Individuelle Geistwesen und einheitlicher Weltengrund - Freie ...
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Copyright Rudolf Steiner Nachlass-Verwaltung Buch: 178 Seite: 18<br />
Organen. Ich spreche nur elementar von dem, wie sich dieser Tastsinn<br />
entwickelt. Aber man kann, um diese oder jene Ausdrücke in<br />
einem vollkommeneren Sinne zu gebrauchen, davon sprechen, daß<br />
sich durch immer weiteres <strong>und</strong> weiteres inneres Arbeiten, Herausarbeiten<br />
aus dem In-sich-Beschlossensein Geistesaugen, Geistesohren<br />
entwickeln. Heute erscheint es vielen Menschen noch absurd, davon<br />
zu sprechen, daß die Seele ein ebenso <strong>und</strong>ifFerenziertes Organ zunächst<br />
ist, wie der Organismus eines niederen Wesens, das seine Sinne aus<br />
seiner Substanz heraus bildet, <strong>und</strong> daß sich aus dieser Substanz seelische<br />
Begriffe, seelisch differenzierte Geistesorgane herausbilden<br />
können, die ihn dann der geistigen Welt gegenüberstellen.<br />
Man darf sagen: Geisteswissenschaft, wissenschaftlich in aller Berechtigtheit<br />
systematisch dargestellt, stellt sich heute neu in den Erkenntnisfortschritt<br />
der Menschheitsentwickelung hinein. Aber sie ist<br />
nicht in jeder Beziehung etwas Neues. Das Ringen nach ihr, das<br />
Streben nach ihr, wir sehen es gerade bei den hervorragendsten Erkenntnismenschen<br />
der Vergangenheit. Und auf einen von ihnen, auf<br />
Friedrich Theodor Vischer habe ich ja hingewiesen. Ich möchte gerade<br />
noch einmal zeigen an seinen eigenen Aussprüchen, wie er an einer<br />
solchen Erkenntnisgrenze gestanden hat, wie er allerdings davor<br />
stehengeblieben ist, wie er nicht den Übergang gemacht hat von dem<br />
inneren Regen zum Durchbrechen der Grenze, zum geistigfen Tastsinn.<br />
Und da möchte ich gerade diejenige Stelle aus Friedrich Theodor<br />
Vischers Abhandlungen Ihnen vorlesen, wo er schildert, wie er an<br />
eine solche Grenze, wo der Geist heranschlägt an die menschliche<br />
Seele, gekommen ist gelegentlich seines Ringens mit den naturwissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen. Es war in der Zeit, in der die materialistisch<br />
gesinnte Naturwissenschaft den ernsten Erkenntnisringern viele<br />
Rätsel vorgelegt hat, wo zahlreiche Menschen gesagt haben, man<br />
könne gar nicht von Seele anders sprechen, als daß sie nur ein Produkt<br />
sei des materiellen Wirkens.<br />
Hier seine Worte: «Kein Geist, wo kein Nervenzentrum, wo kein<br />
Gehirn, sagen die Gegner. Kein Nervenzentrum, kein Gehirn, sagen<br />
wir, wenn es nicht von unten auf unzähligen Stufen vorbereitet wäre;<br />
es ist leicht, spöttlich von einem Umrumoren des Geistes in Granit