Individuelle Geistwesen und einheitlicher Weltengrund - Freie ...
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Wesen auch längst gestorben ist, nicht mehr da ist; daß also die ganze<br />
gelehrte Berechnerei über diesen Zustand gar keinen Wirklichkeitswert<br />
hat, weil die Wirklichkeit, auf die sie angewendet ist, nicht mehr<br />
da ist.<br />
Die Sachen gehen sehr weit. Sie können ja ebensogut beim Menschen<br />
wie nach vorwärts auch nach rückwärts rechnen, könnten<br />
rechnen, wie der Mensch nach den kleinen Veränderungen von zwei<br />
Jahren vor zweih<strong>und</strong>ert Jahren ausgeschaut hat, aber er war noch<br />
nicht da! Aber nach derselben Methode ist die Kant-Laplacesche<br />
Theorie gebildet, jene Theorie, welche annimmt, daß einstmals ein<br />
Nebelzustand da war, der aus dem gegenwärtigen Zustand berechnet<br />
ist. Die Rechnung stimmt ganz gut, die Wahrnehmungen sind ganz<br />
richtig, nur - für den Geistesforscher stellt sich das hin, daß damals,<br />
als dieser ganze Urnebel dagewesen sein soll, die ganze Erde noch<br />
nicht geboren war, das ganze Sonnensystem noch nicht vorhanden war.<br />
Ich wollte diese Berechnungen nur heranziehen, um Ihnen zu<br />
zeigen, wie das ganze innere Seelenleben aus der Abstraktion herauskommen<br />
muß, wie es untertauchen muß in die lebendige Wirklichkeit,<br />
wie die Vorstellungen selber lebendig werden müssen. Ich habe in<br />
meinem Buch «Vom Menschenrätsel», das vor zwei Jahren erschienen<br />
ist, unterschieden zwischen wirklichkeitsgemäßen <strong>und</strong> unwirklichkeitsgemäßen<br />
Vorstellungen. Kurz, worauf es ankommt, das ist, daß<br />
der Geistesforscher hinweisen muß darauf, daß sein Weg ein solcher<br />
ist, daß die Erkenntnismittel, die er gebraucht, erst erweckt werden<br />
müssen, daß er erst seine Seele umgestalten muß, um in die geistige<br />
Welt hineinschauen zu können. Dann kommen die Ergebnisse in einer<br />
solchen Form, daß man sehen kann: der Geistesforscher spekuliert<br />
nun nicht, ob die Seele unsterblich sei, ob die Seele durch Geburt <strong>und</strong><br />
Tod durchgehe, sondern sein Forschungsweg führt ihn zu dem<br />
Ewigen in der Menschenseele, zu dem, was durch Geburten <strong>und</strong> Tode<br />
geht; sein Forschungsweg zeigt ihm, was im Menschen als Ewiges<br />
lebt. Also er sucht das Objekt, das Ding, das Wesen selber auf. Hat<br />
man das Wesen, so kann man an diesem Wesen seine Eigenschaften<br />
erkennen, so wie man an der Rose die Farbe erkennt. Daher entsteht<br />
oftmals der Schein, als ob der Geisteswissenschafter nur behaupte,<br />
Copyright Rudolf Steiner Nachlass-Verwaltung Buch: 178 Seite: 24