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Behinderung und Ausweis

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GdS aus Vergleichen mit dem GdS bei<br />

Gliedmaßenverlusten, peripheren<br />

Lähmungen <strong>und</strong> anderen Funktionseinbußen<br />

der Gliedmaßen abzuleiten.<br />

vollständige Lähmung von Arm <strong>und</strong><br />

Bein (Hemiplegie) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 100<br />

Parkinson-Syndrom<br />

ein- oder beidseitig, geringe Störung<br />

der Bewegungsabläufe, keine Gleichgewichtsstörung,<br />

geringe Verlangsamung<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30–40<br />

deutliche Störung der Bewegungsabläufe,<br />

Gleichgewichtsstörungen, Unsicherheit<br />

beim Umdrehen, stärkere<br />

Verlangsamung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50–70<br />

schwere Störung der Bewegungsabläufe<br />

bis zur Immobilität . . . . . . . . . . . . . . . . . 80–100<br />

Andere extrapyramidale Syndrome – auch mit Hyperkinesen<br />

– sind analog nach Art <strong>und</strong> Umfang der gestörten<br />

Bewegungsabläufe <strong>und</strong> der Möglichkeit ihrer Unterdrückung<br />

zu bewerten; bei lokalisierten Störungen (zum<br />

Beispiel Torticollis spasmodicus) sind niedrigere GdS als<br />

bei generalisierten (zum Beispiel choreatische Syndrome)<br />

in Betracht zu ziehen.<br />

Epileptische Anfälle<br />

je nach Art, Schwere, Häufigkeit <strong>und</strong> tageszeitlicher Verteilung<br />

sehr selten (generalisierte [große]<br />

<strong>und</strong> komplex-fokale Anfälle mit Pausen<br />

von mehr als einem Jahr; kleine<br />

<strong>und</strong> einfach-fokale Anfälle mit Pausen<br />

von Monaten) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />

s elten (generalisierte [große] <strong>und</strong><br />

komplex-fokale Anfälle mit Pausen<br />

von Monaten; kleine <strong>und</strong> einfachfokale<br />

Anfälle mit Pausen von Wochen)<br />

. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 50–60<br />

mittlere Häufigkeit<br />

(generalisierte [große] <strong>und</strong> komplexfokale<br />

Anfälle mit Pausen von Wochen;<br />

kleine <strong>und</strong> einfach-fokale Anfälle<br />

mit Pausen von Tagen) . . . . . . . . . . . . . . . . . 60–80<br />

häufig<br />

(generalisierte [große] oder komplexfokale<br />

Anfälle wöchentlich oder Serien<br />

von generalisierten Krampfanfällen,<br />

von fokal betonten oder von multifokalen<br />

Anfällen; kleine <strong>und</strong> ein -<br />

fach-fokale Anfälle täglich) . . . . . . . . . . . . . . . 90–100<br />

nach drei Jahren Anfallsfreiheit bei<br />

weiterer Notwendigkeit antikonvulsiver<br />

Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />

106<br />

Ein Anfallsleiden gilt als abgeklungen, wenn ohne Medikation<br />

drei Jahre Anfallsfreiheit besteht. Ohne nachgewiesenen<br />

Hirnschaden ist dann kein GdS mehr anzunehmen.<br />

3.2 Narkolepsie<br />

Je nach Häufigkeit, Ausprägung <strong>und</strong> Kombination der<br />

Symptome (Tagesschläfrigkeit, Schlafattacken, Kataplexien,<br />

automatisches Verhalten im Rahmen von Ermüdungserscheinungen,<br />

Schlaflähmungen – häufig verb<strong>und</strong>en<br />

mit hypnagogen Halluzinationen) ist im Allgemeinen<br />

ein GdS von 50 bis 80 anzusetzen.<br />

3.3 Hirntumoren<br />

Der GdS von Hirntumoren ist vor allem von der Art <strong>und</strong><br />

Dignität <strong>und</strong> von der Ausdehnung <strong>und</strong> Lokalisation mit<br />

ihren Auswirkungen abhängig.<br />

Nach der Entfernung gutartiger Tumoren (zum Beispiel<br />

Meningeom, Neurinom) richtet sich der GdS allein nach<br />

dem verbliebenen Schaden.<br />

Bei Tumoren wie Oligodendrogliom, Ependymom, Astrozytom<br />

II ist der GdS, wenn eine vollständige Tumorentfernung<br />

nicht gesichert ist, nicht niedriger als 50 anzusetzen.<br />

Bei malignen Tumoren (zum Beispiel Astrozytom III, Glioblastom,<br />

Medulloblastom) ist der GdS mit wenigstens<br />

80 zu bewerten.<br />

Das Abwarten einer Heilungsbewährung (von fünf Jahren)<br />

kommt in der Regel nur nach der Entfernung eines<br />

malignen Kleinhirntumors des Kindesalters (zum Beispiel<br />

Medulloblastom) in Betracht. Der GdS beträgt während<br />

dieser Zeit (im Frühstadium) bei geringer Leistungsbeeinträchtigung<br />

50.<br />

3.4 Beeinträchtigungen der geistigen Leistungsfähigkeit<br />

im Kindes- <strong>und</strong> Jugendalter<br />

Die GdS-Beurteilung der Beeinträchtigungen der geistigen<br />

Entwicklung darf nicht allein vom Ausmaß der Intelligenzminderung<br />

<strong>und</strong> von diesbezüglichen Testergebnissen<br />

ausgehen, die immer nur Teile der <strong>Behinderung</strong> zu<br />

einem bestimmten Zeitpunkt erfassen können. Daneben<br />

muss stets auch die Persönlichkeitsentwicklung auf affektivem<br />

<strong>und</strong> emotionalem Gebiet, wie auch im Bereich<br />

des Antriebs <strong>und</strong> der Prägung durch die Umwelt mit allen<br />

Auswirkungen auf die sozialen Einordnungsmöglichkeiten<br />

berücksichtigt werden.<br />

3.4.1 Entwicklungsstörungen im Kleinkindesalter<br />

Die Beurteilung setzt eine standardisierte Bef<strong>und</strong>erhebung<br />

mit Durchführung geeigneter Testverfahren voraus<br />

(Nachuntersuchung mit Beginn der Schulpflicht).<br />

Umschriebene Entwicklungsstörungen in den Bereichen<br />

Motorik, Sprache oder Wahrnehmung <strong>und</strong> Aufmerksamkeit<br />

leicht, ohne wesentliche Beeinträchtigung<br />

der Gesamtentwicklung . . . . . . . . . . . . . . . 0–10

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