Individuelle Geistwesen und einheitlicher Weltengrund - Freie ...
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Meister aufgewachsen ist, abkommen muß von etwas, wovon man<br />
glaubte, daß es eine ganze Weltanschauung aufbauen, daß es auch<br />
über die geistige Welt Aufschluß geben könne. Ein guter Darwinist<br />
widerlegt den Darwinismus! Aber er tut noch mehr; <strong>und</strong> das ist es,<br />
worauf es mir zum Schlüsse ankommt.<br />
Oscar Hertwig schreibt am Schlüsse seines so ausgezeichneten,<br />
schönen Buches «Das Werden der Organismen. Eine Widerlegung<br />
von Darwin's Zufallstheorie», so etwas wie eine Weltanschauung, wie<br />
der Darwinismus es war, stehe nicht bloß als ein, theoretisches Gebäude<br />
da, sondern greife ein in das ganze Menschenleben, umfasse<br />
gewissermaßen das auch, was die Menschen tun, wollen, fühlen <strong>und</strong><br />
denken. Er sagt: «Die Auslegung der Lehre Darwins, die mit ihren<br />
Unbestimmtheiten so vieldeutig ist, gestattete auch eine sehr vielseitige<br />
Verwendung auf anderen Gebieten des wirtschaftlichen, des<br />
sozialen <strong>und</strong> des politischen Lebens. Aus ihr konnte jeder, wie aus<br />
einem delphischen Orakelspruch, je nachdem es ihm erwünscht war,<br />
seine Nutzanwendungen auf soziale, politische, hygienische, medizinische<br />
<strong>und</strong> andere Fragen ziehen <strong>und</strong> sich zur Bekräftigung seiner<br />
Behauptungen auf die Wissenschaft der darwinistisch umgeprägten<br />
Biologie mit ihren unabänderlichen Naturgesetzen berufen. Wenn nun<br />
aber diese vermeintlichen Gesetze keine solchen sind, sollten da bei<br />
ihrer vielseitigen Nutzanwendung auf andere Gebiete nicht auch<br />
soziale Gefahren bestehen können Man glaube doch nicht, daß die<br />
menschliche Gesellschaft ein halbes Jahrh<strong>und</strong>ert lang Redewendungen,<br />
wie unerbittlicher Kampf ums Dasein, Auslese des Passenden, des<br />
Nützlichen, des Zweckmäßigen, Vervollkommnung durch Zuchtwahl<br />
etc. in ihrer Übertragung auf die verschiedensten Gebiete, wie tägliches<br />
Brot, gebrauchen kann, ohne in der ganzen Richtung ihrer Ideenbildung<br />
tiefer <strong>und</strong> nachhaltiger beeinflußt zu werden! Der Nachweis<br />
für diese Behauptung würde sich nicht schwer aus vielen Erscheinungen<br />
der Neuzeit gewinnen lassen. Eben darum greift die Entscheidung über<br />
Wahrheit <strong>und</strong> Irrtum des Darwinismus auch weit über den Rahmen<br />
der biologischen Wissenschaften hinaus.»<br />
Im Leben überall zeigt sich dasjenige, was in einer solchen Theorie<br />
zutage tritt. Dann entsteht die Frage, die auch ins Leben eingreift, von<br />
Copyright Rudolf Steiner Nachlass-Verwaltung Buch: 17 8 Seite: 4 2