Frankfurt in Takt Frankfurt in Takt - HfMDK Frankfurt
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<strong>Frankfurt</strong> <strong>in</strong> <strong>Takt</strong> 10/2<br />
Der Körper ist <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>är<br />
<strong>HfMDK</strong> und Justus-Liebig-Universität Gießen bieten geme<strong>in</strong>sam den <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />
Studiengang „Choreographie und Performance“ an<br />
Von Prof. Dr. Gerald Siegmund, Leiter des Studiengangs<br />
„Choreographie und Performance“<br />
Im Dunkel des Probenraums im <strong>Frankfurt</strong> LAB bewegt sich e<strong>in</strong>e<br />
Tänzer<strong>in</strong> anmutig vor den Augen der Zuschauer, während h<strong>in</strong>ter ihr<br />
sieben auf den Kopf gestellte Plasmaschirme e<strong>in</strong> schwaches Licht<br />
abgeben, das ihre Silhouette hervorhebt. Wenig später werden,<br />
über e<strong>in</strong> Computerprogramm gesteuert, im wechselnden Rhythmus<br />
Aufnahmen von Menschen darauf zu sehen se<strong>in</strong>, die versuchen,<br />
e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Geschichte mit Gesten nachzuerzählen. Die Gesten s<strong>in</strong>d<br />
nach e<strong>in</strong>iger Zeit für die Zuschauer wirklich lesbar. Und doch s<strong>in</strong>d<br />
sie als körperliche Hervorbr<strong>in</strong>gung nicht auf ihre Bedeutung zu<br />
reduzieren. Nicht nur, dass jeder und jede der Gefilmten andere<br />
Gesten für die gleiche Geschichte f<strong>in</strong>det: Die <strong>in</strong>dividuellen Körper<br />
kommunizieren auch anderes – Haltungen und Spannungen,<br />
Formen und Beschaffenheiten, die ihre jeweilige Ausführung der<br />
Gesten unverwechselbar und besonders machen. Die Konfrontation<br />
von Körpern und ihren Bildern, von Sprache und Gesten, die<br />
L<strong>in</strong>a L<strong>in</strong>dheimer <strong>in</strong> ihrem Abschlussprojekt „Wie sie, wenn sie“ im<br />
Studiengang „Choreographie und Performance“ (CuP) <strong>in</strong> Gang<br />
Schwerpunktthema Interdiszipl<strong>in</strong>arität im Studium<br />
29<br />
setzt, ermöglicht e<strong>in</strong> Spiel mit verschiedenen Materialitäten,<br />
Zeitebenen und Räumen. Die Zuschauer müssen sich zwischen dem<br />
Gesehenen und Gehörten auf eigene Faust h<strong>in</strong>- und herbewegen,<br />
bis ihr Blick zu tanzen beg<strong>in</strong>nt.<br />
Der Master-Studiengang „Choreographie und Performance“ (CuP),<br />
der im Oktober 2008 die ersten Studierenden aufgenommen hat,<br />
ist <strong>in</strong> mehrfacher H<strong>in</strong>sicht e<strong>in</strong> <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer Studiengang. Zum<br />
e<strong>in</strong>en bewegen sich die Projekte der Studierenden, wie das von<br />
L<strong>in</strong>a L<strong>in</strong>dheimer, zwischen Video<strong>in</strong>stallation, Tanz, Theater und<br />
Performance und damit zwischen den Künsten. Zweitens ist der<br />
Studiengang e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaftsstudiengang der Tanzabteilung der<br />
<strong>HfMDK</strong> <strong>in</strong> <strong>Frankfurt</strong> und dem Institut für Angewandte Theaterwissenschaft<br />
der Justus-Liebig-Universität Gießen. Er siedelt sich<br />
damit zwischen den Institutionen an. Drittens schließlich verb<strong>in</strong>det<br />
er <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Curriculum Theorie und Praxis. Er erwartet von den<br />
Studierenden gleichermaßen die Fähigkeit zu konzeptionellem und<br />
abstraktem Denken als auch die Lust und die Fertigkeit, eigene<br />
Ideen auf der Bühne auszuprobieren und szenisch umzusetzen.<br />
Szene aus „Wie sie, wenn sie“, der Abschlussarbeit für<br />
den Masterstudiengang Choreograpie und Performance von<br />
L<strong>in</strong>a L<strong>in</strong>dheimer im <strong>Frankfurt</strong> LAB.