Wir alle sind Europa - AESAEC

Der konzeptionelle Rahmen
ältere Menschen gezeichnet wird. Auch sind nicht alle Senioren Großmütter und Großväter, denn sie
können verschiedene soziale Rollen einnehmen. Sie können Arbeiter, Freiwillige, Lernende usw.
sein. Sie unterscheiden sich in ihrer gesellschaftlichen Stellung. Sie haben unterschiedliche Bedürfnisse
je nachdem, ob sie angestellt sind oder nicht, ob sie Freiwillige sind oder nicht, ob sie allein
leben oder in einem Familienverbund, ob sie alleinstehend sind oder einen Partner haben, ob sie
sich ein großes oder kleines soziales Netzwerk schaffen konnten, ob in dieses Netzwerk auch jüngere
Menschen integriert sind, ob dieses Netzwerk eine Quelle emotionaler Unterstützung und Information
ist - also ein offenes Netzwerk - oder ein geschlossenes Netzwerk, das hauptsächlich aus
Familienmitgliedern besteht. Sie unterscheiden sich darin, ob sie Gesundheitsprobleme haben oder
nicht, ob sie männlich oder weiblich sind, ob sie gebildet sind oder nicht. Sie sind verschieden, weil
sich ihre Lebensläufe und ihre sozialen Rollen stark unterscheiden. Sie verfolgen einen unterschiedlichen
Lebensstil. Sie unterscheiden sich in diesen und in anderen Punkten, am wenigsten unterscheiden
sie sich aber aufgrund ihres unterschiedlichen Alters. Alter spielt für junge Menschen, die
erwachsen werden, eine große Rolle, nicht aber für Erwachsene! Es ist an der Zeit, dass wir uns von
diesen Sichtweisen und Stereotypen über Senioren befreien. Politische Maßnahmen in Zusammenhang
mit Senioren sind folglich nicht frei von diesen Sichtweisen und Klischees, dessen müssen sich
Senioren bei der Ausarbeitung eines EU-Projektantrags gewahr sein und dürfen sie in ihren Projektanträgen
nicht wiederholen. Das wird wahrscheinlich keine leichte Aufgabe sein, denn Stereotype
über Senioren werden häufig von ihnen selbst genährt. Die Festigung von Klischees erschwert die
Schaffung eines neuen Images für Senioren, das sie als gut in die Gemeinschaft eingebunden präsentiert
und eine Veränderung der politischen Haltung ihnen gegenüber fördert. Der Kampf gegen Stereotype
könnte eine wichtige Aufgabe sein, die sich durch seniorenorientierte EU-Projekte in Angriff
nehmen ließe. Diese Projekte sollten ambitioniert und konzeptionell, von intensiver Öffentlichkeitsarbeit
begleitet und, wenn möglich, generationenübergreifend sein. Senioren sollten nicht beklatscht
werden, weil sie achtzig Jahre oder älter sind und beispielsweise einen Computer verwenden
oder den Lebensstil jüngerer Menschen imitieren. Man sollte ihnen für ihren Beitrag applaudieren,
dafür, dass sie etwas Wertvolles für sich und ihre Gemeinschaft geschaffen haben.
Die politischen Maßnahmen vieler europäischer Regierungen im Bereich Alter und Altern entwickeln
sich derzeit hauptsächlich in drei Richtungen:
ein ständiger Dialog mit jenen, die gerade in den Ruhestand getreten sind und die wissen,
dass sie sich ihrem Lebensabend nähern und wie bereits länger pensionierte Senioren
heute leben
die Entwicklung von Dienstleistungen in enger Zusammenarbeit mit den Familien und
der Nachbarschaft
die Schaffung von Möglichkeiten, um Senioren genauso wie die anderen Generationen in
die Gemeinschaft einzubinden.
Die meisten Probleme ergeben sich im letztgenannten Bereich. Warum Weil ältere Menschen vorwiegend
als abhängig und hilfsbedürftig angesehen werden. Auch die politischen Maßnahmen in
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