WELTBLICK! Die besten Wege ins Ausland Amelie Lux: Windsurfing ...

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

08 Portrait Name: Christoph Bock Alter: 22 Heimatstadt: Espestoft (bei Flensburg) Lieblingsort: Espestoft Wenn ich nicht Zimmermann geworden wäre, ... dann wahrscheinlich Tischler. Das gucke ich mir im Fernsehen an: Bud Spencer und Terence Hill. Diese drei Dinge erleichtern mir den Alltag: lange schlafen, viel essen und fernsehen. Das möchte ich gerne erleben: Quer durch Deutschland reisen - aber zu Fuß. Das liegt auf meinem Nachtschränkchen: Ich habe kein Nachtschränkchen. Das befindet sich gerade in meiner Hosentasche: Ein Feuerzeug mit Gravur, das ich von meiner Schwester geschenkt bekommen habe. Dafür arbeite ich: In erster Linie für Geld, aber auch um Erfahrung zu sammeln und für die Absicherung nach dem Berufsleben. Darüber kann ich mich ärgern: Über zu hohen Materialverschnitt. Dieses Buch lese ich gerade: Ich lese kein Buch – derzeit jedenfalls nicht. Das denke ich, wenn ich in den Spiegel schaue: Kommt drauf an, zu welcher Tageszeit ich in den Spiegel gucke. Der Tag ist kaum noch zu toppen, wenn ... die Sonne scheint. Das muss noch erfunden werden: Wie ich richtig viel Geld verdiene. Wenn ich Kanzler wäre, ... würde ich den Posten sofort wieder abgeben. Das Schönste an meinem Beruf ist ... das viele Holz. Mehr Infos zum Beruf: Vereinigung der rechtschaffenden fremden Zimmerer- und Schieferdeckergesellen Deutschlands Hauptsitz@rechtschaffende-zimmerer.de Info@rechtschaffende-zimmerer.de www.rechtschaffende-zimmerer.de sowie bei den Handwerkskammern oder unter Info-Hotline: 0180-3 21 21 27
Christoph Bock ist ein Zimmermann auf der Walz Der Zufall ist immer dabei „Manchmal weiß ich abends um zehn noch nicht, wo ich schlafen werde“, sagt Christoph Bock. Er hat in einem Heuschober, aber auch schon in einem Vier- Sterne-Hotel in Bielefeld übernachtet. Der 22-Jährige erklärt mit gesundem Selbstvertrauen: „Irgendwas hat sich bisher immer ergeben.“ Christoph – ein echter Naturbursche mit festem Händedruck - hat nach Realschulabschluss und Ausbildung als Zimmerer den Entschluss gefasst, auf Wanderschaft zu gehen. Seine Motivation: „Ich will viel von der Welt und meinem Beruf sehen, Kulturen und Menschen kennen lernen.“ Christophs Eltern waren anfangs skeptisch, sie wollten ihm die Tippelei – so heißen die drei Wanderjahre der Zimmermänner - sogar ausreden. „Aber die positiven Erfahrungsberichte anderer Gesellen haben meine Eltern letztlich überzeugt“, erklärt Christoph. Seit rund fünf Monaten ist er auf der Walz. Immer unterwegs und auf der Suche nach Arbeit. Heute hier und in zwei, drei Monaten da. Eher zufällig ist er in Hennef gelandet, einer Kleinstadt zwischen Köln und Bonn. Christoph hat bei Zimmerer- Meister Nikolai Koch für zwei Monate Arbeit und Unterkunft gefunden. Nikolai Koch war früher selbst auf der Walz, hat anschließend seinen Meister gemacht und ist seit einigen Jahren selbstständig. Handy ist verboten, öffentliche Verkehrsmittel verpönt Mindestens drei Jahre und einen Tag lang wird Christoph mit schwarzer Melone, weißem Hemd und schwarzer Cordhose unterwegs sein. Er kommt aus Espestoft, einem 250-Einwohner-Dörfchen bei Flensburg. Dem darf er – so sagen es die traditionellen Regeln der Reisenden Gesellen – nicht näher als 50 Kilometer kommen. Das hat er aber auch gar nicht vor. Nach Rottweil am Bodensee will er als nächstes ziehen. Wie? Zu Fuß oder per Anhalter. Ein Handy hat er nicht bei sich, das ist verboten – die einzige Möglichkeit, ihn zu erreichen, ist über E-Mail. Das zünftige Reisen ... von Handwerkern hat eine uralte, bis in das späte Mittelalter zurückreichende Tradition, die nur im Bauhandwerk bei den Maurer- und Zimmergesellen überlebt hat. Wenn in einem Ort eine Überfüllung mit Arbeitskräften eingetreten war, suchte man eben woanders nach Arbeit. Die Reisedauer beträgt wie eh und je drei Jahre und einen Tag. Während dieser Zeit darf der reisende Geselle seinem Heimatort nicht näher als fünfzig Kilometer kommen - außer bei Krankheit oder Tod eines Familienangehörigen. Die Herberge ... ist das Zuhause des Reisenden Gesellen. Dort hat er eine Nacht Schlafen frei. In den Wintermonaten wird er zusätzlich noch einen Tag kostenlos verpflegt. Außerdem übernachtet der Geselle bei Meistern, in Jugendherbergen oder im Heuschober beim Bauern. Die Tippelei ... ist anstrengend. Denn nach Möglichkeit tippelt der Geselle zu Fuß oder per Anhalter. Öffentliche Verkehrsmittel über längere Strecken sind verpönt, aber nicht verboten. Die Kluft ... besteht aus dem schwarzen Schlapphut, der Staude, einem kragenlosen weißen Hemd, der Samt- oder Manchesterweste mit schwarzen Biesen und den schwarzen Stiefeln. Ferner trägt der Geselle einen Ohrring mit Handwerkswappen und eine Zunftuhrkette mit den Wappen der Städte, in denen er gearbeitet hat. Der Charlottenburger ... ist ein buntes, etwa achtzig mal achtzig Zentimeter großes Tuch, das in Form einer etwa dreißig Zentimeter dicken und siebzig Zentimeter langen Wurst getragen wird und das notwendigste Werkzeug, Unterwäsche und Hemden sowie Wasch- und Schuhputzzeug beinhaltet. Der Stenz ... ist der Wanderstab des Reisenden Gesellen. Es ist ein in der Natur gewachsener Stock, um den schlangenförmig Schlingpflanzen eingewachsen sind. Das Wanderbuch ... ist in vier Sprachen verfasst und hat den Charakter eines Reisepasses. Im Wanderbuch werden täglich Eintragungen gemacht, wodurch es einen historischen Erinnerungswert erlangt. Die Rechtschaffenen Fremden Gesellen ... sind eine Vereinigung von Bauhandwerkern und die älteste noch existierende deutsche Zunft. Wer Mitglied werden will, muss einen ins Baufach fallenden Beruf mit einer Gesellen- oder Facharbeiterprüfung abgeschlossen haben. Er oder sie darf nicht verheiratet sein. 09
Seite 1 und 2: Nr. 2/2003 WELTBLICK! Die besten We
Seite 3 und 4: Und wohin? Erstaunlich, was einige
Seite 5 und 6: 8. Mai 2003 www.girls-day.de AKTION
Seite 7: Zimmerermeister machen römische Ar
Seite 11 und 12: Mitmachen, lernen, erleben, erfahre
Seite 13 und 14: „Wir sind zwei 17-jährige Elftkl
Seite 15 und 16: Hendrik, 17 Der 14-jährige Karsten
Seite 18 und 19: 18 Hintergrund Von Kursfahrt bis St
Seite 20 und 21: 20 Hintergrund EUROPASS-Berufsbildu
Seite 22 und 23: 22 Hintergrund Das Handwerk: Sprung
Seite 24 und 25: 24 Projekt Ex-Azubi-Stammtisch hilf
Seite 26 und 27: 26 Szene Amelie Lux: Olympia-Zweite
Seite 28 und 29: 28 Szene Bootsbauer Florian Sandner
Seite 30 und 31: 30 Nachgefragt Welche Bedeutung hat
Seite 32 und 33: 32 Reportage Der Mensch im Mittelpu
Seite 34 und 35: 34 Reportage ausstattung, eingebaut
Seite 36 und 37: 36 Musik Die Guano Apes: Henning (G
Seite 38 und 39: 38 Vorschau Sport & Fitness Jeder w
Seite 40: JUMP Jugend mit Perspektive geht we

WELTBLICK! Die besten Wege ins Ausland Amelie Lux: Windsurfing ...

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?