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„Die Kunsttherapie integriert theoretische Erkenntnisse unterschiedlicher<br />

psychotherapeutischer Richtungen mit künstlerischen Ausdrucks- und<br />

kunsttherapeutischen Interventionsmöglichkeiten“ (Stewart 2009). Sie verbindet somit<br />

Kunst und Psychotherapie miteinander, und jede von ihnen wächst idealerweise durch<br />

ihre Vereinigung mit der anderen.<br />

Die Kunst beschreibt <strong>hier</strong>bei die Schöpfung ästhetisch stimulierender Darstellungen der<br />

Wirklichkeit. Die Psychotherapie hingegen hat die Behandlung psychisch anfälliger<br />

Individuen zum Gegenstand (vgl. Birtchnell 1984, S. 63). Die Kunsttherapie als<br />

Berufsfeld ist noch wenig institutionalisiert. In der Literatur wird sie als eine junge<br />

Disziplin verstanden und von unterschiedlichen Richtungen zum Beispiel medizinisch,<br />

psychoanalytisch oder psychiatrisch geprägt (vgl. <strong>Groddeck</strong> 1997, S. 270).<br />

Dort, wo die Verbalisierungsfähigkeit vom komplexen seelischen Geschehen an<br />

Grenzen stößt, bewährt sich die Kunsttherapie als diagnostisches, aber vor allem als<br />

therapeutisches “Medium”. Sie eröffnet die Möglichkeit, durch das gemalte Bild<br />

beziehungsweise das Objekt einen tiefen symbolischen Ausdruck für das noch<br />

unbewusste seelische Geschehen zu finden. Es gelingt folglich, innere Konflikte in eine<br />

sichtbare Form zu projizieren (vgl. Aissen-Crewett 2002, S. 13).<br />

„Kunsttherapie sprachfrei zu charakterisieren, ist Einbildung. Zwar beginnt ihre<br />

Funktion dort, wo Sprache nicht mehr ausreicht, aber indem Kunst Sprachloses zur<br />

Sprache bringt, ist sie erst recht Sprache“ (Rech 1989, S. 7). Die im therapeutischen<br />

Kontext entstehenden Bilder/Objekte lassen sich somit als “Brücke” zum inneren<br />

Erleben der Klienten 2 beschreiben. Mithilfe der Möglichkeit eines neuen<br />

Gestaltungsweges gelingt es der Kunsttherapie, die verbale Abwehr und<br />

Defensivmechanismen des Klienten zu umgehen. Es obliegt diesem, nun andere Seiten<br />

seines Seins zu entdecken und im künstlerischen Prozess psychische Konflikte zu verund<br />

bearbeiten. Der Klient erhält das Gefühl, aktiv an der Behandlung und seiner<br />

eigenen Wiederherstellung teil zu haben (vgl. Aissen-Crewett 2002, S. 13).<br />

2 Textbegleitend verwende ich stets maskuline Formen für Bezeichnungen wie zum Bespiel des Klienten,<br />

Patienten oder Therapeuten. Ich schließe darin jedoch immer beide Geschlechter mit ein.<br />

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