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Individuelle Geistwesen und einheitlicher Weltengrund - Freie ...

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klar; daß sie aber auch nicht außerhalb des Leibes sein kann, das ist<br />

ebenso klar.<br />

Nun, wir stehen also vor einem vollkommenen Widerspruch, vor<br />

einem Widerspruch, der nicht ein solcher ist, daß man ihn ohne<br />

weiteres auflösen kann. Wir stehen vor einem solchen Widerspruch,<br />

der sich mit unabänderlicher Notwendigkeit hinstellt, wenn man ernst<br />

nach Erkenntnissen ringt. V-Vischer konnte noch nicht - denn die<br />

Zeit war noch nicht dazu reif - vordringen von dem, was ich nennen<br />

möchte: stehen an solchen Erkenntnisorten, an solchen Grenzorten,<br />

vordringen vom Erkennen im gewöhnlichen Sinne des Wortes zum<br />

innerlichen Erleben eines solchen Widerspruches. Hören wir doch<br />

heute noch von weitaus den meisten Erkenntnismenschen der Gegenwart,<br />

wenn sie auf einen solchen Widerspruch stoßen, das Folgende -<br />

es gibt ja davon H<strong>und</strong>erte <strong>und</strong> H<strong>und</strong>erte, Du Bois-Reymond, der geistvolle<br />

Physiologe, hat seinerzeit von den sieben Welträtseln gesprochen,<br />

aber man kann diese sieben Welträtsel in H<strong>und</strong>erte vermehren<br />

- der heutige, zeitgenössische Erkenntnismensch sagt: Bis<br />

hierher geht eben das menschliche Erkennen, weiter kann es nicht<br />

kommen. - Einfach aus dem Gr<strong>und</strong>e sagt er dieses, weil er sich an den<br />

Grenzorten des menschlichen Erkennens nicht entschließen kann,<br />

überzugehen vom bloßen Denken, vom bloßen Vorstellen zum Erleben.<br />

Man muß beginnen an einer solchen Stelle, wo sich ein Widerspruch,<br />

den man nicht ausgeklügelt hat, sondern der durch die Welträtsel<br />

sich einem geoffenbart hat, in den Weg stellt, muß versuchen,<br />

mit einem solchen Widerspruch immer wieder <strong>und</strong> wiederum zu<br />

leben, immer wieder <strong>und</strong> wieder, so wie man mit den Gewohnheiten<br />

des Alltags ringt, mit ihm ringen, gewissermaßen seine Seele ganz in<br />

ihn untertauchen. Man muß - es gehört ein gewisser innerer Denkermut<br />

dazu - in den Widerspruch untertauchen, keine Furcht davor<br />

haben, daß dieser Widerspruch etwa das Vorstellen der Seele zersplittern<br />

könne, daß die Seele nicht durchkönne oder ähnliches. In den<br />

Einzelheiten habe ich dieses Ringen an solchen Grenzorten gerade<br />

geschildert in meinem Buch «Von Seelenrätseln».<br />

Dann, wenn der Mensch statt mit dem bloßen Vorstellen, bloßen<br />

Ausklügeln, Fixieren, mit seiner vollen Seele an einem solchen Grenz-<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-Verwaltung Buch: 17 8 Seite: 16

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