Die Entwicklung der E-Lok von 1879 bis 1987
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Die Entwicklung der E-Lok von 1879 bis 1987
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1926: C-Hafenbahn-Akkumulatoren-<strong>Lok</strong>omotive Nr. 2020 <strong>der</strong> Stadtwerke Frankfurt<br />
(Main).<br />
<strong>Die</strong>ses Frankfurter Pressefoto <strong>der</strong> dortigen Stadtwerke offenbart uns eine Kuriosität. Es zeigt<br />
nämlich eine regelspurige Akkumulatoren-<strong>Lok</strong>omotive mit Kuppelstangen-Triebwerk und<br />
Stromabnehmer. Es ist die im Jahre 1926 <strong>von</strong> <strong>der</strong> Berliner Maschinenbau Aktien Gesellschaft,<br />
vorm. L. Schwartzkopff, hergestellte, <strong>von</strong> Batterien gespeiste Güterzug-<strong>Lok</strong>omotive <strong>der</strong> Fabriknr.<br />
8889. Der kleine Dreikuppler erhielt erst viel später in Frankfurt einen Dachstromabnehmer für<br />
Oberleitungsbetrieb und zur Schaltung <strong>von</strong> Fahrleitungskontakten. Zuvor tat die <strong>Lok</strong>omotive mit<br />
<strong>der</strong> Betriebsnr. E8 ihren <strong>Die</strong>nst auf <strong>der</strong> früheren Frankfurter Hafenbahn.<br />
1927: Fünfkuppler-Güterzug-<strong>Lok</strong>omotive 1280.07 <strong>der</strong> Österreichischen Bundesbahnen<br />
(ÖBB).<br />
Sie ist eine etwas umstrittene <strong>Lok</strong>omotive. Ihre Laufeigenschaften befriedigten nicht. <strong>Die</strong><br />
Höchstgeschwindigkeit durfte 50km/h nicht überschreiten. Außerdem rief das<br />
Kuppelstangentriebwerk mit dem nach Kandö-Vorbild konstruierten Gelenkrahmen beim<br />
Werkstättenpersonal keinerlei Begeisterung hervor. In den Jahren 1927 <strong>bis</strong> 1930 sind 22 solcher<br />
<strong>Lok</strong>omotiven <strong>von</strong> <strong>der</strong> StEG und <strong>von</strong> <strong>der</strong> Floridsdorfer <strong>Lok</strong>omotivfabrik gefertigt worden. <strong>Die</strong><br />
elektrische Ausrüstung kam <strong>von</strong> <strong>der</strong> AEG-Union. Mit nur 1140mm Kuppelraddurchmesser, 82t<br />
<strong>Die</strong>nstgewicht und mit einer Stundenleistung <strong>von</strong> 1500kW (2040PS) bei 38km/h wurde die<br />
<strong>Lok</strong>omotive im Güterzug-, Verschiebe- und Vorspanndienst eingesetzt. Hier ist sie im Oktober<br />
1967 beim Rangierdienst in Rosenbach. Bis zur Mitte <strong>der</strong> siebziger Jahre hatten die ÖBB alle<br />
1280er aus dem Verkehr gezogen. Einige fristeten ihr Dasein dann noch als Heizlokomotiven.<br />
1927: 2'D1'-Personen- und Güterzug-<strong>Lok</strong>omotive E79.02, bayerische Gattung EG 4,<br />
<strong>der</strong> Deutschen Reichsbahn (DR).<br />
Als die beiden Einzelgängerinnen E79.01 und E79.02 entworfen wurden, gab es noch keine<br />
praktikablen Möglichkeiten zur idealen Haftwertausnutzung zwischen Rad und Schiene und keine<br />
sicher wirksamen Schleu<strong>der</strong>- o<strong>der</strong> Gleitschutzregler für einzelachsangetriebene <strong>Lok</strong>omotiven. Und<br />
so ist verständlich, was Professor Georg Lotter zur Konstruktion <strong>der</strong> E79 meinte; Jede Auflösung<br />
des Triebwerks in Einzelgruppen ist zu vermeiden, »denn die Anwendung eines durchwegs<br />
gekuppelten Triebwerks ist auf krümmungsreichen Gebirgsstrecken grundsätzlich vorteilhaft, da<br />
unter <strong>der</strong> Voraussetzung gleichen Reibungsgewichts in Krümmungen größere Reibungszugkräfte<br />
übertragen werden können als bei Gelenktriebwerken und Einzelachsantrieben.« <strong>Die</strong> beiden im<br />
Sommer 1927 auf <strong>der</strong> Strecke Freilassing - Berchtesgaden in Betrieb genommenen <strong>Lok</strong>omotiven,<br />
auf dem Foto die E79.02, bekamen dann auch ein Triebwerk mit hoch liegenden Motoren und<br />
bei<strong>der</strong>seitigem Doppel-Parallelkurbeltrieb. Maffei war für den Mechanteil, die Pöge-Elektrizitäts-AG<br />
in Chemnitz für die elektrische Ausrüstung verantwortlich. <strong>Die</strong> mit 1250mm<br />
Kuppelraddurchmesser, voran laufendem dreiachsigem Lotter-Drehgestell und hinterem<br />
Bisselgestell gelieferten 116,2t schweren <strong>Lok</strong>omotiven hatten eine Stundenleistung <strong>von</strong> 1700kW<br />
bei 36km/h (Höchstgeschwindigkeit 65km/h). In den Jahren 1939 und 1940 wurden sie<br />
ausgemustert. Ihre HerstellerFirmen fielen wenige Jahre nach Lieferung <strong>der</strong> beiden <strong>Lok</strong>omotiven<br />
den wirtschaftlichen Schwierigkeiten zum Opfer.<br />
1927: 1'Co+Co1'-Güterzug-<strong>Lok</strong>omotive E95 <strong>der</strong> Deutschen Reichsbahn (DR).<br />
Sie war bei ihrer Fertigstellung im Jahre 1927 die schwerste und leistungsfähigste deutsche<br />
Elektro-<strong>Lok</strong>omotive. Man entwickelte sie deshalb, weil die oberschlesische Kohle in langen<br />
Güterzügen, bestehend aus <strong>bis</strong> zu 75 offenen Wagen mit je 20t Ladegewicht, zu beför<strong>der</strong>n war.<br />
<strong>Die</strong> dafür notwendigen sechs achtachsigen, fast 21m langen <strong>Lok</strong>omotiven mit sechs Tatzlager-<br />
Motoren wurden <strong>von</strong> <strong>der</strong> AEG entworfen und gebaut. Drei dieser zweigliedrigen Maschinen sind<br />
jedoch <strong>von</strong> den Siemens-Schuckert-Werken elektrisch ausgerüstet worden. <strong>Die</strong> E95 hatte 1400mm<br />
Triebraddurchmesser und eine Stundenleistung <strong>von</strong> 2778kW (3780PS) bei 49km/h. Am<br />
24.03.1928 beför<strong>der</strong>te die E95.03 während <strong>der</strong> Abnahmefahrt einen Großraumgüterwagenzug mit<br />
Messwagen (2421,2t Anhängemasse). Zusammen mit <strong>der</strong> 138,8t schweren <strong>Lok</strong>omotive ergab sich<br />
ein 2560t wiegen<strong>der</strong> Schwerlastzug. Noch in den sechziger Jahren standen drei dieser Riesen-<br />
<strong>Lok</strong>omotiven auf dem Leipziger Güterring und im Raum Halle-Magdeburg im <strong>Die</strong>nst. <strong>Die</strong> für sie<br />
vorgesehenen EDV-Baureihenbezeichnung (255) und -Betriebsnummern bekamen sie allerdings<br />
nicht mehr.<br />
1927: 1'C-Verschiebe-<strong>Lok</strong>omotive E60.02 <strong>der</strong> Deutschen Reichsbahn (DR).<br />
Mitte <strong>der</strong> zwanziger Jahre entwickelte die AEG in Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> Deutschen Reichsbahn,<br />
Gruppenverwaltung Bayern, eine schwere 1'C-Verschiebe-<strong>Lok</strong>omotive, wobei vorwiegend an<br />
Einsätze auf Bahnhöfen in München und im weiteren Umfeld gedacht war. Der Entwurf stand<br />
unter <strong>der</strong> Maxime eines gewissen Einheits- und Austauschbaues. Was lag also näher, als den für<br />
die E91 entwickelten Doppelmotor mit <strong>der</strong>selben Schaltung zu übernehmen? <strong>Die</strong> Ingenieure<br />
erzielten dann mit einer solchen Antriebsdisposition die konstruktiven Voraussetzungen einer<br />
schweren Verschiebe-<strong>Lok</strong>omotive mit ungefähr <strong>der</strong> halben Leistung <strong>der</strong> E91. Demzufolge entstand<br />
aus <strong>der</strong> E91 mit zwei Doppelmotoren und mit sechs, in zwei Antriebsgruppen zusammengefassten