Download - KAROLA - Internationaler Treffpunkt für Frauen und ...
Download - KAROLA - Internationaler Treffpunkt für Frauen und ...
Download - KAROLA - Internationaler Treffpunkt für Frauen und ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
„da hast du so ein Telefon, wenn Notfall ist“. Ich mache Alarm, GROßE Alarm, Polizei kein<br />
kommt. Kommt nicht!!! Die Leute geht in Auto, in Straße.<br />
Und dann?<br />
Haben wir draußen geblieben ganze Nacht mit die zwei Monate Kleine, mit meine alle kleine<br />
Kinder. Geweint. Und dann gehört, der Boss von die Stadt gekommen <strong>und</strong> hat Essen, Trinken<br />
gebracht.<br />
Dann ich will nach Hamburg zurück. Dann sind gekommen mit Zug <strong>und</strong> dann wenn drinnen<br />
im Zug mit mein Kinder <strong>und</strong> dann die Leute ist da!!!<br />
Die Nazis?<br />
Ja! Dann glaub ich, weiß ich nicht wie viel, halbe St<strong>und</strong>e glaub ich, habe ich gemerkt, waren<br />
wir ruhig alle Leute da. Und dann, Gott sei Dank, sind wir weg hier gekommen …<br />
Wo bist du in Hamburg hingegangen?<br />
Eine Leute, die ich kenne von Negotin, drei bis vier Tage haben wir runter auf die Matratzen<br />
auf den Boden geschlafen. Alle in eine Zimmer. Nur geweint mit die ganze Kinder, die<br />
Enkelkleine ja …<br />
Habe mich hier gemeldet in die Ausländerbehörde. Nach ein Monat, nach wieder ein Monat<br />
<strong>und</strong> dann hat mir gegeben an der Verbindungsbahn da ein Hotel-Pension. Aber Gott sei Dank<br />
muss ich sagen, zwei Kinder mit mein Kinder, ein Zimmer, gemeinsame Küche, Bad, Tür zu<br />
<strong>und</strong> deine Ruhe. Gott sei Dank, muss ich sagen danke. Danach, wieder so zwei Monate, eine<br />
Woche, zwei Monate, habe ich immer Angst. Da kommt der Winter. November, Dezember <strong>und</strong><br />
dann wo? Da hatten wir ja Ruhe <strong>und</strong> Ausländerbehörde hat mir gegeben <strong>für</strong> meine ganze<br />
Familie die grüne Dings. (Duldung)<br />
Wann war das?<br />
Ich glaube 92 in die Mitte. Nach ein Jahr Stress, ne? Vergesse ich nicht.<br />
So haben wir gearbeitet nachher.<br />
Was hast du gearbeitet?<br />
Im Schlachthof, Schaschlik. Schaschlik-Spieß.<br />
Waren da auch andere Roma, die da gearbeitet haben, oder du alleine?<br />
Ich bin allein bei die Firma. 11 Jahre habe ich da gearbeitet. Darum habe ich hier die Rheumaschmerzen.<br />
War es kalt?<br />
Natürlich! 11 Grad immer. Kühlschrank. 10 St<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Überst<strong>und</strong>en immer im Kühlschrank.<br />
Da musst du. Solche Arbeit muss kalt.<br />
Habe ich gemeldet die zwei St<strong>und</strong>en. Danach mehr. Dann mein Kinder erwachsen. Gehen zur<br />
Schule. Das war die Geschichte.<br />
Jetzt bin ich zufrieden. Ich bin nicht so ges<strong>und</strong>, aber ich sag, Gott sei Dank, ich habe alle<br />
meine Kinder hier in Hamburg. Ich habe meine Wohnung alleine. Habe meine Ruhe.<br />
Du wohnst nicht zusammen mit deinen Kindern?<br />
Nee, da will ich mein Ruhe haben. Ich gehe meine Kinder besuchen. Habe mein Wohnung<br />
selber. Habe ich mein Ruhe.<br />
Allgegenwärtige<br />
Bedrohung<br />
Bis in die heutige Zeit müssen Roma in vielen<br />
Regionen Europas, auch in Deutschland,<br />
mit einer allgegenwärtigen Bedrohung leben.<br />
Nach den politischen Wenden in den<br />
ehemals kommunistischen Staaten kommt<br />
es dort wieder unverhohlen zu Ausgrenzung<br />
<strong>und</strong> Verfolgungen. Während der Balkankriege<br />
gerieten die Roma, als eine der<br />
Bevölkerungsgruppen ohne Staat, zwischen<br />
alle Fronten. Sie waren im Kampf um Territorium<br />
zwischen konkurrierenden ethnonationalen<br />
Staatsprojekten die größten Opfer.<br />
Es ist keine Frage der Mentalität, kein „angeborener<br />
Wandertrieb“, der die Roma seit<br />
Jahrh<strong>und</strong>erten zu Nomaden macht. Das<br />
ständige Umherziehen ist eine direkte Folge<br />
der fortwährenden Vertreibung, Verfolgung<br />
<strong>und</strong> der damit einhergehenden Bedrohung<br />
des Lebens der Roma. Mittlerweile sind entgegen<br />
dem weit verbreiteten Vorurteil die<br />
meisten Roma sesshaft.<br />
79