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Samuel Pfeifer: ZWANG UND ZWEIFEL<br />

Die Rolle der Medikamente<br />

Medikamente haben die Behandlung der<br />

Zwangsstörung revolutioniert. Selbst<br />

schwere Zwänge können unter einer ausreichend<br />

dosierten medikamentösen Therapie<br />

völlig abklingen. Am wirkungsvollsten sind<br />

Antidepressiva, die über eine Wiederaufnahmehemmung<br />

von Serotonin wirken (SSRI<br />

= Selective Serotonin Reuptake Inhibitors).<br />

Folgende Medikamente haben sich als wirksam<br />

erwiesen:<br />

1. Clomipramin (Anafranil)<br />

2. Fluoxetin (Fluctine)<br />

3. Sertraline (Zoloft, Gladem)<br />

4. Fluvoxamine (Floxyfral, Fevarin)<br />

5. Venlafaxine (Efexor)<br />

Wirksamkeit: Man schätzt, dass etwa<br />

ein Drittel sehr gut auf Medikamente anspricht,<br />

ein Drittel teilweise und ein Drittel<br />

leider nicht. Das ergibt aber doch Erfolgsaussichten<br />

von über 60 Prozent. In Untersuchungen<br />

mit bildgebenden Verfahren konnte<br />

gezeigt werden, dass sich in den überaktiven<br />

Bereichen des Gehirns (vgl. S. 21) tatsächlich<br />

eine Normalisierung der neuronalen Aktivität<br />

einstellte. Weitere Studien haben gezeigt,<br />

dass es nach dem Absetzen von Anafranil<br />

zu einem erneuten Auftreten von Zwängen<br />

Verhaltenstherapie<br />

Verhaltenstherapie geht davon aus, dass falsches<br />

Denken und Verhalten wesentlich zu<br />

einem Problem beitragen. Ziel ist es deshalb,<br />

Denken und Verhalten so zu verändern, dass<br />

es dem Patienten gelingt sein Leben im Hier<br />

und Jetzt besser zu bewältigen. Statt nur über<br />

die möglichen Ursachen nachzudenken, geht<br />

man die Zwänge ganz praktisch an. Dabei sind<br />

zwei Techniken wichtig:<br />

und depressiven Symptomen kam. Aus diesem<br />

Grund ist eine Langzeitbehandlung mit<br />

Anafranil oder einem anderen SSRI angezeigt.<br />

Wirkmechanismus: Wesentlich im<br />

Zwangsgeschehen scheint ein Mangel des<br />

Neurotransmitters Serotonin in den Basalganglien<br />

zu sein. Die Medikamente erhöhen<br />

den Serotoninspiegel in den Syna<strong>ps</strong>en und<br />

ermöglichen dadurch eine normalisierte Informationsverarbeitung<br />

Weitere Informationen:<br />

Greist, J.H. et al. (1995): Efficacy and tolerability<br />

of serotonin transport inhibitors<br />

in obsessive-compulsive disorder: a metaanalysis.<br />

Archives of General Psychiatry<br />

52:53–60. — Süllwold, L. et al.: Zwangskrankheiten:<br />

Psychobiologie, Verhaltenstheapie,<br />

Pharmakotherapie.<br />

Reizkonfrontation: Der Zwangskranke<br />

setzt sich ganz bewußt denjenigen Reizen aus,<br />

die ihm Angst machen, d.h. vermiedenen Gegenständen,<br />

Situationen, Orten und manchmal<br />

auch Gedanken und Bildern.<br />

Reaktionsverhinderung: Der Kranke<br />

wird zuerst ermutigt, die Zeit bis zum Ausführen<br />

des Rituals zu verlängern, die Zahl der<br />

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