Jahresbericht 2006/2007 - VdW südwest
Jahresbericht 2006/2007 - VdW südwest
Jahresbericht 2006/2007 - VdW südwest
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Jahresbericht</strong> I Rahmenbedingungen<br />
Für die Modernisierung von Mietwohnungen bewilligte<br />
die LTH Darlehen über 9 Millionen Euro für insgesamt<br />
64 Gebäude mit 583 Wohnungen. Eigentümer<br />
der geförderten Wohnungen waren überwiegend<br />
Wohnungsunternehmen. Der deutliche Anstieg des<br />
Programms verdeutlicht den hohen Modernisierungsbedarf<br />
in Hessen.<br />
Hessischer Energiepass<br />
Wenige Tage nach den Beschlüssen der Bundesregierung<br />
Anfang Mai zum Energieausweis luden die hessische<br />
Energiespar-Aktion und der <strong>VdW</strong> südwest zum 4.<br />
Energieberatertag nach Frankfurt. Im Mittelpunkt<br />
standen die aktuellen Entscheidungen zur Einführung<br />
des Energieausweises sowie die energetischen Aktivitäten<br />
der Wohnungswirtschaft. Dabei überwogen die<br />
kritischen Stimmen zur Einführung des Energieausweises.<br />
Anhand der Darstellung mehrerer wohnungswirtschaftlicher<br />
Projekte wurde außerdem die betriebswirtschaftliche<br />
Tragfähigkeit energetischer Projekte<br />
bei Wohnungsunternehmen problematisiert. Kritisiert<br />
wurde, dass durch die Anbindung der Pflicht zur Erstellung<br />
und Vorlage des Ausweises an einen Eigentümerwechsel<br />
oder an eine Vermietung ein erheblicher<br />
Teil der Wohnimmobilien ausgeklammert ist. Der hessische<br />
Energiepass stellt demgegenüber gerade auf<br />
diese Zielgruppe ab, bei der auf der Grundlage von<br />
Selbstauskünften des Eigentümers eine Auswertung<br />
der energetischen Qualität eines Gebäudes erfolgt.<br />
Unzureichend sind jedoch die nicht gegebenen Anreize<br />
für Investitionen zu einer energetischen Effizienzsteigerung.<br />
Marktregulierung bei Strom und Wasser<br />
Mit deutlicher Konsequenz ging der hessische Wirtschaftsminister<br />
Dr. Alois Rhiel gegen den Missbrauch<br />
der marktbeherrschenden Monopolstellung auf den<br />
Strom- und Wassermärkten vor. Im Oktober <strong>2006</strong> hat<br />
Rhiel hartnäckig gegen die überhöhten und damit aus<br />
seiner Sicht „unsozialen“ Strompreise gekämpft. Mit<br />
anfänglich beachtlichem Erfolg. Die Strompreise im<br />
Dezember <strong>2006</strong> lagen hessenweit im Durchschnitt auf<br />
demselben Niveau wie im Dezember 2005.<br />
Die Bundesnetzagentur hatte zuvor erstmals auf der<br />
Grundlage der neuen Genehmigungspflicht für Durchleitungsgebühren<br />
die von den Energieversorgern angegebenen<br />
Kosten nur zum Teil anerkannt. Rhiel hatte<br />
für <strong>2006</strong> keinen Antrag auf Strompreiserhöhung im<br />
allgemeinen Tarif genehmigt. Für das Jahr <strong>2007</strong> musste<br />
der Minister aufgrund der geltenden Bundestarifordnung<br />
allerdings erklären, dass sich die Genehmigung<br />
einer Erhöhung der Strompreise um durchschnittlich<br />
vier Prozent nicht vermeiden lässt.<br />
Im Mai <strong>2007</strong> war es wiederum Rhiel, der gegen acht<br />
hessische Wasserunternehmen Kartellverfahren einleitete.<br />
Um bis zu 40 Prozent sollen die Versorger die<br />
Preise für ihre rund eine Million Kunden senken. Auch<br />
hier wirft Rhiel den Versorgern einen Missbrauch ihrer<br />
Monopolstellung zu Lasten der Verbraucher vor. Ein<br />
bundesweiter Vergleich von 270 Wasserunternehmen<br />
sowie Strukturen ausgewählter Versorgungsgebiete<br />
hatte Preisunterschiede von bis zu 100 Prozent ergeben.<br />
Zustimmung erhielt der Wirtschaftsminister vom <strong>VdW</strong><br />
südwest. Der Verband der Wohnungswirtschaft stellte<br />
die Wasserpreise dabei in Zusammenhang mit der in<br />
vielen Bereichen der Nebenkosten gegebenen Konzentration<br />
von Anbietern. Der <strong>VdW</strong> südwest hatte bereits<br />
hinsichtlich der Preiserhöhungen auf den Kabelmärkten<br />
zum Jahreswechsel auf die Probleme einer vorhandenen<br />
Marktmacht aufmerksam gemacht und eine<br />
verstärkte Marktaufsicht von der Politik eingefordert.<br />
LAG „Gemeinschaftliches Wohnen“<br />
Die Landesarbeitsgemeinschaft „Gemeinschaftliches<br />
Wohnen“, die von der Hessischen Fachstelle für Wohnberatung<br />
betreut wird, beschäftigte sich mit Projekten<br />
verschiedener generationsübergreifender Mietergemeinschaften.<br />
Träger dieser innovativen Projekte sind<br />
häufig Mitgliedsunternehmen des <strong>VdW</strong> südwest.<br />
Weiteres Thema der Arbeitssitzungen waren verschiedene<br />
Wohnprojekte, die der Vereinsamung im Alter<br />
Wohnraumförderung <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong><br />
Zurückblickend auf das Jahr <strong>2006</strong> hatte sich das<br />
Förderergebnis nach dem überdurchschnittlich guten<br />
Förderjahr 2005 verringert – die Anzahl der geförderten<br />
Wohneinheiten konnte dabei erhöht werden. Mit einem<br />
Volumen von 98,3 Millionen Euro hat das Land insgeund<br />
der Vermeidung von Pflegeheimunterbringung<br />
entgegenwirken. Charakteristisch ist als zentrale Säule<br />
dieser Idee eine so genannte „Housekeeperin“. Sie<br />
kocht einmal täglich, organisiert Dienste und ist für die<br />
Gemeinschaftsräume der Einrichtung zuständig.<br />
Zukünftig will die Arbeitsgemeinschaft vor allem die<br />
Kooperation mit der Wohnungswirtschaft verstärken.<br />
Fachbeirat „Wohnen im Alter“<br />
In Hessen werden mehr seniorengerechte Wohnungen<br />
benötigt. Der Aufbau und die Weiterentwicklung von<br />
diesbezüglichen Unterstützungsstrukturen in den<br />
Bereichen Wohnen/Betreuung und Wohnumfeld ist<br />
Gegenstand der gemeinsamen Anstrengungen im<br />
Fachbeirat beim Sozialministerium. Da die meisten<br />
Senioren so lange wie möglich in ihren Wohnungen<br />
bleiben möchten, ist die Wohnraumanpassung, also<br />
die Schaffung von Barrierefreiheit in den eigenen vier<br />
Wänden, ein erster wichtiger Schritt. Um den Betroffenen<br />
Orientierung und Aufklärung vermitteln zu<br />
können, fördert Hessen landesweit Wohnberatungsstellen.<br />
Diese werden von der Hessischen Fachstelle für<br />
Wohnberatung koordiniert. Das gemeinschaftliche<br />
Wohnen ist dabei eine Wohnform, der große Zukunftsfähigkeit<br />
bescheinigt wird. 25 derartige Projekte (die<br />
mehr als 1.000 Menschen ein Zuhause bieten) existieren<br />
derzeit in Hessen, weitere 24 sind in der Planung.<br />
Rahmenbedingungen in Rheinland-Pfalz<br />
Die Wohnungspolitik des Landes hat sich verstärkt auf<br />
die Zusammenhänge von Wohnen und Stadtentwicklung,<br />
dabei insbesondere die Stärkung der Innenstädte<br />
und den Wandel der Anforderungen an das Wohnen<br />
durch den demographischen Wandel, ausgerichtet.<br />
Neues Landesentwicklungsprogramm<br />
Das rheinland-pfälzische Kabinett hat am 8. November<br />
<strong>2006</strong> den Entwurf des Landesentwicklungsprogramms<br />
(LEP IV) auf den Weg gebracht. Mit dem Entwurf werden<br />
die veränderten Rahmenbedingungen wie die Folgen<br />
des demographischen Wandels und die Globalisierung<br />
mit ihren Auswirkungen und Vorgaben für die<br />
langfristige Entwicklung des Landes umgesetzt.<br />
Das Landesentwicklungsprogramm stellt den Orientierungsrahmen<br />
der Landesregierung für die Entwicklung<br />
des Landes Rheinland-Pfalz in den nächsten zehn<br />
Jahren dar. In einzelnen Fragen wird der LEP IV für die<br />
Planungsregionen, Kreise und Städte wie für private<br />
Investoren und einzelne Bürgerinnen und Bürger aber<br />
auch rechtlich bindende Vorgabe sein.<br />
Der LEP IV-Entwurf folgt dem siedlungsstrukturellen<br />
Leitprinzip der dezentralen Konzentration<br />
• durch eine Neugestaltung des Zentrale-Orte-<br />
Systems zur Konzentration der Siedlungsentwicklung,<br />
der infrastrukturellen Angebote und der regionalen<br />
Wirtschaftskraft,<br />
• durch die Forderung nach interkommunalen und<br />
regionalen Kooperationen und Funktionsteilungen,<br />
• durch Einschränkung der Siedlungstätigkeit außerhalb<br />
der Zentralen Orte,<br />
• durch die Forderung, das städtebauliche Leitbild der<br />
Innenentwicklung konsequent umzusetzen.<br />
In dem auf bis 2015 begrenzten Analyse- und Prognosezeitraum<br />
erkennen die Verbände <strong>VdW</strong> südwest<br />
und der <strong>VdW</strong> Rheinland Westfalen, die gemeinsam für<br />
die rheinland-pfälzische Wohnungswirtschaft eine<br />
Stellungnahme abgaben, eine große Schwäche des LEP<br />
IV-Entwurfs, da sich einschneidende Veränderungen<br />
für die Raumordnung und Siedlungsentwicklung erst<br />
nach 2015 einstellen werden. Neben dem richtigen<br />
konzeptionellen Ansatz einer verstärkten Kooperation<br />
wird daher als zweiter notwendiger Ansatz eine verstärkte<br />
(auch räumliche) Konzentration vermisst.<br />
22<br />
23