Zahn - ROYAL CANIN Tiernahrung GmbH & Co. KG
Zahn - ROYAL CANIN Tiernahrung GmbH & Co. KG
Zahn - ROYAL CANIN Tiernahrung GmbH & Co. KG
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Füllungen, Kronen<br />
und Implantate<br />
Nicolas Girard, DVM, Dipl. EVDC<br />
■<br />
Centre VetDentis, Saint-Laurent-du-Var, Frankreich<br />
Dr. Girard schloss sein Tiermedizinstudium 1987 an der Ecole Nationale Vétérinaire de Toulouse<br />
in Frankreich ab. Nach über einem Jahrzehnt in der allgemeinen Kleintierpraxis begann er eine<br />
vom European <strong>Co</strong>llege of Veterinary Dentistry anerkannte Residency im Bereich tierärztliche<br />
<strong>Zahn</strong>heilkunde, und erhielt im Jahr 2006 das EVDC-Diplom. Dr. Girard ist Präsident der Groupe<br />
d’Etude et de Recherche en Odontostomatologie (GEROS) und Mitglied der European Veterinary<br />
Dental Society (EVDS). Zurzeit arbeitet er in seiner eigenen, ausschließlich auf die tierärztliche<br />
Stomatologie und <strong>Zahn</strong>heilkunde spezialisierten Überweisungspraxis.<br />
■■<br />
Einleitung<br />
<strong>Zahn</strong>schäden treten häufig auf, sie werden aber oft übersehen<br />
oder ihre Folgen werden ignoriert, im besten Falle unterschätzt.<br />
Die Schäden sind in der Regel traumatischen Ursprungs und<br />
werden am häufigsten nach heftigen Tauziehspielen mit<br />
abrasiven oder bruchempfindlichen Spielzeugen beobachtet.<br />
Die zentrale Bedeutung einer gründlichen klinischen Untersuchung,<br />
einschließlich einer Beurteilung der Maulhöhle,<br />
kombiniert mit einem guten Verständnis der potenziellen Folgen<br />
von <strong>Zahn</strong>traumata, kann an dieser Stelle nicht eindringlich<br />
KERNAUSSAGEN<br />
• <strong>Zahn</strong>traumata sind gleichbedeutend mit Schmerzen<br />
im Mund-Kiefer-Gesichtsbereich, Letztere werden aber<br />
häufig unterschätzt. Die Behandlung sollte so früh wie<br />
möglich eingeleitet werden.<br />
• Die Wurzelkanalbehandlung liefert in der Regel zufrieden<br />
stellende Ergebnisse, ein wichtiger prognostischer<br />
Faktor ist jedoch der zeitliche Abstand zwischen<br />
Verletzung und Behandlung.<br />
• Die intraorale Radiographie ist das bevorzugte<br />
diagnostische Instrument. Sie ermöglicht die genaue<br />
Beurteilung einer Läsion und eine Überwachung sämtlicher<br />
Schritte des therapeutischen Prozesses. Eine<br />
radiographische Verlaufskontrolle über einen längeren<br />
Zeitraum ist immer ratsam.<br />
• Die Vorteile von <strong>Zahn</strong>prothesen werden oft unterschätzt.<br />
<strong>Zahn</strong>prothesen müssen aber immer lege artis<br />
eingesetzt werden und nur nach effektiver endodontaler<br />
und parodontaler Behandlung.<br />
• Bei den Überlegungen zum Einsatz von Implantaten ist<br />
eine sorgfältige Beurteilung der im Gebiss auftretenden<br />
mechanischen Kräfte von zentraler Bedeutung.<br />
genug betont werden. Fortschritte in der <strong>Zahn</strong>behandlung<br />
haben den Zugang zu modernen chirurgischen Techniken<br />
für den Erhalt, die Verstärkung oder den Ersatz geschädigter<br />
oder fehlender Zähne vereinfacht. Der Tierarzt sollte diese<br />
therapeutischen Optionen kennen, eine exakte Diagnose<br />
stellen können und in der Lage sein, einen geeigneten<br />
Behandlungsplan zu erstellen.<br />
■ ■ Klinische Indikationen für eine<br />
endodontale Behandlung<br />
Das offensichtlichste klinische Symptom, und zugleich das<br />
wichtigste für den Tierarzt und für den Patienten ist Schmerz.<br />
Schmerzen sind bei <strong>Zahn</strong>traumata immer vorhanden, sie<br />
bleiben vom Besitzer aber nicht selten unbemerkt, und ihre<br />
Diagnose verlangt eine gute Beobachtung des Patienten<br />
oder eine sorgfältige Erhebung des Vorberichts (Tabelle 1).<br />
Die <strong>Zahn</strong>pulpa, bestehend aus Bindegewebe, Blutgefäßen,<br />
Lymphgefäßen und Nerven, erstreckt sich kontinuierlich vom<br />
<strong>Zahn</strong> über die Wurzelspitze in den periapikalen Parodontalspalt.<br />
Schmerzen entstehen, wenn mechanische oder thermische<br />
Stimuli eine Entzündung der <strong>Zahn</strong>pulpa hervorrufen.<br />
Das Schmerzempfinden steigert sich, wenn das periapikale<br />
Parodont beim Kauen komprimiert wird, aber auch im Rahmen<br />
der Entwicklung der verschiedenen Phasen akuter und<br />
chronischer Entzündungen. Besitzer gewöhnen sich nicht<br />
selten an den Zustand ihrer Tiere und wissen in der Regel<br />
nur wenig darüber, wie Tiere Schmerzen äußern. Die Diagnose<br />
von Schmerzzuständen erfolgt deshalb oft verzögert.<br />
Frakturierte Zähne sind zudem eine ideale Lokalisation für<br />
eine bakterielle Besiedelung. In der eröffneten Pulpahöhle<br />
entsteht eine Infektion meist unmittelbar, es dauert aber<br />
mehrere Tage, bis die lokalen Symptome (periapikale Parodontitis)<br />
klinisch auffallen werden (1). Auch unter Berücksichtigung<br />
der eigentlich außerhalb des <strong>Zahn</strong>es lokalisierten,<br />
aber dennoch zum Krankheitsgeschehen gehörenden periapikalen<br />
Entzündung handelt es sich bei einem <strong>Zahn</strong> um ein<br />
mehr oder weniger geschlossenes System, so dass die Entwicklung<br />
der Erkrankung in erster Linie von verschiedenen<br />
31 / Veterinary Focus / Vol 22 n°3 / 2012