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Die Entwicklung der E-Lok von 1879 bis 1987

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1907: (A1A)(A1A)-Wechselstrom-Versuchslokomotive Nr. 3 für die Strecke Seebach -<br />

Wettingen in <strong>der</strong> Schweiz<br />

Am 03.08.1907 verließ diese <strong>von</strong> Borsig und Siemens gemeinsam konstruierte <strong>Lok</strong> die Werktore.<br />

Obwohl für den Probebetrieb zwischen Seebach und Wettingen gebaut, gehörte diese <strong>Lok</strong>omotive<br />

nie zum Fahrzeugbestand <strong>der</strong> Schweizerischen Bundesbahnen. Das Fahrzeug war 13,7m lang und<br />

hatte 1100mm Raddurchmesser. <strong>Die</strong> <strong>Lok</strong>omotive war für sechs Fahrmotoren geplant, erhielt aber<br />

wegen <strong>der</strong> Leistungsbeschränkung des schweizerischen Umformerwerkes nur vier Motoren. Bei<br />

50km/h konnten unter <strong>der</strong> 15kV-Fahrleitung (15Hz) rund 4,7t Zugkraft erzeugt werden. Nach<br />

Abschluss <strong>der</strong> Versuche ging die <strong>Lok</strong>omotive an Siemens zurück und wurde in eine<br />

Gleichstromlokomotive zur Verwendung auf <strong>der</strong> Güterbahn Spandau - Nonnendamm umgebaut.<br />

Das Foto zeigt die fabrikneue <strong>Lok</strong>omotive im Auslieferungszustand<br />

1907: Bo'Bo'-Gleichstrom-<strong>Lok</strong>omotive Nr. 4 <strong>der</strong> Siemens-Güterbahn.<br />

In <strong>der</strong> Schweiz wurde am 10.01.1905 die Bahnlinie Seebach Wettingen als erste Strecke mit<br />

Einphasen-Wechselstrom für 15kV/15Hz in Betrieb genommen. <strong>Die</strong> Elektrifizierung besorgte die<br />

Maschinenfabrik Oerlikon auf eigene Kosten. Und die erste dazugehörende <strong>Lok</strong>omotive war<br />

ursprünglich eine Umformer-Maschine, bei welcher <strong>der</strong> einphasige Wechselstrom <strong>von</strong> 15kV auf<br />

700V herunter transformiert und einem Umformersatz zugeführt worden war, dessen Sekundärteil<br />

einen Gleichstrom <strong>von</strong> 600V (bei 1000U/min) erzeugte und damit zwei Gleichstrom-<br />

Nebenschlussmotoren speiste. Später baute Oerlikon diese <strong>Lok</strong>omotive in ein »reinrassiges«<br />

Wechselstrom-Fahrzeug mit Reihenschluss-Kommutator-Motoren um. Und es kam noch eine<br />

zweite solche <strong>Lok</strong>omotive hinzu. <strong>Die</strong> dritte <strong>Lok</strong>omotive für Seebach - Wettingen lieferten 1907<br />

Siemens und Borsig in Berlin. Sie erhielt eine (A1A)(A1A)-Radsatzfolge, und in <strong>der</strong> damaligen<br />

Beschreibung hieß es; »<strong>Die</strong> äußeren Achsen jedes Drehgestells waren motorisiert mit vier Motoren<br />

zu je 225PS. <strong>Die</strong> <strong>Lok</strong>omotive war für eine Geschwindigkeit <strong>von</strong> 50km/h vorgesehen, das<br />

Gesamtgewicht betrug 75t und die Zugkraft 7000kg. Es wurde auch vorgesehen, die<br />

<strong>Lok</strong>omotivleistung durch Motorisierung aller sechs Achsen zu erhöhen.« <strong>Die</strong> Schweizerischen<br />

Bundesbahnen beendeten jedoch schon bald den gesamten dortigen Versuchsbetrieb, so dass die<br />

»Berliner <strong>Lok</strong>« zurückging und <strong>von</strong> Siemens im Jahre 1912 in ein vierachsiges 600-Volt-<br />

Gleichstrom-Triebfahrzeug umgewandelt und auf <strong>der</strong> eigenen Güterbahn in Berlin verwendet<br />

wurde. Der große Radstand bei<strong>der</strong> Drehgestelle deutet auf dem Siemens-Archivbild noch auf die<br />

ausgebauten mittleren Radsätze hin. Im Kastenaufbau fand sich noch Platz für einen Gepäckraum.<br />

Anfang <strong>der</strong> zwanziger Jahre wurde diese abenteuerliche <strong>Lok</strong>omotive noch weiter modifiziert und<br />

mit <strong>der</strong> Betriebsnummer 4 auf <strong>der</strong> Siemens-Güterbahn sozusagen permanent beheimatet - <strong>bis</strong> sie<br />

1944 einem Bombenangriff zum Opfer fiel.<br />

1908: <strong>Lok</strong>omotivführer-Ausbildung<br />

Eine <strong>der</strong> ältesten laufradsatzlosen Fünfkuppler-Drehstrom-<strong>Lok</strong>omotiven ist die im Jahre 1908<br />

gelieferte E550.5 <strong>der</strong> Italienischen Staatsbahnen. <strong>Die</strong> »personal-intensive Aufnahme« <strong>von</strong> Bruno<br />

Bonazzelli ist ein Schnappschuss vom Aufenthalt in Lecco während einer Son<strong>der</strong>fahrt zur<br />

<strong>Lok</strong>omotivführer-Ausbildung im Jahre 1922. Das »Ministero delle Comunicazioni«<br />

(Verkehrsministerium), dem die FS zugeordnet waren, gab hierzu spezielle Lehrstoff-Hefte als<br />

Schriftenreihe »Scuole Allievi Macchinisti Trazione Elettrica« heraus. <strong>Die</strong> früher im Auftrag <strong>der</strong><br />

Hauptverwaltung <strong>der</strong> Deutschen Bundesbahn herausgegebenen Lehrstoff-Hefte (Eisenbahn-<br />

Lehrbücherei) waren das deutsche Pendant solcher <strong>der</strong> Ausbildung dienenden Publikationen. <strong>Die</strong><br />

Schulungslokomotive E550.5 stammte übrigens aus zwei Län<strong>der</strong>n: Der 30,1t wiegende<br />

Fahrzeugteil wurde in den Ateliers di Tubize <strong>der</strong> belgischen Westinghouse-Nie<strong>der</strong>lassung, die 30t<br />

schwere elektrische Ausrüstung im italienischen Werk Vado Ligure hergestellt.<br />

1909: <strong>Die</strong> Älteste: Bo-<strong>Lok</strong>albahn-<strong>Lok</strong>omotive Nr. 2 <strong>der</strong> <strong>Lok</strong>albahn Aktiengesellschaft<br />

(LAG), München, für die Strecke Murnau - Oberammergau.<br />

Vor den Passionsspielen im Jahre 1910 traf als zweite diese kleine Einphasen-Wechselstrom-<br />

<strong>Lok</strong>omotive auf <strong>der</strong> <strong>Lok</strong>albahnstrecke nach Oberammergau ein. Sie trug den Namen »Pauline«<br />

und hatte eine elektrische Ausrüstung zunächst für 5.000V/16Hz (Siemens), danach für<br />

15.000V/16,67Hz. Im Jahre 1938 kam die Verstaatlichung. Aus <strong>der</strong> <strong>Lok</strong>omotive Nr. 2 wurde die<br />

E69.02 und bei <strong>der</strong> Deutschen Bundesbahn die 169.002. <strong>Die</strong> mit zwei Tatzlager-Motoren<br />

ausgerüstete <strong>Lok</strong>albahnlokomotive, <strong>von</strong> Krauss & Comp. im Jahre 1909 in München gefertigt,<br />

bekam 1936 eine neue elektrische Ausrüstung <strong>von</strong> BBC mit stärkeren Motoren, die man übrigens<br />

1950 ein weiteres Mal austauschte. <strong>Die</strong> Stundenleistung betrug dann 352kW (480PS) bei 33km/h<br />

(Höchstgeschwindigkeit 55km/h). Mit ihren 1000mm Triebraddurchmesser und nur 7350mm<br />

Länge über Puffer tat die kleine <strong>Lok</strong>omotive vorübergehend in Heidelberg <strong>Die</strong>nst, wo sie sogar mit<br />

Rangierfunk arbeitete. Das mehrfach umgebaute <strong>Lok</strong>omotivchen hat in <strong>der</strong> Fachpresse viel Lob<br />

erfahren und einige Superlative geprägt, die wie<strong>der</strong>holt zu lesen waren. Während <strong>der</strong> Tage zum<br />

100jährigen Jubiläum <strong>der</strong> deutschen Elektrolokomotive hörte man, dass die 169.002 als älteste<br />

Elektrolokomotive <strong>der</strong> Bundesbahn überhaupt gilt und dass sie außerdem die Seniorin unter den<br />

im <strong>Die</strong>nst stehenden Einphasen-Wechselstromlokomotiven Deutschlands ist ... Am 13.10.1981 ist<br />

die <strong>Lok</strong>omotive <strong>von</strong> <strong>der</strong> Ausbesserung zurückgestellt, zum 150jährigen Bestehen <strong>der</strong> deutschen<br />

Eisenbahnen jedoch wie<strong>der</strong> betriebsfähig gemacht worden. Nun gehört die E69.02 zusammen mit

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