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Die Ernte ist groß! Die Ernte ist groß! - meinepfarre.at

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Aus den Pfarren<br />

11<br />

verbunden sind. Es gehört zu seinem<br />

Wesen dazu, in Beziehung zu gehen. Ein<br />

Mensch, der den Menschen immer im<br />

Blick h<strong>at</strong> und das Herz am rechten Fleck.<br />

<strong>Die</strong>ser rechte Fleck <strong>ist</strong> nicht immer ganz<br />

angenehm, vor allem wenn Bernhard<br />

das, was ihn im Herzen bewegt, auch<br />

in den Mund nimmt. Da kann es schon<br />

passieren, dass er sein Gegenüber überrascht,<br />

um nicht zu sagen überrumpelt.<br />

Besonders wenn ich an seine kritischen<br />

Äußerungen bezüglich des Ordinari<strong>at</strong>es<br />

und der Kirchenleitung denke.<br />

Bernhard h<strong>at</strong> in den letzten Jahren<br />

auch persönlich schwere Zeiten durchleben<br />

müssen: den Heimgang seines<br />

Bruders, den Tod seiner Ziehmutter, der<br />

„Lenitante“ und den Unfalltod seiner<br />

Schwester. Der Be<strong>ist</strong>and der Pfarrbevölkerung,<br />

die zu den Begräbnissen anre<strong>ist</strong>en,<br />

zeigte die große Verbundenheit<br />

mit unserem Herrn Pfarrer.<br />

Was ich auch unter schwierige Situ<strong>at</strong>ionen<br />

hinzuzählen möchte, <strong>ist</strong> der Umstand,<br />

dass es während seiner Amtszeit<br />

auch Konflikte mit Menschen im Pfarrgebiet<br />

gegeben h<strong>at</strong>, die er - und das rechne<br />

ich ihm persönlich hoch an - in den<br />

letzten Wochen und Mon<strong>at</strong>en von sich<br />

aus zu lösen versucht h<strong>at</strong>. Es <strong>ist</strong> nicht<br />

in jedem Fall gelungen, aber sein Wille in<br />

Frieden die Pfarren zu verlassen, spricht<br />

für sein Wesen.<br />

Vielleicht wäre noch der immer offene,<br />

einladende Pfarrhof in Schladming zu<br />

erwähnen, den nicht nur die pfarrlichen<br />

Mitarbeiter sondern auch die Landstreicher<br />

flussauf – und – abwärts zu schätzen<br />

gelernt haben. <strong>Die</strong> Sauna im Keller<br />

– die als Notschlafstelle herhalten muss<br />

– <strong>ist</strong> sicher in den Landkarten der österreichischen<br />

Sandler eingetragen.<br />

Sich für die Armen einsetzen <strong>ist</strong><br />

ja auch ein Auftrag von Papst<br />

Franziskus. Siehst du noch<br />

andere Parallelen mit Bernhard<br />

Hannes Stickler: Dazu kenne ich den<br />

Papst noch zu wenig, aber der Name<br />

Franziskus h<strong>at</strong> mit Bernhard unmittelbar<br />

zu tun. Es <strong>ist</strong> ja überliefert,<br />

dass der hl. Franziskus mit Tieren<br />

sprechen konnte. Bernhard kann<br />

das auch - mit seinem Hund. Er<br />

<strong>ist</strong> ja aufgrund seiner Gutmütigkeit<br />

zu seinem ersten Hund „Luzie“<br />

gekommen. Luzie wurde ihm vom<br />

damaligen Kärntner Generalvikar<br />

angeboten, da dieser nicht genug<br />

Zeit für das Tier h<strong>at</strong>te. Luzie <strong>ist</strong><br />

Bernhard als Wegbegleiterin ans<br />

Herz gewachsen. Bei ihrem Sterben<br />

h<strong>at</strong> er wirklich getrauert und<br />

ich habe ihn damals getröstet mit<br />

den Worten: „Bernhard, jetzt gehen<br />

die Lenitante und Luzie im Himmel<br />

spazieren.“ Schon bald danach wurde<br />

der Bonschi im Pfarrhof aufgenommen.<br />

Der Herr Pfarrer mit Hund beim Spazierengehen<br />

oder bei Besuchsgängen <strong>ist</strong><br />

ein Bild, das uns gerne in Erinnerung<br />

bleiben wird.<br />

<strong>Die</strong> Rettung des abgestürzten Bonschi<br />

aus dem Talbach durch die Freiwillige<br />

Feuerwehr Schladming geht sicher auch<br />

in die Chronik ein. Hier sei auch erwähnt,<br />

dass Bernhard mit den Feuerwehren ein<br />

sehr gutes Verhältnis h<strong>at</strong>te und Vereinen<br />

grundsätzlich recht offen gegenübersteht.<br />

Hannes, wie würdest du den Priester<br />

Bernhard Preiß beschreiben<br />

Hannes Stickler: Er <strong>ist</strong> ein mutiger<br />

Priester, der auch das Wort Ungehorsam<br />

in gehorsamer Weise zur Diskussion<br />

stellt. Sein Engagement bei der Priesteriniti<strong>at</strong>ive<br />

und sein klares Bekenntnis zu<br />

den Anliegen der Gruppe rund um Helmut<br />

Schüller sind ein Beispiel dafür. Ich<br />

denke, dass Bischof Kapellari vermutlich<br />

schon ein paar Mal „Schluckauf“ bekommen<br />

h<strong>at</strong>, wenn Bernhard seinen Unmut<br />

geäußert h<strong>at</strong>. Bernhard <strong>ist</strong> jedoch bei<br />

unserem Herrn Bischof ein geschätzter<br />

Ge<strong>ist</strong>licher und so h<strong>at</strong> er ihn wieder mit<br />

der Zusammenführung von zwei Pfarren<br />

beauftragt. Das zeigt mir großes Vertrauen<br />

der Diözesanleitung in Pfarrer Preiß.<br />

Bernhard <strong>ist</strong> auch im Gottesdienst bei<br />

Gott und den Menschen gleichzeitig.Das<br />

zeigen seine spontanen Gedanken in<br />

die vorformulierten Gebete während der<br />

Messe. Legendär <strong>ist</strong> sein lässiger Umgang<br />

mit liturgischen Gewändern, ich habe<br />

manchmal den Eindruck, wenn er die<br />

Albe so aufkrempelt, dass er uns sagen<br />

möchte. „Leute, krempelts die Ärmel auf,<br />

jetzt packen wir‘s an.“<br />

Beim Predigen lässt er dem Heiligen<br />

Ge<strong>ist</strong> freien Lauf. Was neben der saloppen,<br />

direkten Sprache auch durch<br />

eine eindrucksvolle Gestik und Mimik unter<br />

Beweis gestellt wird. Da werden die<br />

Worte nicht unbedingt auf die Goldwaage<br />

gelegt, aber sie sitzen immer wieder.<br />

Ich bin überzeugt, dass er – auch durch<br />

seinen sehr guten Gesang – das Lob<br />

Gottes in der Liturgie sehr ernst nimmt.<br />

Unvergessen, weil für mich immer tief<br />

berührend, wird das gesungene „Brot<br />

des Lebens“ nach den Wandlungsworten<br />

bleiben.<br />

Auf die evangelischen Chr<strong>ist</strong>en geht<br />

Berhard ja auch sehr offen zu!<br />

Hannes Stickler: Ich denke, da darf<br />

behauptet werden, dass Bernhard, der<br />

anfänglich fast keine Erfahrung mit Ökumene<br />

gehabt h<strong>at</strong>, durch seinen brüderlichen<br />

Umgang sowohl mit Senior Krömer<br />

als auch den Pfarrern Rehner oder Gripentrog<br />

Früchte getragen h<strong>at</strong>. Vor allem auch<br />

in Pichl, wo der ökumenische Muttertag,<br />

das <strong>Ernte</strong>dankfest mit abwechselnde<br />

Predigten der beiden Konfessionen und<br />

die Lange Nacht der Kirche zu größerem<br />

Verständnis unter den Konfessionen geführt<br />

haben. <strong>Die</strong> Dialogpredigt im Radiogottesdienst<br />

aus Schladming mit Gerhard<br />

Krömer war ein würdiger Höhepunkt in<br />

der Annäherung der beiden chr<strong>ist</strong>lichen<br />

Kirchen. Ich hoffe, dass es uns gelingt,<br />

diesen geschw<strong>ist</strong>erlichen Weg in unserer<br />

Region fortzusetzen.<br />

Noch ein Gedanke zum Abschied:<br />

Hannes Stickler: Bernhard wurde<br />

uns zu einem Freund und wir zu seinen<br />

Freunden. So denke ich, dass das Bibelwort<br />

aus dem Johannesevangelium<br />

sein Wirken hier bei uns am besten zusammenfasst.<br />

Jesus sagt bei seiner Abschiedsrede:<br />

„Ich nenne euch nicht mehr<br />

Knechte, weil der Knecht weiß nicht, was<br />

sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch<br />

Freunde genannt.“ Bernhard h<strong>at</strong> uns die<br />

Freundschaft mit Jesus durch sein Leben<br />

mit und bei uns immer wieder vor Augen<br />

geführt.<br />

Meine pfarre | September 2013

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