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Individuelle Geistwesen und einheitlicher Weltengrund - Freie ...

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werden in der Zukunft dasjenige brauchen, wozu allein Geisteswissenschaft<br />

die Gr<strong>und</strong>lage legen kann. Das ist dasjenige, was auch für die<br />

heutige Zeitgeschichte von ganz besonderer Wichtigkeit ist.<br />

Ich selbst kann heute in diesem Vortrage, der schon lang genug<br />

geworden ist, nur einzelne Anregungen geben wollen. Hinweisen<br />

darauf will ich nur, daß dasjenige, was als Geisteswissenschaft heute<br />

in systematischer Ordnung auftritt, von den Besten gewollt ist. Käme<br />

es allein auf mich an, so würde ich diese Geisteswissenschaft mit<br />

einem besonderen Namen belegen. Denn seit mehr als reichlich<br />

dreißig Jahren arbeite ich zu immer größerer <strong>und</strong> größerer Ausgestaltung<br />

diejenigen Vorstellungen aus, die Goethe an der Wirklichkeit<br />

gewonnen hat in seiner großartigen Metamorphosenlehre, wo er<br />

schon den Begriff lebendig zu machen versuchte gegenüber den toten<br />

Begriffen. Das war dazumal nur elementar möglich. Wenn man aber<br />

Goethe nicht nur bloß historisch nimmt, wenn man ihn als einen<br />

noch Gegenwärtigen betrachtet, so gestaltet sich heute gerade die<br />

Goethesche Metamorphosenlehre um zu demjenigen, was ich lebendige<br />

Begriffe nenne, die dann den Weg in die Geisteswissenschaft<br />

finden. Goetheanismus möchte ich am liebsten dasjenige nennen, was<br />

ich mit der Geistesforschung meine, weil es auf den ges<strong>und</strong>en Gr<strong>und</strong>lagen<br />

einer Wirklichkeitsauffassung beruht, wie sie Goethe gewollt<br />

hat. Und den Bau in Dornach, der dieser Geistesforschung gewidmet<br />

sein soll, <strong>und</strong> durch den diese Geistesforschung mehr bekanntgeworden<br />

ist, als sie vielleicht ohne ihn bekanntgeworden wäre, ich<br />

möchte ihn am liebsten Goetheanum nennen, damit man sehen würde,<br />

daß dasjenige, was als Geistesforschung heute auftritt, in vollem,<br />

ges<strong>und</strong>em Entwickelungsprozeß der Menschheit drinnensteht. Freilich<br />

sagen heute noch viele, die da glauben, auch sich zur Goetheschen<br />

Weltanschauung zu bekennen: Goethe war derjenige, der die Natur<br />

vor allen Dingen als das Höchste anerkannte <strong>und</strong> auch den Geist aus<br />

der Natur hervorgehen ließ. - Nun, Goethe hat schon als ganz junger<br />

Mann gesagt: «Gedacht hat sie <strong>und</strong> sinnt beständig»; sinnt beständig,<br />

wenn auch nicht als Mensch, sondern als Natur. Mit demjenigen<br />

Naturalismus, der die Natur durchgeistigt denkt wie Goethe - man<br />

kann mit ihm einverstanden sein, wenn man auch Geistesforscher ist.<br />

Copyright Rudolf Steiner Nachlass-Verwaltung Buch: 178 Seite:44

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