation für Human- <strong>und</strong><br />

Sozialwissenschaftler. Berlin, Heidelberg: Springer<br />

Brockhaus. ( 2002 ). Der Brockhaus – in einem Band. Mannheim: Bibliographisches<br />

Institut & F.A. Brockhaus<br />

Caritasverband für die Stadt <strong>und</strong> den Landkreis Osnabrück – Psychosoziale<br />

Beratungs- <strong>und</strong> Behandlungsstelle für Suchtkranke <strong>und</strong> Drogenabhängige.<br />

( 2001 ). Jahresbericht 2001 für den Landkreis Osnabrück. Osnabrück.<br />

Czycholl, D.( 1999 ). Migration, Suchtrisiken <strong>und</strong> Versorgungsdefizite am Beispiel<br />

von <strong>Aussiedlern</strong> in Deutschland. In R. Salman, S. Tuna, A. Lessing ( Hg. ).<br />

Handbuch interkultureller Suchthilfe. Modelle, Konzepte <strong>und</strong> Ansätze der<br />

Prävention, Beratung <strong>und</strong> Therapie ( S. 222 – 228 ). Gießen: Psychosozial-<br />

Verlag<br />

Dietz, B. ( 2001 ). Zum Lebenskontext jugendlicher Aussiedler/innen – Youth at<br />

Risk. In Niedersächsische Landesstelle gegen die Suchtgefahren ( Hrsg. ).<br />

Sucht <strong>und</strong> Migration – Suchtgefährdung <strong>und</strong> Suchthilfekonzepte für junge<br />

Drogenkonsumierende aus Osteuropa, Dokumentation der Jahresfachtagung<br />

vom 21. November 2001. ( S. 31-44 ). Hannover: nls<br />

73


Fischer, M., Heinermann, B., Kaiser, H. ( 2002 ). Junge polytoxikomane<br />

Spätaussiedler in der Entwöhnungsbehandlung. Sucht Aktuell 1, 47-54<br />

Kirkcaldy, B. & Siefen, R.G. ( 2002 ). Darstellung englischsprachiger<br />

wissenschaftlicher Literatur zu Migration <strong>und</strong> Sucht. In B<strong>und</strong>esministerium für<br />

Ges<strong>und</strong>heit ( Hrsg. ). Migration <strong>und</strong> Sucht - Expertise im Auftrag des<br />

B<strong>und</strong>esministeriums für Ges<strong>und</strong>heit. ( S. 85-150 ). Baden-Baden: Nomos<br />

Schwichtenberg, U. & Weig, W. ( 1999 ). Die Behandlung von illegalen Drogen<br />

abhängiger Aussiedler in einem Niedersächsischen Landeskrankenhaus. In<br />

R. Salman, S. Tuna, A. Lessing. Handbuch interkulturelle Suchthilfe. Modelle,<br />

Konzepte <strong>und</strong> Ansätze der Prävention, Beratung <strong>und</strong> Therapie. ( S. 184-190 )<br />

Gießen: Psychosozial-Verlag<br />

Strobl, R. & Kühnel, W. ( 2000 ) Dazugehörig <strong>und</strong> ausgegrenzt. Analysen zu<br />

Integrationschancen junger Aussiedler. Weinheim, München: Juventa<br />

Surall, D.& Siefen, R.G. ( 2002 ). Prävalenz <strong>und</strong> Risikofaktoren des<br />

Drogenkonsums von türkischen <strong>und</strong> Aussiedler Jugendlichen im Vergleich<br />

zu Deutschen Jugendlichen. Eine Dunkelfelderhebung <strong>bei</strong> Schülern der Stadt<br />

Marl. In B<strong>und</strong>esministerium für Ges<strong>und</strong>heit ( Hrsg. ). Migration <strong>und</strong> Sucht -<br />

Expertise im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums für Ges<strong>und</strong>heit. ( S. 152 –<br />

227). Baden-Baden: Nomos<br />

Uchtenhagen, A. & Zieglgänsberger, W. ( 2000 ). Suchtmedizin. Konzepte,<br />

Strategien <strong>und</strong> therapeutisches Management. München, Jena: Urban&<br />

Fischer<br />

Wosnitza, M. & Jäger R. S. ( 1999 ). Daten erfassen, auswerten <strong>und</strong> präsentieren –<br />

aber wie Landau.<br />

74


Anhang 1: Der Fragebogen<br />

Datum:_____________________<br />

Kurzfragebogen für heroinabhängige Jugendliche <strong>und</strong> junge Erwachsene<br />

1. Alter: _______ Jahre<br />

2. Geschlecht: männlich weiblich<br />

3. Familienstand: ledig<br />

verheiratet<br />

geschieden<br />

getrennt lebend<br />

verwitwet<br />

4. Lebst du mit einem Partner/ einer Partnerin zusammen<br />

Ja<br />

Nein<br />

5. Schulabschluss: Hauptschulabschluss<br />

Realschulabschluss<br />

Abitur<br />

Ohne Schulabschluss/ Abgangszeugnis<br />

Besuche noch die Schule<br />

Wenn ja, welcher Schulabschluss wird angestrebt<br />

________________________________________<br />

6. Berufsausbildung: berufliche Ausbildung abgeschlossen<br />

75


erufliche Ausbildung begonnen, noch nicht<br />

abgeschlossen<br />

berufliche Ausbildung abgebrochen<br />

keine Ausbildung begonnen<br />

7. Einkommensverhältnisse/ Wovon lebst du zur Zeit<br />

Bei stationärer Therapie bitte die Angaben auf die Zeit vor Therapiebeginn<br />

beziehen!<br />

regelmäßiger Ar<strong>bei</strong>tslohn/ festes Gehalt<br />

unregelmäßige/ gelegentliche Einkünfte<br />

Ar<strong>bei</strong>tslosengeld/ Ar<strong>bei</strong>tslosenhilfe<br />

Sozialhilfe<br />

Unterstützung durch Familienangehörige<br />

( z.B. Eltern )<br />

Sonstiges _______________________<br />

8. Herkunftsland: B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

(Wo wurdest du geboren) ehemalige GUS-Staaten<br />

( z.B. Kasachstan, Russland u.a. )<br />

Sonstiges<br />

Welches Land________________________<br />

9. Wenn du nicht in Deutschland geboren bist:<br />

Wie alt warst du, als Du nach Deutschland gekommen bist<br />

________________Jahre<br />

10. Welche der folgenden Substanzen hast du schon mal genommen<br />

76


( Es sind mehrere Antworten möglich )<br />

Bei Beantwortung der Fragen bitte auf die folgenden Erklärungen achten!<br />

Nie bedeutet: Ich hatte überhaupt noch keinen Kontakt zu diesem<br />

Suchtstoff, noch nicht einmal probiert<br />

Gelegentlich bedeutet: Ich habe das Suchtmittel schon einmal probiert,<br />

komme aber selten damit in Kontakt ( ca. 3-6 mal im Jahr, <strong>bei</strong> besonderen Anlässen<br />

)<br />

Häufiger bedeutet: Ich konsumiere diese Droge in unregelmäßigen Abständen,<br />

komme aber immer wieder mal damit in Kontakt, z.B. auf bestimmten Parties o.ä. (<br />

mehr als 6 mal im Jahr<br />

Regelmäßig bedeutet: Ich konsumiere die Droge in bestimmten zeitlichen<br />

Abständen immer wieder ( z.B. jedes Wochenende, jeden Tag)<br />

nie gelegentlich häufige regelmäßig<br />

Nikotin<br />

Alkohol<br />

Cannabis<br />

Heroin<br />

Kokain<br />

Ecstasy<br />

LSD<br />

Andere synthetische<br />

Drogen ( z.B. Speed )<br />

Pilze<br />

Sonstiges<br />

Welcher Stoff___________________________________<br />

11. Hast Du vor Deinem ersten Heroinkonsum Erfahrungen mit anderen<br />

Substanzen gemacht<br />

Ja<br />

Nein<br />

12. Wenn ja, welche Substanzen waren das<br />

77


Nikotin<br />

Alkohol<br />

Cannabis<br />

Kokain<br />

Ecstasy<br />

LSD<br />

Andere synthetische Drogen<br />

Sonstiges<br />

Welche____________________________________________________________<br />

13. Wie alt warst Du, als Du die verschiedenen Substanzen zum ersten Mal<br />

ausprobiert hast<br />

Nikotin/ Tabak ______ Jahre<br />

Alkohol ______ Jahre<br />

Cannabis ______ Jahre<br />

Heroin<br />

______ Jahre<br />

Kokain<br />

______ Jahre<br />

Ecstasy ______ Jahre<br />

LSD<br />

______ Jahre<br />

Andere synthetische<br />

Drogen ( z.B. Speed )______ Jahre<br />

Sonstiges ______ Jahre, welche:__________________<br />

14. In welcher Form fand Dein erster Heroinkonsum statt<br />

geraucht gesnieft ( z.B. vom Blech ) gespritzt/intravenös<br />

15. Wie hast Du überwiegend Heroin konsumiert<br />

78


geraucht gesnieft ( z.B. vom Blech ) gespritzt/intravenös<br />

16. Wo fand Dein erster Heroinkonsum statt<br />

In der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland in Russland in einem anderen<br />

Land In welchem ___________<br />

17. In welcher Situation fand Dein erster Heroinkonsum statt<br />

• Zusammen mit Fre<strong>und</strong>en, die ebenfalls zum ersten Mal konsumiert haben<br />

• Zusammen mit Fre<strong>und</strong>en, die schon Erfahrungen mit Heroin hatten<br />

• Zusammen mit Fre<strong>und</strong>en, die nicht konsumieren<br />

• Zusammen mit unbekannten Personen<br />

• Alleine<br />

18. In welcher Stimmung warst Du <strong>bei</strong> Deinem ersten Heroinkonsum<br />

• ich war schlecht gelaunt <strong>und</strong> genervt<br />

• ich war gut drauf, wollte meine Stimmung noch steigern<br />

• mir war langweilig<br />

• ich war einfach nur neugierig<br />

• ich hatte Ärger mit meinen Eltern/ meinen Fre<strong>und</strong>en o.ä.<br />

• ich stand bereits unter dem Einfluss anderer Drogen <strong>und</strong> wusste nicht, was<br />

ich tat<br />

Anhang 2: Tabellen<br />

79


Tabelle 39: Mittelwert, Median, Modus, Standardabweichung, Spannweite,<br />

Minimum <strong>und</strong> Maximum <strong>bei</strong>m Einstiegsalter in den Nikotinkonsum<br />

Alter 1. Nikotinkonsum<br />

N<br />

Mittelwert<br />

Median<br />

Modus<br />

Standardabweichung<br />

Spannweite<br />

Minimum<br />

Maximum<br />

Statistiken<br />

Gültig<br />

Fehlend<br />

a. Mehrere Modi vorhanden. Der kleinste Wert wird<br />

angezeigt.<br />

73<br />

0<br />

12,49<br />

12,00<br />

12 a<br />

2,982<br />

16<br />

6<br />

22<br />

Tabelle 40: Mittelwert, Median, Modus, Standardabweichung, Spannweite,<br />

Minimum <strong>und</strong> Maximum <strong>bei</strong>m Einstiegsalter in den Alkoholkonsum<br />

Statistiken<br />

Alter 1,. Alkoholkonsum<br />

N<br />

Gültig 73<br />

Fehlend 0<br />

Mittelwert 13,22<br />

Median 14,00<br />

Modus<br />

12(a)<br />

Standardabweichung 3,477<br />

Varianz 12,090<br />

Spannweite 22<br />

Minimum 0<br />

Maximum 22<br />

a Mehrere Modi vorhanden. Der kleinste Wert wird angezeigt.<br />

Tabelle 41: Mittelwert, Median, Modus, Standardabweichung, Spannweite,<br />

Minimum <strong>und</strong> Maximum <strong>bei</strong>m Einstiegsalter in den Cannabiskonsum<br />

80


Statistiken<br />

Alter 1. Cannabiskonsum<br />

N<br />

Gültig 73<br />

Fehlend 0<br />

Mittelwert 14,63<br />

Median 15,00<br />

Modus 14<br />

Standardabweichung 2,716<br />

Spannweite 22<br />

Minimum 0<br />

Maximum 22<br />

Tabelle 42: Mittelwert, Median, Modus, Standardabweichung, Spannweite,<br />

Minimum <strong>und</strong> Maximum <strong>bei</strong>m Einstiegsalter in den Heroinkonsum<br />

Statistiken<br />

Alter 1. Heroinkonsum<br />

N<br />

Gültig 73<br />

Fehlend 0<br />

Mittelwert 18,77<br />

Median 18,00<br />

Modus 18<br />

Standardabweichung 2,574<br />

Spannweite 12<br />

Minimum 15<br />

Maximum 27<br />

Tabelle 43: Mittelwert, Median, Modus, Standardabweichung, Spannweite,<br />

Minimum <strong>und</strong> Maximum <strong>bei</strong>m Einstiegsalter in den Kokainkonsum<br />

81


Statistiken<br />

Alter 1. Kokainkonsum<br />

N<br />

Gültig 73<br />

Fehlend 0<br />

Mittelwert 18,92<br />

Median 19,00<br />

Modus 18<br />

Standardabweichung 3,419<br />

Spannweite 27<br />

Minimum 0<br />

Maximum 27<br />

Tabelle 44: Mittelwert, Median, Modus, Standardabweichung, Spannweite,<br />

Minimum <strong>und</strong> Maximum <strong>bei</strong>m Einstiegsalter in den Ecstasykonsum<br />

Statistiken<br />

Alter 1. Ecstasykonsum<br />

N<br />

Gültig 73<br />

Fehlend 0<br />

Mittelwert 11,30<br />

Median 16,00<br />

Modus 0<br />

Standardabweichung 9,410<br />

Spannweite 33<br />

Minimum 0<br />

Maximum 33<br />

Tabelle 45: Mittelwert, Median, Modus, Standardabweichung, Spannweite,<br />

Minimum <strong>und</strong> Maximum <strong>bei</strong>m Einstiegsalter in den LSD-Konsum<br />

Statistiken<br />

82


Alter 1. LSD-Konsum<br />

N<br />

Gültig 73<br />

Fehlend 0<br />

Mittelwert 6,00<br />

Median ,00<br />

Modus 0<br />

Standardabweichung 8,474<br />

Spannweite 21<br />

Minimum 0<br />

Maximum 21<br />

Tabelle 46: Mittelwert, Median, Modus, Standardabweichung, Spannweite,<br />

Minimum <strong>und</strong> Maximum <strong>bei</strong>m Einstiegsalter in den Konsum synthetischer<br />

Drogen<br />

Statistiken<br />

Alter 1. Konsum synthetischer Drogen<br />

N<br />

Gültig 73<br />

Fehlend 0<br />

Mittelwert 6,51<br />

Median ,00<br />

Modus 0<br />

Standardabweichung 8,718<br />

Spannweite 24<br />

Minimum 0<br />

Maximum 24<br />

Tabelle 47: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> dem Einstiegsalter in den<br />

Nikotinkonsum<br />

BRD<br />

GUS<br />

Alter 1. Nikotinkonsum<br />

6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 22<br />

1 1 1 2 5 7 4 7 2 1<br />

1 3 1 2 7 6 3 6 3 5 3 1 1<br />

83


Tabelle 48: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> dem Einstiegsalter in den<br />

Alkoholkonsum<br />

BRD<br />

GUS<br />

Alter 1,. Alkoholkonsum<br />

0 4 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 20 22<br />

2 1 2 6 7 4 7 1 1<br />

1 1 1 1 1 7 6 9 5 5 2 1 1 1<br />

Tabelle 49: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> dem Einstiegsalter in den<br />

Cannabiskonsum<br />

BRD<br />

GUS<br />

Alter 1. Cannabiskonsum<br />

0 9 11 12 13 14 15 16 17 18 19 21 22<br />

1 6 5 7 7 2 1 1 1<br />

1 1 3 11 5 14 3 3 1<br />

Tabelle 50: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> dem Einstiegsalter in den<br />

Heroinkonsum<br />

BRD<br />

GUS<br />

Alter 1. Heroinkonsum<br />

15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 27<br />

5 5 2 6 2 6 2 2 1<br />

1 6 3 11 5 5 3 3 3 1 1<br />

Tabelle 51: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> dem Einstiegsalter in den<br />

Kokainkonsum<br />

BRD<br />

GUS<br />

Alter 1. Kokainkonsum<br />

0 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27<br />

2 2 3 2 9 4 5 3 1<br />

1 4 1 10 5 7 4 3 3 1 1 1 1<br />

Tabelle 52: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> dem Einstiegsalter in den<br />

Ecstasykonsum<br />

BRD<br />

GUS<br />

Alter 1. Ecstasykonsum<br />

0 14 15 16 17 18 19 20 21 30 33<br />

3 4 2 7 2 5 1 1 4 1 1<br />

25 1 1 2 4 3 3 3<br />

84


Tabelle 53: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> dem Einstiegsalter in den<br />

LSD-Konsum<br />

BRD<br />

GUS<br />

Alter 1. LSD-Konsum<br />

0 14 15 16 17 18 19 20 21<br />

9 3 3 4 1 3 3 4 1<br />

39 1 1 1<br />

Tabelle 54: Kreuztabelle mit dem Herkunftsland <strong>und</strong> dem Einstiegsalter in den<br />

Konsum synthetischer Drogen<br />

BRD<br />

GUS<br />

Alter 1. Konsum synthetischer Drogen<br />

0 14 15 16 17 18 19 20 21 22 24<br />

10 3 2 5 2 3 3 1 1 1<br />

36 2 1 1 1 1<br />

Tabelle 55: Kreuztabelle mit dem Alter der befragten Aussiedler <strong>und</strong> dem Alter<br />

<strong>bei</strong> Einreise in die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

Wenn nicht in Deutschland geboren: Alter <strong>bei</strong> Einreise * Alter der befragten person Kreuztabelle<br />

Anzahl<br />

0<br />

6<br />

7<br />

9<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

23<br />

24<br />

Gesamt<br />

Alter der befragten person<br />

20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 33 35 Gesamt<br />

2 3 4 2 4 1 5 1 2 1 2 0 1 3 31<br />

0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1<br />

0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1<br />

2 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 2<br />

1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1<br />

1 1 1 1 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 4<br />

0 1 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 2<br />

0 4 0 1 1 1 0 0 1 0 0 0 0 0 8<br />

0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 1<br />

0 0 0 1 1 0 1 0 1 0 0 0 0 0 4<br />

0 0 0 0 0 1 1 0 0 0 0 0 0 0 2<br />

0 0 0 0 0 1 2 0 1 0 2 1 0 0 7<br />

0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 0 0 0 0 1<br />

0 0 0 0 0 0 0 2 0 0 0 0 0 0 2<br />

0 0 0 0 0 0 1 0 1 0 0 0 0 0 2<br />

0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1 0 0 2<br />

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 1<br />

0 0 0 0 0 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1<br />

6 10 6 5 6 7 10 3 7 2 4 3 1 3 73<br />

85

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!