Die Entwicklung der E-Lok von 1879 bis 1987
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Reichenhall bestimmten <strong>Lok</strong>omotiven E44.101-109 im Jahre 1938 in E44.501-509 umgezeichnet.<br />
Das Schörner-Foto zeigt die letzte <strong>Lok</strong>omotive dieser Lieferung aus dem Jahre 1934. Auf dem Foto<br />
sehen wir sie in Berchtesgaden nach ihrer Umnummerung. Sie konnte 900t Anhängelast auf 10-<br />
Promille-Steigungen mit 60km/h beför<strong>der</strong>n, hatte eine Stundenleistung <strong>von</strong> 2040kW (2770PS) bei<br />
56km/h und eine Höchstgeschwindigkeit <strong>von</strong> 90km/h. <strong>Die</strong> 79t schwere Maschine ist 1978<br />
ausgemustert worden.<br />
1934: Bo'Bo-Versuchslokomotive E244.11 <strong>der</strong> Deutschen Reichsbahn (DR).<br />
Am 20.05.1960 schied die Höllentalbahn als Versuchsfeld für den deutschen 50-Hertz/20-kV-<br />
Einphasen-Wechselstrom-Betrieb aus. <strong>Die</strong> Bahn wurde vom 50-Hertz-Unterwerk Titisee getrennt<br />
und an das 16,67-Hertz-Unterwerk Freiburg angeschlossen. <strong>Die</strong> fünf elektrischen<br />
Versuchslokomotiven <strong>der</strong> Reihe E244 wurden <strong>von</strong> den <strong>Lok</strong>omotiven E40 und E44"' abgelöst. Als<br />
Beispiel einer <strong>der</strong> in den Jahren 1933-1935 entwickelten 50-Hertz-Versuchslokomotiven sehen Sie<br />
hier die <strong>von</strong> BBC und Krauss-Maffei im Jahre 1936 fertig gestellte Gleichrichter-<strong>Lok</strong>omotive<br />
E244.11. Ihre Gleichstrom-Fahrmotoren sind stets mit vollem Feld und zugleich in Reihen-Parallel-<br />
Schaltung betrieben worden. Es zeigte sich, dass die gestellte Aufgabe zwar im Prinzip erfüllt<br />
wurde, dass aber eine größere Störempfindlichkeit gegenüber stationären Gleichrichter-Anlagen<br />
nicht ausblieb. - Kurz nach Fertigstellung dieser <strong>Lok</strong>omotive folgte 1936 die AEG-<br />
GleichrichterMaschine E244.01, <strong>der</strong>en Motoren in Reihen-Parallel- und in Parallel-Schaltung,<br />
zusätzlich mit Feldschwächungsstufen, arbeiteten. <strong>Die</strong> dritte <strong>Lok</strong>omotive E244.21 war laut<br />
damaliger SiemensWerbung die erste Vollbahn-<strong>Lok</strong>omotive <strong>der</strong> Welt mit Einphasen-Wechselstrom-<br />
Reihenschluss-Motoren für 50 Perioden. <strong>Die</strong> vier Doppelmotoren leisteten stündlich 2080kW bei<br />
59km/h. Auf französische Veranlassung bestellten dann 1946 die Südwestdeutschen Eisenbahnen<br />
eine weitere Industriefrequenz-<strong>Lok</strong>omotive, die <strong>von</strong> <strong>der</strong> AEG mit Hilfe eines ausgemusterten<br />
Fahrzeugteiles <strong>der</strong> E 44.005 im Bahnbetriebswerk Basel mit <strong>der</strong> Nummer E244.22 hergerichtet und<br />
1950 fertig gestellt wurde. Ihr Antrieb erfolgte über Wechselstrom-Motoren und bei<strong>der</strong>seitige<br />
schräg verzahnte Getriebe. - Noch vor dem Krieg, im Jahre 1936, bauten Krupp und Garbe-<br />
Lahmeyer die E244.31 mit Phasenspalter-Motoren. Sie kam nach ihrer Ausmusterung (1961) ins<br />
Deutsche Museum, dann zur Technischen Hochschule Karlsruhe und schließlich als Leihgabe zur<br />
Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte.<br />
1934: Vor dem Simplon-Orient-Express: (2'Bo) (Bo2')-Schnellzug-<strong>Lok</strong>omotive<br />
E428.022 <strong>der</strong> Ferrovie Italiane dello Stato (FS).<br />
Als Ausgangsbasis für die 19m lange und 130 <strong>bis</strong> 135t schwere <strong>Lok</strong>omotiv-Konstruktion diente <strong>der</strong><br />
damalige Betrieb auf <strong>der</strong> Strecke Bologna - Florenz - Rom - Neapel. Anfangs waren 150km/h<br />
Höchstgeschwindigkeit vorgesehen. In Anbetracht früherer Betriebsbedingungen mit einem nicht<br />
allzu sehr belastbaren Oberbau entschlossen sich die FS zur Zulassung für nur 130km/h. <strong>Die</strong> in<br />
drei Serien hergestellten 242 Einheiten unterschieden sich vor allem durch die Getriebe-<br />
Übersetzungen, durch die Stirnfronten des ungeteilten <strong>Lok</strong>omotivkastens, durch das <strong>Die</strong>nstgewicht<br />
und später auch in den Organen <strong>der</strong> Drehmoment-Übertragung. Der mit vier Hohlwellen-<br />
Gleichstrom-Doppelmotoren bestückten E428 wurden Schnellzug-Anhängelasten <strong>von</strong> 650t<br />
zugedacht, die sie in <strong>der</strong> Ebene mit mindestens 130km/h zu beför<strong>der</strong>n hatte. Wir sehen auf<br />
unserem Bild die E428.022 vor dem legendären Simplon-Orient-Expreß zwischen Venedig und<br />
Triest. <strong>Die</strong> noch verbliebenen Einheiten leisteten nur noch untergeordnete <strong>Die</strong>nste bei verringerter<br />
zulässiger Geschwindigkeit. <strong>Die</strong> einst stolzen Maschinen sind technisch veraltet und gelten als<br />
unbeliebt, weil sei einen beträchtlichen Oberbau-Verschleiß verursachten.<br />
1934: 2'Do2'-Schnellzuglokomotive 5510, Region du Sud-Ouest, <strong>der</strong> Societe Nationale<br />
des Chemins de fer Francais (SNCF).<br />
Eine <strong>der</strong> in den dreißiger Jahren erfolgreichsten französischen Elektrolokomotivgattungen war die<br />
2'Do2'-Bauart mit dem in Frankreich ebenso wie in <strong>der</strong> Schweiz geschätzten, durch Öl-Umlauf<br />
geschmierten ein- o<strong>der</strong> doppelseitigen Buchli-Antrieb. <strong>Die</strong> auf dem, vom fotografischen Atelier <strong>der</strong><br />
SNCF aufgenommenen Bild vor einem schweren Schnellzug zu sehende <strong>Lok</strong>omotive Nr. 5510 <strong>der</strong><br />
Süd-West-Region gehörte in die Beschaffungsprogramme für insgesamt 35 viermotorige 2'Do2'-<br />
<strong>Lok</strong>omotiven <strong>der</strong> Betriebsnrn. 5503-5537 (frühere Bezeichnungen 503-537 <strong>der</strong> Paris-Orleans-<br />
Bahn). Alle diese in den Jahren 1933 -1935 abgelieferten 1500-Volt-Gleichstromlokomotiven<br />
kamen aus den Werkstätten <strong>von</strong> Five-Lille und <strong>der</strong> Cie. Electro-Mecaniaue und konnten kleinste<br />
Gleishalbmesser <strong>bis</strong> herab zu 80m einwandfrei beherrschen. <strong>Die</strong> 141t schwere Buchli-<strong>Lok</strong>omotive<br />
5510 stammte aus dem Jahre 1934 und war für 140km/h Höchstgeschwindigkeit zugelassen. Ihre<br />
Nennleistung belief sich auf 3088kW (4200PS). <strong>Die</strong> Triebradsätze hatten 1750mm Durchmesser.<br />
1934: Bo'Bo'-Abraumlokomotive für den rheinischen und mitteldeutschen<br />
Braunkohlen-Tagebau.<br />
<strong>Die</strong>se und gleichartige <strong>Lok</strong>omotiven arbeiten im Tagebau, wo man das über den Kohlefel<strong>der</strong>n<br />
lagernde Erdreich fortschaffen und die ausgebaggerte Kohle abtransportieren musste. <strong>Die</strong> meist<br />
recht niedrigen Bagger-Portale erfor<strong>der</strong>ten <strong>Lok</strong>omotiven geringer Bauhöhe und kleiner Spurweiten.<br />
Henschel in Kassel, eine <strong>der</strong> bedeutenden Herstellerfirmen solcher Abraumlokomotiven, heute<br />
vorzugsweise in Regelspur, schrieb in den dreißiger Jahren hierzu: »Wohl auf keinem Gebiet zeigt