25 Jahre Lotto-Benefiz-Elf
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Bernd und Karlheinz Förster –<br />
die Zwei aus Schwarzach<br />
»Wer an den Försters vorbei will, ist selber<br />
schuld.« Dieser Ruf eilte Bernd und seinem zwei<br />
<strong>Jahre</strong> jüngeren Bruder Karlheinz Förster Anfang<br />
der 1980er-<strong>Jahre</strong> voraus. Kein Zufall. Denn das<br />
wohl härteste Brüderpaar der Bundesliga lehrte<br />
seinerzeit den gegnerischen Stürmern reihenweise<br />
das Fürchten. Der Name Förster fiel mit<br />
steter Regelmäßigkeit, wenn die Topstürmer der<br />
Bundesliga nach ihrem unbequemsten Gegenspieler<br />
befragt wurden.<br />
Den Anfang hatte Karlheinz Förster gemacht.<br />
Als 17-Jähriger wechselte der später als »Zuverlässigkeit<br />
in Person« geadelte Abwehrspezialist<br />
aus der Jugend von Waldhof Mannheim zum<br />
VfB Stuttgart. Gleich in der ersten Saison wurde<br />
er Stammspieler bei den »Roten«. Der Blondschopf<br />
mit dem jungenhaften Gesicht wirkte<br />
harmlos, doch auf dem Platz kannte er keine<br />
Gnade. Das machte ihn zu einem Verteidiger<br />
von Weltklasseformat. 1982 wurde er zum »Fußballer<br />
des <strong>Jahre</strong>s« gewählt, für ihn der schönste<br />
Moment seiner Karriere: »Ich war damals erst<br />
24 <strong>Jahre</strong> alt. Und ich war Abwehrspieler – darauf<br />
bin ich stolz, das war eine richtig tolle<br />
Sache«, so Förster im Rückblick. Schon zuvor<br />
war er unter Bundestrainer Helmut Schön zum<br />
Nationalspieler und nach der WM 1978 zur festen<br />
Größe im deutschen Team geworden.<br />
Sein Bruder Bernd folgte ihm 1978 vom 1. FC<br />
Saarbrücken an den Neckar. Dort spielten die<br />
beiden Odenwälder bis 1986 zusammen. 1984<br />
holten sie unter Trainer Helmut Benthaus nach<br />
32 <strong>Jahre</strong>n wieder den Meistertitel nach Stuttgart.<br />
Auch Kurioses gibt es aus dieser Zeit zu<br />
berichten: Im UEFA-Cup-Spiel gegen den 1. FC<br />
Köln narrte das Brüderpaar den Schiedsrichter,<br />
indem sich Bernd anstelle des bereits gelbbelasteten<br />
Karlheinz eine Verwarnung abholte.<br />
Weil Bernd aber den listigen Trick anschließend<br />
bei einem Besuch der SWR-Sendung »Sport im<br />
Dritten« stolz erzählte, schaltete sich die UEFA<br />
ein und bestrafte das Duo nachträglich mit fünf<br />
Spielen Sperre.<br />
Was die Förster-Brüder neben ihrem unbändigen<br />
Einsatz im Training und auf dem Spielfeld<br />
vor allem auszeichnete, war ihre Bescheidenheit<br />
und Bodenhaftung. Trotz des rasanten Aufstiegs<br />
aus einfachen Verhältnissen zu umjubelten<br />
Fußballprofis blieben die beiden immer auf dem<br />
Teppich. Als die Brüder die ersten Werbeplakate<br />
zu ihrem eigenen Buch sahen, stoppten sie die<br />
Auslieferung und bestanden darauf, dass der<br />
Titel geändert würde. »An uns kommt keiner<br />
vorbei« war den beiden viel zu dick aufgetragen.<br />
In letzter Sekunde wurden die Plakate eingestampft<br />
und wenig später erschien das Buch mit<br />
neuem Titel »Die Zwei aus Schwarzach«.<br />
Schwarzach ist der Heimatort der Förster-Brüder,<br />
eine kleine Gemeinde im Neckar-Odenwald-<br />
Kreis.<br />
Das Karriereende der Profifußballer Förster kam<br />
leider viel zu früh: Eine schwere Knieverletzung<br />
zwang 1986 den 29-jährigen Bernd, seine Laufbahn<br />
zu beenden. Karlheinz erlitt das gleiche<br />
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