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Frankfurt in Takt Frankfurt in Takt - HfMDK Frankfurt

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<strong>Frankfurt</strong> <strong>in</strong> <strong>Takt</strong> 10/2 23<br />

g<strong>in</strong>g als die Filmsequenz vom Schlachthof und das getötete Pferd<br />

<strong>in</strong> beklemmender Stille herausgezogen wurde. Viele haben mir<br />

erzählt, dass sie <strong>in</strong> diesem Moment wirklich <strong>in</strong>nerlich zu kämpfen<br />

hatten. Da wirkte der anschließende Applaus geradezu wie e<strong>in</strong>e<br />

Befreiung.<br />

FiT Was s<strong>in</strong>d die wichtigsten Erfahrungen, die Sie und die Studie-<br />

renden aus dem Projekt gewonnen haben?<br />

Ihmels Uns ist klar geworden, dass gegenseitiges Vertrauen e<strong>in</strong><br />

Zentralbegriff für derlei experimentelle Projekte ist. Es macht Mut<br />

und motiviert für die eigene Arbeit, wenn man sieht, dass Künstler<br />

anderer Diszipl<strong>in</strong>en ähnlich experimentierfreudig s<strong>in</strong>d.<br />

Müller-Hornbach Wertvoll fand ich zunächst, dass sich die Kompo-<br />

nisten mit der S<strong>in</strong>neswahrnehmung des Sehens ause<strong>in</strong>andersetzen<br />

mussten, und zwar auf der Ebene von „professionellen Sehern“,<br />

wenn man das so sagen kann. Das war per se e<strong>in</strong> großer<br />

Perspektivgew<strong>in</strong>n. Ansonsten hat das Projekt – jetzt schon erkenn-<br />

bar – <strong>in</strong> den nächsten Projekten der Komponisten, die teilgenom-<br />

men haben, Spuren h<strong>in</strong>terlassen. Die hier erlebten und durchlit-<br />

tenen Verunsicherungen s<strong>in</strong>d produktiv geworden und haben ihnen<br />

Mut gemacht. Selbst Dong Hee-Hii Kim, die Komponist<strong>in</strong> zur<br />

Sequenz der Pferdeschlachtung, hat sich e<strong>in</strong> erneutes Videoprojekt<br />

vorgenommen. bjh<br />

Statement<br />

Hubert Buchberger,<br />

Professor für Streicher-Kammermusik,<br />

zur Frage „Interdiszipl<strong>in</strong>arität – Pflicht oder Kür?“<br />

Interdiszipl<strong>in</strong>äres Arbeiten ist für uns Kammermusiker e<strong>in</strong>e pure<br />

Selbstverständlichkeit: Das harmonische Hören ist unverzichtbare<br />

Basis für e<strong>in</strong>e gute Ensemble<strong>in</strong>tonation, das analytische<br />

Verständnis für die kompositorischen Strukturen und die<br />

Kenntnis der relevanten Quellen s<strong>in</strong>d Voraussetzungen s<strong>in</strong>nvoller<br />

Interpretation, das Bewusstse<strong>in</strong> für den historischen Ort<br />

e<strong>in</strong>es musikalischen Kunstwerkes ist maßgeblich für die<br />

stilistische Orientierung und für die Frage, welche Aspekte des<br />

Komponierten besonders akzentuiert werden sollen. Darüber<br />

h<strong>in</strong>aus ist Kammermusik Kommunikation, und die im kammermusikalischen<br />

Alltag auftretenden Parameter des künstlerischen<br />

Mite<strong>in</strong>anders s<strong>in</strong>d oft genug Paradebeispiele für gruppendynamische<br />

Prozesse. Dies alles ist im kammermusikalischen<br />

Arbeitsprozess auf e<strong>in</strong>e komplexe Weise mite<strong>in</strong>ander verknüpft<br />

und führt dazu, dass wir Kammermusiker uns neben unserer<br />

unmittelbaren Tätigkeit als Musiker oft auch als Musiktheoretiker,<br />

Wissenschaftler oder Psychologen erleben.

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