Jahresbericht 2006/2007 - VdW südwest
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<strong>Jahresbericht</strong> I Rahmenbedingungen<br />
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen<br />
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zeigten aufgrund<br />
der allgemeinen Konjunkturentwicklung ein insgesamt<br />
freundliches Bild. Allerdings sind die Baugenehmigungszahlen<br />
zurückgegangen, während gleichzeitig<br />
die Baupreise anzogen.<br />
Konjunktur<br />
Im Frühjahr <strong>2007</strong> ist die Weltkonjunktur nach wie vor<br />
kräftig. Zwar ist das Expansionstempo nicht mehr ganz<br />
so hoch, die Weltwirtschaft befindet sich aber immer<br />
noch in einer Wachstumsphase, die mittlerweile recht<br />
lange andauert. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute<br />
rechnen für die nähere Zukunft mit einer Angleichung<br />
der konjunkturellen Dynamik in den Industrieländern.<br />
Im Euroraum setzte sich der konjunkturelle Aufschwung<br />
ebenfalls fort. Im Vergleich zum Vorjahr stieg<br />
das reale Bruttoinlandsproduktes um insgesamt 2,7<br />
Prozent, womit sich die gesamtwirtschaftliche Kapazitätsauslastung<br />
zum ersten Mal seit 2000 spürbar erhöhte.<br />
Im verarbeitenden Gewerbe lag die Kapazitätsauslastung<br />
deutlich über ihrem langjährigen Durchschnitt.<br />
Die Inflationsrate blieb jedoch bisher noch auf<br />
moderatem Niveau. Im Jahresergebnis wird mit einer<br />
Steigerung des realen Bruttoinlandsprodukts für den<br />
Euroraum um 2,5 Prozent gerechnet, bei einer geschätzten<br />
Inflationsrate von 2 Prozent.<br />
Auch der konjunkturelle Aufschwung in Deutschland<br />
hat sich nach der Jahreswechsel <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong> fortgesetzt.<br />
Bemerkenswert ist, dass der noch vor einem halben<br />
Jahr vielfach erwartete Rückgang der gesamtwirtschaftlichen<br />
Produktion ausblieb, obwohl die Mehrwertsteuer<br />
angehoben wurde und die Käufe der privaten<br />
Haushalte im ersten Quartal gegenüber dem letzten<br />
Quartal <strong>2006</strong> deutlich gesunken sind. Die noch bis<br />
vor kurzem herrschende Unsicherheit über Stärke und<br />
Dauer des derzeitigen Aufschwungs hat sich zunehmend<br />
aufgelöst und nach Ansicht der großen Wirtschaftsforschungsinstitute<br />
spricht nunmehr vieles<br />
dafür, dass sich die deutsche Wirtschaft in einem gefestigten<br />
Aufschwung befindet.<br />
Bauwirtschaft<br />
Vieles deutet darauf hin, dass der über zehn Jahre<br />
währende Rückgang der Bauinvestitionen die Folge<br />
des Baubooms vor und nach der Wiedervereinigung<br />
war. Die damalige optimistische Einschätzung der mittel-<br />
und langfristigen Wirtschaftsentwicklung hat sich<br />
im Nachhinein als überzogen herausgestellt. Inzwischen<br />
mehren sich aber die Anzeichen, dass zumindest<br />
die Phase des Rückgangs an ein Ende gekommen ist<br />
und die Lage sich wieder normalisiert hat. Es ist allerdings<br />
nicht zu erwarten, dass die Bauinvestitionen zu<br />
den sich besonders dynamisch entwickelnden Nachfragekomponenten<br />
gehören werden. Bei den Wohnbauten<br />
dämpft insbesondere das geringe Bevölkerungswachstum,<br />
bei den Wirtschaftsbauten die weiterhin<br />
sinkende Bauintensität die Produktion. Nach<br />
dem Abbau der hohen Überkapazitäten dürfte sich der<br />
Wirtschaftsbau in Zukunft wieder zyklisch stärker mit<br />
den Ausrüstungsinvestitionen bewegen. Zudem dürfte<br />
auch die merkliche Verbesserung der Finanzlage der<br />
öffentlichen Hand dazu führen, dass der aufgestaute<br />
Baubedarf abgebaut wird.<br />
dere mit einer Zunahme der sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigungsverhältnisse und einem Rückgang<br />
der Minijobs gerechnet wird. Als Zielgrößen werden ein<br />
Jahresdurchschnitt von 3,767 Millionen Arbeitslosen<br />
und eine Arbeitslosenquote von 8,7 Prozent genannt.<br />
Kapitalmarkt<br />
Die Lage auf dem deutschen Kapitalmarkt ist weiterhin<br />
gekennzeichnet durch ein im langjährigen Vergleich<br />
relativ niedriges Zinsniveau, die Zinswende ist jedoch<br />
offensichtlich vollzogen. Zwischen dem letzten Quartal<br />
2005 und dem zweiten Quartal <strong>2007</strong> erhöhte sich der<br />
EZB-Leitzins von 2 auf 3,75 Prozent. Spekulationen auf<br />
weiter steigende Euro-Leitzinsen machen sich vor allem<br />
am unerwartet kräftigen Wirtschaftswachstum<br />
und den damit einhergehenden erhöhten Inflationsrisiken<br />
im Euroraum fest. Neben der zunehmenden<br />
Kapazitätsauslastung sorgen insbesondere die reichhaltige<br />
Liquiditätsversorgung sowie die erhöhten<br />
Energiepreise für inflationären Druck. Im Ergebnis haben<br />
die deutschen Institute im Kreditgeschäft die<br />
höheren Refinanzierungskosten aufgrund gestiegener<br />
Geld- und Kapitalmarktzinsen im ersten Quartal tendenziell<br />
in ihren eigenen Konditionen an die Kunden<br />
weitergegeben. So verlangten die Institute für kurzfristige<br />
Unternehmenskredite Ende März zwischen 4,9<br />
und 5,7 Prozent. Im langfristigen Bereich beliefen sich<br />
die entsprechenden Sätze auf 4,9 bis 5,1 Prozent, was<br />
einem Anstieg um jeweils rund 15 Basispunkte gegenüber<br />
Dezember <strong>2006</strong> entspricht. Etwas stärker<br />
wurden die Sätze für private Wohnungsbaukredite angehoben;<br />
für entsprechende Ausleihungen mit einer<br />
Zinsbindungsfrist von über zehn Jahren stiegen sie um<br />
20 Basispunkte auf 4,8 Prozent.<br />
Wohnungsmarkt<br />
Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts<br />
wurden im Jahr <strong>2006</strong> in Deutschland 248.400<br />
Wohnungen fertig gestellt. Das waren 2,5 Prozent oder<br />
rund 6.100 Baufertigstellungen mehr als im Jahr 2005.<br />
Damit wurde der Rückgang der Baufertigstellungen<br />
zwar zunächst gestoppt, das Niveau der Jahre 2003<br />
bzw. 2004 jedoch bei Weitem noch nicht erreicht. Von<br />
Januar bis Dezember <strong>2006</strong> wurden in Wohngebäuden<br />
223.700 Neubauwohnungen und 24.700 Wohnungen<br />
durch Baumaßnahmen an bestehenden Gebäuden (zum<br />
Beispiel Ausbau von Dachgeschossen) fertig gestellt.<br />
Nach den Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg<br />
die Zahl der Baugenehmigungen im Hochbau (Neubau<br />
und Maßnahmen an bestehenden Gebäuden) im Jahr<br />
<strong>2006</strong> nur leicht auf rund 247.500 gegenüber rund<br />
240.500 Wohnungen im Jahr 2005. Bei Betrachtung des<br />
Jahresverlaufs zeigte sich dabei allerdings von Monat zu<br />
Monat ein deutlicher Rückgang der Baugenehmigungszahlen.<br />
Frappierend war dabei der gleichzeitige Anstieg<br />
der Baupreise, der im ersten Quartal des Jahres <strong>2007</strong><br />
gegenüber dem entsprechenden Quartal des Vorjahres<br />
bei rund acht Prozent lag. Sollte sich diese Entwicklung<br />
fortsetzen, ist mit gravierenden Auswirkungen auf die<br />
Investitionstätigkeit zu rechnen.<br />
Arbeitsmarkt<br />
Im Jahresdurchschnitt <strong>2006</strong> waren in Deutschland<br />
4,487 Millionen Personen arbeitslos gemeldet, was einer<br />
durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 10,3<br />
Prozent entsprach. Damit verminderten sich diese<br />
Eckdaten gegenüber dem Vorjahr merklich. Die Zahl<br />
der Erwerbstätigen erhöhte sich im Jahresdurchschnitt<br />
<strong>2006</strong> um rund 0,7 Prozent auf 39,106 Millionen<br />
Personen. Nachdem im ersten Quartal <strong>2007</strong> die Zahl<br />
der Arbeitslosen im Durchschnitt weiterhin über vier<br />
Millionen lag, war bis Mai <strong>2006</strong> ein Stand von 3,806<br />
Millionen erreicht, was einer Quote von 9,1 Prozent<br />
entsprach. Sämtliche Werte liegen damit deutlich unter<br />
den Vorjahresdaten. Nach Auffassung der Wirtschaftsforschungsinstitute<br />
wird sich im Jahresverlauf<br />
in Folge der weiter wachsenden Produktion die Zunahme<br />
der Beschäftigung fortsetzen, wobei insbeson-<br />
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