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WELTBLICK! Die besten Wege ins Ausland Amelie Lux: Windsurfing ...

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12 Projekt<br />

Lebendiger Einblick in die Wirtschaft: Wie werde ich Bäckermeister?<br />

160 Kilo in acht Minuten<br />

Von YVONNE BOOSE und GEORG BORCHERT, Klasse 11a des Königin-Katharina-Stift, Stuttgart<br />

Bäckermeister werden — ein eher ungewöhnliches Thema für zwei Gymnasiasten, die darauf hoffen, in zweieinhalb Jahren ihre<br />

Abiturprüfungen erfolgreich zu bestehen. Noch dazu zwei, für die das Handwerk bis vor kurzem nur altmodisch und wirtschaftlich<br />

wenig interessant war. Also: Was hat uns ermuntert, ein Projekt zu beginnen, das soviel mit Tradition und sowenig im<br />

Zeitalter von KAMPS oder LANG mit Zukunft zu tun hat?<br />

Wir haben uns für das Thema Handwerk<br />

entschieden. Weil Michaela Geya, Ausbildungsberaterin<br />

bei der Handwerkskammer<br />

Stuttgart, es schaffte, uns in kürzester Zeit<br />

mit ihrer Begeisterung für das Handwerk<br />

anzustecken. Sie war ab sofort unsere<br />

Expertin. Erst nach einem Treffen mit ihr<br />

war uns klar, in welche Richtung unser<br />

Projekt gehen sollte: Wir wollten die<br />

Verbindung zwischen der Handwerkskammer<br />

und einem werdenden Handwerksmeister<br />

anhand eines Fallbeispiels, nämlich<br />

dem Bäcker Frank, darstellen. Bäcker Frank<br />

ist zuständig für die überbetriebliche<br />

Ausbildung der Lehrlinge im Raum Stuttgart<br />

und damit der optimale Partner für uns.<br />

Das erste Interview<br />

Juli 2002: Unser erstes Treffen findet statt,<br />

als in Stuttgart gerade Brotmarkt ist. Bäcker<br />

Frank ist mit eigenem Stand dabei. Er führt<br />

Brotkontrollen durch und nimmt an den<br />

Gesellenprüfungen teil. Dennoch steht er<br />

uns im Interview Rede und Antwort: Sein<br />

Betrieb ist in zwei Filialen aufgeteilt, er<br />

produziert nicht nur für den eigenen<br />

Verkauf, sondern auch für andere Bäckereien.<br />

Er beschäftigt zur Zeit drei Lehrlinge.<br />

Insgesamt hat er 23 Mitarbeiter. Sein Sohn,<br />

ebenfalls Bäcker- und Konditormeister,<br />

arbeitet im Betrieb, und wird diesen bald<br />

übernehmen. Seit 1896, als die Bäckerei<br />

von seinem Großvater gegründet wurde,<br />

wird sie traditionsgemäß vom Vater an den<br />

Sohn weitergegeben.<br />

Mehrere 1000 Brötchen am Tag<br />

Zwei Wochen später: Endlich - wir haben<br />

einen geme<strong>ins</strong>amen Termin gefunden und<br />

sitzen gemütlich auf einer urigen Bank im<br />

Hinterraum der Bäckerei Frank. Herr Frank<br />

beantwortet in breitem Schwäbisch bei Cola<br />

und „süßen Stückchen“ unsere Fragen. Zuvor<br />

hat er uns durch die Backstube geführt.<br />

Jetzt wissen wir, wie eine Mehlmaschine<br />

funktioniert, und dass die Teigmaschine in<br />

acht Minuten 160 Kilo Brötchenteig rührt.<br />

Wir sehen, dass hier noch echtes Handwerk<br />

betrieben wird. Klar, die Hilfe der Maschinen<br />

ist vorhanden. Denn wenn mehrere<br />

Berufe im Handwerk - interessanter als du denkst<br />

„Jürgen Germann hat nicht zu viel versprochen: Selten hatten wir im Bildungs- und<br />

Technologiezentrum der Handwerkskammer in Stuttgart so interessierte und aufmerksame<br />

Gäste. Sie haben mitgeschrieben, nachgehakt, überlegt ... <strong>Die</strong> Ausbilder waren<br />

gefragte Ansprechpartner und haben das motivierte Publikum gerne informiert. Ich<br />

glaube, wir konnten Yvonne Boose und Georg Borchert für das Handwerk begeistern.<br />

Vielleicht springt der Funke auch auf andere über?“<br />

Michaela Geya, Berufsorientierungsberaterin, Handwerkskammer Stuttgart<br />

tausend Brötchen pro Tag produziert werden,<br />

kann man nicht mehr jedes einzeln<br />

von Hand formen. Doch das wirft auch Fragen<br />

auf: Wie schafft man es als traditioneller<br />

Bäckereibetrieb, sich gegen die übermächtig<br />

scheinende Konkurrenz der Großbäckereien<br />

zu behaupten? Hohe Qualität -<br />

ja, sicher. Aber reicht das? Nein, das allein<br />

reicht sicher nicht. Das hat er uns deutlich<br />

gemacht.<br />

Sein Betrieb ist überschaubar und damit flexibel.<br />

Das und die zentrale Lage sind die<br />

großen Stärken des Bäckers Frank. „Ich bin<br />

meist schon beim Kunden, bevor die anderen<br />

größeren Firmen überhaupt den Telefonhörer<br />

abgenommen haben“, sagt er verschmitzt.<br />

Wenn in Stuttgart zum Beispiel<br />

Fischmarkt ist, bei dem ein Stand rund<br />

5000-7000 Brötchen benötigt, zeigt sich<br />

dieser Vorteil besonders.<br />

Als Meister hat man viele Möglichkeiten<br />

Uns führt er ein in die Inhalte der<br />

Gesellenprüfung, des Meisterkurses und der<br />

Meisterprüfung. <strong>Die</strong> Möglichkeiten, die sich

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